Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Sobald sich Terror vor der eigenen Tür abspielt

Eduard (Edi) Yusupov ist ein langjähriger Student und Freund von mir. Wir studieren bereits seit fast 20 Jahren zusammen. 2005 habe ich ihn und die dort ansässige Studentengruppe unserer großen weltweiten Gemeinschaft, in ihrem Lerninstitut, in Wien besucht. Nicht weit von dort, befindet sich auch Edi’s Geschäftslokal. Es ist eine große Schönheitspraxis in der Innenstadt. Edi lebte noch bis vor zwei Jahren in Wien und ist mit seiner Familie nach Israel gezogen. Sein dortiges Geschäft läuft noch weiter.

Am Abend des Montags vor einer Woche klingelte unerwartet Edis Telefon; es war eine seiner Angestellten. Mit zitternder Stimme flüsterte sie, dass sie allein in der Praxis sei und die Einzige gewesen ist, die nicht rechtzeitig vom Geschäft wegkommen konnte, als die Schießerei begonnen hat. Sie hatte panische Angst. Eine Serie von Schüssen schlugen in das Schaufenster der Praxis ein, und sie wusste nicht, wo sie sich verstecken sollte. Sie sagte, dass die anderen Angestellten bereits früher gegangen seien und als Schüsse fielen, allesamt vom Ort des Geschehens geflohen sind. Glücklicherweise ist niemand zu Schaden gekommen. 

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Der Kapitalismus ist vorbei, was kommt als nächstes?

Er ist schon vor langer Zeit gestorben, aber wir wussten es nicht. Wir dachten, wir würden ihn praktizieren; wir dachten, er sei das fortschrittlichste Wirtschaftssystem, das die Menschheit je erdacht hat, während er in Wahrheit längst kaputt ist oder, wie es im Webster’s Dictionary definiert wird, „völlig fertig, besiegt, zerstört, unfähig zu funktionieren“. In der Tat wurde der Kapitalismus durch genau die Kraft zerstört, mit der er kapitalisieren wollte: das menschliche Ego.

In den Anfängen war der Kapitalismus das Richtige zur rechten Zeit. Er ermöglichte Fortschritt, gesunden Wettbewerb und in vielen Fällen die Chance, sich ein gutes Leben aufzubauen, das auf der Bereitschaft zu harter Arbeit beruht. Aber in den letzten Jahrzehnten ist die Verbindung zwischen Arbeit und Einkommen zerbrochen und zerstört worden, ersetzt durch finanzielle Zauberei und Ausbeutung der finanziellen Macht für politische Vorteile und umgekehrt. Zur Veranschaulichung dieser Diskrepanz stellen Sie sich diese Frage: Wenn die ganze Wirtschaft und der gesamte Dienstleistungssektor des Landes gerade jetzt Rekordtiefs verzeichnet, wie kommt es dann, dass die Wall Street Rekordhöhen erreicht? So sieht eine zerbrochene Verbindung zwischen Arbeit und Einkommen aus.  Es profitieren nur sehr wenige davon.

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Das zeichnet Empathie aus

In dieser Minute sind etwa 10.000 Menschen damit beschäftigt, die Welt vor einer weiteren Naturkatastrophe zu retten. Gleichzeitig berichtet Amnesty International, dass in den 28 Jahren zwischen 1989 und 2017 fast 2,5 Millionen Menschen in bewaffneten Konflikten ums Leben gekommen sind. 

Wenn wir uns auf persönliches Leid konzentrieren, wie z.B. ein Kind, das aus den Trümmern eines durch eine Bombe oder ein Erdbeben zerstörten Gebäudes gerettet wird, erschaudern unsere Herzen vor Mitgefühl. Tatsächlich muss es nicht unbedingt ein Mensch sein, der leidet. Es gibt viele herzzerreißende Videos in sozialen Medien, die Tiere zeigen, die verzweifelt versuchen, eine Straße zu überqueren oder sich gemeinsam gegen Raubtiere zu verteidigen, auch da haben wir tiefes Mitgefühl mit ihnen. Aber wenn Millionen durch Krieg, Hunger oder Krankheit sterben, wenn Zehnmillionen durch Sklaverei, Tyrannei und zahllose andere Formen der Ausbeutung missbraucht werden, sind wir meist gefühllos und apathisch.

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Wann wird die Rechnung fällig?


Bemerkung: Jonathan Swift sagte „Für all die Begierden und Unterhaltungen werden wir mit viel Leiden und Sehnsucht entlohnt werden – es ist als ob man seine angesammelten Ersparnisse ausgibt,  bevor die Zeit gekommen ist“.

Antwort: Was die Kabbala betrifft, so ist das nicht ganz richtig. Denn ein Mensch wird nicht aus freiem Willen geboren und er kann sich nicht für eine Familie entscheiden. Er weiß nicht, ob er eine wunderbare Erziehung erhält, ohne das ihm  etwas vorenthalten wird, da seine Familie so ist wie sie ist, darum kann man auch nichts von ihm verlangen. Er wurde nach dem Höheren Plan erschaffen.

Frage: Hat er keine Freiheit?

Antwort: Nein, natürlich nicht. Er ist nicht dafür verantwortlich. Erst dann, wenn er eine klare, sichere Möglichkeit hat, sich neu zu orientieren, dann wird er zur Verantwortung gezogen, aber auch nur in dem Maß, wie ihm diese Möglichkeit tatsächlich gegeben wurde.

Alle Menschen, die es in unserer Welt gibt, von reich bis arm, von gesund bis krank, wirklich alle, existieren so wie sie existieren. Es können keine Ansprüche an sie gestellt werden.

Frage: Aber wir stellen immer noch Ansprüche, oder? Wie beurteilen wir Menschen?

Antwort: Sie urteilen nach ihren eigenen Gesetzen. Sie haben die Gesetze erfunden und urteilen danach. Wie kann man Menschen beurteilen?! Was habe ich vom Schöpfer, der mich so schuf? Der Schöpfer hat auch meine Eltern erschaffen, damit sie mich beeinflussen können. Verurteilen Sie mich dafür?

Wer bin ich jetzt? Wo habe ich meinen Punkt -den Punkt der Freiheit, den ich nutzen und aus dem ich mich herausheben kann? Wie kann ich es wissen?

Was hat ein Mensch, das ihm nicht von der Natur gegeben wurde? Wie kann er sich dann selbst verändern? Wenn ich mich ändern muss, dann muss ich ein Druckmittel haben.

Was für einen freien Willen hat ein Mensch? Wie äußert er sich? Es gibt keinen freien Willen. Man kann weder auf eine freie Bewegung, noch auf ein freies Verlangen oder einen freien Gedanken verweisen, die nicht von jemandem, oder von etwas kommen würde. So etwas gibt es nicht! Aus diesem Grund ist kein Mensch frei.

Bemerkung: Bin ich so von Geburt bis zum Tod von der Natur erschaffen worden?

Antwort: Ja, absolut in allem! Sogar bei der Illusion von Freiheit!

Bemerkung: Hier spielt die Natur mit mir, was gibt mir die Illusion von Freiheit?

Antwort: Die Absicht dahinter ist, dass du dich als Mensch fühlst!

Freiheit erscheint erst dann, wenn eine andere, Höhere Kraft im Menschen entsteht, die seiner irdischen Kraft entgegenzuwirken beginnt. Nur im Unterschied zwischen ihnen, in dem Intervall zwischen ihnen, kann ein Mensch Unabhängigkeit von beiden Kräften erlangen und zu seiner freien Wahl kommen. Das trifft dann zu, wenn es ein Bedürfnis nach dem Sinn des Lebens gibt.

Der Sinn des Lebens wird nur auf der Suche nach Unabhängigkeit verstanden. Es geht nicht darum, wie andere zu sein, z.B. reicher. Nehmen Sie die anderen nicht als Vorbild! Sie brauchen sich, ihr „Ich“.

Frage: Ist dieses „Ich“  anders als bei den Reichen oder Armen?

Antwort: Das ist unwichtig, die Hauptsache ist, sich selbst zu finden.

Frage: Beginnt dann die Suche eines Menschen?

Antwort: Ja. Aus dem Verständnis heraus, dass er nicht frei ist, fängt er zu suchen an: Was ist Freiheit? Es entsteht das Gespür, dass die Freiheit in erster Linie darin besteht, sich über seinen Egoismus, der ihn völlig ausfüllt und unterordnet, zu erheben. Obwohl der Mensch diesen Egoismus nicht loswerden kann, möchte er es!

Wenn er es nicht schafft, aber möchte, dann findet er eine Möglichkeit, die Höhere Kraft anzuziehen, die ihm hilft, aus diesem Egoismus herauszukommen. Es entsteht eine äußerst interessante Wendung, die wunderschön ist.

Frage: Bin ich dann an dem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr aus dem Egoismus herauskommen will?

Antwort: Natürlich will ich das nicht! Keiner will das! Auf allen spirituellen Stufen will das niemand.

Frage: Warum will er das nicht, wenn er schon so lange auf dem Weg dorthin ist?

Antwort: Wie war er unterwegs? Ihm war das bislang nicht bewusst. Jetzt, wenn er offenbart, wie egoistisch er ist, kann er es nicht. Wie kann er sich davon trennen?

Frage: Dieser Egoismus ist ihm also sehr wichtig?

Antwort: Ja, er ist die ganze Qual, Ägypten zu verlassen und das Rote Meer zu überqueren.

Frage: Wie geschieht dies?

Antwort: Es passiert, indem man solche völlig unvernünftigen Handlungen begeht, die einen aber herausziehen. Schließlich schreit man: „Ich will es nicht, ich will es nicht!“ – dann ist es aber zu spät.

Aus der TV-Sendung „Nachrichten mit Michael Laitman“, 18.05.2020

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