Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Mit wem soll ich in die Attacke gehen?

Frage: Was kann ich auf dem Kongress in der Arava erreichen?

Meine Antwort: Du erreichst das, was du willst, worauf du dich vorbereitest. Vielleicht wirst du dich darauf vorbereiten, die Arbeit der Feldküche zu würdigen?

In unserer Einheit wollen wir zum wahren Verlangen kommen – und mit der entsprechenden Bestrebung müssen wir zum Kongress fahren. Das muss uns bis ins Innerste klar sein.

Frage: Sollten wir uns eine Bedingung stellen, die wir vor dem Kongress erfüllen müssen? Würde uns das helfen, das richtige Verlangen zu klären?

Meine Antwort: Natürlich. Können wir etwa ohne Vorbedingungen auskommen? Heute können wir ohne Vorbereitungen nicht handeln. Wer sich nicht vorbereitet, sollte nicht hinfahren. Denn dadurch stellt er sich selbst und den Freunden ein Bein – und wird spirituell bestraft, wie ein Narr, der ein Loch ins gemeinsame Boot bohrt. Jeder soll sich über die Geschehnisse im Klaren sein, jeder hat Zeit, sich selbst entsprechend den Bedingungen, die ihr stellt, zu korrigieren.

Diese Bedingungen sollen jedem, den ihr für geeignet zur Attacke haltet, vorgelegt werden. Denkt also darüber nach, wen ihr mitnehmen solltet und wen nicht. Macht eine Namensliste. Als Kriterium sollte hier nicht das Wissensvolumen oder die Studienjahre, sondern die Intensität des Verlangens dienen: wie sehr der Mensch helfen will und kann.

Auf einem Schiff muss jeder seine Verpflichtungen erfüllen: vom Kapitän bis zum letzten Schiffsjungen. Die Frage ist nur, wie sehr alle auf das Ziel gerichtet sind.

Frage: Was ist das für eine spirituelle Bestrafung?

Meine Antwort: Wenn ich die Freunde durch meine unkorrekte Teilnahme im Stich lasse, werde ich natürlich dafür bestraft. Der Schaden, den ich zufüge, wird als Bumerang zu mir zurückkehren.

Genauso werde ich die Belohnung durch meine Freunde bekommen können, wenn ich zusammen mit ihnen voranschreite und Kraft, Ausrichtung, Versorgung, Hilfe von ihnen beziehe und lediglich eine Kleinigkeit von mir selbst hinzufüge. Genauso kann ich in unserer Welt meinen Lohn gegen Tausende von Waren und Dienstleistungen tauschen, die die anderen für mich zur Verfügung stellen. Indem ich mich mit ihnen verbinde, versorge ich mich mit allem Nötigen für ein schönes Leben. In der Spiritualität ist es genauso: in irgendeiner entfernten Schiffsecke verrichte ich gewissenhaft meine Arbeit – und komme zusammen mit allen anderen im Zielhafen an. Hätte ich etwa alleine den Ozean überqueren können?

Frage: Wie kann ich prüfen, ob ich zum Kongress bereit bin?

Meine Antwort: Frag deine Freunde überall auf der Welt, was für sie Vorbereitung bedeutet? Ihr müsst es selbst aufschreiben, damit jeder sich selbst prüfen kann, unabhängig davon, ob er physisch kommt oder virtuell teilnimmt. Dabei sollten Frauen und Männer es getrennt voneinander aufschreiben und dann besprechen und die getroffenen Entscheidungen genauestens befolgen.

Das Wichtigste ist das Verlangen, wir brauchen nichts anderes. Die Rede ist also von der Klärung des Verlangens oder aber der Hindernisse auf dem Weg zum Verlangen: welche davon brauche ich, um sie mitzunehmen, zu verschärfen und zur Korrektur zu bringen?

Frage: Für wen soll ich während des Unterrichts um das Verlangen bitten: für mich selbst oder für alle?

Meine Antwort: Es steht geschrieben: „Wer für den Freund bittet, wird der Antwort als erster würdig“. Wenn du aber bittest, um den anderen zuvorzukommen, bekommst du keine Antwort. Denn das ist kein Gebet mehr für den Freund.

Frage: Das letzte Mal vor der Fahrt in die Wüste wurde uns die Möglichkeit zur Überwindung geboten. Diesmal müssen wir ein solches Verlangen selbst in uns entfachen. Wird uns dieses Minimum reichen?

Meine Antwort: Heute wird von euch viel mehr gefordert. Damals habt ihr eine gewisse Enthüllung erwartet, wir haben aber nicht darüber gesprochen, was genau sich enthüllen soll. Und jetzt sprechen wir darüber: Wir müssen das Verlangen, den Mangel enthüllen. Ich brauche nichts außer diesem Verlangen.

Worauf ist es denn gerichtet? Auf die Enthüllung des Schöpfers? Nein. Es ist auf das Geben gerichtet. Keiner von uns hat das Verlangen zu geben – und wir wollen, dass es sich in allen enthüllt. Denn das mich erfüllende Verlangen zu geben ist eben das Licht. Ich freue mich darauf, geben zu wollen, und ich brauche nichts anderes. Selbst wenn der Schöpfer mir keine Möglichkeit zu geben gibt, das Verlangen an sich erfüllt mich und bereitet mir Genuss.

Und später beginnen wir, Details zu erkennen – auf den Berg zu steigen, auf dem der königliche Palast steht.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Wir haben die Möglichkeit, das richtige Verlangen zu erreichen, welches auch zur Erfüllung wird. Mehr brauchen wir nicht.

Auszug aus dem Unterricht nach der Einführung zu Talmud Esser ha Sefirot, 29.01.2012

Die Suche nach dem Höheren

Die ganze Arbeit des Menschen, der seinen spirituellen Weg begonnen hat, besteht in der Suche nach dem Höheren. Die gesamte Weltordnung ist so erschaffen, dass es den Höheren und den Niedrigeren gibt und nichts anderes. Und jene große Welt, die uns scheinbar umgibt, die höheren Welten und diese Welt – sind in Wirklichkeit die inneren Verlangen des Menschen selbst, die ihm nur als äußerlich erscheinen.

In der Realität existieren nur der Höhere und der Niedrigere – die Reihenfolge der spirituellen Stufen, die sich von oben nach unten erstrecken. Und diese Stufen der Welten existieren nicht an und für sich allein, sondern befinden sich in uns. In dem Maße, in dem wir uns entwickeln, enthüllt sich uns ein immer größerer Teil unseres Verlangens, der sich mit der Wahrnehmung des Universums füllt, und das wird als unsere nächste Stufe bezeichnet.

Das heißt, die ganze spirituelle Leiter befindet sich im Inneren des Menschen, der entlang dieser Stufen wächst und sich auf diese Weise wahrnimmt – als jemand, der immer mehr begreift, empfindet und wählt.

Wer sind sie nun, der Höhere und der Niedrigere – die einzigen, die im Universum existieren? Der Höhere bin ich in meinem nächsten, zukünftigen Zustand. Und der Niedrigere bin ich, wie ich heute existiere.

Der höhere, zukünftige Zustand ist der, in dem ich dem Schöpfer mehr entspreche. Denn alle meine Zustände, von hier und weiter bis zum vollkommenen Zustand, beinhalten immer größere Ähnlichkeit mit dem Schöpfer, mit den Stufen des Menschen, der dem Höheren ähnlich ist.

Alles ist immer in zehn Sefirot unterteilt – das ist die volle Portion, die vollständige Veränderung meiner Verlangen, von einem „ganzheitlichen“ Zustand zum nächsten (von Yechida zu Yechida). Diese minimale abgeschlossene Veränderung von mir wird als Stufe bezeichnet.

Die Stufe des Höheren in Bezug auf die Stufe des Niedrigeren ist wie der Schöpfer in Bezug auf das Geschöpf. Und wenn ich zur höheren Stufe aufsteige, d.h. mich dem Schöpfer in den Eigenschaften angleiche, werde ich wie Er, und jene höhere Stufe, die sich mir in diesem Augenblick enthüllt, ist der Schöpfer (Bore), was bedeutet „komme und siehe“. Denn ich bin dorthin aufgestiegen und „sehe“, also empfange das Licht Chochma in meine spirituellen Gefäße.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 27.01.2012

Theater ohne Statisten

Frage: Es fällt uns schwer, einander durch äußere Handlungen zu erwecken, und die inneren entgleiten uns. Was sollen wir tun?

Meine Antwort: Es ist so, dass jeder von euch einschläft und verzweifelt. Das ist natürlich und wird so weiter gehen, bis ihr spürt, dass jeder von den anderen abhängt und für die anderen sorgen muss. Ich muss begreifen, dass mein Verlangen von dir und dein Verlangen von mir abhängt. Erst dann werden wir zum wahren Verlangen kommen.

Heute sucht ihr nach diesem Verlangen persönlich, individuell und nicht gemeinsam. Jeder denkt darüber nach, wie er den eigenen Mangel vergrößern kann, und das ist falsch. Es wird dir nicht gelingen, im Gegenteil, du wirst in den Schlaf verfallen und auf die Nachsicht von Oben hoffen. Es kann nichts anderes geben, solange der Mensch nur mit eigenen Berechnungen beschäftigt ist. Niemand kann allein auch nur den geringsten Kontakt mit der Spiritualität herstellen, denn sie ist ihm vollkommen entgegengesetzt. Wir können uns die ganze Tiefe dieses Abgrunds noch nicht vorstellen.

Wir haben jedoch die Möglichkeit, einen Sprung zu machen, die Entfernung zwischen uns und der spirituellen Welt zu verkürzen. Und das hängt von der Gruppe ab, davon, wie wir in ihr spielen, und zwar ein solches Spiel spielen, dem wir einfach nicht entkommen können. Die Freunde müssen mir ständig ihre Entourage, ihre permanente Bühnenpräsenz demonstrieren: Wir sind in jedem Bild, in jedem Akt zusammen auf der Bühne. Keine anderen Mittel werden mir sonst helfen.

Es steht geschrieben: „Ein Held wird nicht gerettet durch eigene Kraft“. Dafür ist die Kraft des Schöpfers nötig, und diese kann nur durch die Gruppe hervorgerufen werden. Wir müssen in diese Richtung denken und wie im Theater spielen. Wir müssen dieses Theaterstück aufbauen, an dem sich alle ausnahmslos beteiligen werden. In unserer Theateraufführung bürgen wir füreinander, zeigen Teilnahme, Aufmerksamkeit, Bedürfnis jedes einzelnen nach allen und aller nach jedem einzelnen. Denn anderenfalls werden wir nicht aus Ägypten ausziehen können.

Wenn ihr daran arbeitet und auf diesem Wege mit einigen Hindernissen konfrontiert werdet, werden wir in die Arava fahren können. Denn wir werden etwas haben, womit wir fahren können, wir werden das Leiden des gesamten Kli haben, das nicht in der Lage ist, sich zu verbinden. Darüber steht geschrieben: „Und die Söhne Israel schrien auf vor ihrer Arbeit“. Für ihren Egiosmus haben sie die wunderschönen Städte Pitom und Ramses errichtet, doch sich selbst haben sie in den unglückseligen Städten wiedergefunden, die sie nicht aus dem Exil ausziehen lassen drohten.

Auszug aus dem Unterricht nach der Einführung zu Talmud Esser ha Sefirot, 26.01.2012