Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Kabbalisten zu Tora und Geboten, T.6

Liebe Freunde! Ich bitte euch, Fragen zu diesen Zitaten von großen Kabbalisten zu stellen.

Anmerkungen in Klammern sind von mir [M. Laitman].

Das Wichtigste ist die Arbeit in der Tora und Geboten

Denn wenn die Absicht eines Menschen nicht für den Schöpfer, sondern für den eigenen Gewinn (egoistisch) sein wird, dann wird er seine Natur des Willens zu empfangen (aus Eigenliebe) (durch das Tora Studium) nicht verändern, sondern im Gegenteil wird sein Wille zu empfangen viel größer werden als der, den er von Natur aus hatte (bevor er sein Tora Studium angefangen hatte).

Baal HaSulam. Artikel zum Abschluss des Buches „Sohar“.

Das Ziel der ganzen Schöpfung besteht darin, dass die niederen Geschöpfe (die Menschen unserer Welt), indem sie sich durch Erfüllung von Tora und Geboten (durch das Anziehen des höheren Lichtes der korrektur mittels Tora Studium) allmählich entwickeln (sich korrigieren), immer höher (der Stufen des Gebens und der Liebe entlang) steigen können, bis sie schließlich würdig werden, mit ihrem Schöpfer (in voller Gleichheit der Eigenschaften) zu verschmelzen.

Baal HaSulam. Gabe der Tora, P.6.

Die ganze Tora und die Mizwot wurden einzig mit der Absicht gegeben, Israel (derjenige, der sich danach strebt) zu zu reinigen, was die Reinigung des Körpers bedeutet, nach welcher die wahre Belohnung (für seine Anstrengungen in der Korrektur) erreicht wird, mit Ihm zu verschmelzen (völlige Gleichheit der Eigenschaften mit der höheren Kraft zu erlangen), was das Ziel der Schöpfung ist.

Baal HaSulam. Die Bürgschaft. P.27.

Wie man Gewissheit und Freiheit erlangt

Eine Frage, die ich erhielt: Seit ich angefangen habe, Kabbala zu studieren, fühle ich mich so klein, wie ein winziger Embryo, und ich werde immer unsicherer.

Woher soll plötzlich die wahre Gewissheit über diese einzige Kraft zu mir kommen, die über das ganze Universum regiert, mir all diese Probleme bereitet und in der meine einzige Stütze ist?

Meine Antwort: Für gewöhnlich gibt die Religion dem Menschen die Gewissheit, wenn er glaubt, dass es einen Schöpfer gibt, der gut ist und für ihn sorgt, und dass man sich auf Ihn verlassen kann. Dieses Weltbild dringt tief in den Menschen ein und unterstützt ihn, darum sprechen die Kabbalisten sich nicht gegen die Religion aus.

Doch es kommt die Zeit, in der ein neues Verlangen im Menschen entsteht, und er kann sich nicht mehr wie früher mit dem blinden Glauben zufrieden geben. Er entwickelt sich und wächst aus diesem heraus, ihm reichen dessen traditionellen Handlungen nicht mehr – er will den Schöpfer erkennen!

Idealerweise müssten wir aus der Religion (Dat) zur Erkenntnis (Daat) aufsteigen und, wie es geschrieben steht, „den Schöpfer erkennen“. Doch in der Praxis funktioniert das nicht.

In der Praxis kann das nur durch die Verbindung mit der kabbalistischen Gruppe erreicht werden, es gibt kein anderes Mittel. Die Gruppe muss für dich einen Ort darstellen, wo du den Schöpfer, die Eigenschaft des Gebens, erreichen kannst.

Das Gefühl der Unsicherheit entsteht nur aus Mangel an der Eigenschaft des Gebens. Sobald du bereit bist, zu geben, wirst du die völlige Gewissheit spüren und frei von dir selbst sein! Das Geben bedeutet Bina.

Dann wirst du ohne jegliche Angst leben können, in Sorge lediglich um das Eine: „Wann werde ich durch meine Taten die Taten von „Stammvätern“ erreichen? – Wann werde ich an den Schöpfer geben können? Das heißt, noch höher als Bina aufsteigen.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Eine Dienerin, die zur Erbin ihrer Herrin wird“ vom 13.12.2010

Universelle Formel der Natur

Viele Menschen verstehen, dass in der Welt nur eine Kraft am Werk ist – wir bezeichnen sie als die Macht der Natur. Die Menschen nennen Sie unterschiedlich: eine Kraft, ein Gott.
Aber diese Kraft ist keine Persönlichkeit, sondern ein Gesetz, eine universelle Formel der gesamten Natur, schon Einstein wollte diese Formel ableiten, um all die anderen Gesetze in sie einschließen zu könnten, all die anderen Formeln, auf allen Ebenen.
Diese universelle Formel hat die Kabbala schon vor langer Zeit aufgedeckt: auf einer Seite das Licht (y) – auf der anderen Seite das Verlangen (x), und in der Mitte die Funktion (f), welche diese beiden Seiten vereint, der antiegoistische Schirm. Hier ist die gesamte Formel, sehr einfach!


Unser Verlagen „multipliziert“ mit dem Schirm ist proportional dem Licht, welches wir entsprechend dieser Formel, empfangen können. Es gibt nichts außer diesen drei Komponenten!
Das Licht ist eine Konstante. Es ist immer unveränderbar. Das Verlangen, verändert sich ständig, allerdings unabhängig von unserem Willen. Unsere Aufgabe ist es, während der ganzen Zeit den Schirm aufrecht zu erhalten, das Gleichgewicht zwischen dem Licht und dem Verlangen!
Das ist die einzige Formel, die in der Natur existiert. Daraus können wir alle Gesetze der Chemie, Physik (auf der nicht lebenden Ebene des Verlangens), alle Gesetze der Pflanzenkunde und der Biologie (auf der pflanzlichen Ebene), Zoologie und Medizin (auf der tierischen Ebene), Psychologie (auf der Ebene der menschlichen Empfindungen), und auf der Ebene „Mensch“ und die Gesetze der höheren Ebene (höheren Welten) ableiten.
Überall wirkt ein und dieselbe einfache Formel. Es ist traurig, dass der Einstein nicht hier sein kann, er hätte sich letztendlich beruhigt! Obwohl er in der richtigen Richtung suchte, er wollte eine Abhängigkeit zwischen Licht (Leben) und der Masse (Verlangen / Materie) finden.

Aus einem Unterricht über den Artikel „Eine Dienerin, die zur Erbin ihrer Herrin wird“, 13.12.2010

Verzweifeln, jedoch nicht verzichten

Während wir uns einem kabbalistischen Text, und besonders dem Buch Sohar widmen, müssen wir uns der Wichtigkeit der spirituellen Erkenntnis bewusst werden.

Denn letztendlich wollen wir genau das – kein Wissen, keine Scholastik, keine allgemeinen Materialkenntnisse, sondern allein die Erkenntnis, die davon zeugt, dass der Mensch den Schöpfer enthüllt hat. Genau das ist das Kriterium für unsere Bewertung.

Auf dem Weg zur Erkenntnis wirkt das Gesetz der Ähnlichkeit der Eigenschaften, das keine Kompromisse kennt.

Einerseits hängt der Mensch voll und ganz von der Einwirkung der Höheren Kraft ab. Nichts Anderes wird ihm helfen, er braucht nur die Hilfe von oben. Wer das versteht, baut eine korrekte Haltung auf.

Die Tora spricht davon, wenn sie das ägyptische Exil beschreibt: „Und die Söhne Israel stöhnten wegen der Arbeit und schrien, und ihre Klage wegen der Arbeit drang zum Schöpfer“. Mit anderen Worten: sie haben genau gewusst, dass sie durch ihre eigenen Kräfte nichts erreichen können.

Doch andererseits werden spirituelle Schritte immer auf dem Verbinden von Gegensätzen aufgebaut. Und deshalb müssen wir uns trotzdem am Prozess beteiligen.

Letztendlich unternehmen wir große Anstrengungen und sind zugleich sicher, dass nur ein „Wunder vom Himmel“ uns aus dem ägyptischen Land ins Land Israel ausziehen lässt.

Die Verzweiflung an eigenen Kräften ist notwendig, und der Mensch darf nicht vor diesem Gefühl weglaufen. Außerdem ist die Gewissheit über die Hilfe von oben notwendig, nach der man unaufhörlich mit aller Kraft verlangen muss.

Der Mensch muss sich in der Lage der Söhne Israel wiederfinden, die wegen der Arbeit stöhnen – wenn alles in seinem Inneren sich mit der äußeren Umgebung zu einem Ganzen verschmilzt und diese Bedingungen erschafft und ihn dem Auszug aus Ägypten wesentlich näher bringt.

Deshalb müssen wir versuchen, uns selbst auf die richtige Art und Weise in diesem Punkt vorzustellen. Hier vollziehen wir alle notwendigen Handlungen, und laufen anschließend nicht vor Verzweiflung weg, sondern übertragen die ganze Kraft unserer Verzweiflung im Gegenteil auf den Schrei, auf die Forderung nach Korrektur.

Aus dem Sohar-Unterricht. Das Vorwort, 14.12.2010

Meine Arbeit ist ein Teil der gemeinsamen Arbeit

Eine Frage, die ich erhielt: Wofür soll jeder während des Unterrichts sorgen: für die Reinheit seiner spirituellen Arbeit oder einfach für die Einheit?

Meine Antwort: Es reicht keine schematische Fürsorge für die Einheit im Allgemeinen. Wie Baal HaSulam schreibt, müssen wir die Einheit von Israel, der Tora und dem Schöpfer anstreben.

Wir befinden uns in einem solchen Zustand, in dem jeder Einzelne und alle gemeinsam entscheiden. Jeder leistet seinen Beitrag zum gemeinsamen Verlangen der Gruppe und erhält von ihr das richtige Streben nach dem Gebet. Und anschließend fließt sein persönliches Gebet in die Einheit des gemeinsamen Gebets ein.

Die persönliche Arbeit wird immer mit der gemeinsamen Arbeit verbunden: der Mensch vervollständigt die Gesamtheit und wird selbst durch diese vervollständigt. Letztendlich bilden wir ein gemeinsames Gebet, von dem auch geschrieben steht: „und die Söhne Israel stöhnten wegen der Arbeit“.

Dafür muss das Ziel äußerst wichtig in unseren Augen sein. Wir werden es gegen keine „Errungenschaften“, gegen keine theoretischen Kenntnisse eintauschen. Wir geben uns nicht mit dem einschläfernden Rhythmus des Alltags zufrieden, weil wir in einem solchen Tempo noch tausend Jahre unterwegs sein werden.

Wir geben uns nicht mit den Erfolgen in der Verbreitung zufrieden, denn das ist selbstverständlich nur ein Mittel. Wie groß unsere Taten auch sein mögen, sie dürfen nicht als Lebensziel gelten, selbst nicht als ein vorläufiges Zwischenziel.

Man darf sich nicht mit den Ergebnissen der Arbeit und der Anstrengungen zufrieden geben, in der Hoffnung, dass sie mit der Zeit ihre Wirkung haben werden. Nein, der Mensch muss sofort seinen Blick auf das Wichtigste richten und das wahre Ziel vor Augen haben – die Enthüllung der Eigenschaft des Schöpfers, der Eigenschaft des Gebens in sich selbst, und unermüdlich und unentwegt danach verlangen.

Jede Pause schadet ihm selbst und seiner Verbindung mit dem Schöpfer. Aus diesem Grund wird hier das gemeinsame Gebet benötigt, das zu einem steten Gebet werden kann.

Man muss verstehen, dass der Eintritt in die spirituelle Welt sehr großer Anstrengungen bedarf, doch in der Gruppe sind sie nicht so schwer und hängen von der Einigung ab.

Aus dem Sohar-Unterricht. Das Vorwort, 14.12.2010