Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Erschaffe Dir keine Götzen

Baal HaSulam, „Das Vorwort zum TES“: Um die Wissenschaft der Kabbala bestand bis zum heutigen Tag eine eiserne Mauer. Viele machten Versuche, begannen das Studium und konnten es wegen dem Unverständnis der spirituellen Begriffe nicht fortsetzen.

Und deshalb habe ich versucht in den Kommentaren zum Buch „Panim meirot u-masbirot“ das Buch von Ari „Baum des Lebens“ zu erklären, indem ich die materiellen Formen abstrahiert und sie mit den spirituellen Gesetzen angeglichen habe, diese über Raum und Zeit erhob, damit jeder Anfänger den Sinn und die Begründung dieser Begriffe verstehen könnte.

Es ist tatsächlich ein Problem, wenn die Menschen die Worte der Kabbala in ihrer äußerlichen Bedeutung wahrnehmen und den spirituellen Kräften materielle Gewänder zuschreiben. Es existiert das Gebot, das uns verbietet, sich Götzen und Gestalten zu schaffen. Gerade dieses Gebot hat Abraham dazu bewegt, die materielle Welt zu verlassen und in die spirituelle Welt hinauf zu steigen. Jedoch bleibt die Gefahr der Rückkehr zu den Götzen, wenn wir einem materiellen Gegenstand oder einer Handlung gewisse spirituelle Wesenszüge zuschreiben.

Viele Menschen meinen, dass diese oder jene Gegenstände über spirituelle Kraft verfügen: die roten Bändchen, das heilige Wasser oder bestimmte Bilder … Man brachte meinem Lehrer Rabash mehrmals solche Bilder, welche ich später zurückgab, da er nichts behalten wollte.

Die Menschen sind geneigt, den Schriftzeichen, Heiligenbildern, Gegenständen, Tieren, sowie anderen Menschen spirituelle Eigenschaften zu verleihen. Es existiert eine Menge von Objekten der Anbetung. Und außerdem verleiht man verschiedenen Handlungen spirituelle Aureole.

In Wirklichkeit besitzt das Materielle keine spirituelle Kraft. Sie liegt nur in der Absicht des Menschen, wenn er mit dem Licht zusammenwirkt, das zur Quelle zurückführt.

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zur Lehre der Zehn Sefirot“, 15.01.2012

Jeder hat sein eigenes Spielzeug

Frage: Was zwingt uns dazu, uns “ Idole zu schaffen“, also spirituelle Eigenschaften materiellen Gegenständen und Handlungen zuzuschreiben?

Meine Antwort: Wir gleichen noch Kindern: jeder hat seinen eigenen Schnuller, seine eigene Puppe, ein eigenes Spielzeug. Für kleine Kinder ist eben diese Verbindung wichtig, etwas, woran sie sich immer halten können. Sie brauchen etwas Vertrautes, etwas, was sie mit dem Elternhaus in Verbindung bringen können, was ihnen nah ist und sie beruhigt.

Jeder Mensch, der sich an einem neuen, unbekannten Ort befindet, weiß zuerst nicht, wie er sich dort zu benehmen hat, was er sagen soll, was zu erwarten ist. Er empfindet das Unbehagen, kann nicht einschlafen, ist nervös… Wie anders wäre es zu Hause: alles ist vertraut, durchschaubar und angenehm, ich und meine Familie sprechen die gleiche Sprache.

Das ist eben unsere materielle Natur, und ebenso verhalten wir uns in der spirituellen Welt, aus welcher alles entspringt. Wie kann man sich in einer Umgebung aufhalten, die einem fremd und unbekannt ist? Um sich der Situation anzupassen und darin zurechtzufinden, braucht der Mensch eine Stütze aus einfachen Symbolen. Je weiter die Menschen von der Spiritualität entfernt sind und je weniger sie diese empfinden, desto stärker hängen sie von äußerlichen Attributen ab. Die Massen in einem größerem Ausmaß als einzelne Persönlichkeiten.

Dementsprechend nehmen alle äußerlichen Traditionen des Judaismus ihren Anfang in den Zeiten der Zerstörung des Tempels. Davor waren materielle Symbole einfach überflüssig, weil der Mensch damals in der spirituellen Welt lebte.

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zur Lehre der Zehn Sefirot“ „, 15.01.2012