Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der Zauber des Geheimnisses

Frage: Sind die kreativen Fähigkeiten vom richtigen Kontakt mit der Umgebung abhängig?

Meine Antwort: Die schöpferischen kreativen Fähigkeiten hängen davon ab, inwiefern der Mensch die progressiveren Formen der Entwicklung unterscheidet und die Mittel offenbart, um zu ihnen hinaufzusteigen.

Jeden Augenblick sucht er danach, wie ein kleiner Junge, welche Form er annehmen könnte, um die geheimnisvolle Welt anstelle dieser prosaischen Welt zu offenbaren.

Denn in den Augen des Kindes ist alles vom Geheimnis eingehüllt, und es sucht die Möglichkeiten, an dieses zu gelangen. Für das Kind wird die Welt in die offenbarte und die geheimnisvolle geteilt: es sieht etwas, und etwas bemerkt es nicht, hört etwas, und überhört etwas. Manchmal fängt es nur einzelne Wörter aus dem Gesagten auf, manchmal fällt sein Blick auf etwas, und alles Übrige bleibt außerhalb seines Blickfeldes. Und die ganze Zeit bemüht es sich, die „Decke“ vom Geheimnis abzunehmen.

Das fehlt uns… Während das Kind mit den nötigen Mitteln und den Spielen versorgt wird, müssen wir uns um uns selbst kümmern. Unser Mittel ist die Umgebung, dank derer wir vorankommen können. Diese Umgebung soll für mich das Beispiel für die nächste Stufe sein. Ich bin mit der Welt nicht einverstanden und reihe mich in die Gruppe ein. Ich verpflichte die Freunde, ständig die neuen fortgeschrittenen Formen anzunehmen.

Darin besteht eben unsere Arbeit.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Freiheit des Willens“, 10.01.2012

Die Verbindung der Generationen ist zerfallen

Einst schien es uns so zu sein, dass die Entwicklung des Menschen in seiner Selbstsucht grenzenlos werden kann. Wir träumten davon, die neuen wunderbaren Maschinen zu erfinden, damit jeder sein eigenes Flugzeug und unglaubliche Kommunikationsgeräte bekommen kann. Aber im Endeffekt hat ein Mensch, der diese Sachen konsumiert, begriffen, wie sinnlos sie sind. Dann stellte er sich die Frage: Wozu? Und er empfindet die Leere und die Abwesenheit der Erfüllung.

Warum brachte der technische Fortschritt keine Befriedigung? Die ständig wachsenden Wünsche der Menschen treiben den Entwicklungsprozess voran. Das Verlangen zu empfangen hat nun seine Endform erreicht! Wir empfinden in vielen Wünschen eine rückläufige Entwicklung.

Einst wollte der Mensch eine Familie, viele Kinder, sogar viele Frauen. Später reichte ihm nur eine Frau und zwei Kinder, dann sogar nur ein Kind. Und heute wollen Paare gar keine Kinder. Das Leben wird so schwer und kompliziert, dass in den entwickelten Ländern die Menschen das Elternhaus bis zum Alter von 30-40 Jahren nicht verlassen wollen.

Der Mensch arbeitet und verbraucht sein ganzes Geld nur für sich: warum soll er eine Frau und Kinder wollen? Er kann reisen, sich vergnügen, sich frei von jeglicher Verantwortung fühlen. Seine Mama sorgt für ihn und ihm geht es gut.

Wir haben eine Gesellschaft mit solcher Infrastruktur aufgebaut, dass man im Supermarkt ein Fertiggericht kaufen kann, es in der Mikrowelle aufwärmen kann und das Abendessen ist fertig. Es gibt keine Notwendigkeit die Wohnung mit noch jemandem zu teilen, man kann eine eigene haben und der Mensch fühlt sich frei. Für das Altwerden habe ich auch vorgesorgt, ich bekomme die Rente, die medizinische Versorgung, die Fürsorge im Krankenhaus und eine Stelle auf dem Friedhof – und was erwartet mich sonst? Ob es sich lohnt, das ganze Leben dafür zu schuften?

Unser Ego ist so riesig geworden, dass wir uns unfähig fühlen, uns mit anderen zu verbinden oder für sie zu sorgen, damit sie für uns sorgen. Ich fühle mich nicht in der Lage, mit jemandem eine wahre Verbindung aufzubauen.

Wenn wir uns vereinigen, dann nur unter günstigen Bedingungen. Wir leben wie zwei Freunde, zwei Partner in einem gemeinsamen Unternehmen. Unser Zusammenleben ähnelt nicht einer wahren Familie, welche sie einst war. Es ist eher eine Kooperationsgemeinschaft. Ich arbeite und sie arbeitet. Sie macht etwas im Haushalt, und ich mache etwas. Sie zahlt und ich zahle.

Als ob wir uns bei allen Aufgaben gleichmäßig einbringen würden. Es ist nicht mehr die Familie, in der der Mann einst Familienoberhaupt war und den Lebensunterhalt verdiente, wodurch er seiner Frau ermöglichte das Haus zu hüten und die Kinder großzuziehen. Heutzutage gehen sie beide morgens aus dem Haus hinaus, bringen ihre Kinder in die Krippen oder in den Kindergarten, kehren am Abend heim, holen die Kinder ab. Was bleibt ihnen zu Hause vom Tag übrig? Sie sehen sich fast nicht. Er sitzt vor dem Fernseher oder vor dem Computer, sie wird schnell etwas aufräumen, das Geschirr spülen, die Waschmaschine mit Wäsche beladen und das wars, der Tag ist vergangen.

Sie sind gleichberechtigt und nicht so wie früher, als der Mann Familienoberhaupt war. Das heißt, die Familie hat ihre ursprüngliche Bedeutung verloren und wurde einfach zur Partnerschaft. Wenn es nur ein Partnervertrag ist, dann werde ich es immer im Hinblick darauf sehen wollen, ob ich im Vorteil bin oder nicht? Wenn unser Zusammenleben die Vorteile bringt, dann bin ich dabei, wenn es nun die Nachteile bringt, dann bin ich raus. Deshalb lassen sich die Menschen scheiden und wollen gar nicht derartige Beziehungen eingehen.

Das ist leider eine Tatsache. Und wir studieren ein wenig ihre Gründe. Unser Ego ist so gewachsen, dass wir solche Partnerbeziehungen, die Ehe genannt werden, nicht eingehen wollen.

Wegen des Egos hört der Mensch auf, seine Kinder so nah, wie die Teile seiner Seele zu empfinden. Die Kinder haben ihr eigenes Leben und ihre Lebenswelt ist von unserer sehr fern. Der Unterschied zwischen den Generationen ist so riesig geworden, dass die Kinder von den Eltern ganz abgetrennt sind. Sie haben eine andere Bildung, andere Interessen, so dass ich nur mit Mühe verstehe, worüber sie sprechen, womit sie sich beschäftigen und womit sie ihr Leben ausfüllen.

Die Verbindung zwischen den Generationen wurde unterbrochen. Deshalb ist mir unverständlich, warum ich überhaupt Kinder brauche? Welches Vergnügen bereiten sie mir? Später wollen sie von mir, dass ich ihnen Geld gebe und schweige. Die Kinder bereiten uns Freude, wenn sie noch klein sind. Wenn sie aber zwölf Jahre und älter werden, dann verlieren wir jede Verbindung zu ihnen.

In früheren Zeiten, nachdem eigene Kinder großgezogen wurden, beschäftigten sich die Großeltern mit den Enkeln. Das war ihre Lebensaufgabe, die ihnen viel Freude bereitete. Aber heute wollen unsere erwachsenen Kinder nicht heiraten und unsere Enkel werden nicht geboren.

Der Mensch macht keine dieser Berechnungen bewusst, aber es kommt zum Vorschein aus unserer entwickelten Selbstsucht, dass man die Familie nicht zu gründen braucht.

Die demografische Situation entwickelte sich einst sehr stürmisch, exponential, und plötzlich fing sie an, sich zu verlangsamen. Die Fachkräfte, die sich mit der Demographie beschäftigen und die Prognosen der Entwicklung der Menschheit machen, sagen voraus, dass die Bevölkerungszahl in der allernächsten Zeit beginnen wird, sehr heftig zu sinken. Die Zunahme wurde bis jetzt dank einiger Regionen gesichert – hauptsächlich, dank den arabischen Ländern mit ihren starken Traditionen und religiösen Geboten.

Aber jetzt gibt es selbst in den entwickelten arabischen Ländern anstelle der 10-15 Kinder heute nur noch 2-3. Das heißt, dass auch sie sich darin der ganzen Welt sehr schnell angleichen werden.

Aus dem ersten Gespräch über das „neue“ Leben, 27.12.2011

Und wieder der „besondere Weg“?

Meinung (Sergey Kurginjan, Politologe): Modern, das heißt, der Hauptweg der Entwicklung, welchen der Westen seit 500 Jahren ging, ist nun beendet. Es war ein großartiger Weg, aber heute ist die Menschheit diesen Weg zu Ende gegangen. Gebraucht wird ein anderer Weg.

Das einzige Land in der Welt, welches ihn kennt, ist Russland. Wir haben wirklich eine in vielen Jahren erprobte Erfahrung. Denn die Sowjetunion war ständig in Entwicklung. Aber ihre wertvollen Erfahrungen sind unter Verschluss. Ich weiß, dass die Welt ein gewaltiges Maß an Verachtung für Russland empfindet – in Indien, in China und in Vietnam.

Aber gleichzeitig besteht die Hoffnung, dass die Russen endlich aufwachen und wieder etwas Neues erfinden. Natürlich werden dadurch viele Dummheiten gemacht, und danach wird die Welt diese Ideen stehlen und verbessern. Und wenn auch diese Hoffnung stirbt, dann wird Russland endgültig verurteilt.

Mein Kommentar: Ich persönlich bin für die Übernahme der Erfahrungen aus der ehemaligen Sowjetunion, und für den Aufbau einer neuen integralen Gesellschaft und Menschheit, aber natürlich erst nach der vorbereitenden Einführung einer allgemeinen, integralen Bildung und Erziehung. Genau dieser Mangel an Erziehung der Bevölkerung und deren Ersatz durch die erzwungene Teilnahme unter dem roten Terror schuf alle Voraussetzungen für das Scheitern der großen kommunistischen Idee. (Siehe die Zeitung „Die Nation“)

Das Geheimnis einer integralen Familie

Frage: Wie unterscheidet sich die integrale Familie von der uns vertrauten traditionellen Familie?

Meine Antwort: Die Verlangen von Ehemann und Ehefrau, welche unterschiedlich geladen sind, sowie verschiedene Charaktere darstellen, sollten darauf ausgerichtet sein, miteinander einen Dipol zu erschaffen, d.h. eine solche Konstruktion der Beziehung, die zum Baustein des Universums werden könnte.

Wie in der Bibel gesagt wird, bilden der Ehemann und die Ehefrau eine Einheit, oder, um es anders auszudrücken „Der Ehemann und die Ehefrau sind das gleiche Übel“. Dennoch sind es tatsächlich zwei Menschen, die einander entgegengesetzt und untereinander verknüpft sind. Sie sind miteinander entweder auf natürliche Weise oder durch unsere spezielle Methode verbunden, da die Natur uns hier unsere umgekehrte Seite, die aus ganz gegensätzlichen Ausgangsdaten besteht, aufzeigt. Es ist sehr wichtig, diesen Daten Aufmerksamkeit zu schenken.

Aber das ist nicht nur eine einfache Verbindung, die Bildung der Familie aus ihren Einzelteilen. Es geht um den Aufbau der Familie zwecks der Erreichung gemeinsamer Harmonie. Und deshalb geschieht es bei uns auf eine völlig andere Weise. Es ist eben sehr wichtig! In diesem Fall fühlen die Menschen nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch Verantwortung für die anderen Menschen, weil sie zum Teil eines größeren Ganzen werden, und ihre „Nichtzugehörigkeit“ zum Ganzen verursacht negative Auswirkungen der Natur auf sie, deren Ausmaß genau dem Maß an Durcheinander entspricht, die sie in das System hineinbringen.

Wenn ich beispielsweise gemeinsam mit meiner Ehefrau in das Gesamtsystem ein Ärgernis im Ausmaß von 10 Gramm einbringe, da wir nur ein kleines Teilchen davon sind, dann werden diese 10 Gramm entsprechend ihrem Verhältnis zum gesamten Systems multipliziert, und verwandeln sich in Pfunde oder Tonnen. All das kommt auf uns zurück, übt Druck aus und zwingt uns zur Korrektur.

Auch die Fehler, die wir begehen, und begehen werden, verursachen korrekte Auswirkungen, die wir als unwillkommen, erzwungen und unangenehm empfinden. Aber gerade diese Folgen unserer Fehler stoßen uns in die richtige Richtung.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 12.12.2011

Der hundertste Brief

Frage: Bekommt unsere Bitte an den Schöpfer jedesmal größere Stärke, wenn wir öfter auf sie zurückgreifen?

Meine Antwort: Wir kommen nur aufgrund unserer Bitten voran. Und wenn wir unseren Fortschritt beschleunigen wollen, dann müssen wir lernen, richtig zu bitten! Denn es gibt in der Tat keine anderen Handlungen in der Spiritualität, außer der Verstärkung des Gebetes. Alle unsere Handlungen sind darauf gerichtet, das erste Gebet (MaN) zu erheben, welches Oben angenommen wird.

Als ob du immer wieder an irgendeine Organisation oder an ein Mädchen schreiben würdest, in welches du verliebt bist. Du schickst ihr einen Brief nach dem anderen, bis sie dir endlich antwortet.

Aber wenn sie auf deinen hundertsen Brief antwortet, dann kannst du nicht genau sagen, auf welchen sie gerade geantwortet hat. Sie hat auf alle deine hundert Briefe geantwortet, die sie beindruckt haben! Immerhin bedeutet es nicht, dass du nur diese hundertste Postkarte schicken brauchtest.

So geschieht unsere gesamte Entwicklung. All diese Jahre entwickelst du dich, um endlich das wahre Gebet, MaN zu erheben, um eine korrekte Bitte zu formulieren. Und jede vorherige Formulierung war dazu da, damit du die richtige Empfindung entwickelst und begreifst, um was genau du bitten musst.

Schließlich ist das nicht für das Licht, sondern für dich selbst nötig! Du tust es eigennützig, um das Gefäß, das Verlangen (Kli) zu erschaffen. Dann wird das Licht kommen und es korrigieren.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 04.01.2012