Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Verlangen'

Wie ein Fisch im Netz

Frage: Wie kommt es, dass sich der Mensch vor seiner Umgebung verbeugt?

M. Laitman: Der Mensch ist verzweifelt, weil so viel Zeit verstrichen ist und er sich so viel Mühe gegeben hat, aber noch immer kein Ergebnis zu sehen ist. Aber wenn er trotzdem in der Gruppe ist und kommt, ändert sich schließlich sein Verlangen.

Ich erinnere mich, dass ich einmal während eines schrecklichen Regenschauers zu Rabashs Unterricht kam. Außer mir hatte niemand ein Auto, und so warteten wir lange, aber es kam niemand. Also rief ich an und fragte, warum die Leute nicht kamen, und bot eine Mitfahrgelegenheit an. Und ich hörte als Antwort: „Was soll ich denn machen, wenn draußen so eine Flut ist?“

Plötzlich kam ein anderer Schüler herein, klatschnass. Als wir ihn fragten, wie er in einem solchen Regenguss gelaufen sei, sagte er: „Was könnte ich tun, wenn gleich der Unterricht beginnt?“ 

Man sitzt also zu Hause und fragt sich: „Was könnte ich tun?“ – Ich meine, wie könnte ich bei einem solchen Regenguss nach draußen gehen? Und der andere kommt völlig durchnässt herein und sagt auch: „Was sollte ich tun?“ – denn es gibt eine Lektion, und ich kann doch nicht nicht kommen. 

Alles hängt also von der Einstellung eines Menschen zu den Bedingungen ab, die ihm gegeben werden. In jedem Moment wirst du nach deiner Einstellung gefragt. Wenn du nicht vergisst, dass alles von oben kommt, speziell für dich, um damit zu arbeiten, dann hast du keine Wahl, und du handelst entsprechend.  

Frage: Wie schafft man es, sich bei jeder Gelegenheit zu verbeugen, um einen Schritt in Richtung der Gruppe zu machen?

M. Laitman: Es steht geschrieben: „Was der Verstand nicht tut, das tut die Zeit“. Und das ist wirklich wahr. Wenn es keine Qualität gibt, wird die Quantität funktionieren. Auf jeden Fall werdet ihr eines Tages durch den Einfluss des Lichts erkennen, dass nichts für euch funktionieren wird. Du wirst nichts erreichen, wenn du dich direkt an den Schöpfer wendest, das funktioniert nicht.

Dann wird man verzweifeln und beschließt, dass man sich mit der Umgebung verbinden muss. Du wirst Fäden haben wollen, die von dir ausgehen, die dich mit allen verbinden, und alle mit dir, als wärst du ein Fisch, der sich in einem Netz verfangen hat. Nur in dieser Form hast du eine Chance, dich in irgendeiner Weise zu verändern und das Wichtigste ist, dass du andere an dir arbeiten lässt.

Du bist gezwungen, dich so sehr von deiner eigenen Kraft enttäuscht zu fühlen, dass du dich bereit erklärst, dich deiner Umgebung auszuliefern, dich in diesem Netz zu verstricken mit der einzigen Hoffnung, dass deine Freunde dich beeinflussen werden. Du glaubst, dass sie die Macht dazu haben. Aber du selbst hast keine Verbindung zum Schöpfer, und Er will dich nicht beeinflussen und verändern.

Schließlich siehst du, dass viele Jahre vergangen sind, aber nichts funktioniert. Es gibt nichts anderes zu tun, und dann triffst du eine Entscheidung. Aber es braucht viel Mühe, Zeit und Ausdauer, Konsequenz. Es sollte keinen Tag geben, an dem du einen Unterricht verpasst.

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Aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash

Der einzige Traum

Rabash, Artikel 1985/8, „Mache dir einen Rav und kaufe dir eine Freund“ (Teil 2): Denn die Menschen, die sich zu einer Gruppe verbanden, haben erkannt, dass ihre Gedanken untereinander nicht so fremd waren und sie daher die Wichtigkeit der Arbeit an der Nächstenliebe verstanden. So konnte jeder zugunsten des anderen nachgeben, dadurch konnten sie sich verbinden.

Unter den vielen Verlangen die in jedem von uns existieren, gibt es ein Verlangen das für uns alle gleich ist. Es ist der Wunsch, den Schöpfer zu enthüllen. Die Menschen, die bereit sind ihren Nächsten zu lieben, empfinden keine großen Meinungsverschiedenheiten zwischen sich. Wir sind alle egoistisch und müssen an uns arbeiten.

Wenn wir den Schöpfer offenbaren wollen, wir aber alle egoistisch sind und an uns selbst arbeiten müssen, dann können wir, wenn wir uns durch unsere gemeinsamen Anstrengungen verbinden und gegenseitig nachgeben können, den Schöpfer erreichen.

Allerdings gibt es hier einen kleinen Widerspruch: Wir können den Schöpfer nur zusammen erreichen und um zusammen zu sein, müssen wir uns verbinden und um uns zu verbinden, müssen wir nachgiebig sein.

Hier müssen wir also abwägen, was wichtiger ist: mein „Ich“, ein kleiner Egoist mit meinem wertlosen, unbedeutenden, vorübergehenden Leben oder die Offenbarung des Schöpfers, der zukünftige Zustand der Ewigkeit, der Vollkommenheit.

Dann, wenn man sein Leben in die Waagschale wirft, um zu entscheiden, was man tun soll, wird man in der Lage sein, alles zu Gunsten der anderen zu tun, um die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer zu erlangen. Auf diese Weise wird die Verbindung das wichtigste Ziel im Leben sein, der einzige Traum.

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Aus der Lektion über „Vorbereitung auf den Kongress“.

Dank Gedanken

Frage: In Rabashs Artikel „Aus Deinen Handlungen haben wir Dich erkannt“ steht geschrieben, dass das menschliche Denken völlig unfähig ist, den Schöpfer zu verstehen. Warum brauchen wir so viele Gedanken und Klärungen auf dem Weg dorthin?

Antwort: Wir nähern uns Ihm durch Gedanken an. Der Schöpfer selbst kann nicht durch unsere Gedanken verstanden werden.

Frage: Wodurch begreifen wir Ihn dann? Oder sollten wir gar nicht erst versuchen, Ihn zu verstehen?

Antwort: Ja, man sollte sich nicht einmal bemühen, Ihn zu verstehen. Wir sollten versuchen, die Handlungen des Schöpfers auf uns zu spüren und uns daraus an Ihn wenden.

Frage: Unser Gehirn findet die Verbindung zwischen allen Ereignissen als Teil des großen Ganzen und es hört nicht auf. Sollten wir diese Gedanken einschränken?

Antwort: Zum Teil, ja. Im Laufe des Studiums lernen wir alles einzuschränken außer den Verlangen und Gedanken, die uns zum Ziel und zur Verschmelzung mit dem Schöpfer führen. Das ist es, was ich zuallererst empfehle.

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Aus einer Lektion über Rabashs Notizen, 04.08.2024

Den Genuss teilen

Rabasch, Notiz. 232, „Was bedeutet ‚Bestechung‘ der Sitra Achra“: Man muss verstehen, was der Unterschied zwischen „Nähren einer Klipa“ und der Heiligkeit ist, d.h. zwischen einer verbotenen Handlung und dem, was erlaubt ist, Sitra Achra zu geben.

Sitra Achra ist der Wunsch, etwas Materielles zu empfangen und zu genießen. Das ist das Gegenteil des Verlangens, anderen und dem Schöpfer alles zu geben. Unsere Wünsche sind alle noch nicht spirituell.

Frage: Welche Rolle spielt Sitra Achra in der spirituellen Arbeit? Man kommt nicht ohne sie aus, gleichzeitig sollte man ihr etwas geben, damit sie nicht stört.

Antwort: Ja, genau so sollte es sein. Wenn wir keine Wahl haben und Sitra Achra einen Teil von dem geben müssen was wir haben, dann tut sie es und wir können den Weg zur Heiligkeit fortsetzen.

Frage: Wie bestimmt man genau, was man abgeben kann und was nicht?

Antwort: Das hängt von jedem Einzelnen ab. Man muss entscheiden, welchen Teil man für sich nimmt und welchen Teil man der Sitra Achra überlässt. Man muss wissen, wo man an den Schöpfer denken kann. Den Teil, den man nicht für sich behalten kann, da man sicher ist, dass er in den Kelim des Empfangens einfließen wird, überlässt man der Sitra Achra.

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Aus einem Unterricht über die Notizen von Rabash, 21.07.2024

„Kaufe die Wahrheit“

Frage: Es wird gesagt: Kaufe die Wahrheit und verkaufe sie nicht. Wie stimmt man sich innerlich ein, um die göttliche Wahrheit richtig durch sich zu leiten, sich aber auch nicht zu verwirren?

Antwort: Es geschieht, wenn man erkennt, dass man alles, was man fühlt, vom Schöpfer empfängt. Man möchte es korrigieren, um es Ihm zu bringen, um Ihm zu antworten. Die Antwort sollte korrekt und sehr einfühlsam sein, denn man möchte sich mit ganzem Herzen und ganzer Seele an den Schöpfer anhaften.

Frage: Ist die Wahrheit die umfassende, globale Liebe, die man nur durch das Herz fühlen, kann?

Antwort: Ja, aber um einen solchen Zustand zu erreichen, braucht es viel Kraft und Überlegung. Wenn dieser Zustand erreicht ist, ist kein Nachdenken mehr erforderlich.

Frage: Woher kommt das Verlangen, die Wahrheit zu kaufen?

Antwort: Aus der Verbindung mit den Freunden. Es fehlt die Möglichkeit, den Schöpfer, die Zustände die man durchläuft, zu erfassen, um sie tiefer zu begreifen.

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Aus einer Lektion über die Notizen von Rabash, 12.07.2024

Flirt mit dem Schöpfer

Frage: Der Genuss kommt vom Schöpfer. Wie kann ich an diesem Punkt meine Verbindung zum Schöpfer so verstärken das ich Ihm geben kann anstatt um meiner selbst willen zu empfangen?

Antwort: Wenn du deine Verbindung mit dem Schöpfer reduzierst, d.h. die Verbindung zu Ihm aufrechterhältst, aber den Genuss unterbindest und dich davon abhältst, deine Beziehung zu konkretisieren, dann empfängst du nichts.

Sobald du eine Berechnung aufstellst und siehst, dass du eine solche Bedingung schaffen kannst, dass der Schöpfer Freude an deinem Handeln hat, dann beginnst du, es zu realisieren.

Frage: Wie kann ich unsere Beziehungen richtig gestalten, so dass der Schöpfer jetzt Freude an meiner Handlung hat?

Antwort: Dafür muss du aufhören, vom Schöpfer das zu empfangen was Er geben will, innehalten und den Zustand spüren, in dem du dich mit dem Schöpfer befindest. Du machst eine Einschränkung (Zimzum) mit deinem Verlangen zu empfangen und beobachtest, wie du mit dem Schöpfer verbunden sein kannst, ohne die Bedingung der Einschränkung zu verletzen.

Frage: Wird Er mir ein Verständnis dafür geben, wie ich mit Ihm verbunden sein kann, ohne diese Verbindung zu unterbrechen, wenn ich mich eingeschränkt habe?

Antwort: Versuche Ihn von allen Seiten zu manipulieren. Das nennt man „flirten“ oder „tanzen“ mit dem Schöpfer. Es gibt verschiedene Bezeichnungen für diese Bewegung- die Schöpfung in Bezug auf den Schöpfer und der Schöpfer in Bezug auf die Schöpfung. Im Allgemeinen ist es wie ein Tanz.

Frage: Wie wird dieser Flirt ausgedrückt: in der Bitte, im Gebet?

Antwort: Ja, der Schöpfer spürt es.

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Aus dem Unterricht über die Notizen von Rabash, 25.06.2024.

Harmonische Symphonie des Universums

Frage: Spirituelle Freude ist keine Sehnsucht, kein psychologischer Druck, dem man entfliehen möchte, ist es dieselbe Freude, die wir im gewöhnlichen Leben erleben?

Antwort: Es ist die Freude an der Verschmelzung mit dem ganzen Universum. Der Mensch bekommt ein Gefühl der Vollkommenheit des Universums. Dieses Gefühl der Vollkommenheit ist die größte Erfüllung, das größte Vergnügen!

Frage: Ist es mit unserer irdischen Freude vergleichbar?

Antwort: Absolut nicht

Dieses riesige Verlangen wird von Ewigkeit, Vollkommenheit und Harmonie erfüllt. Man spürt die Wechselbeziehung zwischen all den entgegengesetzten Elementen, wie sie sich ergänzen, ineinander einfließen.

Diese unendliche, harmonische Symphonie erfüllt einen so sehr, dass man kaum noch denken kann, sondern lediglich erkennt, wie groß und vollkommen sie ist.

Frage: Nimmt man das auch im Schlaf wahr?

Antwort: Das kommt vor

Das Leben in einer solchen Welt bedeutet nicht, immer in einer Art von Nirwana zu verweilen. Es ist eine Welt, in der man sich ständig erheben, analysieren und ausrichten muss. Das ist keine einfache Welt. Dennoch ist es ein Hochgefühl, mit der Vollkommenheit verbunden zu sein.

Frage: Was ist das Ergebnis des Ganzen?

Antwort: Man beginnt seine Verpflichtung gegenüber anderen zu spüren.Es ist wichtig und notwendig, die Kabbala zu studieren und das Beste zu tun, damit alle diesen Zustand erreichen können. Man kann es sonst nicht genießen, wenn andere es nicht genießen. Man ist verpflichtet, auf die Menschen einzugehen und etwas zu tun, damit sie ein wenig Genuss verspüren!

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Aus dem Vortrag „Mein Telefon hat geklingelt.“ “ Grenzenloses Hochgefühl.“

Baal haSulam. Das Buch “die Früchte der Weisheit.” Brief 1. Teil 4


“…Was tat der König? Er setzte seinen Diener als Wächter ein, um die Schatzkammer zu bewachen, und befahl einem Minister, der es verstand, Streiche zu spielen, sich zu verkleiden und sich als Rebell auszugeben, als ob er in den Krieg ziehen würde, um den königlichen Palast gerade dann einzunehmen, wenn die Wachen abwesend waren.

Der Minister tat, wie ihm vom König aufgetragen worden war, alles sehr heimlich, klug und überlegt, und trat mit der Absicht vor, den königlichen Palast zu erobern.”

Wäre der Sklave, der bereits in der Lage zu sein scheint, sich zum Minister zu erheben, dem verkleideten Räuber verfallen, dann wäre es nicht der Rede wert gewesen – er war gefallen, und man muss ihn wieder vorbereiten.

Wenn er hätte fallen können, hätte der Schöpfer nicht von Anfang an diese Arbeit mit ihm gemacht. Wäre er einfach automatisch diesem verkleideten Räuber erlegen, dann wäre er nicht von Anfang an auf diese Tortur vorbereitet gewesen, und der Schöpfer hätte nicht begonnen, diese Kombination mit ihm zu spielen.

Daher war der arme Sklave ursprünglich durch all seine früheren Leiden auf diese Tortur vorbereitet. Mit Hilfe der Gruppe, des Studiums, mit allem, was möglich war, kam er zu dem Schluss, dass es keinen anderen Weg gab – nur den spirituellen Weg. Das ist es, was Altruismus ausmacht. Er bedeutet die Ablehnung aller egoistischen, allgemein verführerischen Möglichkeiten.

Und der arme Sklave kämpfte bis zum Tod und rettete seinen König.

Das heißt, er wollte in gehobenen Zuständen bleiben – wie ein König. Er rettete seinen König, indem er Ihm zur Seite stand und die gesamte königliche Schatzkammer bewachte.

Dieser arme Sklave kämpfte also bis zum Tod und rettete seinen König, indem er mit großem Mut gegen den verkleideten Minister kämpfte und weder Kraft noch Leben verschonte.

Du scheinst alles zu haben, und du gibst alles für die Spiritualität auf….. Aber du hast noch nichts vom Spirituellen, dass du es vorziehen könntest und eine Berechnung anstellen könntest – dies ist dem vorzuziehen.

Hier wird dir die ganze Welt angeboten, um der Herr von allem zu werden. Dort wird dir gar nichts angeboten! Nur die Größe des Schöpfers, nur! Der kleine Glaube, dass Er der Einzige ist, der Einzige, der alles organisiert, der am ganzen Bild teilhat. Die einzige innere Überzeugung, die aus großem Leid geboren wurde, dass nur das Geben die Erlösung vom Leid sein kann, nicht aber weiterer Egoismus. Nur wenn ich, nachdem ich diese ganze Welt aufgegeben habe, auch die spirituelle Welt aufgeben kann.

Dafür kämpft der Sklave gegen den Minister und scheut weder Mühe noch Leben, bis seine absolute Liebe zum König allen offenbart ist. Es mag ein langer Kampf sein. Dieser Kampf mag nachlassen und wiederkommen und sich steigern und sich in verschiedenen Hypostasen, Typen, Stilen manifestieren. Es ist ein langer Kampf.

Aber nachdem die Liebe des Sklaven zum König allen offenbart worden war, warf der Minister seine Rüstung ab….

Denn er hatte seine Aufgabe erfüllt. Die Aufgabe der Klipot, der unreinen Kräfte, ist nur, uns zur Arbeit zu befähigen, sonst nichts! Deshalb verkleidet sich der Schöpfer in ihnen und präsentiert sich uns so, im Gegensatz zu seinem wahren Selbst.

Der Diener warf seine Rüstung ab – und Heiterkeit brach aus, denn der Diener kämpfte mit großer Tapferkeit, und nun wird allen offenbart, dass das alles erfunden und gar nicht echt war. Erst jetzt wird es enthüllt.

Außerdem lachten sie, als der Minister von der Raffinesse seiner Intrigen und dem Schrecken erzählte, den sie dem armen Sklaven zufügten. Und jede Einzelheit dieses schrecklichen Krieges wurde zu einem Grund für große Heiterkeit.

Denn er wurde überwunden! Und durch die Überwindung all dieser Leiden, Schrecken, Ängste, all dessen, was dieser arme, unglückliche Sklave empfand, verwandelte sich alles im Gegenteil in große Verdienste, Leistungen, Erhebungen und Erkenntnisse.

Der Sklave gewinnt also den ersten Kampf. Der erste Kampf geht also um die Schatzkammer. Es ist durchaus möglich, dass dies alles ist, was der König hat. Oder hat er noch etwas Größeres, die nächste Stufe, vielleicht sogar noch wichtiger als die Schatzkammer? Oder ist es vielleicht gar nicht wichtiger, sondern nur anders geartet, wenn der Sklave, indem er darin vorankommt, nicht nur seine Ergebenheit, seinen Verzicht auf Egoismus, seinen Wunsch, um jeden Preis mit dem König zu verschmelzen, demonstriert? Vielleicht muss er hier ganz andere, besondere Eigenschaften erwerben? Schauen wir weiter.

Baal haSulam. Das Buch „Die Früchte der Weisheit. Briefe“. Brief 1. Teil 2

Zunächst einmal sind solche Umstände, in denen ein Mensch den Schöpfer in sich entdecken, seine Lenkung ergreifen könnte – diese Umstände, diese Gedanken, diese Handlungen – nicht gut. Ich selbst schäme mich, dass ich sie in mir habe – einerseits. Andererseits kann ich nur in ihnen den Schöpfer spüren.

Um einen Menschen zu dieser Möglichkeit zu bringen, trotz schlechter Handlungen, Gedanken, Wünsche, in ihnen den Einen zu finden, der sie dir gibt – zu diesem Zweck spielt der Schöpfer mit einem Menschen. Und nun wird Baal HaSulam uns sagen, welches die beiden Arten der Spiele des Schöpfers mit uns sind, damit wir im Prozess Seiner Spiele mit uns beginnen, Seine Lenkung zu suchen und zu finden und zu verstehen, trotz der schlimmsten Umstände, genau in ihnen.

Welche Art von Umständen gibt es? Sind sie in bestimmte Gruppen unterteilt, in denen sich der Schöpfer jeweils auf besondere Weise verbirgt? Er gibt mir zum Beispiel Gedanken an Essen, Sex – das ist eine Sache, Gedanken an Ruhm, Geld, Macht, Wissen – das ist eine andere. Sind diese Manifestationen der vermeintlich negativen Kontrolle des Schöpfers in mir irgendwie aufgeteilt? In welche Arten sind sie aufgeteilt, so dass ich Ihn dort in einem bestimmten Bild finden kann, wo Er in mir ist und mit Ihm in Kontakt treten kann?

…Und die beiden Mitteilungen weisen aufeinander hin,  aber  die Kraft der Verhüllung überwiegt.” Baal HaSulam

Das heißt, dass der Schöpfer den Menschen auf zweierlei Weise dazu anregt, seine Herrschaft zu offenbaren, obwohl er in diesen scheinbar schlechten Zuständen verborgen ist.

“Es ist wie in der Geschichte von dem König, dessen Diener in seinen Augen so erhaben war, dass der König ihn über alle seine Minister erheben und stellen wollte, weil er in seinem Herzen absolute Treue und Liebe sah.“

Der Mensch ist durch Jahrtausende von Lebenszyklen in einen Zustand gekommen, in dem er bereit ist (natürlich nicht aus eigenem Kalkül, sondern aus dem Kalkül des Schöpfers), die Lenkung des Schöpfers trotz all seines Wissens und Verstehens wirklich auf sich zu nehmen – als absolut gut und freundlich. Wenn der Schöpfer einen Menschen in einen solchen Zustand gebracht hat, weiß Er natürlich, dass dieser Mensch bereits dafür geeignet ist, und nun ist es möglich, mit ihm weiter zu arbeiten.

“Aber es gehört sich nicht für einen König, einen Bürgerlichen plötzlich über alle anderen zu erheben, ohne einen besonderen, klaren Grund. Aber es gehört sich für einen König, den Grund für sein Handeln allen in großer Weisheit zu offenbaren.”

Was bedeutet das? Wem soll der Schöpfer Rechenschaft ablegen und daran denken, dass Er nicht schlecht angesehen wird, dass Er jemandem einen Gefallen getan hat oder dass er als gerecht, als gut usw. bezeichnet wird? Was ist mit diesen Worten gemeint?

Gemeint ist die absolute Güte und Gerechtigkeit in Bezug auf jeden der Beteiligten – der Seelen von Adam Rishon, dass der Schöpfer in dieser Hierarchie der inneren Struktur der Gesamtseele Adams niemanden aus der Ordnung herausnehmen kann. Es gibt Seelen, die lichtvoller sind, es gibt Seelen, die mehr mit Egoismus belastet sind, es gibt solche, die von der rechten Seite kommen, es gibt solche, die von der linken Linie kommen, usw.

Jeder von uns unterscheidet sich sowohl in der Menge des Egoismus als auch in der Qualität des Egoismus. Und hier gibt es eine absolute Wechselbeziehung und Interaktion zwischen allen Elementen der Schöpfung innerhalb der allgemeinen Schöpfung Adams, d.h. zwischen allen einzelnen Seelen innerhalb dieser allgemeinen Seele.

Und es kann nicht sein, dass irgendeine Seele, irgendein Element, irgendeine Bestimmung plötzlich anfängt, sich zu offenbaren (oder der Schöpfer anfängt, es zu offenbaren), bevor das Vorherige, das Vorangegangene. Denn es ist alles in einem gemeinsamen System verbunden wie in einem Organismus. Und es kann nicht funktionieren, wenn es nicht in voller Verschmelzung, nicht in voller Wechselwirkung, nicht in vollem gemeinsamen Akkord, in Harmonie miteinander arbeitet.

Aus der Kongresslektion „Die Früchte der Weisheit“, Brief 1

Baal HaSulam. Das Buch „Die Früchte der Weisheit. Briefe“. Brief 1. Teil 1

“…Und nur denjenigen, die dem Schöpfer wirklich nahe sind, wird zuerst die Erkenntnis der persönlichen Lenkung offenbart, dass Er ihnen das alles Selbst sendet – sowohl das Gute als auch das Schlechte, alles kommt gleichermaßen von Ihm, und dann, wenn sie es begreifen (nicht nur im Verstand, sondern in der Offenbarung) , verschmelzen sie mit der persönlichen Lenkung, denn wer mit dem Höchsten verschmilzt, wird Ihm gleich. “

Wenn ich in der Lage bin, mit der Höheren Lenkung, mit dem Schöpfer zu verschmelzen, dann werde ich wie Er. Oder umgekehrt, wenn ich in der Lage bin, wie Er zu werden, dann verschmelze ich in diesem Maße mit Ihm, mit Seiner Lenkung.

“Und da das Lenkende und die Lenkung im Verständnis des Menschen vereint sind, ist die Unterscheidung zwischen schlecht und gut völlig ununterscheidbar, und alle sind liebend, korrigiert (finden sich selbst so), weil alle ein Gefäß des Schöpfers sind (von Ihm erfüllt), bereit zu leuchten und stolz auf seine Füllung zu sein.”

Das heißt, der Mensch spürt, dass er vom Schöpfer erfüllt ist. Wir sind so geschaffen, dass wir, wenn wir Ihn spüren, nichts anderes wollen. So ist auch unser KIi (Gefäß). Es wird durch Licht geschaffen. Sobald das Licht es erfüllt, verschwinden absolut alle Mängel: auf physischer, moralischer, materieller und natürlich spiritueller Ebene.

Werden Kabbalisten nicht krank, sterben sie nicht, leiden sie nicht? Natürlich tun sie das. Aber sie bewerten es aus einer ganz anderen Perspektive. Die Leiden, die den Kabbalisten durchlaufen, werden von ihm mit der Rechtfertigung des Schöpfers bewertet, er ist trotz dieser Leiden in die Höhere Leitung einbezogen.

Und in dem Maße, in dem das Gefäß mit Licht, (die Schöpfung durch den Schöpfer) gefüllt wird, wird die Erkenntnis geboren, dass alles, was geschehen ist, alle Handlungen und alle Gedanken, sowohl die schlechten als auch die guten, ein Gefäß, ein Aufnahmegefäß des Schöpfers sind, und Er hat sie erschaffen, und aus Ihm sind sie hervorgegangen, und dies wird allen am Ende der Korrektur bekannt sein.

Wenn das Licht nicht nur jeden einzelnen, sondern das gesamte gemeinsame Kli vollständig ausfüllt, dann erst wird die gesamte Lenkung offenbart werden – von seinem Anfang bis zu seinem Ende.

Aber bis dahin ist es ein langes und schreckliches Exil. Und die Hauptsache ist, dass ein Mensch, wenn er eine unwürdige Handlung sieht, vermeintlich unrein, falsch aus Sicht des Schöpfers, von der spirituellen Stufe herabfällt…..

Das heißt, er denkt, dass es nicht der Schöpfer ist, dass der Schöpfer nicht daran beteiligt ist – ich selbst oder eine andere Kraft. Er scheint den Schöpfer rechtfertigen zu wollen.

– Wie kannst du sagen, dass es vom Schöpfer kommt! Der Schöpfer hat sechs Millionen verbrannt?!, (Chabad Rebbe bei unserem Interview im amerikanischen Radio) – er hat sich gerade verschluckt.

– Ja. Ja! Und nicht weniger schreckliche Leiden, die unsere ganze Menschheit in all den Jahrtausenden ihrer Entwicklung durchlaufen hat, – auch von Ihm. Und woher kamen sie denn sonst?

Baal HaSulam schreibt darüber in seinem Brief. Der Schöpfer kümmert sich nicht um das Leiden des Körpers. Der Körper ist gezwungen, zu leiden. Bis der Mensch aus ihm herauskommt, wird er immer noch leiden. Durch keine Tricks können wir es vermeiden, nur indem wir uns über den Körper erheben. Das ist es, was er schreibt – „ki bishwil se nolad“ (weil er zum Leiden geschaffen wurde).

Und die Hauptsache ist, dass der Mensch, wenn er eine unwürdige Handlung sieht, sofort von der spirituellen Stufe herabfällt und vergisst, dass er nur ein Werkzeug in den Händen des Schöpfers ist , dass der Schöpfer in Wirklichkeit in ihm ist und handelt, weil er sich einbildet, in dieser unwürdigen Handlung unabhängig zu handeln (als ob er es unabhängig getan hätte – ich bin es, nicht der Schöpfer), und die Quelle aller Ursachen vergisst….

Dieses Vergessen wird uns absichtlich von oben gegeben. Absichtlich wird der Schöpfer vor uns verborgen. Angeblich ist es nicht Er, der das tut. Nicht weil Er sich vor uns schämt, weil Er all die negativen Dinge in unserem Leben durch den Mangel an Seinem Licht verursacht – nicht deswegen. Er muss sich nicht vor uns schämen. Sondern damit wir die Einheit Seiner Herrschaft entdecken können.

Und der Mensch denkt, dass unwürdige Handlungen von ihm (dem Menschen) kommen, stellt sich vor, dass er in diesen unwürdigen Handlungen unabhängig handelt, und vergisst die Quelle aller Ursachen, und dass alles von Ihm kommt, und dass es niemanden gibt, der im Universum handelt, außer Ihm.

Das ist unser Problem. Wenn wir in der Lage wären, den Schöpfer innerlich festzuhalten – Er ist und wirkt in mir, zumindest bis zum Beginn seiner Entfaltung in mir (dies ist bereits der Entwicklungszustand des Embryos) – wäre es leichter, in diesem Zustand zu bleiben. Dieser Übergang von Machsom, den wir uns alle wünschen, ist die Verbindung zum Gefühl des Schöpfers in mir. Nicht nur in mir, sondern auch außerhalb – hinter allem, was mich umgibt.

Und das muss klar erlernt werden, denn es ist zwar bekannt – und ihr hört es jetzt von mir – aber es wird nur als Erstinformation gegeben, und deshalb wird ein Mensch im richtigen Moment nicht in der Lage sein, dieses Wissen zu besitzen.

„Im richtigen Moment“ ist der Moment, in dem der Schöpfer dem Menschen eine Handlung gibt, in der er sich mit Ihm verbinden kann. Aber da diese Handlung ein schlechtes Gefühl im Menschen hervorruft, ist der Schöpfer im Ausmaß dieser schlechten Gefühle verborgen.

Es stellt sich heraus, dass wir Ihn in der Tat in den schlimmsten Gefühlen, den schlimmsten Umständen, den gröbsten schlechten Gedanken und Motiven finden können – in ihnen ist Er zu finden. Und in dem Maße, in dem sie uns als schlecht, unrein, unwürdig erscheinen, ist Er verborgen.

Und das muss klar begriffen werden, denn es ist zwar (rein theoretisch) bekannt, aber es ist nur als Erstinformation gegeben, und deshalb wird der Mensch im richtigen Moment nicht in der Lage sein, dieses Wissen zu besitzen, um alle Handlungen auf ihre einzige Quelle zurückzuführen und damit die Waage auf die Seite des Guten zu neigen.

Aus der Kongresslektion „Die Früchte der Weisheit“, Brief 1