Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Sturm in der Wüste

Frage: Wir nähern uns dem Kongress in der Arava-Wüste …

Meine Antwort: Seine Durchführung steht immer noch in Frage. Ihr bereitet den Kongress vor, aber bereitet ihr euch selbst vor? Bei dem richtigen Verlangen wird auch der Kongress stattfinden. Wird es kein richtiges Verlangen geben, so macht das Essen den Kongress auch nicht aus.

Frage: Wie können wir dieses Verlangen aufbauen?

Meine Antwort: Wozu fahrt ihr dorthin? Mangelt es euch wirklich an etwas oder ist es einfach ein schöner Ausflug? Hier ist eine äußerst ernste Einstellung erforderlich, diese Stufe muss im Sturm erobert werden, mit Blut und mit Tränen in den Augen. Denn das Wort Tränen (hebr. Dmaot) stammt vom Wort Blut (hebr. Dam).

Auszug aus dem Unterricht nach der Einführung zu Talmud Esser ha Sefirot, 25.01.2012

Wie wunderbar ist es, dass man nichts stehlen kann

Denken Sie nur daran, wie sehr uns schon geholfen wurde! Wir wollen vom Schöpfer empfangen, um Ihm dadurch Genuß zu bereiten, und jemand hat bereits dafür gesorgt, dass wir nichts empfangen werden, solange wir Ihm nicht tatsächlich Genuss bereiten wollen.

Das ist schon eine unschätzbare Hilfe. Wenn wir von Ihm nicht für Sein Wohl und Sein Vergnügen empfangen könnten, sondern nur, um selbstsüchtig zu genießen, dann würden wir über eine solche egoistische Nutzung niemals hinauswachsen können.

Deshalb wurde eine Beschränkung eingeführt, durch die ich absolut sicher sein kann, dass ich niemals auf eigennützige Weise vom Schöpfer empfangen und genießen werde. Wie wunderbar ist es, dass jemand für mich dieses Naturgesetz festsetzt hat, das unmöglich verletzt werden kann.

Ich kann nur unter der Bedingung genießen, dass ich für das Geben an den Schöpfer genießen will, um Ihm dadurch Genuss zu bereiten, wodurch wir zu gleichwertigen Partnern werden. Diese Bedingung ermöglicht mir, das Ziel zu erreichen, und schützt mich vor dem Verbrechen, egoistisch zu empfangen. Solange ich für das Geben nicht empfangen kann, werde ich schlicht in der Dunkelheit bleiben. Wie wunderbar ist das…

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 24.01.2012

Die Quantisierung des Lichts und der Absicht

Frage: Können wir gerade jetzt irgendwelche Handlungen des Gebens begehen?

Meine Antwort: Es ist in jedem beliebigen Augenblick unter der Bedingung deines Austieges auf die Höhe solch einer Handlung möglich. Aber wir nähern uns dieser Höhe allmählich: Anfangs bin ich lediglich bereit, an den anderen 1 % zu geben, später 2 %, dann 3 % usw., bis 100 % des Gebens erreicht werden.

Und wenn ich bereit bin, an die Anderen nur 1 % zu geben, dann bedeutet das, dass ich zu 99 % etwas Selbstsüchtiges will! Und wenn ich an sie 2 % gebe, dann bleiben 98 % meins! So steige ich allmählich zum Geben „Lischma“ hinauf. Es ist die Zeit der Vorbereitung, die so lange dauert, bis meine Absicht zu 100 % gebend wird. Und diese hundert Prozent meiner Absicht erstrecken sich nur auf ein Gramm des Genusses, auf eine Portion, auf ein Quant des Lichts.

Und später vergrößere ich meine Absicht, damit sie für zwei Portionen des Lichts reicht, für drei Portionen … Bis ich auf das Empfangen des ganzen hereinkommenden Lichts verzichten kann, das heißt den Schirm der Bina (Das Geben für das Geben) aufbaue.

Und nachdem eine solche Stufe erreicht ist, kann ich sogar damit beginnen, für das Geben zu empfangen, also den entsprechenden Schirm dazuentwickeln.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 24.01.2012

Eine morgendliche Ladung spiritueller Energie für den ganzen Tag

Frage: Während eines Kongresses oder einer Versammlung der Freunde ist es leicht, die Empfindung der Liebe zu den Freunden und die Einheit zu erreichen. Aber warum ist es manchmal anders während des Morgenunterrichts?

Meine Antwort: Der Morgenunterricht ist nicht zur Erfüllung des Studenten gedacht. Die Lektion soll ihn stark erschüttern und ihm seinen Platz zeigen, damit er in der Folge die richtige Richtung wählt und sowohl während des Unterrichts, als auch danach Anstrengungen auf sich nimmt.

Der Morgenunterricht ist somit die grundlegende Tagesportion, die jeder Student bekommt und den ganzen Tag über verdaut. Er sucht sich daraus ein Paar Prinzipien für seine innere Arbeit, für die Verbreitung.

Ich erinnere mich daran, wie ich studierte, und keinen einzigen Unterrichtstag versäumt habe, außer einem Tag, an dem ich ernsthaft erkrankt war. Wenn man am Morgenunterricht nicht teilnimmt, dann wird man in der Empfindung des materiellen Körpers verbleiben und den ganzen Tag über nur ihn bedienen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 24.01.2012

Steuerlos

Frage: Was kann uns helfen, aneinander zu denken?

Meine Antwort: Das Verlangen nach spiritueller Arbeit, die Erkenntnis der Wichtigkeit des Ziels. Ich vergesse nichts, was wichtig für mich ist.

Wenn das spirituelle Ziel für mich nicht wichtig ist, muss ich dessen Wichtigkeit bei den Freunden schöpfen. Doch was ist, wenn auch sie es nicht schätzen? Es sieht also aus, als würden wir steuerlos im Ozean treiben. Viele Menschen sind an Bord, doch sie halten nicht den Kurs. Ein paar Seeleute schreien an Deck, dass wir das Land erreichen müssen, und die anderen feiern einfach und scheren sich um gar nichts…

Auszug aus dem Unterricht nach der Einführung zum Talmud Esser ha Sefirot, 24.01.2011

Wenn wir uns an alles erinnern werden

Frage: Der Mensch verdrängt vieles aus seinem Gedächtnis, z.B. seine nicht realisierten Vorhaben und nicht korrigierten Laster. Wie können wir diese Verlust an Identität auf dem spirituellen Weg vermeiden?

Meine Antwort: Jetzt ist es noch unmöglich. Erst zum Schluss werden alle Sonderfälle gesammelt und eine kollektive Korrektur unter der Bezeichnung „Rav paalim u-mekabziel“ ausgeführt.

Nachdem wir alle Gefäße – all unsere Verlangen gesammelt haben, vereinigen sie sich gleichzeitig zu einem einheitlichen Zustand und verwirklichen ihre endgültige Korrektur. Sie wird alle Generationen, viele Milliarden von Menschen und all ihr Schaffen umfassen. Dann wird die Zeit der vollkommenen Korrektur kommen, die uns alle zu einem Verlangen verbinden und mit dem Licht der Unendlichkeit ausfüllen wird.

Und solange dürfen wir uns unserer Vergangenheit nicht bewusst sein, denn wir könnten nichts von dem aushalten, was wir schon alles erlebt haben. Wir verfügen dazu nicht über die ausreichende Zähigkeit, anders gesagt, fehlt uns hierfür der Schirm – Massach. Uns würde es nicht gelingen, die früheren Zustände zu rechtfertigen.

Deshalb brauchen wir diese Bewusstlosigkeit. Sie hilft uns, von Zeit zu Zeit abzuschalten. Dieser periodische „Ausfall“ ist in Wirklichkeit nicht mehr als der Wechsel zwischen zwei Augenblicken, zwischen dem gestrigen und dem heutigen Tag, zwischen dem vorigen Leben und dem jetzigen, bis sich alle diese Augenblicke im Endeffekt zu einem einzigen Zustand vereinigen werden.

Auszug aus dem Unterricht im Lernzentrum „Arvut“, 17.01.2012

Jeder Punkt im Kreis ist sein Gipfel

Frage: Die höheren Parzufim kleiden sich ineinander ein, wie die Stufen einer Treppe. Es gibt immer den höchsten und den niedrigsten Parzuf. Ist die Gruppe auch nach diesem Prinzip aufgebaut oder sind wir alle innerhalb der Gruppe gleich?

Meine Antwort: In der Gruppe verbinden sich alle chaotisch miteinander. Aber im Endeffekt bilden alle zusammen einen Kreis. Wir sollen uns darüber keine Gedanken machen, denn die Struktur ist hier schon vorgegeben. Sie kann nicht geändert werden. Wir haben nur Einfluß auf die Intensität, mir der wir versuchen, uns mit anderen Freunden zu verbinden. Die Reihenfolge, wer sich wann an wen anschließt, können wir nicht verändern. Diese Struktur stammt noch aus Malchut der Welt der Unendlichkeit.

Wir können die Realität nicht verändern! Wir ermöglichen oder verhindern nur den Fluss der Ströme des Lichtes, weil dieser nach der ersten Kontraktion (Zimzum Alef) von unseren Absichten abhängt.

Aber die Struktur des Systems ändert sich niemals. Sogar wenn es darum geht, dass irgendwelche spirituellen Objekte (Parzufim) aufsteigen oder herabfallen, sich miteinander verbinden oder später geteilt werden, handelt es sich nur um den Fluss des Lichtstromes. Es ist nicht die Lage der Objekte in der allgemeinen Struktur gemeint.

Die Gruppe gleicht einer metallischen Netzkonstruktion, in der zwar manche Stellen zerreißen können, es aber dennoch unmöglich ist, ihre Gesamtstruktur zu verändern. Denn alles ist gemäß der Abfolge der spirituellen Stufen aufgebaut, die sich von oben nach unten erstrecken.

Sogar bei „Shwirat Kelim“ (dem Zerbrechen der Gefäße) wurde eine bestimmte Ordnung beibehalten. Diese Ordnung bestimmt, wie die Funken, Lichter und Gefäße verteilt werden. Es ergibt sich, dass jeder nicht nur wichtig ist, sondern absolut notwendig!

In der Gruppe gibt es sowohl den „oberen“, als auch den „unteren Platz“, wobei jeder beide gleichzeitig einnimmt, und alle zusammen bilden einen Kreis. Alle verbinden sich in ein Bündnis mit der Absicht der Eigenschaft des Gebens. Und das gelingt ihnen, obwohl sie alle so unterschiedlich sind!

Vielleicht werdet ihr an diesem Beispiel verstehen, inwiefern sich jeder von allen unterscheidet. Jeder verfügt über einzigartige Eigenschaften, die den anderen fehlen, aber absolut notwendig für das Erreichen des Zieles sind. Darin besteht die Besonderheit von jedem, darin ist gerade er der Kopf „Rosh“. Deshalb ist es unmöglich, etwas zu verändern oder zu tauschen. Es darf keine Eigenschaft aus der Welt verschwinden, weil es ohne sie eben keine Vollkommenheit mehr geben wird!

Auszug aus dem Unterricht nach dem „Talmud Esser Ha Sefirot“, 23.01.2012

Die Epidemie eines spirituellen Virus

Frage: Wenn sich das Zerbrechen der Gefäße „Shwirat Kelim“ in Form einer Kettenreaktion ausbreitet, hat dann vielleicht die Liebe ebenfalls die Fähigkeit, alles durch eine Kettenreaktion in umgekehrter Richtung zu verbinden?

Meine Antwort: Es gibt einen solchen spirituellen „Virus“, der sich in der Gruppe ausbreitet, sobald wir versuchen, uns auch nur im geringsten Maß zu verbinden. Dieser „Virus“ der Liebe ist ansteckend und bringt alle dazu, sich vor der Eigenschaft des Gebens zu verneigen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem „Talmud Eser HaSefirot“, 23.01.2012

Erschaffe Dir keine Götzen

Baal HaSulam, „Das Vorwort zum TES“: Um die Wissenschaft der Kabbala bestand bis zum heutigen Tag eine eiserne Mauer. Viele machten Versuche, begannen das Studium und konnten es wegen dem Unverständnis der spirituellen Begriffe nicht fortsetzen.

Und deshalb habe ich versucht in den Kommentaren zum Buch „Panim meirot u-masbirot“ das Buch von Ari „Baum des Lebens“ zu erklären, indem ich die materiellen Formen abstrahiert und sie mit den spirituellen Gesetzen angeglichen habe, diese über Raum und Zeit erhob, damit jeder Anfänger den Sinn und die Begründung dieser Begriffe verstehen könnte.

Es ist tatsächlich ein Problem, wenn die Menschen die Worte der Kabbala in ihrer äußerlichen Bedeutung wahrnehmen und den spirituellen Kräften materielle Gewänder zuschreiben. Es existiert das Gebot, das uns verbietet, sich Götzen und Gestalten zu schaffen. Gerade dieses Gebot hat Abraham dazu bewegt, die materielle Welt zu verlassen und in die spirituelle Welt hinauf zu steigen. Jedoch bleibt die Gefahr der Rückkehr zu den Götzen, wenn wir einem materiellen Gegenstand oder einer Handlung gewisse spirituelle Wesenszüge zuschreiben.

Viele Menschen meinen, dass diese oder jene Gegenstände über spirituelle Kraft verfügen: die roten Bändchen, das heilige Wasser oder bestimmte Bilder … Man brachte meinem Lehrer Rabash mehrmals solche Bilder, welche ich später zurückgab, da er nichts behalten wollte.

Die Menschen sind geneigt, den Schriftzeichen, Heiligenbildern, Gegenständen, Tieren, sowie anderen Menschen spirituelle Eigenschaften zu verleihen. Es existiert eine Menge von Objekten der Anbetung. Und außerdem verleiht man verschiedenen Handlungen spirituelle Aureole.

In Wirklichkeit besitzt das Materielle keine spirituelle Kraft. Sie liegt nur in der Absicht des Menschen, wenn er mit dem Licht zusammenwirkt, das zur Quelle zurückführt.

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zur Lehre der Zehn Sefirot“, 15.01.2012

Jeder hat sein eigenes Spielzeug

Frage: Was zwingt uns dazu, uns “ Idole zu schaffen“, also spirituelle Eigenschaften materiellen Gegenständen und Handlungen zuzuschreiben?

Meine Antwort: Wir gleichen noch Kindern: jeder hat seinen eigenen Schnuller, seine eigene Puppe, ein eigenes Spielzeug. Für kleine Kinder ist eben diese Verbindung wichtig, etwas, woran sie sich immer halten können. Sie brauchen etwas Vertrautes, etwas, was sie mit dem Elternhaus in Verbindung bringen können, was ihnen nah ist und sie beruhigt.

Jeder Mensch, der sich an einem neuen, unbekannten Ort befindet, weiß zuerst nicht, wie er sich dort zu benehmen hat, was er sagen soll, was zu erwarten ist. Er empfindet das Unbehagen, kann nicht einschlafen, ist nervös… Wie anders wäre es zu Hause: alles ist vertraut, durchschaubar und angenehm, ich und meine Familie sprechen die gleiche Sprache.

Das ist eben unsere materielle Natur, und ebenso verhalten wir uns in der spirituellen Welt, aus welcher alles entspringt. Wie kann man sich in einer Umgebung aufhalten, die einem fremd und unbekannt ist? Um sich der Situation anzupassen und darin zurechtzufinden, braucht der Mensch eine Stütze aus einfachen Symbolen. Je weiter die Menschen von der Spiritualität entfernt sind und je weniger sie diese empfinden, desto stärker hängen sie von äußerlichen Attributen ab. Die Massen in einem größerem Ausmaß als einzelne Persönlichkeiten.

Dementsprechend nehmen alle äußerlichen Traditionen des Judaismus ihren Anfang in den Zeiten der Zerstörung des Tempels. Davor waren materielle Symbole einfach überflüssig, weil der Mensch damals in der spirituellen Welt lebte.

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zur Lehre der Zehn Sefirot“ „, 15.01.2012