Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Sohar: Die Erzählung über Hass und Liebe

Frage: Wenn ich im Unterricht sitze, den Sohar lese, und mich mit allen zusammen anstrenge, dann heißt es doch „die Aufopferung des Wunsches“?

Meine Antwort: Nein. Woher soll ich wissen, wie Sie lesen? Vielleicht genießen Sie einfach , was der Sohar Ihnen auf solch leichte, schöneund aufregende Sprache erklärt.

Aber warum beunruhigt er uns, was möchte er erklären? Der Sohar erklärt uns, dass man solche Zustände erleben wird, wenn man die Verbindung erreichen will!

Was schreiben die Autoren des Sohar? – „Wir versammeln uns trotz des gegenseitigen Hasses und des vollkommenen Bruches. Dann beginnen wir uns um unsere Verbindung zu bemühen“.

Damals hatten sie kein Buch Sohar, sie wollten es selbst schreiben. Und was schreiben sie genau? Sie beginnen miteinander zu arbeiten und danach zu suchen: „Wie man einander näher kommt? Was zu machen ist, damit irgendwelche Nähe entsteht?“

Sie schreiben darüber, wie die Verbindung zwischen uns, das gemeinsame Netz, zu offenbaren ist. Welche Beziehungen gibt es in diesem Zusammenhang, welche Etappen? Welche Kräfte existieren in uns: der Neid, die Leidenschaft, der Hass, das Streben nach Ehre, die rechte, linke, mittlere Linie?

Wenn wir sie korrigieren, darauf die Beschränkung und den Schirm machen, dann steigen wir über unseren Wunsch, zu genießen hinauf. Wie erreichen wir etwas? Wie verzichtet man auf etwas, wie handelt man so oder anders …?“

Dann beginnen sie, das Buch Sohar zu schreiben, ihre Zustände in der gegenseitigen Verbindung zu erklären. Bis sie solch hohe Stufen erreichen, dass jeder von ihnen um das Zehnfache höher ist als vorher: von den Einsen – zu den Dutzenden, dann zu den Hunderten, Tausenden und Zehntausenden (Ribo).

Sie sehen, welche Niveaus sie erreichen?! Es ist die Macht der Vereinigung zwischen ihnen. Und darüber schreiben sie.

Wenn du dich im selben Zustand vorstellen willst, dann wird das Geschriebne auf dich einwirken, damit du dich ebenso mit den anderen verbinden kannst und dieselben Zustände öffnest – bis du einst solchen Zustand erreichen wirst, wo das vollkommene Kli/Wunsch mit dem unendlichen Licht ausgefüllt ist.

Auszug aus dem Unterricht über das Buch Sohar. Das Vorwort, 27.12.2010

Die äußere Wissenschaft hat eine Grenze

Die Wissenschaft entwickelt sich und nähert sich allmählich den Konzepten der Kabbala an. Bei der anschwellenden Krise, die die Wissenschaft heute erlebt, wird es hoffentlich endlich möglich ihre Ursache zu erklären und die Grenze der äußeren Wissenschaft festzulegen.

Wir müssen verstehen, dass die Wissenschaft darauf basiert, was wir in unserem Verlangen zu genießen entdecken. Und wenn dieses egoistische Verlangen sich auf einem bestimmten Weg entwickelt, enthüllt sich dementsprechend auch die Wissenschaft, die wir innerhalb von diesem Verlangen entdecken.

Deshalb steht es uns noch bevor, neue fortgeschrittene Formen der Wissenschaft zu enthüllen. Wir werden eine Menge von neuen Faktoren entdecken, ohne zu wissen was wir damit tun sollen. Wir finden solche Details, die uns nur verwirren können. Unsere Fähigkeit, die Folgen des wissenschaftlichen Erkennens zu erfassen, zu systematisieren und zu verstehen wird uns nur verwirren, sie wird sehr niedrig sein und weiter abnehmen.
Und obwohl wir neue Entdeckungen machen werden, werden sie uns nicht helfen. Wir werden neue Fakten entdecken, ohne zu wissen was wir damit machen können. Das passiert schon jetzt in der Erziehung und anderen Bereichen die dem Menschen besonders Nah kommen.

Und dann wird sich die Kabbala möglicherweise an die äußere Wissenschaft annähern können, und zumindest die Ursache dieser Entwicklung erklären.

Auszug aus einem Unterricht über den Artikel „Kabbala und Philosophie“, 28.12.2010

Im Prisma der Umgebung

Eine Frage : Wie sind eigene Gedanken durch die Gruppe auszuführen ?

Meine Antwort : So, dass damit der Schöpfer in unseren Augen gross wird, damit wir Ihn als den Gebenden schätzen, damit wir unsere Tendenz, die Absicht zu Empfangen, hin zum Geben verändern.

Der Schöpfer ist verpflichtet sich abzugrenzen, sich zu verhüllen. Anderenfalls würden wir unaufhörlich Seine Grösse, Seine Ewigkeit, alles was Er uns verspricht, nur egoistisch wahrnehmen. Darum ist der Schöpfer vor uns verhüllt, als ob Er nichts hätte wovon wir abhängig sein könnten.

Seine Kraft des Gebens kannst du durch die Gruppe erlangen. Absichtlich hat Er den Wunsch in Teile zerbrochen, um uns so zu demonstrieren was der Hass, der Neid, die Leidenschaft, der Ehrgeiz und weitere Erscheinungsformen des Wunsches sind. Im Zusammenspiel mit den anderen kann man sich selbst besser verstehen.

Zunächst will man einfach nur „haben“, man unterscheidet im Inneren keine Eigenschaften, Schattierungen. Wenn du dem einfachen Menschen sagst dass in ihm Stolz, Neid, Hass….u.s.w. leben, dann wird er dies nicht verstehen weil er es nicht sieht.

Es ist eine sehr grosse und besondere Entwicklung notwendig (nicht im menschlichen Sinne) in den Bemühungen die gegen das Licht gerichtet sind. Dann beginnt der Mensch diese Sachen richtig zu verstehen, aber eben nicht in den Definitionen der menschlichen Psychologie, sondern in einem höhergelegenen Sinn bezüglich des Lichtes.

Für diesen Zweck befindet sich der Mensch in einer besonderen Gruppe. Er prüft sich nicht in Bezug auf den „Mann von der Strasse“, sondern bezüglich der besonderen Gesellschaft die zum Schöpfer strebt und bereits beginnt spirituelle Werte zu offenbaren. Er kann so Neid, Leidenschaft, Ehrgeiz, die Grösse der Selbstsucht bemessen. Der Mensch beginnt sich selbst zu erforschen : wer er ist und was er ist.

Der Schöpfer ist verhüllt, kann sich dem Menschen nicht zeigen, auch deshalb weil sonst der Mensch verlangen würde, sich in Seinen Augen als „barmherzig“ zu zeigen um sofort die Verbindung mit Seiner Grösse zu empfinden. Von Ihm hängt mein ganzes Leben ab – wie könnte ich Ihn je vernachlässigen wenn Er offenbar wäre ?

Darum gab uns der Schöpfer die Gruppe. Wir befinden uns in Opposition zu den Freunden, sind einander entgegengesetzt und können uns somit entsprechend den spirituellen Werten verhalten. Diese spirituellen Werte sind nur deshalb entgegengesetzt weil sie von den Freunden kommen die ich hasse und ablehne.

Und genau das gewährt mir die Möglichkeit zum Verständnis des Übels zu gelangen und dann zu beginnen mich und die spirituelle Realität kennenzulernen. Die Gruppe, die Umgebung, eröffnen mir spirituelle Details der Wahrnehmung von Eigenschaften und Werten.

Dadurch dass ich die Gruppe ablehne, decke ich die Wahrheit auf und wenn ich den Weg fortsetze, mit den Freunden lerne und gemeinsam Handlungen durchführe, die gegen meinen egoistischen Wunsch gerichtet sind, um mit ihnen innerlich vereinigt zu werden, dann fange ich allmählich an die Zustände und Werte zu schätzen über welche wir sprechen.

In dem Mass meiner Forderung bekomme ich durch die Gruppe das umgebende Licht (Or Makif) und beginne, mehr und mehr, mit den Freunden vereinigt zu sein. Innerhalb dieser Verbindung offenbare ich das Licht, den Schöpfer.

Alles wird in ein Ganzes gefügt, alles ist einheitlich, sowohl das Kli, als auch das Licht.

Im Endeffekt wird alles auf einen Begriff zurückgeführt: das einheitliche Begreifen.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabasch, 27.12.2010

Kabbalisten zu Tora und Geboten, T.13

Liebe Freunde! Bitte stellt Fragen zu den Zitaten der großen Kabbalisten.

(Anmerkungen in Klammern sind von mir)

613 (TARJAG) Ratschläge und 613 Anweisungen.

Wir müssen Tora und Gebote ausführen, weil gerade dies uns „reinigen“ soll (und nicht weil der Schöpfer es uns so geboten hat oder um eine Belohnung dafür zu bekommen).
„Reinheit“ bedeutet Reinheit vom „Verlangen mit der egoistischen Absicht zu empfangen“, was „Schmutz“ (Unreinheit) genannt wird, da es in seinen Eigenschaften dem Schöpfer, der nur reines Geben ist, entgegengesetzt ist.
Deshalb ist es bis zur vollständigen Reinigung unserer Gefäße unmöglich eine höhere Erfüllung (das Empfinden der Ewigkeit und der Vollkommenheit) in ihnen zu empfangen. Denn alles, was in ein schmutziges Gefäß hineingelegt wird, verdirbt entsprechend dem Gesetz der Gleichheit der Eigenschaften.
Deshalb brauchen wir die richtigen Ratschläge von den Kabbalisten, die selber schon den Weg der Korrektur gegangen sind, die uns helfen können, unsere Gefäße, die egoistischen Wünsche zu reinigen. Das wird auch das „Kaschern“ (Koschermachen) genannt, damit wir all das Gute und die Vergnügen, welche uns in der Offenbarung des Schöpfers bereitet werden, empfangen können.
Dafür wurden uns die 613 Gebote (Anweisungen) gegeben, die in der Sprache des Sohars „613 Ratschläge“ genannt werden. Diese Ratschläge sagen uns, wie wir unser Gefäß, unsere Wünsche von der Unreinheit des egoistischen Empfangens reinigen können.
Wie es im Vorwort zum Sohar geschrieben steht: Die Gebote der Tora heißen in der Sprache des Sohars „Pekudin“ (hebr. Investitionen, Einlagen), und außerdem heißen sie auch „613 Ejtin“ (hebr. Ratschläge, Anweisungen). Und der Unterschied zwischen den beiden besteht darin, dass in jeder Korrektur die Vorder- und die Rückseite existieren.
Die Zeit der Vorbereitung heißt „die Rückseite“ und die Zeit der Erkenntnis (des Empfangens) „die Vorderseite“. Dementsprechend gibt es in der Tora und den Geboten eine Unterteilung in „tun und hören“*.

Und wenn der Mensch die Tora und Gebote wie derjenige, der „Sein Wort vollzieht**“ (d. h. seinen Egoismus korrigiert), hält, und er noch nicht „hören“ kann, heißen für ihn die Gebote „613 Ejtin“ (Ratschläge) und das ist die Zeit der Vorbereitung, „die Rückseite“.
Und wenn der Mensch gewürdigt wird, die „Stimme seines Wortes***“ (die Eigenschaft des Gebens in sich) zu hören, werden 613 Gebote zu Pekudin, abgeleitet vom hebr. Wort „Pikadon“ (wörtl.-Einlage, das Empfinden des Lichtes in sich).
Rabasch. Schalavej Sulam. „Die Heiligkeit und die Reinheit in der Arbeit“. Art. 28, 1991

*[Ex. 24:7]
** [Ps. 148:8]
***[Ps. 103:20]