Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Das Jahr der Freundschaft

Meldung: In Japan wird jedes Jahr im Dezember das „Kanji des Jahres“ veröffentlicht. Kanji ist eines der chinesischen Schriftzeichen, das jedes Jahr gewählt wird und Besonderheiten des Jahres symbolisiert. Für dieses Jahr wurde das Zeichen „Kizuna“, wörtlich „Familienbande“ bzw. im weiteren Sinne „gute Verbindung“, „freundschaftliche Bindung der Menschen untereinander“, gewählt.

Ausgerechnet dieses Zeichen hat die meisten Stimmen bei der Meinungsumfrage zum Kanji des Jahres 2012 bekommen. Dieses Zeichen spiegelt die Situation nach dem Erdbeben im Westteil von Japan wider, unter anderen die Wiederaufbauarbeiten, aber auch das, was jeder nach vielen Verlusten infolge des Erdbebens gefühlt hat. 2011 haben unwahrscheinlich viele Japaner unentgeltlich den Opfern der Katastrophe geholfen.

Wie das Wasser in den Sand durchsickert

Es existierte die Meinung, dass man die Kabbala nur dann studieren darf, wenn man alle Bücher der Tora, Talmud, Mischna gelesen hat.

Dieses Studium kann man mit dem Betreten „des wunderbaren Gartens“ (PARDES) vergleichen – angefangen mit der einfachen Erläuterung (Pschat), über die Andeutung (Remes) zur Allegorie (Drusch) und endlich zum Geheimnis (Sod).

Aber in Wirklichkeit muss man das Gegenteil erkennen: denn es wird gemeint, dass der Mensch vom Geheimnis, von der ersten Stufe, auf der er noch nichts versteht, zur einfachen Erläuterung übergeht, wenn ihm alles klar, einfach und offenbar in der Welt Azilut sein wird.

Die Welten Assija, Jezira, Brija, Azilut, die wir hinaufsteigen müssen, werden für uns erst zum Geheimnis (die Welt Assija), dann zur Allegorie (die Welt Jezira), dann zur Andeutung (die Welt Brija) und zuletzt zur einfachen Erläuterung (die Welt Azilut). Es ergibt sich, dass die kabbalistischen Bücher zur einfachen Erläuterung gehören, weil sie darüber berichten, was in Wirklichkeit geschieht, und der Wahrheit am nächsten sind. Diese Bücher erzählen direkt von dem Licht und dem Verlangen.

Und alle vorherigen Formen der Erzählung, Tanach, Mischna und Talmud, sollten dieses Wissen verbergen. Deshalb kann man heutzutage sofort zum Studium der Wissenschaft der Kabbala übergehen.

Früher existierten auch noch die zusätzlichen Stufen auf dem Weg zum spirituellen Begreifen wie die bekannten „sieben Wissenschaften“. Und es ging nicht um die Physik oder Chemie, es waren die Musik, Malerei, der Tanz usw. . Damit sind die Ausdrucksweisen des Menschen in unserer Welt gemeint.

Es war unmöglich, die Beziehungen zwischen dem Verlangen und dem Licht in der inneren Mechanik nachzuvollziehen ohne jenes Wissen, wie das Verlangen zu genießen vom Licht beeindruckt wird und sich in unserer Welt äußert. Nur aus solcher fernen äußerlichen Form kam der Mensch allmählich zum inneren Begreifen. Deshalb sehen wir bis jetzt in allen Religionen eine Menge Rituale. Dies ist der äußerliche Ausdruck der inneren Empfindungen des Menschen.

Wie soll der Mensch in dieser Welt das Spirituelle begreifen? Er soll zuerst mit Hilfe aller äußerlichen Formen kennen lernen, was hier geschieht. Mit der Zeit kann er tiefer in das Innere des Materials durchdringen, wie das Wasser in den Sand durchsickert. So erreichten die Menschen damals das innere Begreifen.

Wir verstehen nicht ganz, wie der Mensch früher die Realität wahrgenommen hat. Die Zeit, in der wir leben, ist eine besondere. Nach allen vorherigen Generationen und der Entwicklung der Reshimot befinden wir uns heute in einer solchen fortgeschrittenen Etappe, dass jeder einfach von der Straße kommen und beginnen kann, nach solchen Büchern wie „Talmud Esser HaSefirot“ oder „Shamati“ zu lernen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum „Talmud Esser HaSefirot“ „, 03.01.2012

Die zweite Hälfte für die Unendlichkeit

Israel (von Jaschar-El) ist derjenige, in dem es den Punkt im Herzen gibt. Dieser Punkt zieht ihn zum Schöpfer und zwingt ihn, die innere Arbeit zu beginnen.

Die Arbeit besteht im Erwerb des Verlangens, denn seitens des Menschen ist nur das Verlangen nach Spiritualität notwendig. Wir suchen gewöhnlich nach der Erfüllung unserer Wünsche, weil es unser natürliches Streben ist. Aber hier muss man die Herangehensweise ändern.

In unserer Welt fehlt es uns immer an der Füllung, obwohl das Verlangen zur materiellen Füllung immer vorhanden ist: ich will dies oder jenes und überlege, wie ich meinen Wunsch erfüllen kann.

Und in der Spiritualität ist alles umgekehrt. Die Füllung ist immer vorhanden, aber es gibt kein Verlangen danach! Deshalb muss ich am Verlangen, am Bedürfnis nach spiritueller Füllung arbeiten, wie wir es in unserer Welt, bezüglich der materiellen Füllung tun.

Deshalb heißt Israel „Der Kopf gehört mir“ („li-rosch“ – ergibt sich durch die Umstellung der Buchstaben). Das ist ein Mensch, der versteht, dass seine Arbeit in der Suche nach dem Verlangen, in der Anpassung des Wunsches an die schon vorhandene Füllung besteht. Denn der Schöpfer füllt mit sich die gesammte Realität schon aus.

100 % der Arbeit des Menschen sind nur eine Hälfte von dem vollkommenen Zustand der Welt der Unendlichkeit. Die zweite Hälfte sind 100 % des Lichts, das diese 100 % der Wünsche ausfüllt.

Auf jeder Stufe muss man die hundert Prozent des Verlangens entsprechend ihrem Niveau erreichen, um von den hundert Prozent des Lichts, das dieser Stufe entsprechen, ausgefüllt zu werden.

Deshalb, ist das Verständnis und die gegenseitige Unterstützung in der Gruppe, mit dem Begreifen, dass wir an dem Verlangen und nicht an der Füllung arbeiten, notwendig. Es vergehen die Jahre, bis der Mensch die Herangehensweise ändern kann, im Gegensatz zu dem, woran er sich in unserer Welt gewöhnt hat.

Es stellt sich heraus, dass es keinen Platz zum Flüchten gibt. Er kann sich nur in seine innere Empfindungen vertiefen. Deshalb wird diese Arbeit als innere Arbeit bezeichnet, die als Innenwelt bezeichnet wird. Man muss in die Tiefe des Herzens eintauchen, statt irgendwelche äußeren Effekte zu verfolgen. Alles hängt nur von dem Verlangen im Herzen ab.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabasch, 05.01.2012