Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Sich selbst wiederbeleben

Eine Frage, die ich erhielt: Warum hat der Schöpfer es nicht gleich so gemacht, dass wir alle Anderen wie eigene Körperorgane wahrnehmen?

Meine Antwort: Du musst aber gerade aus der Gegensätzlichkeit heraus die Form des Gebens enthüllen: aus dem Hass, dem Empfangen, dem Ausnutzen des Nächsten heraus Liebe und Einheit erreichen.

Stell dir vor, du würdest plötzlich erfahren, dass dein schlimmster Feind, den du früher in den Staub treten und durch alle möglichen Hinrichtungsarten vernichten wolltest, in Wirklichkeit dein Sohn ist, von dem du nichts gewusst hast – wie in einem Film.

Du verstehst es noch nicht. Versuche aber, in die Gruppe einzutreten und dir vorzustellen, dass du dich in das gemeinsame Verlangen einfügst. Schaue nicht auf die Gesichter, schaue auf das Verlangen, welches bei allen gleich ist, dringe tiefer hinein.

Und dann wirst du durch dieses Verlangen spüren, dass du von besonderen Seelen umgeben bist und nur du derjenige bist, der sie von der Seite anschaut. Versuche, dich in sie hineinzufügen und dich vollkommen zu annullieren.

Durch diesen Selbstverzicht beginnst du zu leben! Bleibe immer in diesem Gedanken, damit er dich nie verlässt – triff eine Entscheidung, dass du von nun an auf diese Weise die Welt sehen willst.

Versuche, in dieser Empfindung bis zum morgigen Tag durchzuhalten – sie immer wieder zu erneuern und dieses Bild zurückzuholen. Dann wirst du während des nächsten Unterrichts bereit sein, es zum Leben zu erwecken!

Du wirst dir vorstellen können, was in diesen Verlangen, die miteinander verbunden sind, geschieht: wie die Parzufim AB und SaG wirken und wovon Rabbi Schimon den Freunden erzählt – es geht allein um dieses Verlangen und um die Verbindung zwischen seinen Teilen.

Reine und unreine, korrigierte und noch nicht korrigierte Verlangen – alles befindet sich in einem System, welches du jetzt enthüllst. Und du willst das Leben, die Lebenskraft, dich selbst in diesem System enthüllen und begreifen, wie alles funktioniert. Genau davon erzählen alle kabbalistischen Bücher, und du willst, dass es enthüllt wird.

Wenn die Verbindung zwischen allen Teilen des Verlangens und die Harmonie, in welcher sie miteinander arbeiten, enthüllt werden, wird eben diese praktische Enthüllung der richtigen, funktionierenden Verbindung als Enthüllung des Schöpfers bezeichnet werden. Und dann wird der Schöpfer, diese Verbindung, sich immer mehr enthüllen – das bedeutet den Aufstieg  entlang der Stufen der Welten zu einer immer größeren Enthüllung des Schöpfers.

Denn der Schöpfer (Bo-Re) heißt auch so: „komme und siehe“, wie das System im gegenseitigen Geben funktioniert, wie das Licht innerhalb der Verlangen/Kelim wirkt.

Aus einem Unterricht über den Artikel „Eine Dienerin, die zur Erbin ihrer Herrin wird“, 13.12.2010

Unsere Hilfe der Welt

Eine Frage, die ich erhielt: Wie kann man sich Reschimot in der spirituellen Arbeit vorstellen? Kann man sie empfinden, verstehen?

Meine Antwort: Ich höre nicht wie sie klicken, aber ich spüre, wie ich mich von einem Mal bis zum anderen ändere.

Diese Änderungen – sind die Folge von Reschimot, die in einer Kette, die sich bei dem Abstieg meiner Seele über alle Stufen aus der Unendlichkeit in diese Welt gebildet hat, eine nach der anderen erwachen. Jetzt steige ich zurück über die gleichen Stufen hinauf, aber nur unter der Bedingung, dass das Licht kommt und die Reschimot sich wechseln.

In der Tat alle steigen auf diese Leiter, aber auf verschiedene Art und Weise, durch Leiden oder durch die Tora. Das Licht leuchtet auf alle, aber jeder nutzt es so wie er kann. In diesem integralen einheitlichen System üben wir alle einen Einfluss aufeinander aus. Deshalb verknüpft sich die persönliche Korrektur mit der Gruppenkorrektur und mit gemeinsamen Korrekturen.

Wenn wir das ganze System mit dem Blick erfassen und alle seine Entwicklungsetappen sehen könnten, würden wir die Verbindung zwischen Ereignissen unserer Welt sehen und verstehen, wie diese in einem Komplex den einen oder den anderen Teil zur Korrektur vorantreiben, wiederum entweder durch den Weg der Leiden oder durch den Weg der Tora.

Und wir würden sehen, wie wir, indem wir miteinander arbeiten, die Welt immer mehr erwecken und allen dadurch helfen, die richtige Schritte zu machen. Und auf dem Weg zum Ziel würden wir uns nicht lang und qualvoll sondern schnell und leicht bewegen.

Aus einem Sohar-Unterricht. Das Vorwort, 12.12.2010

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Über die Zeit, die Bewegung und den Raum

Eine Frage, die ich erhielt: Wie können wir uns wie ein Ganzes fühlen?

Meine Antwort: Wenn wir unsere Selbstsucht entfernen werden, die uns daran hindert, sich wie ein Ganzes zu fühlen und über die Zeit, Bewegung und Raum hinaufsteigen, dann werden wir den spirituellen Zustand empfinden können.

Die Zeit trennt uns auf die Art und Weise, dass wir uns im eigenen Rhythmus aufhalten, die Bewegung trennt uns auch, weil wir uns in verschiedene Richtungen und nicht zum Schöpfungsziel „bewegen“, und der Raum trennt uns dadurch, dass wir nur eigenen Raum haben möchten, und nicht gemeinsam in einem Wunsch/Raum sein wollen.

In der Spiritualität gibt es aber keinen Raum. Wenn wir uns vereinigen, dann werden wir nicht größer, sondern stellen weiterhin einen Punkt dar. Sollten wir es schaffen, in einem Wunsch vereinigt zu bleiben, unabhängig davon, wo sich jeder von uns physisch befindet, so könnten wir die spirituelle Dimension empfinden.

Es geht darum, dass alle persönlichen, öffentlichen und weltweiten Probleme aus dem Bruch zwischen uns stammen, welche durch unsere Vereinigung liquidiert werden können, wonach wir unsere Welt auf das spirituelle Niveau erheben.

Es ist der einzige Hebel, mit dessen Hilfe wir die Welt verändern und das Entgegengesetzte erreichen können. Die Kabbalisten schreiben, dass die Vereinigung uns auf die spirituelle Stufe bringen wird, wobei das Studium ein Mittel zu ihrer Erreichung ist.

Da es in der Spiritualität keine Zeit gibt, so können wir die Welt schon heute verändern, wenn unser Wunsch nun stark genug wird

Alles hängt nur von der Konzentration unserer Gedanken ab: lasst uns die Vereinigung anstreben! Kaum wird es geschehen, werden wir die Spiritualität fühlen.

Aus der Vorlesung am Tag der Einheit, 28.11.2010