Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wie erreichen Wörter die Seele?

Die Sprache der Zweige kann sehr nützlich sein, wenn wir uns gleichzeitig in zwei Welten befinden. Sie erklärt uns, wie wir die Objekte unserer Welt am effektivsten nutzen können, um durch sie auf andere Menschen einzuwirken und sie zur Korrektur zu erwecken.

Wenn ich genaue Kenntnisse über die Natur des Menschen und über alle mir zur Verfügung stehenden Objekte hätte, könnte es mir möglich sein, die gesamte Welt zur Korrektur zu erwecken. Ich würde genau wissen, welche Filme, Texte und Musik dazu benötigt würden. Ich würde eine Berechnung ihrer Seelen durchführen und die Kräfte, die ich im Innern ihrer Seelen, gemäss ihrer inneren Struktur, die mir bekannt wäre, aktivieren..

Allerdings, verstehen sie zur Zeit die Verständigung auf der Ebene der Seelen und der inneren Kräfte nicht. Ich übersetze sie in eine andere Dimension, auf die Ebene ihres materiellen Hörens und Empfindens, ebenso die Klänge von Musikinstrumenten. Auf diese Weise bekomme ich eine Gelegenheit auf sie einzuwirken.

Durch diese externen Werkzeuge kann ich in ihnen innere Kräfte erwecken, die sie sogar selbst nicht kennen. Diese wirken auf sie, durch das äussere Hören, durch Musik, und erweckt allmählich innere Kräfte in ihnen. Daher ist ein Mensch ein integrales System in dem sich Körperlichkeit und Spiritualität vereinigen. Deshalb ist es möglich einen Menschen durch materielle Mittel zu beeinflussen, jedoch mit der Absicht, in der geistigen, inneren Ebene, auf ihn einzuwirken. Auf diese Weise ist es möglich ihn in Vibrationen und in eine Resonanz zu führen und eine Reaktion von Schichten zu erhalten, die er selbst nicht durch das Hören von Musik oder andere äussere Einflüsse vermutet.

Genauso erwecken wir uns selbst, indem wir Kabbalabücher wie den Sohar und Talmud Eser Sefirot lesen. Wir steigern dadurch unsere Empfindsamkeit gegenüber dem neu gestaltetdem Licht. Das Licht ist nicht auf der materiellen Ebene gegenwärtig. Jedoch haben Kabbalisten es so angeordnet, dass ich durch diese äussere Einwirkung auf meine Ohren und Augen, eine innere Einwirkung erhalte, solange ich mich selbst mit dem Verlangen darauf abstimme, genau dieses zu erhalten.

Folglich, wenn wir die Verbindung der Wurzeln mit den Zweigen auf den Ebenen der zwei parallelen Welten finden, der geistigen und materiellen, die eine entgegen der anderen, dann ist es möglich, die ganze Welt zur Korrektur zu erwecken. Tatsächlich handeln wir derart, jedoch nicht mit der gleichen Macht wie es die Autoren des Sohars tun.

Aus dem 4.Teil des Täglichen Kabbala Unterrichts vom 21/02/2011, „Einführung in das Buch Panim Meirot uMasbirot“

Die spirituellen Blumen unter der spirituellen Sonne

Die kabbalistische „Sprache der Zweige“ ist die Sprache jener, die zur Spiritualität gelangen. Für jemanden, der die Verbindung der Zweige mit den spirituellen Wurzeln nicht verwirklicht hat, ist sie unverständlich.

Zunächst muss ich beginnen, die Höhere Welt wahrzunehmen. Wenn ich dann die Worte höre, die zur Unteren Welt gehören, werde ich klar verstehen, auf welche Erscheinung der spirituellen Welt, in der ich zusammen mit den Autoren der kabbalistischen Bücher existiere, sie hinweisen. Ich werde eine gemeinsame Sprache mit Rabbi Shimon und Baal HaSulam erlangen, da auch ich auf der gleichen Stufe, am gleichen Ort sein werde, über den sie sprechen.

Da ich in dieser Welt in meinem physischen Körper existiere, weiss ich, was die Worte „Sonne“, „Erde“ „Vegetation“, „Esel“ bedeuten. Zunächst werde ich mit den Begriffen selbst vertraut und dann höre ich ihre Namen: Worte, Sprache. Ich schreibe diesem realen erkennbarem Objekt, die „Sonne“, einen Namen in irgendeiner Sprache zu. Auf diese Weise benennen wir alle Phänomene dieser Welt, erschaffen dadurch eine Sprache und das ermöglicht uns zu verstehen, was beschrieben wird.

Wenn ich ebenfalls in der spirituellen Welt existiere, erreiche ich eine zusätzliche Realität, die „Sonne“, „Erde“, „Vegetation“, „Esel“, genannt wird. Ich erkenne diese Objekte und finde ihre Namen heraus. Nun kann der Autor der kabbalistischen Bücher beginnen, mir die Verbindung zwischen allen diesen Phänomenen der sprirituellen Welt zu erklären, indem er die Worte dieser Welt gebraucht.

Weil ich in der Erlangung der Verbindung zwischen den materiellen Zweigen und den spirituellen Wurzeln existiere, ist für mich klar, worauf er in der spirituellen Welt zeigt. Diese „Sprache der Zweige“ verwandelt sich in meine Sprache; sie erklärt mir alles.

Wenn wir einem Kind das Sprechen beibringen, zeigen wir ihm Dinge und benennen sie. Auf diese Weise können wir einem „Kind“ ebenfalls alles in der spirituellen Welt erklären. Dazu muss es die spirituelle Wirklichkeit wahrnehmen und entdecken, wie sie genannt wird. Das heißt, es braucht Hilfe im Verstehen der Verbindung zwischen Zweig und Wurzel, sowie der Verbindung zwischen Teilen der spirituellen Wirklichkeit.

Kabbalisten lehren uns, unsere Position in der spirituellen Welt mit Hilfe der „Sprache der Zweige“ zu bestimmen. Doch zuerst müssen wir fühlen, was die spirituellen Blumen, Gras oder Sonne sind…

Es gibt spirituelle Begriffe, die ein Mensch noch nicht wahrnimmt, während ein Kabbalist ihm hilft, sie zu erkennen. Diese Sprache bringt uns voran und formt uns. Die Verbindung innerhalb dieser Sprache erklärt uns die Bedeutung von Worten oder warum die Worte aus bestimmten Buchstaben bestehen. Denn in Hebräisch zeigen die Form der Buchstaben und ihre Reihenfolge in einem Wort die Eigenschaften eines spirituellen Objektes, das diesen bestimmten Namen hat. Auf diese Weise wurde die spirituelle Information an uns weitergegeben.

Diese Sprache ist schon für uns vorbereitet, denn alle Worte, von Oben nach Unten, sind miteinander verbunden. Wir werden in diese Welt geboren, fühlen sie und lernen die Verbindung zwischen den Worten. Nun müssen wir uns aus der unteren Welt zur höheren erheben und wir nehmen alles, was in dieser Welt ist, die Kenntnis aller Zweige und all ihre Namen und beginnen, damit ausgerüstet, aufzusteigen.

Die auf die Wurzel ausgerichtete Verbindung hat sich bis zur Unendlichkeit ausgedehnt. Jede Stufe beinhaltet alles, was in unserer Welt existiert, doch jedes Mal wird sie uns in Begriffen mit höherer Qualität enthüllt, d.h. sie sind stärker mit einer einzigen vereinigten Wurzel verbunden.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 10.02.2011, „Das Wesen der Weisheit der Kabbala“

Wo kann du Sehnsucht „erwerben“?

Wenn wir den Sohar lesen, müssen wir uns auf die Verbindung zwischen den Seelen konzentrieren, genau dort, wo der Bruch geschah. Wir müssen uns den korrigierten Zustand vorstellen, in dem wir Einheit unter den Seelen erlangen.

Die Seelen sind die Sehnsüchte, den Schöpfer zu enthüllen. Jeder Mensch, der diese Sehnsucht hat, muss sich wünschen, sie durch die Verbindung mit den Anderen zu intensivieren. Dann erhält er von ihnen die selbe Sehnsucht, und auf diese Weise wächst er.

Es ist bekannt, dass uns Freunde mit Hilfe von Feindschaft, Leidenschaft und Machtbegierde von ihrer Sehnsucht beeindrucken können, mit dem Schöpfer vereint zu werden, um Ihn zu enthüllen. Genau das wollen wir von ihnen „erwerben“.

Deswegen verlangt jeder von uns, sich während des Studiums mit dem gesamten Verlangen der Gruppe zu verbinden, um den Schöpfer zu enthüllen. Dies ist nur in der Einheit zwischen uns möglich. Schließlich kann ich die Sehnsucht des Freundes nicht rauben. Allerdings, wenn ich mich mit ihm verbinde, dann besitzt jeder von uns bereits die gemeinsame Kraft. Und dann, wenn wir genügend Kräfte vereinigen, kann jeder von uns die Enthüllung des Schöpfers erlangen.

Allerdings kann sich die Einheit zwischen uns nicht nur deshalb entwickeln, weil ich mich mit dem Verlangen meines Freundes vereinigen will. Ich besitze nicht die Stärke mich mit ihm zu verbinden. Ich benötige das Licht, um diese Handlung auszuführen.

Wir befinden uns in einem zerbrochenem Zustand, in dem keine Verbindung zwischen uns besteht. Ich möchte, dass sich diese Verbindung herausbildet und dann erlange ich mit der gemeinsamen Kraft die Enthüllung. Darüber müssen wir nachdenken, während wir den Sohar lesen.Der Sohar sind nur die korrigierten Formen der Verbindung zwischen uns.

Aus dem 2.Teil des Täglichen Kabbala Unterrichts vom 22/02/2011, Der Sohar

Mach weiter und es wird enthüllt

Frage: Ich verstehe, dass meine Absichten sehr wichtig sind, während wir das Buch Sohar lesen, aber ich spüre nicht, dass mir das hilft. Was soll ich tun?

Meine Antwort: Du must weitermachen. Das passiert nicht sofort. Kabbalisten sagen, dass es drei bis fünf Jahre dauert, bis die Spiritualität enthüllt wird, wenn die Absichten eines Menschen in Quantität und Qualität richtig sind. Doch wenn sie qualitativ und quantitativ nicht so perfekt sind, dauert es eben länger.

Wir belügen die Menschen nicht, wenn wir sagen, dass es jetzt jeden Tag geschehen kann. Wenn ein Mensch ein echtes Verlangen hat, lass ihn kommen. Und wer auch immer es noch nicht hat – wir werden warten, bis es auftaucht.

Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 22.02.2011, Der Sohar

Ein Seil in die spirituelle Welt

Frage: Ist der Begriff „Segula“/„Wundermittel“ die Grundlage für die integrale Erziehung?

Meine Antwort: „Segula“ ist die Grundlage, damit fängt man an. Denn die spirituelle Welt ist unserer Welt entgegengesetzt und deshalb völlig von ihr getrennt. Die spirituelle Welt hat keine Verbindung mit der materiellen. Du kannst nichts mit der spirituellen Welt tun – weder die Kraft von dort anziehen noch auf sie einwirken. Weder Karten noch „Wunder“ noch rote Bänder werden dir helfen, diesen absoluten Bruch zwischen den Welten zu überwinden.

Der Kontakt, durch den du die spirituelle Einwirkung auf dich hervorrufen kannst, wird nur durch deine richtige Verbindung mit dem Lehrer, dem Lehrbuch und der Gruppe hergestellt – wenn du sie benutzt, um die Absicht, die dringende Notwendigkeit, das Verständnis, was genau du von dem Studium erwartest, in dir zu erwecken.

Und dann führt dich das Studium mit dem wahren Lehrer, der richtigen Gruppe und den authentischen Büchern zur Umsetzung der Absicht. Und außer all dem wird dir nichts helfen. Ohne „Segula“ in dieser Welt würde der Mensch ein Tier bleiben.

Aus diesem Grund ist es für uns derart wichtig, zu klären, wie diese drei Bestandteile – der Lehrer, die Bücher und die Gruppe – sein sollen, wie sie richtig auf mich einwirken sollen – in Bürgschaft.

All das ist in der Notwendigkeit, die Spiritualität zu ergründen, konzentriert. Und die Spiritualität wird durch das Studium ergründet, in dem eine geheime Kraft verborgen ist. Diese Kraft muss auf mich einwirken, wenn ich mich an sie wende.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht. Das Vorwort, 23.02.2011