Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Vom Jenseits zur Realität

Eine Frage, die ich erhielt: Hindert das ernsthafte Studium der Kabbala einen Menschen daran, religiös zu bleiben?

Meine Antwort: Wenn der Mensch religiös war, hindert Kabbala ihn nicht daran, seine Gewohnheiten als traditionelle Bräuche, als einen Teil der Kultur seines Volkes beizubehalten.

Er kann jedoch nicht mehr blind an das Jenseits und an die Belohnung/das Paradies oder die Bestrafung/die Hölle darin zu glauben, denn er beabsichtigt, den Schöpfer bereits in diesem Leben zu enthüllen. Das Eine widerspricht dem Anderen.

Er hört allmählich auf, auf eine Belohnung, die ihn irgendwo dort nach dem Tod, in einer anderen Welt erwartet, zu hoffen – wenn auch mit Mühe, verschwindet dieses Bild dennoch allmählich, und alle seine Erwartungen verlagern sich in die Gegenwart – die Enthüllung hier und jetzt! Die ganze Aufmerksamkeit verlagert sich von Jenseits ins Diesseits, in dieses Leben.

Auf diese Weise verändert sich seine Haltung der „zukünftigen Welt“ und dem Schöpfer als einer Realität gegenüber, der er sich nähert und die er vorhat, hier, in diesem Leben, zu enthüllen. Darin besteht sein Ziel, der Sinn seines Lebens, dafür lebt und befolgt er die Ratschläge von Kabbalisten.

Aus diesem Grund ist es für den Menschen schwer, in seiner früheren religiösen Umgebung zu bleiben, denn er spürt, dass er ihr im Geiste nicht mehr entspricht.

Diese Menschen glauben immer noch an die Belohnung nach dem Tod und bestimmen dadurch alle ihre Handlungen. Und sogar die Belohnung in dieser Welt stellen sie sich anders vor. Deshalb spürt er einen Unterschied zu ihnen, und Unterschiede entfremden.

Das führt jedoch nicht zu einer Verachtung der Religion gegenüber, weil diese Form letztendlich die gesamte Menschheit zur Kabbala bringen soll – zur wahren Erkenntnis des Schöpfers und des Lichts.

Wir, die Kabbalisten, haben Achtung vor jeder Glaubensrichtung. Die Religion wurde von Abraham gegründet und bleibt solange bestehen, wie sie von den Menschen gebraucht wird, bis sie reif für die Erkenntnis des Schöpfers sind.

In dem Ausmaß ihres Heranreifens werden sie von der Religion zur klaren Enthüllung übergehen und allmählich ihr Ziel verändern – uns ist jedoch verboten, diesen Entwicklungsprozess anzutreiben. Wir zeigen nur, was für Möglichkeiten der Mensch hat.

Und natürlich kommen zuerst die nichtreligiösen Menschen zu Kabbala, denn sie spüren eine größere Unzufriedenheit als religiöse Menschen.

Der Mensch von Welt dachte, dass er über sein Leben verfügt, und stellt plötzlich fest, dass er absolut unfrei ist – das demütigt ihn und zwingt ihn, abzuschalten oder sich an die Kabbala zu wenden.

Ein religiöser Mensch denkt aber noch, dass er den Schöpfer hat, der sich immerhin um ihn kümmert, und wird deshalb, wenn er kann, die Augen auf alles verschließen und zu einem noch größeren Fanatiker werden, um sich vor den Zweifeln und der Leere zu schützen.

Und er wird Kabbala, die ihm die Augen dafür öffnet, dass es nur ein Ziel gibt – die Enthüllung des Schöpfers –, noch mehr hassen. Und dennoch ist er besser vor Erschütterungen geschützt – bis diese Unzufriedenheit zu ihm vonseiten der Natur, des Schöpfers kommt und anfängt, aus dem Inneren zu sprechen. Dann wird er sich der Kabbala beugen müssen.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Körper und Seele“ vom 30.11.2010

Eine rein menschliche Eigenschaft

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn der Schöpfer nur zwei Kräfte geschaffen hat: die Kraft des Empfangens  und die Kraft des Gebens, was ist dann “die Scham” und welche Wurzel hat sie? Warum verfügt sie über eine solche Macht, die sogar stärker als der Wunsch ist?

Meine Antwort: “Die Scham” ist ein selbständiges “Geschöpf”. Wenn der Schöpfer die Scham nicht erschaffen hätte, dann würden wir uns nicht als Empfänger fühlen. Die Scham ist  somit eine absichtlich geschaffene Eigenschaft, die für den Menschen vorbestimmt ist.

Und es handelt sich nicht einmal um die Scham dieser Welt, welche zwar den Abdruck der höheren Scham ist, aber sie kann diese nur ein wenig widerspiegeln.

Aber die höhere, spirituelle Scham ist die Empfindung, dass du dem Schöpfer gegenüber stehst und Ihm vollkommen entgegengesetzt bist, du fühlst, wie merkantil deine Eigenschaften neben Seinem Geben sind, und inwiefern deine egoistischen Gedanken dem Gedanken des Gebens entgegengesetzt sind. Es ist eine solche Scham, die es unmöglich ist, auszuhalten!

Aus dem Unterricht aus dem ” Talmud der Zehn Sfirot” “, 30.11.2010

Etappen des Krieges mit dem Pharao

Eine Frage, die ich erhielt: Was bedeutet, die zerbrochenen Wünsche/Kelim entdecken? Wir entdecken sie in unserem Streben, den Schöpfer zu erreichen oder in dem Verlangen, sich miteinander zu verbinden?

Meine Antwort: Nur in dem Verlangen, sich miteinander zu verbinden, um den Schöpfer zu erreichen, entdecken wir unsere zerbrochenen Kelim und jedes Mal sehen wir mehr.

Zum Beispiel haben wir auf dem vergangenen Kongress entdeckt, dass wir auf der einen Seite uns verbinden wollen, auf der anderen Seite wollen wir das nicht, etwas in uns drinnen verhindert es, irgendein Hasser, Feind, innere Erstarrung, Barriere, die mich daran hindert, mich anderen anzunähern und mich mit ihnen zu verbinden.

Das ist der erste Schlag von den zehn ägyptischen Plagen, zehn Schläge gegen den Pharao, so nennt sich derjenige, der mich zurückhält. Ich spüre, dass er mich daran hindert, mich mit anderen zu verbinden, verstehe aber noch nicht ganz, wozu ich diese Verbindung überhaupt brauche, wo ist hier der Schöpfer und wie kann man Ihm geben… Zur Zeit ist es nur ein Verlangen, sich zu verbinden, mehr nicht.

Beim zweiten Mal wird es schon anders. Wir wollen uns verbinden, wir sind verpflichtet, zusammen zu sein, um das Spirituelle zu erreichen, denn das Spirituelle enthüllt sich nur in der Verbindung zwischen uns. Das ist schon etwas klarer.

Und als Gegengewicht dazu spüren wir wieder, wie uns etwas behindert. Wir fordern: „Lass uns frei!“, er lässt aber nicht. Jedes Mal enthüllt der Schöpfer ein stärkeres Ego in uns, „verhärtet das Herz des Pharao“.
Dann attackieren wir wieder, nicht unbedingt auf einem Kongress, und sehen, dass wir dies nicht selbst machen können, wir brauchen eine Kraft von außen. Wo ist diese Kraft? Wir beginnen zu wünschen, dass uns der Schöpfer verbindet – und dann reißen wir uns durch den Machsom.

Das nächste Mal beginnen wir zu spüren, dass den Machsom (hebr., Barriere) durchzureißen bedeutet, den Machsom zwischen uns durchzubrechen. Wir brauchen keine äußere Schranke zu stürmen. Der Machsom befindet sich in uns, in unseren Herzen, die voneinander durch eine egoistische Trennwand isoliert sind.

Dann in einer weiteren Attacke werden wir spüren, dass wir all dies nicht für uns selbst brauchen, nicht um uns zu verbinden und die Spiritualität zu enthüllen, sondern dafür, um mittels dessen dem Schöpfer geben zu können, das ist unsere „Endstation“.

Das alles enthüllt sich stufenmäßig. Wenn wir alle diese Etappen in der Praxis entdecken werden, sie völlig durchspüren werden, schaffen wir dadurch ein richtiges Verlangen/ Gefäß/Kli für das Empfangen des Lichtes.

Sonst kannst du das Licht nicht entdecken. Das Licht befindet sich hier in Hülle und Fülle, aber du musst das Verlangen/Kli dafür enthüllen, den gleichen Frequenzbereich, die gleichen Eigenschaften erreichen.
Das ist nur durch solche Handlungen möglich, die über uns geschehen, bis sie ein wahres Verlangen, in welchem sich das Licht enthüllen kann, schaffen.

Bereiten wir uns auf den nächsten Angriff gegen den Pharao vor!

Aus einem Unterricht über „Die Lehre der Zehn Sefirot“, 30.11.2010

Neuer Himmel und neue Erde

In dem Artikel „Körper und Seele“ erklärt Baal HaSulam, dass wir in einer einheitlichen Welt leben, aber für jeden teilt sie sich in zwei Teile: in eine offene und eine verhüllte.

Im Laufe der Geschichte haben wir unsere Welt besser kennengelernt: neue Kontinente entdeckt, unbelebte Natur erforscht, Flora und Fauna, das Weltall. Die Wirklichkeit öffnete sich vor uns immer mehr.

Die Kabbalisten behaupten, dass dies noch keine Grenze ist. Wir brauchen nur eine neue Richtung. Mit dem Geben im Visier wird sich der Frequenzbereich unserer Eigenschaften und Empfindungen weiten, und dann beginnen wir, die Realität wahrzunehmen, die wir jetzt noch nicht sehen können.

Heute erwacht in vielen ein neuer innerer Impuls, ein Bedürfnis, die versteckte Realität zu enthüllen.

Früher hat der Egoismus den Menschen die ganze Zeit zur Erforschung unserer Welt angeregt, um darin neue Genüsse, eine Fülle mannigfaltiger Formen zu finden. Jetzt, wo wir andere Möglichkeiten ausgeschöpft haben, wollen wir die verhüllte Realität zur Erscheinung bringen.

Um uns hierbei zu helfen, haben Kabbalisten Bücher geschrieben. Das grundlegendste Buch, mit dessen Hilfe wir unsere Empfindungen auflösen  und das Versteckte finden können, ist das Buch Sohar.

Wenn wir das Buch Sohar lesen, sollen wir weniger auf den Inhalt des Textes achten; denn wir verstehen noch nicht so richtig, wovon hier die Rede ist. Vielmehr sollen wir danach streben, was dieses Buch uns geben kann.

Der Sohar bringt uns die Enthüllung vom „neuen Himmel und neuer Erde“. „Die Erde“  ist das Verlangen, „der Himmel“ ist die Stufe von Bina, vom Geben, auf welcher wir die Durchführbarkeit des Gebens sehen werden.

Deshalb: im Unterricht denken wir daran, wie wir die Wahrnehmung erweitern, die Augen öffnen und in unsere Empfindungen den noch verdeckten Teil der einheitlichen Welt hineinlassen können.

Aus einem Sohar-Unterricht. Vorwort, 30.11.2010

Das Geben, das mit der ganzen Welt verwandt macht

Eine Frage, die ich erhielt: Wie unterscheiden wir die spirituellen Handlungen von den materiellen? Wodurch drückt sich der Unterschied aus?

Meine Antwort: Seit der frühesten Kindheit haben sich in uns die Eigenschaften des Empfangens, mit anderen Worten des Aufsaugens, entwickelt. Wir spüren nur das, was wir in uns absorbieren, was wir für uns aufnehmen können.

Aber, es gibt auch eine andere Erscheinung, eine andere Methode der Wahrnehmung – ausgießen, ausfließen nach außen hin. Diese Eigenschaft kennen wir nicht, sie ist uns nicht angeboren. Wir haben nur einen Anfangspunkt, der zwar auch noch Absorption ist, aber anders ausgerichtete Absorption, mit einem Vektor zum Geben, nicht zum Empfangen.

Damit wir ihn entwickeln, wurde uns die Wissenschaft der Kabbala gegeben, die über den verhüllten Teil der Realität berichtet. Von dort ziehen wir die Fülle, die den ihr nahen, nach außen orientierten Teil unseres Verlangens erfüllt.

Mit anderen Worten, das Licht entwickelt den Punkt im Herzen, das einzige Verlangen, das uns zum echten Geben bringen wird.

Wir wissen nicht was aus diesem Samen wachsen wird, aber seine Saat ist den Früchten des Empfangens gar nicht ähnlich.

Die gebende Absicht wird auf einer anderen Grundlage aufgebaut, wenn der Mensch das außerhalb von ihm befindende als das Seine empfindet. Nicht als sein Eigentum, wie es in unserer Welt üblich ist, sondern ein gebürtiger Teil von sich selbst. Das unterscheidet sich völlig von allem, was wir heute spüren.

Aus einem Sohar-Unterricht. Vorwort, 30.11.2010

Der Schöpfer empfindet keine Finsternis

Der Schöpfer wirkt auf uns nur mittels des Lichtes. Das Licht wirkt auf die Wünsche/Kelim, welche je nach ihrem Zustand, besser oder schlechter empfinden, eben entsprechend ihrer Gleichheit mit dem Licht. Hier gilt das Gesetz von der Ähnlichkeit der Eigenschaften.

Wenn ich dem Licht ähnlicher bin, fühle ich mich besser. Je schlechter ich mich fühle, bzw. je mehr ich leide, desto mehr Unterschied ist zwischen mir und dem Licht. Aber, dies ist die Handlung des Höheren Lichtes.

Die Finsternis die ich empfinde, ist auch Licht, welches auf mich einwirkt. Nur wird es infolge der Ungleichheit der Eigenschaften in Form von Finsternis empfunden. Anstelle von Licht „Or“ fühle ich Dunkelheit „Orta“.

Der Schöpfer jedoch empfindet keine Finsternis. Wenn Er mit ein wenig mehr Licht auf uns einwirkt, fühlen wir uns sofort schlechter. Weil wir in diesem Licht einen grösseren egoistischen Wunsch offenbaren, wonach Dunkelheit eintritt.

Somit steht unser Wunsch dem Licht entgegen. Mit anderen Worten, mit Hilfe des Lichtes offenbare ich die riesigen Wünsche, denen gegenüber sich die grossen Genüsse an einer vor mir verborgenen Stelle befinden, aber dennoch fühle ich mich schlecht.

Dies kann sich sowohl mit gesundheitlichen Problemen, als auch im Mangel an unterschiedlichen Dingen zum Leben, an schlechter Stimmung oder innerer Unruhe bis hin zur Unlust zu leben überhaupt, ausprägen. Aber alles das, ist ein Ergebnis von der Einwirkung des Lichtes !

Wenn das Licht zu den vorbereiteten Wünschen/Kelim kommt, dann wird es in Form von Genuss empfunden, weil es sie ausfüllt. Sind die Kelim allerdings noch nicht bereit, dann wird Leiden empfunden.

Aus dem Unterricht über einen Brief von Baal HaSulam

Virtualität ist kein Hindernis

Eine Frage, die ich aus dem englischsprachigen Blog erhielt: Ich besuche regelmäßig die kabbalistische Internetseite, lese den Blog, Fragen-Antworten durch, schaue mir Videos an. Im realen Leben habe ich keine Freunde außer meinem Mann. Mit Menschen, die Kabbala studieren, habe ich nur virtuell Kontakt. Kann ich mich auf diese Weise der Gruppe anschließen?

Meine Antwort: Die wahre Grundlage der menschlichen Kommunikation ist in Wirklichkeit auch nicht physisch, sondern „virtuell“: die Menschen vereinen sich immer um ein gemeinsames Ziel herum. Je mehr sie vom Ziel ergriffen werden, desto stärker ist ihre Einheit. Wir sehen das sogar in unserer Welt.

Für diejenigen, die das verstehen, ist die „Virtualität“ der menschlichen Kommunikation in unserer Gemeinschaft, in den Gruppen, viele von denen weit voneinander entfernt lebende Menschen verbinden, nicht nur nicht störend, sondern im Gegenteil hilfreich für die Klärung von Kommunikationszielen, für das Bestreben danach, dieses Ziel stärker werden zu lassen, damit es möglichst viele Menschen erfasst. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

„Den Fisch“ wirst du nie mühelos fangen können

Jedem Menschen kommt es so vor, als ob der Schöpfer ihn im Vergleich zu den anderen Menschen bevorzugen würde.

Es ist für jeden eigen. Denn jeder empfindet, dass er von der besonderen / eigenen Höheren Wurzel stammt.

Und da er in den Anderen diese Wurzel nicht empfindet, scheint es ihm so zu sein, dass er – einzigartig ist. So funktioniert die Kraft des Zerbrechens eben.

Aber es gibt auch was Gutes daran, man muss diese Empfindung der Besonderheit nur richtig verwenden können.

Mit anderen Wörtern, statt sich als den Sohn des Königs zu empfinden, der im Palast geboren ist, muss der Mensch mittels eigener Bemühungen die Stufe „des Sohns“ („Ben“) erreichen. Dass ist die größte und die schwierigste Arbeit.

Der Mensch soll auf seine „Einzigartigkeit“ verzichten, die er sich selbst erdacht hat, sich von allen Ausreden und den Hoffnungen verabschieden, als ob für ihn alles sowieso vorbestimmt wäre, und verstehen, dass „ohne Anstrengungen nichts gefunden wird“.

Aus dem Unterricht nach dem Brief von Baal HaSulam, 26.11.2010

Zwei Säcke mit Geschenken

„Und das Licht, welches sich in der Welt offenbart und sich in sie einkleidet, heißt Punkt des Stadiums Jud, welcher sich in zwei Buchstaben Hej aufteilt: eine Welt der Verhüllung und eine Welt der Offenbarung. „

„Und die ganze Arbeit des Menschen besteht darin, diesen Punkt zu offenbaren, ihn durch das Stadium Waw weiterzuführen – von einer Welt bis zur anderen Welt, d.h. durch den Buchstaben Waw zwischen zwei Buchstaben Hej, und dabei für alle die Fülle des Lichtes zu offenbaren, die vom umgebenden Licht an diejenigen, die es umgibt, ausgeht, – d.h. zwischen Buchstaben Hej, durch das Geheimnis von „Bina, Jessod, Malchut“.“

(Baal HaSulam: „Von Hinten und Vorne umfaßt du mich.“)

Der Schöpfer hat zwei „Säcke“. Aus einem nimmt Er einen Wunsch heraus und fügt ihn in den Menschen ein. Und nachdem der Mensch diesen Wunsch richtig bearbeitet, fügt der Schöpfer in ihn die Füllung dieses Wunsches aus dem anderen „Sack“ ein. Nachher wiederholt sich diese Handlung, aber bereits mit dem neuen Wunsch. Er verhält sich zu uns so, wie wir uns zu unseren Kindern verhalten.

Wir wachsen und wir entwickeln uns, je nach unserer Fähigkeit, den vom Schöpfer bekommenen Wunsch vorzubereiten, ihn zu bearbeiten und brauchbar für die Füllung zu machen. Darin besteht der ganze Prozess der Entwicklung der Schöpfung.

Nur darf man nicht vergessen, dass unsere Arbeit gerade in der Mitte ist. Wir sollen den Wunsch, der vom Schöpfer kommt, richtig bearbeiten.

Und die Füllung – existiert in Wirklichkeit schon innerhalb des Wunsches. Und in jenem Augenblick, wenn der Wunsch die richtige Form findet, wird die Füllung enthüllt.

Aber die Hauptsache ist, durch diesen Prozess denjenigen zu enthüllen, der das alles herbeiruft und auf uns einwirkt. Das soll das Endergebnis von allen Zuständen werden, die wir durchgehen.

Die Korrekturen sind ja kein Selbstzweck. Der Schöpfer konnte uns alles bereits in der endgültigen Form geben. Ihm ist es wichtig, dass wir mit unserer Arbeit Ihn, den Begriff der Göttlichkeit enthüllen. Das heißt „zwei Welten miteinander zu verbinden“ (zwei Säcke).

Baal HaSulam erwähnt das in dem Artikel „Von Hinten und Vorne umfaßt du mich“, wenn er über die Vereinigung zwischen zwei Buchstaben „Hej“ („ה“) – obere/Bina und untere/Malchut spricht. Und der Buchstabe „Waw“ („ו“) zwischen ihnen ist die Gerade/Seir Anpin, die zwischen Bina und Malchut verbindet.

So wird der Mensch, der zwei Welten verbindet, der gesamten Schöpfung würdig. Das ist eben die Arbeit, die man auf keinen Fall versäumen darf.

Wir sollen durch alle diese Zustände gehen, die Anstrengungen angeblich von unserer Seite machen, um diese eine wirkende Kraft zu enthüllen, bis es sich uns offenbart, dass „es niemanden außer Ihm gibt“.
Aus dem Unterricht nach dem Brief von Baal HaSulam, 26.11.2010

Sich im Namen der Freude anzustrengen

Eine Frage, die ich erhielt: Wir sprachen über die Freude von der Füllung, und was ist mit der Freude, die von der Bemühungen für ihre Erreichung empfunden wird?

Meine Antwort: Ich empfinde Hass und die Abtrennung meinem Nächsten gegenüber, und darüber hinaus muß ich die Beziehungen der Liebe aufbauen, um ihn zuerst dadurch anzufüllen und dann mich selbst anzufüllen.

Hierfür strenge ich mich an, und muß über meine eigene Selbstsucht hinaufsteigen. Wenn ich das Licht hervorrufe, das den anderen erfüllen soll, dann verwandle ich meine Selbstsucht in “die Hilfe entgegen”, so dass ich mich anstelle des Erhaltens im Geben bemühe. Für mich ist es die Bemühung; ich muß mich überzeugen, dass es den Sinn hat.

Einerseits genieße ich selbst, weil ich das Höhere Licht durch mich durchführe. Andererseits verschmelze ich mit dem Verlangen, den anderen anzufüllen, und er wird zu meinem Teil, durch den auch ich genieße.

Somit bekomme ich das Licht vom Schöpfer und das Licht, das zu mir in Form der spirituellen Rückkopplung zurückkommt, weil ich den anderen füllen möchte.

Wenn ich es an mich gebunden habe, dann folgte ich dem Gesetz “Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst”. Darüber wird gesagt: “Die Gerechten werden zweimal ausgezeichnet “. Sie genießen nicht nur die Füllung ihres eigenen Wunsches, sondern auch die Füllung des Wunsches ihres Nächsten.

Aus dem Programm “Kabbala für die Anfänger”, 28.10.2010

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