Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Ein großer Sprung

Wir arbeiten in einer „binären“, diskreten Form, durch einzelne Impulse: ja oder nein, Verbindung oder Nicht-Verbindung, Aufstieg oder Abstieg, links oder rechts. Auf diese Weise, Stückchen für Stückchen, setzen wir einen Schritt nach den anderen, und all das fügt sich am Ende zu einem integralen Ganzen zusammen.

Wenn die Fläche einer bestimmten komplexen Form berechnet werden muss, dann nutzen Wissenschaftler integrale Gleichungen. Sie füllen die komplexe Fläche mit messbaren Quadraten, diese machen sie kleiner und kleiner, und am Ende werden sie zusammengezählt.

Einerseits ist das verbindende Gitternetz, das zwischen unseren Seelen arbeitet, in dem wir agieren,eigenständig, mit individuellen Impulsen und Aktionen. Aber am Ende, als Ergebnis unserer Anstrengungen, wenn wir es tiefer und tiefer durchdringen, wird es in ein integrales Netzwerk transformiert. Mit anderen Worten, es gibt dort eine solch enorme Anzahl an Verbindungen und Aktionen, die voneinander so stark abhängen, dass wir Unendlichkeit erreichen.

Es ist nicht nur die Summe der Teile, wo alle Eigenschaften und Tätigkeiten addiert werden, es wirkt auch eine „Zusammenfassungs- Komponente“, die eine andere Qualität hat, von einer höheren spiritueller Stufe. Umgekehrt, wir bewegen uns von der diskreten Form zur integrierten. Die „integrierte Form“, die Summe der diskreten Formen, ist der Schöpfer – eins, wie geschrieben steht: „Er und Sein Name sind eins“. Wir nähern uns dieser integralen Form getrennt, indem wir jedoch jedes Mal ein kleines Stückchen hinzufügen, unsere kleinen „Ziegelsteine“ hinzufügen, verbinden wir uns mit dem Einen.

Wir selbst allein können diesen Einen nicht erreichen. Wir tun alles, was wir können, auf unserer derzeitigen Stufe, fügen die notwendigen Anzahl an Anstrengungen zusammen und erreichen die Stufe gemäß den „Zehn Sefirot„. Und am Ende geschieht der Sprung auf die nächste Stufe.

Aber ich kann nicht selber springen, die höhere Kraft nimmt mich mit. Diese Kraft ist der „addierende Faktor“, das Eine. Und dann erreiche ich statt „10″ die 1 (Eins), wie bei einem Taschenrechner, der nach 10 mal tippen die nächste Dezimalstelle anzeigt.

Deshalb fahren wir fort, unsere Korrekturen zu sammeln, bis die Kraft von „Rav Paalim u-Mekabziel“ erscheint, und Gmar Tikun (die letzte Korrektur) erreicht ist!
Aus dem 4. Teil der täglichen Kabbala Lektion vom 14.02.2011, „Die Essenz der Weisheit der Kabbala“.

Abhängigkeit von der Umgebung bedeutet Freiheit vom eigenen Ego!

Frage: Wie kann ich während der Vorbereitung, wenn ich die spirituelle Enthüllung noch nicht erlangt habe, prüfen, dass ich das Geben von Tag zu Tag immer mehr schätze?

Meine Antwort: Du kannst es an deiner inneren Empfindung, an deinen Gedanken, Zielen, an der Einschätzung der Umgebung bewerten, daran, wie sehr du die Freunde schätzt und ihnen Gehör schenkst, wie sehr du spürst, dass du sie ständig wie eine Infusion brauchst. Und wenn du keine Unterstützung von ihnen erhältst, fällst du.

Eine solche Empfindung ist sehr wichtig. Abhängigkeit von der Umgebung bedeutet Freiheit vom eigenen Ego! Ich muss danach streben, ständig von den Freunden abhängig zu sein und sie immer mehr zu spüren, damit sie mich so stark wie möglich beeinflussen und beschützen können – ich muss danach streben, ständig ein besonderes Anleuchten, eine Krafteinwirkung von ihnen zu bekommen.

Ich muss versuchen, zu spüren, dass mich nur das in die richtige Richtung gehen lässt. Wenn die Umgebung mich nicht von außen beeinflusst, verliere ich die Ausrichtung auf den Schöpfer.

Und anschließend muss ich versuchen, alles – mich, die Freunde und den Schöpfer – an einem Ort, in einem gemeinsamen Verlangen zu vereinen. Wir dürfen nicht jeder für sich allein existieren: ich, sie, der Schöpfer – wie Dreieckpunkte, sondern müssen in einem Verlangen, auf einem Platz vereint sein.

Wenn ich und sie uns um einander und füreinander sorgen und einander geben, dann machen wir Platz für die Enthüllung des Schöpfers zwischen uns frei. Er enthüllt sich zwischen uns!

Ich bin nicht in der Lage, mich von meinem Egoismus zu befreien und an etwas außerhalb von seinen Interessen zu denken, wenn die Umgebung mich nicht beeinflusst. Und deshalb bedeutet die Abhängigkeit von ihnen Freiheit vom eigenen Egoismus. Wenn die Gesellschaft auf mich einwirkt, spüre ich, wie sie mich auf das Ziel ausrichtet.

 1

Ich wende mich an die Umgebung (1), die Umgebung beeinflusst mich (2) und ich strebe dem Schöpfer entgegen (3). Anders geht es nicht! Denn anderenfalls wird mich mein Egoismus runterziehen. Ich spüre regelrecht, wie er mich ertränkt und mich an den Beinen runterzieht. Die Umgebung spendet mir jedoch sofort Kraft, mich von ihm loszureißen und aufzusteigen – und dann verbinde ich mich mit dem Schöpfer.

Und jedes Mal, wenn du spürst, dass dein Ego anfängt, dich runterzuziehen, mache eine weitere Runde (1-2-3).

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Vorwort zu Panim Meirot“, 17.02.2011

Auch Du wirst in Versen sprechen

Unsere ganze Arbeit ist dazu da, unser Verlangen für die nächste Stufe vorzubereiten. Ich strenge mich an, um mich selbst zu prüfen: Wonach genau strebe ich? Vielleicht denke ich noch, ich könnte die nächste Stufe durch eigene Kraft erreichen, aber vielleicht bin ich auch nicht mehr so dumm und weiß bereits, dass ich das nicht von allein schaffe und nur die höhere Macht mir helfen kann. Und dann fange ich an, nach einem Weg zu suchen, den Schöpfer zu erreichen, Ihn zu zwingen, mir zu helfen.

Kabbalisten sagen, dass wir die höhere Macht nur durch die Gemeinschaft, die Gruppe erreichen. Wie viele Jahre Arbeit werde ich brauchen, um zu erkennen, dass die Gemeinschaft nur dazu da ist, den Schöpfer dazu zu bringen, mir zu helfen, und dass meine Mitarbeit in der Gruppe gleichzusetzen ist mit der Schöpferkraft zu meiner Korrektur? Wenn ich mich mit der Gemeinschaft genau deshalb verbinde und nur danach strebe, dann wird Er es tun, und wir – ich, die Gruppe und Er – werden uns darin treffen, wie geschrieben steht: „Isra-El (einer der direkt nach dem Schöpfer strebt), die Tora (das höhere Licht) und der Schöpfer sind eins“.

Das nennen wir den Versuch, „Gunst zu erlangen“ vom Schöpfer. Der Schöpfer wird dich lieben, wenn du die gleichen Verlangen wie Er hast. Du musst verstehen, dass du von Ihm abhängst und dein Ego erniedrigen. Kabbalisten erklären uns das in sehr präzisen Worten, und in dem Moment, wo du das Ziel dieser Arbeit erreicht hast, wirst du in ihren Worten sprechen, die Sprache der Zweige wird in dir sein.

Du wirst keine anderen Worte haben, Du wirst beginnen, Verse aus den Psalmen oder Gebets-Büchern zu sprechen. Weil Kabbalisten diese Wörter aus der Erfüllung nehmen: die komplette Anordnung von Wörtern und Buchstaben. Du wirst anfangen, in genau der gleichen Weise zu sprechen, da alles, was gesagt wurde, unzweifelhaft von der nächsten Stufe bestimmt ist, und es ist unmöglich, es anders zu sagen.

Das ist die wissenschaftlichste Herangehensweise von allen. Normale Wissenschaft ist sehr exakt, sie arbeitet innerhalb der Grenzen dieser Welt, unter deren begrenzten Bedingungen, und so ist alles relativ. Die Kabbala ist jedoch eine absolut wissenschaftliche Methode, bei der alles einem Gesetz unterliegt. Nur eine einzige Regel gilt für das ganze Universum. Geben und Empfangen müssen zu einem Ganzen verschmelzen.

Das muss nicht einmal bewiesen werden, niemandem. Wir suchen immer nach wissenschaftlichen Beweisen und Beispielen, um die Menschen näher zur Kabbala zu bringen. Die Weisheit der Kabbala jedoch benötigt keinerlei Beweis, sie wird im Menschen enthüllt.

Aus dem 4. Teil der täglichen Kabbala Lektion vom 14.02.2011, „Die Essenz der Weisheit der Kabbala“.