Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der Gute und Gutes Vollbringende

Der Schöpfer kann nur durch das Prisma der Umgebung als gut und Gutes vollbringend gesehen werden. Ohne die Gruppe erschaffst du nur eine Puppe, einen Götzen, der nichts mit der Realität zu tun hat. In Wirklichkeit ist der „Gute und Gutes Vollbringende“ jene Kraft, die das System der gegenseitigen Beziehungen zwischen uns füllt. Diese Kraft existiert an keinem anderen Ort.

Der „Schöpfer“ (Bore) bedeutet „komme und siehe“ (Bo-Re). Wo sollen wir also hinkommen? – In das korrigierte Netz, das sich zwischen uns erstreckt. Dort enthüllen wir die Lichter von NaRaNCHaY und ihre Gesamtheit, genannt „der Schöpfer“.

Auf diese Weise kommt die Kraft, die unsere korrigierten Beziehungen erfüllt, als der Gute und Gutes Vollbringende vor mir zum Vorschein.

Frage: Während unserer Kongresse, unter dem starken Einfluss der Umgebung, scheinen wir den Guten und Gutes Vollbringenden wahrzunehmen. Warum erreichen wir dabei nicht die Enthüllung?

Meine Antwort: Für die Enthüllung brauchen wir das vollständige Gefäß. Wir versuchen, die Eigenschaft des Gebens zu enthüllen, damit sie über uns herrscht – mehr oder weniger. Dieser Zustand muss nicht ideal sein, aber er muss „geformt“ werden. Wir müssen wirklich wollen, dass es geschieht, doch noch fehlt uns der Druck, das Gefühl der Notwendigkeit.

Es kann aber auch sein, dass wir, wenn wir zusammenkommen und uns verbinden, es zu sehr genießen und somit der Absicht die Schärfe nehmen. Du singst, tanzt, umarmst die Freunde, es geht dir gut – und womöglich lässt es keinen Raum für die Frage, für die Forderung. Freude und Forderung müssen währenddessen Hand in Hand gehen. Hier hängt alles von der Vorbereitung ab.

Frage: Was bedeutet nun in Wirklichkeit „der Gute und Gutes Vollbringende“?

Meine Antwort: Das bedeutet, dass ich in den empfangenden und in den gebenden Gefäßen enthülle, dass der Schöpfer alles zu Seinen Ehren erschaffen hat. Dann werde ich die ganze Güte empfangen, sie genießen und alles darauf ausrichten können, Ihm Genuss zu bereiten.

Auszug aus dem Unterricht nach der Einführung in den Talmud Esser ha Sefirot, 22.01.2011

Kein Leidensweg, aber auch kein Picknick

Frage: Warum schätzen wir nicht den Weg, den wir gehen? Warum genießen wir nicht jeden Augenblick? Selbst wenn wir es nicht leicht haben, sind wir dennoch in der Gruppe, alle zusammen, und das bedeutet an sich schon Glück.

Meine Antwort: In Wirklichkeit brauchen wir beide Seiten der Medaille.

Wenn du wegen des Essens und des freundschaftlichen Miteinanders herkommst, wird alles nur darauf hinauslaufen. Dein Egoismus wird es dir nicht erlauben, etwas anderem entgegen zu streben.

Andererseits, wenn du dich hier unwohl fühlst, wird der Egoismus dich nicht herkommen lassen, und anstelle des Morgenunterrichts wirst du im Bett liegen bleiben.

Deshalb brauchen wir beides – sowohl Freude als auch Unzufriedenheit. Denn hier gibt es immerhin Menschen, von denen die meisten die linke Linie, sprich die kritische Analyse besitzen. Sie stellen sich die Fragen: „Was kann ich wirklich vom Leben bekommen? Ich will nicht einfach nur ein Anhänger von jemandem oder von etwas sein – ich möchte vorankommen. Die Anhänger geben sich auf jeder Stufe damit, was sie haben, zufrieden und wollen nichts. Doch wenn ich nichts will, wie soll ich dann vorankommen? Wie soll ich das zusätzliche Verlangen erlangen?“

Das Gleiche wollte Abraham vom Schöpfer wissen: „Wie kann ich wissen, dass ich das Land erben werde?“ Mit anderen Worten: Wie kann ich ein Verlangen nach dem spirituellen Aufstieg erlangen? Die Eigenschaft von Abraham ist die Barmherzigkeit, Sefira Chessed. Deshalb machte er sich Sorgen darum, wie er das Verlangen nach dem Aufstieg zu den Höhen, die unerreichbar zu sein scheinen, erlangen kann.

Der Schöpfer antwortete ihm: „Du wirst es auf dem Leidensweg erreichen“.

Doch von welchen Leiden ist die Rede? Von jenen, die du durch „die Tora und die Gebote“, mit Hilfe des Lichts, erfährst. Das sind nicht einfach nur schlechte Erfahrungen im Leben. „Das ägyptische Exil“ ist kein Synonym für Arbeitslosigkeit, Geldnot oder gesundheitliche Probleme. „Das ägyptische Exil“ ist ein Gefühl des Mangels, das durch die Kehrseite des Lichts hervorgerufen wird, wenn du spürst, dass es dir an Spiritualität, Liebe, Verschmelzung mangelt. Das sind Leiden, zu denen wir kommen müssen, hier ist schwere Arbeit nötig.

Genau damit haben wir ein Problem. Wenn wir exakt die Verlangen, die konsolidieren müssen, offenbaren, werden wir sie auf einer anderen, einer spirituellen Stufe wahrnehmen. Stattdessen senken wir unseren Blick ständig auf das materielle Leben. Lass dieses Tier in Ruhe, nicht davon ist die Rede. Die Rede ist von der spirituellen Verzweiflung, die über alles, was wir hier und heute haben, hinausgeht. Gerade im Geist werden das Exil und die Erlösung enthüllt, in den spirituellen Bestrebungen errichtest du deinen Tempel.

Lasst uns also alles auf die richtigen Kriterien beziehen, während wir prüfen, ob es uns gut oder schlecht geht und was wir genießen. Es geht hier nicht um die Mahlzeiten und Freundesversammlungen an sich, sondern um ihren Inhalt, um den inneren Inhalt.

In Kürze wollen wir wieder in die Arava-Wüste fahren. Dafür müssen wir eine neue Kraft, die Einheit auf einer höheren Stufe erreichen. Wir müssen schnell und energisch unsere Anstrengungen vereinen, um neue Wahrnehmungsdetails, neues Verlangen, das auf das spirituelle Gefäß gerichtet ist, zu erlangen – „das Gebet vor dem Gebet“ sozusagen.

Anderenfalls werden wir einfach nur ein Picknick in der Arava haben. Wenn dieser Ort uns auch nur ein wenig an unsere vorige Fahrt erinnert, lohnt es sich noch nicht einmal, damit anzufangen. Wir müssen uns in einem ganz neuen Zustand finden – in einem nie dagewesenen, unbekannten, noch nie erprobten Zustand. Wir brauchen eine absolut neue spirituelle Stufe, die das gewohnte materielle Bild verhüllt…

Im Großen und Ganzen müssen wir die Zeit des „Exils“ durchlaufen, die als Vorbereitung auf das Betreten des „gelobten Landes“ dient – des Landes Israel, sprich des Verlangens, das direkt zum Schöpfer (Yashar El) gerichtet ist. Dort wartet auf uns bereits das Beste, die ganze Erfüllung – doch jetzt brauchen wir eben das richtige Verlangen, das Bedürfnis danach. Stattdessen sehnen wir uns nach allen möglichen „unnützen Sachen“ dieser Welt.

Wollen wir hoffen, dass wir wirklich das spirituelle Verlangen brauchen werden. Dann werden wir für den wahren Zusammenhalt in die Wüste ziehen – nur um uns untereinander zu verbinden, nachdem wir unsere persönlichen Verlangen auf diesen Ruck vorbereitet haben.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Das Land erben“, 20.01.2011

Der Schirm ermöglicht die maximale Ähnlichkeit mit dem Gebenden

Frage: Was bedeutet der Satz „Die Reshimot reihen sich in den Schirm ein?“

Meine Antwort: Nach der ersten Kontraktion (Zimzum Alef) wird der Schirm zum wichtigsten Bestandteil unserer ganzen Arbeit.

Der Schirm ist meine einzige Sorge, der Ort, an dem ich mich ständig empfinde. Alles übrige, außer dem Schirm sind sonstige Bedingungen, die zur Unterstützung des Schirmes bestimmt sind, und seine Form, seinen Charakter, seine genaue Ausrichtung bestimmen.

Meine Aufgabe besteht darin, mich nur auf den Schirm zu konzentrieren. Dabei lasse ich außer Acht, welche Verlangen in mir entstehen, welches Licht es gibt, was im Leben geschieht, weil ich die Entscheidung getroffen habe, dass ich von nun an und weiter mich immer bemühen werde, dem Höheren gleich zu werden. Und die Gleichheit mit dem Höheren gewährleistet der Schirm.

Alle übrigen Bedingungen, sowohl die äußerlichen, als auch die inneren, gruppieren sich und konzentrieren sich in diesem einen Begriff „des Schirmes“ (Massach). Und ich denke nur noch daran: wie ich die optimale, die bestmögliche Handlung von allen möglichen ausführen kann, um dem Schöpfer in jedem Zustand gleich zu werden.

Mich interessiert weder der Zustand an sich, der von mir sowieso nicht abhängt, noch die Empfindungen innerhalb dieses Zustands! Für mich ist nur wichtig, zu verstehen, dass ich diesen Zustand von Ihm bekommen habe, und deshalb eine solche Handlung zu begehen habe, die mich an Ihn angleichen wird. Darin besteht meine ganze Arbeit!

Es kann sich sowohl um den kleinsten Zustand (Katnut), als auch um den größten Zustand (Gadlut), oder aber um einen Zustand in der Mitte handeln! Es ist mir unwichtig, weil alles von Ihm kommt. Ich richte meine ganze Aufmerksamkeit auf den Schirm.

Und die „Reshimot, die sich in den Schirm einreihen“ sind die Ausgangsdaten, mit denen ich arbeite. Es sind die Informationen über mich selbst, über das Höhere, über meinen vorhergehenden Zustand, über das Untere, über alles. „Die Reshimot“ sind „die Aufzeichnungen“ aller meinen Eindrücke von allem, was schon geschah und noch geschehen wird. Diese Daten sammeln sich im Schirm, und meine Arbeit besteht darin, sie aufzuklären, sie nach ihrer Wichtigkeit zu ordnen und zu handeln, um dem Höheren gleich zu werden.

Die Formel ist einfach, gesucht wird das Optimum. Das heißt, das maximal Mögliche zu tun, das Beste zu wählen.

Auszug aus dem Unterricht nach „der Lehre der Zehn Sefirot“ „, 18.01.2012

Wie wird die Wahrheit aus der doppelten Lüge sichtbar

Der Mensch lebt nur mit dem Verlangen im Herz. Und es spielt keine Rolle, was er laut ausspricht, oder plötzlich vor dem Lesen des Sohar zu klären beginnt, worum er zu beten hat, woran er denken soll.

Wir befinden uns vor einem System, das mir alles geben kann, was ich nur will, ich muss nur unterscheiden, was ich bekommen kann. Denn ich kann auch das bekommen, was mir schadet, mich zu materiellem Wohlstand führt, wodurch ich mich vom Ziel entfernen werde. Diese Füllung wird als das tödliche Gift bezeichnet. Wenn ich mit Stolz erfüllt bin und alles bekomme, was mir in dieser Welt fehlt, heißt es, das ich mein Ego ausfülle.

Oder aber ich kann um etwas bitten, was von dieser Welt abgerissen ist, was ihr entgegengesetzt und surreal ist und ich kann es tatsächlich bekommen. Denn diese Kraft ist zu allem fähig: sie hat den bösen Anfang geschaffen und kann auch das Gute schaffen, kann den Aufstand vorbereiten, kann die Welt „auf den Kopf stellen“ – sowohl von oben nach unten, als auch von unten nach oben. Alles hängt nur von mir ab, d.h. worum ich bitte.

Deshalb soll der Mensch daran denken, dass er immer ein Gebet erhöht, weil er immer die Verlangen im Herzen hat. Ob es sich um das Verlangen „ich will schlafen, lassen sie mich in Ruhe“ handelt, oder es der Wunsch ist, eine Dummheit zu begehen, die in seinem Kopf unterbewusst schwebt, weil die Reshimot immer aufwachen und realisiert werden. Oder er will doch klären, um was er zu bitten hat. Alles liegt in seinen Händen. Aber der Mensch soll wissen, dass es sich lebenslang unter der Einwirkung des Lichtes befindet, wobei diese Einwirkung jetzt intensiver, stärker ist, und er deshalb eine Möglichkeit hat, sich über seinen Egoismus zu erheben.

Alles hängt von seinem Verlangen, seinem Bedürfnis ab. Wenn er das wahre Verlangen hat und tatsächlich mit diesen besonderen Handlungen des Lichts verbunden ist, dann wird es realisiert. Anderenfalls wirkt das Licht negativ ein.

Die Menschen, die nicht zielgerichtet beten, das heißt das Licht nicht um eine gerichtete Handlung bitten, befinden sich auf jeden Fall unter dem Einfluss des Lichtes. Denn das umgebende Licht wirkt auf alle ein, und die Reschimot wachen ständig in uns auf. Das Licht wirkt auf die Reshimot ein und die Menschheit kommt auf diese Weise voran.

Wir sind zur Wissenschaft der Kabbala gekommen, um uns unter die Einwirkung des Lichts zu stellen. Dieses Licht kann uns sowohl zum noch größeren Übel, zum tödlichen Gift führen, als auch zum Zustand, der als „das Elixier des Lebens“ bezeichnet wird. Das Elixier des Lebens scheint mir noch das schreckliche Gift des Todes zu sein, aber ich soll mich dazu vorbereiten, dass es mir einst anders vorkommen wird. Selbst wenn ich in der Lüge beten werde, wird das Licht dennoch auf mich richtig wirken.

Es gibt hier das gewisse Abkommen zwischen mir und dem Licht. Das Licht geht durch das absichtlich zerbrochene System des Verhüllung, um mir zu entsprechen, und deshalb gibt es in diesem System die bestimmte Lüge, wie auch in mir. Deshalb versteht es mich, selbst wenn ich für mich bitten werde, es wird mich verstehen und wird meine Lüge verdecken.

Dasselbe Zerbrechen, das oben geschah und dann in Form des richtigen Systems in der Welt Azilut korrigiert wurde, wirkt trotz des Zerbrechens in mir, trotz den egoistischen Reshimot, die nur selbstsüchtig bitten können. Aber wenn ich darum bitte, dass ich mich an jene Lüge angleiche, die dem höheren System eigen ist, dann wird die Lüge zur Wahrheit, so dass wir einander verstehen können.

Da ich nicht fähig bin, anders zu bitten, wird dieses System mir gleich. Selbst wenn ich um das wahre Geben nicht bat, weil ich nur den Genuss des Gebens in meinen Gefäßen der Wahrnehmung empfinden kann, verstand mich das System dennoch, weil daraus die Reshimot kommen, die mich erwecken, Dieses System bereitet meine Korrektur und meine Füllung vor und ich muss nur klären, was mit mir geschieht. Für mich sieht diese Klärung nicht wie die Klärung aus, denn ich gehe davon aus, dass ich den ganzen bösen Anfang korrigiere und das Gebet erhebe, aber in Wirklichkeit tue ich nichts außer der Klärung der Geschehnisse mit immer größerer Feinheit und Sensibilität.

Auf diese Weise befinden wir uns unter der Macht von diesem System, das mich sowohl von innen als auch von außen beeinflusst, wie geschrienen steht: „Von vorne und von hinten umhüllst du mich“. Dieses gesamte System heißt das System der Welt Azilut, und es kommt aus dem höheren Glanz des Sohar. Gerade über dieses System, über diese Kraft erzählt das Buch Sohar.

Wir werden hoffen, dass in uns die richtigen Bitten, und nicht die Künstlichen entstehen werden.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 16.01.2012

Die Ruhe in der Geschwindigkeit des Lichts

Frage: Ist es richtig, dass der Schöpfer so lange auf uns wartet, bis von uns das richtige Gebet kommt?

Meine Antwort: Man kann nicht von „Erwartung“ sprechen. Das höhere Licht befindet sich in absoluter Ruhe, das ist ein unveränderliches Gesetz, gleich den Gesetzen der Physik. Eine Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit ist nichts anderes als der Zustand der Ruhe.

Das Licht kann nicht stehenbleiben. Seine Natur ist unveränderlich, unabhängig davon, ob es offenbart wird oder nicht. Wie die Natur des physischen Lichts, das eine konstante Geschwindigkeit in Höhe von 300 000 Kilometern pro Sekunde im Vakuum hat. Alles hängt nur davon ab, in welcher Umgebung es sich befindet, denn wir offenbaren es mittels der Materie. Der Maß der Ähnlichkeit der Materie mit dem Licht bestimmt ihre Geschwindigkeit, weil wir nicht die Verbreitung des Lichts, sondern die Reaktion der Materie auf es sehen.

Und wenn irgendeine Handlung ständig geschieht, dann wird sie in Bezug auf uns in der Form von Ruhe wahrgenommen. Das heißt, das Höhere Licht wirkt immer ein, es geschehen keine Veränderungen in seinem Einfluss. Alles hängt von den Verlangen ab – auf welche Weise enthüllen sie diese Einwirkung? Die Veränderungen in den Verlangen bestimmen die Geschwindigkeit der Einwirkung des Lichts. Im Licht selbst geschieht keine einzige Veränderung. Es wirkt immer ein!

Wir sagen, dass wir uns bemühen müssen, an uns das Licht heranzuziehen. Aber in Wirklichkeit ist es anders, als wir uns das vorstellen. Das Licht wirkt ununterbrochen ein, und wir (unsere Verlangen) sind das Ergebnis seiner Einwirkung.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 17.01.2012

Warum brauche ich die Schätze des Königs…

Der Sohar erzählt uns, auf welche Weise das höhere Licht auf uns einwirkt und aus allen unseren Eigenschaften (außer denen, die unserem Fleisch eigen sind) etwas dem Schöpfer Ähnliches aufbaut – aus unserem ganzen inneren Wesen, das „der Verstand und das Herz“ genannt wird; aus der Gesamtheit unserer Verlangen und der Gedanken, die unser „Ich“ bilden.

Ich weiß nicht, was es mit mir machen soll. Meine Verlangen und meine Gedanken konzentrieren sich immer noch auf die Befriedigung meiner Bedürfnisse, weil auf diese Weise mein Ego funktioniert, welches dahinter steht.

Das Licht, das während des Lesens des Buches Sohar kommt, lässt nichts von den vorherigen Wünschen und Gedanken übrig, es beginnt mir allmählich andere Werte zu vermitteln, und zwar auf dem Niveau des Zustandes, in welchem ich mich gerade befinde. Und dann beginnt es, mich von der jetzigen Realität loszulösen, verändert mich jedesmal auf eine Art und Weise, so dass ich mich entweder über diese Realität erhebe, oder in sie noch tiefer eintauche.

Durch diese Veränderungen hilft es mir, mich von dieser Realität zu befreien, den Zustand zu erreichen, in welchem es für mich schließlich unwichtig ist, ob ich mich noch in ihr befinde oder von ihr ganz losgelöst bin. Selbst wenn mir alle Schätze des Königs gegeben würden, würden sie mich nicht interessieren, weil ich meine Absicht auf einen höheren Zustand ausrichte. Ich bin mit dem höheren Ziel einverstanden und wünsche mehr als alles, es zu erreichen , was sich in meinen Gefäßen des Empfangens zeigt und in meinen Gedanken und Wünschen offenbart werden kann.

Wenn ich einen solchen Zustand mit Hilfe der Übungen, die als die Arbeit des Schöpfers bezeichnet werden, erreicht habe, dann beginne ich zu verstehen, worüber das Buch Sohar spricht.

Wollen wir hoffen, dass wir jeden Tag und jeden Augenblick in einen solchen Zustand eingehen werden, in dem das zu uns kommende Licht, die höhere Kraft uns verändern und über alle Wünsche und Gedanken erheben wird, damit wir nur noch von dem Gebenden abhängig sind, Der auf uns einwirkt.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 17.01.2012

Ohne Nadel gibt es auch kein „Nadelöhr“

Frage: Welche Handlung hilft mir den Eingang in die Spiritualität zu finden, den man als „das Nadelöhr“ bezeichnet?

Meine Antwort: „Das Nadelöhr“ ist kein Eingang, obwohl wir es so nennen (wahrnehmen). Es ist eine Arbeitsbereitschaft, die Bereitschaft, alles zu akzeptieren, was von oben kommt.

„Das Nadelöhr“ ist vor allem die Nadel selbst, und nicht bloß das winzige Loch. Das heißt, ich bin mit allem einverstanden, was der Höhere mit mir macht, sogar dann, wenn Seine Handlung sehr schmerzhaft und meinem Verlangen zu genießen entgegengesetzt ist.

Und deshalb muss man dahin sehr langsam und schrittweise voranschreiten. Dabei ermöglicht der Mensch dem höheren Licht in dem Maß einzuwirken, in dem er bereit ist, aus seinem Ego herauszugehen, sich den anderen Menschen zu nähern.

Dafür ist uns die Gruppe gegeben. Wenn du bereit sein wirst, deine Freunde zu akzeptieren, dann wird das Licht auf dich einwirken, und du wirst empfinden, dass du alles (Schmerz, Leid) ertragen kannst. Diese Loslösung von sich selbst, sowie die Überwindung des Egos erhebt den Menschen auf die höhere Stufe.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 17.01.2012

Die Schule ist der Spiegel der Laster der Gesellschaft

Frage: Wenn wir über die Erziehung der erwachsenen Menschen sprechen, dann entsteht die Befürchtung, dass die Menschen über uns denken werden, dass wir ihnen etwas Utopisches, Surreales anbieten wollen.

Meine Antwort: Ich bin damit gar nicht einverstanden! Die heutige Welt und die Welt, die wir anbieten, sind absolut entgegengesetzt. Man muss den Tatsachen ins Gesicht schauen! Hier dürfen keine halben Lösungen sein! Die Schule darf nicht eine Doppelmoral vorleben, wie es heute der Fall ist.

Wenn das kleine Kind in die Schule kommt, dann wird es einfach ins kalte Wasser geworfen. Aus ihm kann man alles mögliche machen. Dort befindet es sich unter dem Einfluss der Umgebung. Das Kind wird gezwungen, so wie alle zu werden. Es wird mit unterschiedlichen Lastern konfrontiert: Rauchen, Alkohol oder Drogen! Die Schule ist der Ort der Unzucht, der Eitelkeit und der Gegensätze! Jemand wird gefahren, jemand muss zu Fuß gehen.

Alle Laster der modernen Gesellschaft zeigen sich bei den Schulkindern auf die schrecklichste Art. Und dagegen muss man kämpfen! Man muss beginnen, etwas zu tun! Es sind unsere Kinder!

Da wir selbst zu gefühllosen Egoisten wurden, verhalten wir uns ebenso gegenüber unseren Kindern. Wir stoßen sie von uns ab: „Gehe in die Schule; dort sollen die Lehrer sich mit dir beschäftigen; komm selbst zurecht!“.

Statt das Kind zu einem normalen Menschen zu erziehen und für ihn eine Zukunft zu schaffen, erschöpfen wir die Naturressourcen und lassen die Kinder unter ungünstigsten Bedingungen aufwachsen.

Uns ist es egal, welche Folgen das haben wird! Deshalb wollen wir keine Kinder gebären. Wir existieren wie die Tiere, einfach so, und schwimmen mit dem Strom, das uns zu einem riesigen Wasserfall und in den Abgrund trägt.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 13.12.2011

Die helfende Hand, die aus der Finsternis gereicht wird

Wir verstehen nicht, was es bedeutet, durch das Geben zu genießen. Das Schöpfungsziel ist, den Geschöpfen Genuss zu bereiten. Und sie werden in der Tat genießen – die Frage ist nur: wie?

Wir verstehen nicht, dass Verlangen, die von uns heute wahrgenommen werden, uns völlig fremd und von uns getrennt sind. Das Geben zu genießen bedeutet keinen Genuss dadurch, dass der andere genießt. Das wäre einfach ein für uns beide lukratives Geschäft.

Und wenn ich dadurch genieße, dass es ihm gut geht, selbst wenn es mir dabei schlecht geht, ich mich aber überwinde, wie Eltern, die alles für ihre Kinder opfern, dann ist das ebenfalls kein Geben. In der spirituellen Welt entstehen Verlangen, die für uns unvorstellbar sind. Es können lediglich ungefähre Beispiele angeführt werden, wie materielle Zweige in Bezug auf die Wurzeln.

Daher sollten wir versuchen, uns möglichst gut vorzustellen, wie besonders dieser Begriff ist, wie weit er von dem gewohnten entfernt ist und wie sehr er nach einem psychologischen Umsturz verlangt. Die ganze Welt stellt sich in unserem Bewusstsein auf den Kopf, und dann enthüllen wir etwas vollkommen Neues.

Das verlangt nach einer inneren Anstrengung und der Lösung von der gewohnten Umgebung, nach der Bereitschaft, vor dem momentanen Zustand zu flüchten, in das Rote Meer zu springen, den Kopf zu verlieren, alles, was man hat, stehen- und liegen zu lassen, vollkommen nackt und hilflos zu bleiben und alles hinzunehmen, was kommen mag – Hauptsache es kommt von Oben.

Auf diese Weise müssen wir uns auf den Kongress in der Arava vorbereiten, und wenn wir uns in diesem Zustand halten können, werden wir den Durchbruch – zu dieser schwarzen Finsternis, zu dem Wasser des Endmeeres – schaffen und alles überstehen, was auch immer sich uns enthüllen mag.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Rabash, 16.01.2011


So wird es sein

Frage: Warum glauben Sie daran, dass die integrale Erziehung den Menschen helfen wird, sich auf korrekte Weise zu vereinigen? Mit etwas Distanz betrachtet, scheint diese Vorstellung im Bereich der Phantasie zu liegen.

Meine Antwort: Ich gehe nur davon aus, dass die Natur alle dazu zwingen wird. Und wir wollen versuchen, dieses Wissen früher darzubieten, weil uns sonst große Verluste erwarten. Wir wünschen für die Menschen das Gute und die „weiche“ Erreichung des Ziels, das uns die Natur sowieso vorgibt. Wir sollen dieses Ziel nicht erst unter dem kräftigen Druck der Natur, nicht unter der Einwirkung riesiger ökologischen Probleme, eines Weltkrieges usw. erreichen, sondern „mit wenigen Verlusten“ oder überhaupt ohne Leiden ankommen. Alles hängt davon ab, inwiefern wir verstehen werden, dass wir keine andere Möglichkeit haben.

Ich glaube an den Sieg dieser Idee (wenn man eine so kraftvolle Aussage machen darf), weil sie von der Natur, und nicht vom Menschen stammt. Aber die Natur wird ihn auf jeden Fall erzwingen. Lasst uns uns einfach bemühen, mit Hilfe unserer Vernunft jene evolutionären Kräfte zu mildern, die uns hartnäckig vorwärts stoßen – dann werden wir das Ziel der Natur schneller erreichen. Denn es ist besser, auf dem neuen „integralen Platz der Harmonie“ weich zu landen. Ich hoffe, dass es auch so sein wird.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 13.12.2011