Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wie süß sind die Leiden der Liebe …

Frage: Wenn ich meinen Wunsch zu genießen nicht erfülle oder ihn nicht vollständig erfülle, dann empfinde ich die Leiden.

Sie haben mal gesagt, dass in dem Wunsch zu Geben auch ein Mangel der Füllung empfunden wird, aber das erweckt in mir das Leiden nicht, sondern gibt die Empfindung des Lebens. Warum leide ich in dem Wunsch zu genießen und in dem Wunsch zu Geben nicht?

Meine Antwort: Nehmen wir an, dass ich jemanden liebe. Ich will mit ihm zusammen sein, mich mit ihm verbinden, mit ihm die Zeit verbringen, ich liebe ihn ja, und alles, was wir lieben, wollen wir uns näher bringen.

Aber solage er von mir weit weg ist, strebe ich nach ihm. Das ist aber trotzdem ein angenehmes Gefühl, obwohl es „die Leiden der Liebe“ heißt. Du liebst und für dich ist es angenehm, die Liebe zieht dich heran und füllt dich auf. Aber zugleich empfindest du die Leiden, weil du die Liebe noch nicht realisiert hast, dich mit dem Geliebten noch nicht verbunden hast.

Im Geistigen, bedeutet das Geben Liebe. Wir geben ja jemandem, den wir lieben. Wenn ich jemanden liebe, ihn auffüllen möchte und das tue, wird das Geben genannt. Aber, da hier die Liebe zugrunge liegt, wird das Geben zum Genuss.

Deshalb sind das im Geistigen, im Geben, selbst wenn du einen Mangel des Gebens empfindest, und dadurch auch einen Mangel der Füllung und als Folge davon leidest, die Leiden der Liebe. Sie sind auch süß, sie stammen ja aus der Liebe und der Verbindung mit dem Geliebten.

Und da es im Geben keine Beschränkungen gibt, bedeutet das, dass du unbedingt die Möglichkeit erreichen wirst, dem Geliebten zu geben, dies hängt ja nur von dir ab. Und deshalb führen die Leiden der Liebe unbedingt zu ihrer Realisierung.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 24.12.2010

Die „Vertreibung“ aus der Absicht

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn ich den Menschen in dieser Welt helfe – dann kann ich doch infolge diesen Handlungen das Licht heranziehen, das die Seele korrigiert?

Meine Antwort: Es hängt von deiner Absicht ab – wenn du wirklich die Absicht des Gebens hast, dann wirst du natürlich das Licht heranziehen können. Wenn du aber der Greisin auf der Straße hilfst und dabei denkst, was für ein Gerechter du bist, dann schadest du dir dadurch.

In der Welt gibt es Millionen von Menschen, die bereit sind, anderen zu helfen, und sie machen die guten Taten auf dem materiellen Niveau, aber aus irgendeinem Grunde wird die Welt davon nicht besser! Die ganze Wohltätigkeit bringt keine positiven Ergebnisse, weil es nicht die Handlungen sind, die die Welt verändern, sondern die Absicht mit der ich sie ausführe.

Der Schöpfer braucht unsere Handlungen nicht, wenn wir sie egoistisch durchführen. Man muss zuerst fragen, ob sie das Herz korrigieren?! Bevor man ein Gebot oder eine beliebige vortreffliche Handlung erfüllen möchte, soll man zuerst eine richtige Absicht schaffen. Und wenn man sie nicht hat, dann sollte man sich überlegen, ob man diese Tat ausführt oder nicht.

Wenn sie lebensnotwendig ist, dann bin ich verpflichtet, diese Handlung sogar ohne Absicht zu erfüllen, weil sie weder „getadelt noch erfordert wird“. Aber wenn sie über das dem tierischen Körper Notwendige hinausgeht, dann darf man sie nicht mit der egoistischen Absicht durchführen. Indem ich die egoistischen Handlungen begehe, schade ich der Welt, und entfremde mich der Spiritualität, wodurch Unglück auf mich, sowie auf diese Welt herangezogen wird.

Dieser allgemeine Zustand, worin die Handlungen ohne Absicht ausgeführt werden, heißt die „Vertreibung“. Wenn man sich aber wieder den Handlungen mit der Absicht des Gebens zuwendet, dann bezeichnet man dies als die „Befreiung“ – mit jeder solchen Handlung wirst du den Schöpfer eröffnen.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Freiheit des Willens“, 24.12.2010

Wenn du die Ordnung schaffen willst – dann beginne mit dir selbst

Wenn wir gewaltsam in die Natur eindringen und versuchen, sie laut unserem Verständnis „zu korrigieren“, dann wird sich daraus nichts Gutes ergeben. Denn es ist uns nicht bekannt, was schädlich und was nützlich ist, und welche endgültige Form im Endeffekt enthüllt werden soll.

Es ist nur eins klar – die Welt hängt von der Korrektur des Menschen ab, und der Mensch muss sich demzufolge korrigieren. Wenn er sich nicht korrigiert, dann sieht er nur noch eine unkorrigierte Welt um sich herum. Aber wenn er anstelle der Selbstkorrektur die Umwelt korrigieren möchte, dann macht er sie nur noch schlechter!

Es gibt nichts in der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Natur zum korrigieren! Sie soll auch als solche unverändert bleiben, weil die Veränderung des Menschen in unserem Inneren das einzige ist, was wir korrigieren können. Deshalb braucht man gar nicht zu bewerten, was nützlich und was schädlich ist, wenn ich zwecks der Korrektur auf dem Wege „geschlagen“ werde, dann muss ich diese Probleme als Form der Hilfe betrachten.

Die ganze Berechnung wird nur bezüglich des Menschen geführt. Die ganze Natur würde sich im Gleichgewicht befinden, wenn nur du nicht da wärst. Und, um dich nach vorne zu bringen, verliert sie ihr Gleichgewicht, und du beginnst es zu fühlen.

Denn die ganze umgebende Natur sind in Wirklichkeit deine äußerlichen Wünsche, die du noch nicht korrigieren kannst: in der Kabbala heißen diese äußerlichen Niveaus „die Kleidung“ und „das Haus“ („Lewusch“ und „Ejchal“). Du willst sie nicht korrigieren – so werden sie dir die Unannehmlichkeit verursachen.

Und wenn du dich gegen die Korrektur der inneren Wünsche entscheiden wirst, d.h. du tötest irgendwelche Fliegen oder Tiere, um dadurch die Welt zu verbessern, dann wird es zur doppelten Katastrophe führen: sowohl auf dem materiellen als auch auf dem spirituellen Niveau.

Folglich wirst du nicht nur weiterhin innerlich leiden, sondern auch an den äußerlichen „Korrekturen“.

Jede Sache in der Welt, sogar die schädlichste, hat ihren Sinn und soll weiterhin existieren. Du willst sie korrigieren – so verändere dich selbst!

Baal HaSulam schrie vor dem Zweiten Weltkrieg, dass uns die Katastrophe erwartet, und rief zu den Korrekturen auf – aber niemand hörte ihm zu. Und alle, die in Polen geblieben sind, waren in den Konzentrationslagern… Aber wir hören heute immer noch nicht zu.

Auszug aus einem  Unterricht  Artikel „Frieden in der Welt“, 22.12.2010

Gab es Adam Rischon wirklich?

Eine Frage die ich erhielt : Was ist aus Adam Rischon, nach dem Sündenfall, geworden ?

Meine Antwort : Wir berichten darüber auf eine Art und Weise, als ob es Adam vor und nach dem Sündenfall tatsächlich gegeben hat, es hat jedoch weder Eva, noch die Schlange, den Apfel, den Baum des Lebens oder den Paradies Garten je gegeben.

Das System welches die spirituellen Stufen nach und nach aufbaut, steigt von Oben zu uns hinab und schwächt die Lichter in den Gefässen. Wenn wir freiwillig daran arbeiten, entwickeln wir ein neues Kli/Gefäss worin sich verschiedene Erscheinungen zeigen. Und davor gibt es nichts ausser dem Schöpfer, Elokim.

In wessen Wahrnehmung kann denn Adam wie ein spirituelles Wesen existieren ? Wenn es uns in der spirituellen Welt noch nicht gibt, dann gibt es dort auch nichts anderes. Es ist eine Abstraktion, über die es weiterhin nichts zu sagen gibt. Alles existiert nur im Bezug zum Menschen.

Aber woher wissen dann die Kabbalisten über den Abstieg des Systems von Oben nach Unten ? Dieses Wissen kommt hervor aus ihrem realen Begreifen von Unten nach Oben.

Wie kann man denn überhaupt etwas darüber sagen, was vor mir existierte ?

Der Kabbalist begreift die Erscheinungen der spirituellen Welt und beschreibt sie, folglich kann ich begreifen was er geschrieben hat. Für mich ist er Teil desselben Systems, wie auch Adam. Jeder Kabbalist der mir seine Kenntnisse über die spirituelle Realität mitteilt, stellt ein System dar, und keinen Menschen.

Ebenso sollten wir uns auch gegenüber den Freunden und der ganzen Welt verhalten. Dann sind wir das System, und wenn wir darin richtig handeln erzielen wir auch die richtigen Ergebnisse. Handeln wir verkehrt, dann sind die Ergebnisse dementsprechend schlecht. Die Kabbalisten begreifen die Wurzeln, sie begreifen sie in ihrem Inneren, in ihren Kelim.

Nichts kann ausserhalb von meinem Kli existieren. Baue ich das Kli auf, so bekomme ich eine gewisse Erscheinung darin. Ich begreife dass dies in der Unendlichkeit beginnt (Ejn Sof) und auf dem Weg zu mir die Stufen der Abschwächung durchläuft.

Wenn ich jedoch keinen Faden einer Verbindung mit der Unendlichkeit habe, dann gibt es auch keine Welten zwischen uns. Sie existieren nur dann wenn ich sie zum Leben erwecke, wenn ich den Schöpfer erreichen will. Dann ensteht sofort eine Verbindung zwischen uns, die das System der Welten darstellt.

Auszug aus einem Unterricht  über „Bejt Schaar HaKawanot“ 22.12.2010