Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'das Geben'

In einem Organismus leben – im Schöpfer

Frage: Was ist dieser Zustand- Liebe?

Antwort: Liebe ist ein Zustand, in dem man tatsächlich anderen geben möchte und danach strebt, dem Schöpfer im Handeln ähnlich zu werden.

Kommentar: Ich verstehe den Unterschied nicht. Wenn zum Beispiel ein Mensch wie ein Organ im Körper arbeitet, erhält er das Notwendigste für sich und gibt den Rest zum Wohle des gesamten Organismus ab. Dank dessen lebt der Organismus.

Antwort: Ja, wenn wir über das innere System des Organismus sprechen.

Frage: Man kann also sagen, dass unsere Organe altruistisch sind. Man  sagt noch nicht, dass sie sich gegenseitig lieben. Was ist dann Liebe?

Antwort: Liebe ist, wie Baal HaSulam sagt, der Zustand, in dem jedes Organ alle anderen Organe spürt und ihnen bei ihrem richtigen Funktionieren hilft.

Frage: Und auf der menschlichen Stufe?

Antwort: Es gibt keinen solchen Zustand zwischen den Menschen. Er existiert nur auf der Stufe des inneren Systems des Körpers.

Frage: Was haben unsere Weisen gemeint, als sie schrieben „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“? Welches ist das Stadium, in dem die Menschen einen solchen Zustand erreichen werden?

Antwort: Es ist die Stufe unserer inneren Entwicklung, in der wir zu erkennen beginnen, dass wir durch gute Beziehungen miteinander verbunden sein sollten. Das heißt, es ist ein Gefühlszustand, wenn man direkt das Leben der Gemeinschaft lebt. Dann fühlen wir uns gegenseitig, als ob wir in einem Organismus leben würden.

Frage: Ist dieser Organismus der Schöpfer oder eine höhere Macht?

Antwort: Es ist der Schöpfer. Vollkommen richtig!

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Aus der Fernsehsendung „Das Zeitalter der letzten Generation“, 09.05.2024.

Tun, was erforderlich ist

Kommentar: Während der Vorbereitung ist alle Arbeit auf die Verbote („nicht“) ausgerichtet. (Baal HaSulam, Shamati 204. Das Ziel der spirituellen Arbeit)

Frage: Welche Verlangen dürfen wir nicht benutzen?

Antwort: Prüfen Sie es selbst, schauen, versuchen Sie, wie Sie sich von allen Seiten einschränken können, so dass Ihr persönlicher Raum mit der Verbindung mit Ihren Freunden gebildet wird.

In den Artikeln wird uns eine allgemeine Richtung gegeben, dann entscheidet jeder aufgrund seiner Empfindungen, wie er ein Hindernis umgeht, wie er den Zustand des Empfangens „um seiner selbst willen“ wegschiebt.

Frage: Wenn der Mensch kein Kelim des Gebens hat, kann er dann die Arbeit der Einschränkung machen?

Antwort: Er kann. In jedem Zustand kann ein Mensch das tun, was von ihm verlangt wird, sich bemühen zu geben, mit seinen Freunden verbunden sein.

Kommentar: Aber seine ursprüngliche Natur ist immer stärker, sie ist im Wesentlichen unverändert. Ein Mensch gibt und gibt und bleibt doch im Empfangen.

Antwort: Dann hat er noch keine guten Handlungen angesammelt.

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Aus einer Lektion über einen Artikel von Shamati, 11.04.2024

Ist es möglich, direkt mit dem Schöpfer zu arbeiten?

Frage: Ist es möglich, direkt mit dem Schöpfer zu arbeiten, um Seinetwillen, ohne den Nächsten?

Antwort: Nein. Zuerst muss der Mensch lernen, richtig mit seiner Umgebung, mit seinen Nächsten zu arbeiten – nicht mit einem, sondern mit vielen, erst danach kann er die Angleichung an den Schöpfer erreichen, indem er nur um der anderen willen empfängt oder gibt.

Frage: Was ist das Patent selbst? Nehmen wir an, ich stehe morgens auf und überlege mir, was ich meinen Nächsten geben kann. Hege ich nur diesen Gedanken und schaue, was ich ihnen geben kann?

Antwort: Nein, du denkst nur darüber nach, welche deiner Handlungen dem Schöpfer Freude bereiten können, womit du Ihn erfreuen kannst, was Er gerne von dir spüren würde.

Wenn dir diese Handlungen klar sind, dann fange an, dich ihnen allmählich anzunähern.

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Aus der Fernsehsendung „Praktische Kabbala“, 28.03.2024

Der Grundgedanke der Kabbala

Frage: Der Grundgedanke der Kabbala ist es, dem Schöpfer zu geben. Können Sie ein Beispiel nennen, was „dem Schöpfer zu geben“ bedeutet? Es ist doch nicht irgendein Gegenstand, sondern die gesamte Natur.

Antwort: Dem Schöpfer zu geben bedeutet, um Seinetwillen jene Bedingungen, Handlungen zu erfüllen, die Er sehen, fühlen, empfangen möchte. Dann werden diese Handlungen als Geben an den Schöpfer bezeichnet.

Frage: Was sind diese Bedingungen, Handlungen?

Antwort: Wenn man wüsste, was der Schöpfer braucht, dann würde man danach suchen, was man Ihm geben kann.

Frage: Angenommen, man weiß, dass dem Schöpfer zu geben, meinem Nächsten zu geben bedeutet. Wenn man das meinem Nächsten gegenüber tut, bedeutet das, dass man dem Schöpfer gibt? Wo ist hier die Freude?

Man hat keinen Genuss.

Antwort: Nein, man beginnt zu überlegen: Was kann man für den Schöpfer tun? Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder empfangen oder geben, nichts anderes.

Sagen wir, man kann geben. Das ist näher, verständlicher. Wenn man jemandem in seiner Umgebung etwas gibt, dann hebt man ihn auf diese Weise hervor, heißt ihn willkommen, er wirkt größer, höher als die anderen. Das ist das Geben.

Frage: Was kann man dem Nächsten geben?

Antwort: Alles. Man muss herausfinden, was er will.

Frage: Angenommen, man findet heraus, was der Nächste will und man gibt es ihm. Erfüllt man damit das Gebot des Schöpfers? Ist das ausreichend?

Antwort: Ja, das ist ausreichend. Ist das etwa zu wenig? Was wäre, wenn das jemand für dich machen würde?

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Aus der Fernsehsendung „Die praktische Kabbala“, 28.03.2024.

Drei Wege zu geben

Frage: In dem Artikel „Über das Geben“ schreibt Rabash: Wir müssen wissen, was mit dem gebenden Kli (Gefäß) gemeint ist. Es gibt drei Arten des Gebens.

Erstens: Man gibt zum Nutzen seines Nächsten um dafür belohnt zu werden. Dies ist eine gewöhnliche egoistische Handlung.

Zweitens: Man gibt zum Wohle des Nächsten wenn die Belohnung die Arbeit selbst ist. Man hat dennoch Freude an dieser Arbeit und kann sie nicht einem anderen überlassen. Wenn man zum Beispiel weiß das jemand anderes es besser kann wird man nicht nachgeben da man die Handlung selbst genießt.

Drittens: Man ist fähig, die Handlung des Gebens zu vollziehen, ohne eine Belohnung dafür zu erhalten.

Frage: Ist der Mensch zur dritten Art des Gebens fähig ohne etwas dafür zu bekommen? Wie kann das sein?

Antwort: Wir müssen erkennen, dass dies das Empfangen von Genuss ist. Das ist die Form des Gebens. Ich achte, liebe und schätze den Menschen, um dessen selbst willen, ich handle selbstlos, so wie er in meinen Augen groß ist, ich bin bereit, alles für ihn zu tun, ohne irgendeine Gegenleistung zu erhalten.

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Aus der Fernsehsendung „Praktische Kabbala“, 28.03.2024

Der Zustand des „Friedens“ zwischen Mann und Frau

„Wenn der Ehemann und die Ehefrau geehrt werden, verweilt die Shechina zwischen ihnen.“ Man kann fragen: Aber sie sind doch Gegensätze, wie ist da Frieden zwischen ihnen möglich?

Doch erst wenn die Ehepartner ehrenhaft werden, das heißt, wenn sie das Empfangen zum Geben umwandeln, es wird Empfangen um des Gebens willen genannt, herrscht Frieden zwischen ihnen.

Andernfalls befinden sie sich im Konflikt oder einer ordnet sich dem anderen unter. Unterwerfung wird nicht als vollkommene Liebe bezeichnet, denn derjenige, der sich unterwirft, wartet immer darauf, wieder die Macht der Autorität zu haben. (Rabash, „Der Unterschied der Zustände“.)

Der Zustand des „Friedens“ zwischen Mann und Frau, das gemeinsame Streben, etwas Gemeinsames aufzubauen, wird „Shechina“ genannt, denn in diesem Zustand wohnt der Schöpfer.

Ein gemeinsames Ganzes wird erreicht, wenn jeder Ehepartner sich vollkommen auf den anderen einstellt und erkennt, dass sie zusammen eine Einheit bilden und niemals getrennt existieren können.

Frage: Ich sollte mich also nicht als eine getrennte „Kategorie“ betrachten?

Antwort: Niemals! Es ist eine innere Empfindung von beiden. Es gibt keinen ohne den anderen oder jeden von euch einzeln. Wenn ihr euch auf diese Weise miteinander verbindet, spürt ihr die Gegenwart des Schöpfers in dieser Einheit.

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Aus der Fernsehsendung „Männlich und weiblich“, 19.03.2024.

Wie kann man die Wünsche von Milliarden von Menschen erfüllen?

Frage: Es gibt zwei Kräfte, mit denen die Natur oder der Schöpfer arbeitet: die Kraft des Empfangens und die Kraft des Gebens. Über die Kraft des Empfangens ist schon viel geschrieben worden. Was ist die Kraft des Gebens, Wie äußert sie sich?

Antwort: Die Kraft des Gebens drückt sich darin aus, dass ich, anstatt meine Wünsche zu spüren und mich selbst zu füllen, das Verlangen außerhalb von mir – in einem anderen – spüre und sie erfülle.

Frage: Ich fühle also die Wünsche von acht Milliarden Menschen und möchte ihnen, als ob sie alle meine Freunde wären, geben?

Antwort: Wie kannst du ihnen etwas geben? Was hast du denn?

Anmerkung: Zumindest eine gute, freundliche Ausstrahlung.

Antwort: Nein. Um ihre Wünsche zu erfüllen, musst du dich mit dem Schöpfer verbinden und ein Kanal für das höhere Licht werden.

Frage: Womit füllt der Schöpfer sie?

Antwort: Mit dem Licht. Du musst ihre Wünsche an dich binden, das wollen, was sie wollen, den Schöpfer bitten, ihre Wünsche in dir zu erfüllen und dann werden sie sich von dir trennen.

Das ist es, was der Kabbalist tut. Auf diese Weise erfasst er das ewige, vollkommene System, durch seine Einbeziehung in dieses System bringt er es zu weiterer Vollkommenheit.

Frage: Was wollen die Menschen? Sie haben doch tausende von Wünschen.

Antwort: Das spielt keine Rolle. Die Tatsache, dass sie in unserer Welt Milliarden von allen möglichen Dingen, Gegenständen, Zuständen begehren, spielt keine Rolle. Sie sehnen sich nach dem Licht des Schöpfers.

Frage: Sind das alles nur Gedanken, oder muss man auch physisch etwas für sie tun?

Antwort: Du musst keine physischen Handlungen unternehmen. Du solltest innerlich an ihnen arbeiten, und sie werden nicht einmal merken, wie du sie erfüllst.

Indem du an ihnen arbeitest, füllst du vor allem dich selbst, denn du empfängst es selbst und gibst es ihnen. Wenn du sie füllst, bereitest du sie auf die gleiche unabhängige Arbeit vor, die du jetzt an ihnen durchführst.

Frage: Hat ein Mensch, der zum Kanal des Lichts wird es irgendwann verdient?

Antwort: Das ist Schicksal. Es ist sein Zustand im Gesamtsystem der Seelen. Es gibt Knotenseelen, es gibt höhere, niedere, bestimmende, ergänzende, einfache Seelen und so weiter.

Es spielt keine Rolle, denn am Ende wird es keinen Unterschied zwischen uns geben – jeder wird das Gleiche in gleichem Maße begreifen. Bis wir alles korrigiert und uns gegenseitig erfüllt haben, gibt es höhere und niedrigere Seelen und viele weitere verschiedene Konfigurationen und Unterschiede.

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Aus dem Unterricht, 12.03.2017

Wo beginnt das wahre Leben?

Frage: Wir sehen die Welt so, als ob sie in uns ist und wir versuchen, unsere Wünsche zu befriedigen, aber außerhalb von uns sehen wir nichts, es scheint uns, als seien es die Wünsche anderer Menschen. Führt uns die Kabbala zu dem Punkt, an dem wir die ganze Welt als unsere Wünsche wahrnehmen?

Antwort: Ja, und mehr noch: Die Wünsche, die nach außen hin von uns auszugehen scheinen, werden für uns bedeutungsvoller sein als die, die wir im Inneren fühlen.

Man wird anfangen, die Wünsche anderer Menschen mehr zu spüren als die eigenen. Man wird sich selbst nur noch in dem Maße wahrnehmen, wie man es benötigt. Es ist, als würde man schweben, ohne sich zu spüren. Wenn man denkt: „Was könnte man ihnen geben?“ – dann kehrt man zu sich zurück und fängt an, durch sich hindurch zu schauen, was man für sie tun könnte.  

Anmerkung: Es gibt Milliarden von Menschen um einen  Kabbalisten herum. Denkt er nur daran: „Was kann ich geben?“

Antwort: Man fühlt darin, wie das Licht, des Schöpfer, durch einen hindurchfließt. Man ist der Kanal, der den Schöpfer mit jedem Menschen verbindet. Man fühlt es nicht, der Kabbalist schon.

Frage: Wie schafft man es, die anderen, wie die eigenen Wünsche wahrzunehmen und sogar darüber hinaus?

Antwort: Darum muss man bitten. Dort beginnt das wahre Leben.

Man genießt es, den Plan des Schöpfers auf alle Menschen zu übertragen, man ist Sein Kanal. Man verschmilzt mit Ihm, man wird ein Werkzeug in Seinen Händen.

Der Schöpfer ist allumfassend. Nur durch euch kann er jedes Wesen erreichen.

In der Verschmelzung mit dem Schöpfer liegt der ganze Gewinn, der Lohn, die Erfüllung.

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Aus dem Unterricht von, 15.01.2017

Durch Hingabe zu einer neuen Stufe gelangen

Die Anstrengungen, die der Mensch macht, sind nur eine Vorbereitung, um zur Hingabe zu gelangen. Daher sollte er sich zunehmend an die Hingabe gewöhnen, denn ohne Hingabe kann man keine Stufe erlangen. Sie ist das einzige Hilfsmittel, das den Menschen befähigt, jeder Stufe würdig zu werden. (Baal HaSulam, Shamati 208. die Anstrengung)

Frage: Was bedeutet es, sich um einer neuen Stufe willen zu verlieren, d.h. sich zu opfern, ohne den Zustand zu kennen, in den man sich begibt?

Antwort: Es bedeutet, unseren Egoismus zu verlieren, ihn nicht mehr zu spüren. Ohne diesem können wir nicht auf die nächste Stufe aufsteigen. Wir müssen bereit sein, unser Ego zu opfern.

Frage: Opfern wir unsere Eigenschaften oder einige Schichten des Verlangens zu empfangen?

Antwort: Im Prinzip opfern wir nichts. Wir stimmen zu, dass das höhere Licht unseren Egoismus Schritt für Schritt annulliert. Vor jedem neuen Zustand, der vom Schöpfer durch unsere Freunde zu uns kommt, müssen wir uns selbst annullieren und bereit sein, uns gegenseitig in allem zu helfen.

Wir müssen uns ständig in diese Richtung bewegen, um dem Schöpfer näher zu kommen, um unseren Zustand so zu verändern, dass wir mit Ihm verschmelzen. Die Hauptsache ist, nicht stehen zu bleiben und vorwärts zu gehen. Wir alle haben eine gute Zukunft vor uns.

Frage: Wie kann man eine neue Stufe effektiv aufbauen, so dass sie von Liebe und Geben geprägt ist?

Antwort: Um dies zu tun, muss man einfach lieben.

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Aus einer Lektion über einen Artikel aus dem Buch „Shamati“, 18.02.2024

An einem gedeckten Tisch

Die Sache ist die, dass der Tisch ein Ort ist, an dem man isst, d.h. der Ort, von dem man sich ernährt, und auf dem verschiedene Köstlichkeiten gedeckt werden, um sie zu genießen. Das nennt man einen „Tisch“. Er darf nicht leer sein, sondern muss etwas haben, an dem man sich erfreuen kann, und nur dann kann man den Schöpfer segnen. (Rabash. Artikel 16. (1989). Was bedeutet das Verbot, einen leeren Tisch zu segnen, in der Arbeit?)

Frage: Wenn der Tisch, den wir segnen sollen, leer ist, bedeutet das, dass es eine Gelegenheit zum Bitten gibt?

Antwort: Der „Tisch“ ist alles, was wir vom Schöpfer erhalten. Wenn er leer ist, bedeutet das, dass der Schöpfer uns nichts anbietet. Wir sollten das Gefühl haben, dass wir immer an einem gedeckten Tisch sitzen, d.h. alles, was wir erhalten, von Ihm kommt.

Bemerkung: Sie haben gesagt, dass der Schöpfer sich freut, wenn wir uns an Ihn wenden.  Wenn der Tisch gedeckt ist, dann wende ich mich nicht an Ihn.

Antwort: In diesem Fall ist deine Ansprache keine Bitte, sondern eine Danksagung, denn alles befindet sich vor dir.

Frage: Wie weckt man jedes Mal den Appetit auf einen gedeckten Tisch, wenn man enthüllt, dass er gedeckt ist?

Antwort: Man erkennt nicht sofort, dass der Tisch gedeckt ist. Zuerst muss man mit seinen Freunden in Kontakt treten, sich mit ihnen verbinden, ein Gefühl des Hungers entwickeln und erst dann wird man den gedeckten Tisch vor sich sehen.

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Aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabash, 16.12.2023