Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Den Akzent auf die Qualität legen

Alles hängt von den Anstrengungen ab. Der Mensch muss an das Prinzip glauben: „hat sich bemüht und gefunden“. Deshalb schreibt Baal HaSulam im Punkt 17 der Einführung zu TES, dass wir uns vor dem Studium dazu verpflichten, uns in dem Glauben zu festigen, wie es in Die Sprüche der Väter geschrieben steht: „Treu ist Derjenige, für den du dich abmühst, um dir eine Belohnung für deine Mühen zu geben“. Diese Belohnung wird der Übergang von der egoistischen Absicht lo liShma zu der altruistischen liShma sein.

Vor dem Studium und während des Studiums ist der Mensch verpflichtet, sich strebend nach dieser Veränderung in sich selbst zu sehen. Genau darin sind alle Anstrengungen enthalten. In derselben Einführung erklärt Baal HaSulam, dass man weder in deren Quantität als auch in deren Qualität nachlässig sein darf.

Wenn wir mit dem Studium beginnen, dann wollen wir uns vielleicht auch durch das Studium und durch das darin enthaltene Licht verändern, doch dann vergessen wir es und lassen uns ablenken, das heißt, wir geben uns qualitativ nicht genug Mühe. Es kann sein, dass die Quantität ausreicht, doch das Wichtigste ist gerade die Qualität: wie sehr es mich schmerzt – so sehr, dass ich das Ziel nicht aus den Augen verlieren kann, ähnlich einem Kranken, der die ganze Zeit nur an seine Heilung denkt. Egal was er macht, alles ist dazu bestimmt, ihn bei seiner Genesung zu unterstützen.

Ein solches Bedürfnis kann man nicht alleine erlangen. Es kann nur mit Hilfe der Umgebung erreicht werden. Sie wird den Menschen durch die Wichtigkeit des Ziels verpflichten, nur so wird er vorankommen können.

Wenn wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel zusammenfassend betrachten, werden wir sehen, dass sowohl die Gruppe mit ihren Gepflogenheiten als auch ich selbst, der Schöpfer, der Lehrer, die Unterrichte und die Verbreitung dafür notwendig sind, ein starkes Verlangen nach Veränderungen, die durch das Studium hervorgerufen werden, in dem Menschen auszulösen. Allein diesen Punkt müssen wir erreichen, nur er soll das Ergebnis all unserer Anstrengungen sein.

Dann entsteht in uns während des Unterrichts eine wahre Forderung nach dem Licht und nach nichts Anderem: weder nach dem Wissen noch nach der Weisheit, noch nach den Unterschieden irgendeiner Art – nur nach den Veränderungen. Und die Kraft dieser Forderung wird dermaßen stark sein, dass sie wirklich zu Veränderungen führen wird.

Das wird dem Menschen ermöglichen, zu der Tora als „Gewürz“ überzugehen, und von ihr zu der Tora des Lebens anstatt des „tödliches Giftes“, welches er früher genommen hat.

Denn wir enthüllen unseren bösen Trieb mit Hilfe des Lichts. Dieses Licht wird als „Todesengel“ bezeichnet: einerseits zeigt es dem Menschen, dass er spirituell tot ist, andererseits hilft es ihm später, sein egoistisches Verlangen zu töten. Auf diese Weise kommen wir voran.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 07.02.2011

Flucht an Ort und Stelle

Frage: Aus Erfahrung wissen wir, dass es auf dem spirituellen Weg Auf- und Abstiege gibt. Was kann mir helfen, nicht vom Schlachtfeld zu fliehen?

Meine Antwort: „Fliehen“ bedeutet nicht nach Hause zu gehen. Nein, du sitzt weiterhin in den Unterrichten, du bist nett und freundlich zu den Freunden, befolgst alle Gesetze der Gruppe, beteiligst dich an den Diensten, bezahlst Maasser – doch im Grunde genommen bist du in deinen Gedanken und Gefühlen schon längst an einen anderen Ort entflohen. Oder vielleicht ist die Gewohnheit, in der Gruppe zu sein, sogar zu deiner zweiten Natur geworden. Genau das ist die Flucht.

Physisch bist du am gleichen Ort geblieben, doch wir bewerten keine Körper, sondern Verlangen und Absichten – und die sind bei dir wahrscheinlich bereits über alle Berge. Und das bedeutet, dass du nicht hier bist. Mit anderen Worten: du benutzt während des Studiums keinen Verstand und keine Gefühle, keine Verlangen und keine Gedanken, um des Lichtes, das zur Quelle zurückführt, würdig zu werden. Also bist du geflohen.

Jahrelang sitzt du hier die Hosen durch und fragst anschließend: „Und wo ist meine Belohnung?“ Also haben sich deine egoistischen Vorstellungen von der Belohnung nicht im Geringsten verändert.

Der Mensch muss sich also selbst prüfen: flieht er oder flieht er nicht? Und diese Arbeit läuft ununterbrochen, jede Sekunde. Wie Baal HaSulam im Punkt 118 der Einführung zu TES schreibt, ist es wichtig, sich nicht von dem Wesentlichen – von dem in der Tora enthaltenen Licht, das zur Quelle zurückführt – ablenken zu lassen.

Und vor allem während des Studiums. Denn selbst wenn der Mensch sich vorbereitet hat, kann er sich während des Unterrichts in den Gedanken vom Ziel entfernen. Wenn du dich fünf Minuten lang an der Absicht festgehalten und sie später verloren hast, sind die ganzen drei Stunden umsonst gewesen.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 07.02.2011

Die Bitte ist nicht ehrlich, die Antwort aber echt

Wenn der Punkt im Herzen uns in die Gruppe geführt hat, beginnen wir, alle möglichen Handlungen auszuführen, noch ohne zu wissen, was, wie und wofür. Wir haben noch keine Absicht zu geben (liShma) und kein Bedürfnis danach.

Das ist die unbelebte Stufe der Umsetzung: wir haben uns bereits einem gewissen Prozess angeschlossen, eilen jedoch noch nicht dem Ziel entgegen, wir sind dazu noch nicht in der Lage. Wir entwickeln uns ähnlich der unbelebten Natur – unter der Einwirkung der Umgebung und ausschließlich in Übereinstimmung mit ihr, ohne unsere eigenen Kräfte einzusetzen.

Diese Phase in der Absicht lo liShma wird in Etappen unterteilt. Während sich der Mensch von der spirituell unbelebten Natur erhebt, beginnt er zu verstehen, dass alles anders sein soll: „Wo ist mein freier Wille? Was wird aus mir?“ Er macht einfache, überlegte, praktische Schritte und erkennt, dass er Teil eines besonderen Prozesses werden kann, der ihm erlauben wird, über das höhere System das Tempo und die Form seiner Entwicklung zu bestimmen.

Wie? Der Mensch glaubt, dass er, indem er Anstrengungen während des Studiums unternimmt, das Licht, das zur Quelle zurückführt, anziehen wird. Er widmet sein Leben der Erreichung des spirituellen Ziels und arbeitet in der Gruppe, studiert, verbreitet und strebt dabei nach der Erlangung der Eigenschaft des Gebens, der Absicht liShma, der Nächstenliebe.

Selbst wenn es noch ein falsches, künstliches Verlangen sein soll, zieht der Mensch dennoch das Licht dadurch an. Das System der Verbindung ist so aufgebaut, dass selbst unechte Aufrufe und Absichten das Licht dennoch in Bewegung setzen.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 07.02.2011

Was verstehst du?

Frage: In der materiellen Welt lassen sich klare Entwicklungsgesetze erkennen. In der spirituellen Welt gelten ebenfalls klare Gesetze. Warum finden wir in der Vorbereitungsphase kein einziges Gesetz, nichts, woran wir uns festhalten könnten? Selbst der Begriff der Zeit wird zu etwas Unbestimmtem.

Meine Antwort: Es ist klar, dass du noch nicht verstehst, wo du dich befindest – wie ein Neugeborenes, das gerade auf die Welt gekommen ist. Deine Ansprüche bezüglich dieses Unverständnisses sind auch nachvollziehbar. Unklar bleibt nur eins: Warum verstehst du nicht, dass das die Reihenfolge ist, mit der die Stufen durchlaufen werden müssen?

Ein Kind gelangt aus seinem Unverständnis zum Verständnis. Und gerade die Zwischenetappen, die wir nicht einordnen können und in denen wir unklare, neblige Zustände durchleben, zeugen von einer Entwicklung. Etwas verstehen wir nicht und etwas doch, etwas verstehen wir mehr und etwas weniger. Es ist unmöglich, auf eine andere Art und Weise zu wachsen. Selbst die verständlichsten Dinge in unserer Welt sind bei weitem nicht so verständlich. Später ist es auch in der Spiritualität genau so.

Dort geht es jedoch um die Entwicklung. In unserer Welt, auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufe, entwickeln wir uns nicht wirklich. Wir kratzen lediglich von der Natur dieser Welt eine Schicht nach der anderen ab und lassen so den Zustand, in dem wir uns befinden, etwas deutlicher werden. Wir begreifen ihn noch nicht einmal, sondern versuchen lediglich, uns ein bisschen zu erfüllen, und entleeren uns nur noch mehr. Das ist keine Entwicklung.

Klarheit und Offensichtlichkeit sind eine Fiktion. Wenn wir wüssten, was zu tun ist, hätten wir nicht so viele Dummheiten bis jetzt begangen. Es ist im Gegenteil dumm, zu glauben, dass wir in einer Welt leben, die wir verstehen. Dem ist nicht so.

Im Gegenteil, genauso wie Neugeborene und Kleinkinder werden wir von der Trübheit der Gefühle beherrscht, wir begreifen genauso wenig das, was mit uns geschieht, und sind verwirrt. Doch nach und nach klären wir die Situation auf, indem wir uns anstrengen und nach dem Verständnis von der höheren Stufe, von der Höheren Kraft verlangen, damit sie kommt, uns erfüllt und uns leuchtet.

Das ist die einzig mögliche Entwicklung, der wahre Wachstumsprozess. Sonst nichts.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 06.02.2011

Wie können wir unser Schicksal beeinflussen?

Auszug aus der 5. Kongresslektion in Berlin

In der Wissenschaft der Kabbala studieren wir die Höhere Welt, wie das Universum aufgebaut ist und welche Kräfte in unsere Welt herabsteigen. In der Höheren Welt existieren Kräfte, und in unserer Welt existieren alle möglichen Objekte, die der Einwirkung dieser Kräfte unterliegen und als deren Auswirkung entstehen.

Die höheren Kräfte werden als „Wurzeln“ und die unteren (jene, die es in unserer Welt gibt) als „Auswirkungen“ bezeichnet. Es gibt keine Welt, die tiefer und schlechter als unsere ist – und das ist schon mal nicht schlecht…

Und alles, was mit uns geschieht, geschieht unter Einwirkung der Kräfte, die zu uns aus der Höheren Welt, aus den Wurzeln herabsteigen.

Es gibt nichts in unserer Welt, was nicht von oben herabgestiegen wäre. Deshalb macht es keinen Sinn, jemanden – einander, Völker, den Staat, die Natur – für etwas zu beschuldigen, all das wird von den höheren Kräften von oben nach unten gesteuert. Und wenn wir dieses ganze Bild nüchtern, real betrachten, werden wir sehen, dass alles von oben herabsteigt.

Das heißt, jedes Problem von uns, egal welches, wird nur dann gelöst, wenn wir zur Ebene dieser höheren Kräfte aufsteigen und sie dort beeinflussen. Dadurch werden wir eine andere Einwirkung auf uns hervorrufen. Das heißt, wir werden nicht mehr von den primären Kräften beeinflusst, sondern von irgendwelchen Auswirkungen davon und von der durch uns ausgelösten Einwirkung. Nur auf diese Weise und auf keine andere werden wir Veränderungen in dieser Welt erzielen können.

Wir haben jahrtausendelang versucht, unser Schicksal durch alle möglichen Methoden und Praktiken zu beeinflussen. Und wir sehen, dass es zu nichts führt. Wir können uns nicht an den Schöpfer wenden – Er hört uns nicht (derjenige, den wir uns unter dem Schöpfer vorstellen). Und alle unseren Handlungen in dieser Welt führen ehe zu gar nichts. Im Endeffekt kommt alles dennoch so, wie es kommen soll.

Wir, die bereits genug Jahre auf dieser Welt verbracht haben, können uns das alles wunderbar vorstellen und deshalb auch der Wissenschaft der Kabbala recht geben, die davon spricht, dass es auf der Ebene unserer Welt keine Lösung gibt. Die Ebene der Entscheidungsfindung ist die Höhere Welt.

Aus diesem Grund bekommen wir gerade in der heutigen Zeit, in der die Menschheit real vor einem ernsthaften Problem steht, indem sie eine gemeinsame, globale Krise erreicht hat, und alles, was mit uns unten geschieht, bereits in ein solches gemeinsame Bild involviert ist, eine Möglichkeit zusammenzukommen und Einfluss auf all diese gemeinsamen Kräfte zu nehmen. Im Prinzip müssen wir aber nur eine von ihnen beeinflussen, denn es gibt nur eine Höhere Kraft, die einfach in mehrere einzelne Unterkräfte, die auf uns einwirken, unterteilt ist.

Auszug aus der 5. Kongresslektion in Berlin, 29.01.2011

Eine „kompakte“ Welt nach der Korrektur

Von oben nach unten steigen zu uns vier Phasen des direkten Lichts herab: „Welt-Jahr-Seele“ und die Existenz der Realität. Und die ganzen künstlich von uns erschaffenen Zusätze brauchen wir nur, um die höhere Stufe zu erkennen.

Wir bauen diese Ergänzung von uns zum Höheren in der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Form. In der unbelebten Ebene erschaffen wir unterschiedliche Gegenstände, auf der pflanzlichen und tierischen Ebene verändern wir die Natur und auf der menschlichen Ebene vollziehen wir Korrekturen in uns selbst. Und alles nur, um uns dann mit der richtigen Absicht zu verbinden und die höhere Stufe zu erreichen.

Und auf dieser Stufe werden wir uns weniger zahlreich als jetzt vorkommen – vereinter und geschlossener. Heute nehmen wir eine Welt wahr, die voller endloser Details ist – ein riesiges Universum, Milliarden von Menschen, immense Anzahl von hergestellten Produkten und Müll.

Doch wenn wir zur nächsten Stufe aufsteigen, beginnen wir zu sehen, dass die Welt sich zusammenzieht, sich in der Anzahl von Detail verkleinert – denn wir alle vereinen uns zu einem Menschen, mit einem Herzen.

Doch auf jeder Stufe müssen wir unsere Anstrengung hinzufügen: auf der unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Ebene. Schaut nur, wie viel wir in unserer Welt erschaffen haben: wie viele Pflanzen wir anbauen mussten, um überleben zu können, wie viele Veränderungen wir in der Tierwelt und auf der menschlichen Ebene vornehmen mussten – die ganzen von uns erbauten Städte und das ganze Lebensmilieu.

Das sind alles Korrekturen, egal wie schlecht oder gut diese Veränderungen uns auch vorkommen mögen. Wir fügen sie auf unserer unteren Stufe hinzu. Wir brauchen dieses ganze Metall und den Müll aufgrund unseres Mangels an der inneren Korrektur! Solange wir innerlich nicht korrigiert sind, müssen wir äußere Korrekturen vornehmen, bis wir zu einem Zustand gelangen, in dem wir sie nicht mehr brauchen.

Von unserer Generation an werden wir beobachten, wie wir im Zuge der Entwicklung immer kleiner werden. Unsere ganze großangelegte Tätigkeit und riesige Fabriken werden schrumpfen, eine „feinere“ Form annehmen und verschwinden. Alles wird einfacher, kompakter, quasi stärker, sprich „spiritueller“ werden, weniger auf dem Material und mehr auf der Energie beruhen.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Das Wesen der Wissenschaft Kabbala“, 07.02.3011