Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Das langerwartete Eigentor

Frage: Warum schaffen wir es nicht uns zu verbinden?

Meine Antwort: Ihr schafft es nicht euch zu verbinden, weil nicht ausreichend Verlangen vorhanden ist. Hierfür ist die gegenseitige Bürgschaft notwendig, das heißt etwas gemeinsames, womit ihr einander unterstützt.

Es gibt den Zustand, und seine folgende Stufe, eine höhere Stufe. Wenn die getrennten Verlangen sich um eine gemeinschaftliche Kraft vereinigen, wie es in der Armee, in einer Fußballmannschaft oder in einer Bande von Banditen geschieht, dann kommt ein gemeinsames Verlangen der Gruppe heraus. Allerdings genügt es nicht.

Infolge der Vereinigung steigen wir noch nicht auf, sondern vereinigen lediglich unsere Kräfte, wie die anderen Gruppen oder ein Truppenteil. Wir müssen auf eine höhere Stufe hinaufsteigen, damit unsere Verlangen gegenseitig werden und wir bereit sind, uns gegenseitig zu stützen.

Aber wie sollen wir einander unterstützen? In einer gewöhnlichen Gruppe, gibt es keine Probleme einande zu unterstützen. In einer Fußballmannschaft arbeiten Psychologen, sie bereiten die Mannschaftsspieler auf das Spiel vor, so das die Spieler die gegenseitige Unterstützung und Verbindung empfinden.

Wir dagegen müssen ein gegenseitiges Geben, die Liebe erreichen, die Eigenschaften, welche es in uns nicht gibt und welche uns keine Belohnung versprechen. Ich rechne nicht damit, ein Tor zu schießen und dafür eine Million Dollar zu verdienen und ich setze mein Leben nicht dem Risiko aus, wie es in der Armee üblich ist. Es ist ein Ziel, das keine Resonanz hat: weder eine gute, noch eine schlechte, das Geben, zu dem ich nichts innerlich empfinde: weder ein Gewinn, noch ein Verlust.

Im besten Falle empfinde ich nur einen Verlust, indem ich dafür meine Kräfte aufwende. Und im schlimmsten Fall verstehe ich gar nicht, wozu ich mich damit auseinandersetze und an wen ich geben soll. Es stellt sich heraus, dass wir in der Gruppe miteinander arbeiten, um füreinander die innere Stütze zu schaffen, eine Kraft, die an der Stelle des Schöpfers wäre, welche jeden mit der Kraft des Gebens versorgen würde. Und wenn wir beharrlich daran arbeiten, so fangen wir an, zwischen uns zu enthüllen, dass uns noch die Lebenskraft zur Umsetzung des Ziels fehlt.

Vielleicht haben wir die Absicht und ein abstraktes Verlangen, aber dies ist einem Motor ohne Treibstoff ähnlich. Es fehlt an Treibstoff, es mangelt an der Kraft in unserem inneren Verlangen! Wir wissen nicht, was dieses Verlangen des Gebens bedeutet, und darum offenbaren wir, dass wir eine Kraft benötigen, die Kraft die sich in unserem Inneren befindet und uns helfen kann.

Es existiert die verborgene Kraft, die im Inneren unserer Verbindung eingeschlossen ist, die wir im Maße unserer Enttäuschung enthüllen. Aber wir sollen von dieser konkreten Arbeit enttäuscht werden, von dem Versuch die Kraft des Gebens mit einem Freund zu teilen. Und dann wird in uns die Bitte an den Schöpfer formuliert.

Aber davor, bleiben uns einfach nur die Worte: wir sagen es nur, dass wir es tun, um Ihn zu enthüllen und Ihm zu geben. Das Gute ist, das wir uns manchmal daran erinnern oder darüber im Buch lesen. Aber die Tatsache ist, dass niemand darin eine Notwendigkeit verspürt.

Aber wenn wir uns daran orientieren, was unseren Kräften obliegt, dann gelangen wir auf die nächste Stufe. Bis wir tatsächlich den Schöpfer darum bitten, dass Er Zeuge unseres Bundes wird und mit seiner Macht garantiert, dass zwischen uns die Kraft des Gebens und der Liebe regiert. Damit Er sie nutzen kann, und wir seine Kraft nutzen können, um Ihm gleich zu werden. All das kommt stufenweise, eines nach dem anderen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 30.12.2011

Die Freiheit liegt zwischen dem Hammer und dem Amboss

Alles in unserer Welt basiert auf dem Kampf zweier entgegengesetzter Kräfte. Jede beliebige Interaktion zwischen uns ist auf das Vorherrschen eines Faktors über den anderen ausgerichtet, jeder beliebige Erfolg wird aufgrund einer Niederlage erreicht.

Wie kann dann die richtige Beziehung zwischen uns eingestellt werden? Heute haben wir nur eine Lösung, die Abtretung. Ich wollte mich der ganzen Welt bemächtigen, werde aber darin beschränkt: „Nimm nur das, was sich nicht weiter als zehn Zentimeter von dir entfernt befindet“. Jeder ist durch ein vergleichbares Wahrnehmungsbild begrenzt, aber wir sind nicht fähig, diese Normen zu beachten, und führen deshalb seit Ewigkeiten Kriege, oder verwenden andere Methoden, um einander zu besiegen. Jedes Mal treiben uns Neid, Leidenschaften und Ehrgeiz dazu an, vom derzeitigen Zustand aus einen komfortableren zu erreichen.

Heute sind wir jedoch alle miteinander verbunden. Niemand kann sich von den anderen auf Dauer lossagen oder zur Selbstversorgung übergehen. Die gegenwärtigen Bedingungen lassen nicht zu, selbst einen minimalen Grad an Erfüllung zu erreichen. Ich hänge in so starkem Ausmaß von den anderen Menschen ab, dass sie in meinen Verstand und zu meinem Gefühl durchdringen. Unsere Bande existieren überall und bestimmen mein ganzes Leben.

Früher fühlte sich der Mensch nach der Arbeit frei und wurde vom umfassenden Netz wechselseitiger Einwirkung aufeinander nicht belästigt. Aber heute sind wir miteinander verbunden, wie auch die zwei entgegen gesetzten Kräfte, die auf jeden Menschen einwirken, auf globalem Niveau verbunden sind. Ich würde ja mit meinen eigenen Problemen zurechtkommen oder könnte sie akzeptieren – aber in unserem Jahrhundert ist selbst das unmöglich: ich hänge von anderen so stark ab, dass ihre Einwirkung mich zerreißt und beeinträchtigt.

Deshalb brauchen wir eine neue Methodik, die jedem Menschen ermöglicht, ein ruhiges Leben zu führen, und auf neue Weise, diesmal richtig, vereinigt zu werden.

Andernfalls wird es dem Menschen immer so vorkommen, als ob er von den anderen ausgenutzt würde. Ob zu seinem Besten oder nicht, er hat darin sowieso keine Freiheit.

Und andererseits ist dies ein Naturgesetz: in uns wirken zwei entgegengesetzte Kräfte – die heranziehende und die abstoßende Kraft; und heute sehen wir schon, dass sie einen einheitlichen Mechanismus bilden. Wir müssen nur lernen, ihn zu bedienen.

Und deshalb entsteht zum ersten Mal in unserer Geschichte die Frage nach der Freiheit des Individuums: Wie soll sie unter den heutigen Bedingungen ausgeprägt sein?

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Freiheit des Willens“, 01.01.2012