Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Drei Tage vor dem Kongress

Frage: Sie haben von der Wichtigkeit der letzten drei Tage vor dem Kongress gesprochen. Wie können wir in diesen Tagen die Vorbereitung am besten organisieren?

Meine Antwort: Es gibt den Begriff „drei Tage des Übergangs“ von einem Zustand zum nächsten, in denen man den früheren Zustand verlassen und aus dem neutralen Zustand nach und nach zum neuen übergehen sollte.

Aus diesem Grund empfehlen wir sehr den Menschen, die sich richtig dem Kongress anschließen wollen (Kongress bedeutet im Grunde genommen unsere Einheit), zu versuchen, in diesem Gedanken, in diesem Gefühl, in der Vorfreude auf die gemeinsame Verbindung besonders in den drei Tagen davor zu sein. Das wird ihnen helfen, die Vereinigung besonders intensiv zu durchleben und in ihr wenigstens einen Teil der Höheren Welt für sich zu enthüllen. Genau das erwarten wir von unserer gemeinsamen Handlung.

Kongress ist nicht einfach eine Veranstaltung, auf der wir alle zusammenkommen, auf der wir singen, tanzen, an den Unterrichten und Freundesversammlungen teilnehmen. Nein, Kongress bedeutet in erster Linie unsere Vereinigung zu einem Verlangen des gegenseitigen Gebens. Wenn wir dieses Verlangen formen können, werden wir darin unverzüglich die nächste Stufe unserer Entwicklung wahrnehmen, die sich über unserer Welt befindet, – was wir eigentlich auch anstreben.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 20.11.2011

Ratschläge zur Kongressvorbereitung

Um sich möglichst gut auf den Kongress vorbereiten zu können, muss man sich unbedingt die Gespräche vom Kongress in der Wüste anhören.

Offenbar stehen uns noch interessante Gespräche und Aktionen bevor, in denen wir das gemeinsame Bestreben nach dem Verlangen zu geben, welches sich aus vielen kleinen Bestrebungen jedes Einzelnen und aus der gegenseitigen Unterstützung bildet, weiterentwickeln werden. Man muss sich das alles gut anschauen und sich darein fühlen.

Es wäre wünschenswert, sich im Voraus mit den Liedern, mit dem Kongressprogramm, mit dem Lernmaterial vertraut zu machen, einfach einzelne Themen durchlesen, sich die Videos anschauen und sich der gemeinsamen Vorbereitung anschließen. Wenn ihr mit der ganzen Gruppe kommt, könnt ihr die Elemente der Verbindung zwischen euch in ihr durcharbeiten.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 20.11.2011

Die Gewohnheit sich zu verändern.

Auf der Ebene der unbewegten pflanzlichen und tierischen Natur erfolgt die Entwicklung instinktiv und ist von den äußerlichen Faktoren abhängig. Im Spirituellen erleben wir eine sich ändernde Einwirkung des Lichts, wobei in der materiellen Welt sich stets die Umweltsbedingungen verändern.

Hunderte Millionen Jahre fanden auf der Erde verschiedene klimatische und ökologische Phasen statt, solche wie die Eiszeit und die globale Erwärmung. Gleichzeitig gab es Veränderungen in der unbewegten, pflanzlichen und insbesondere in der tierischen Natur.

Während der Urzeit haben alle lebende Wesen in den Ozeanen gelebt. Später ging ein Teil von ihnen aufs Land und setzte dort seine Entwicklung fort. Einige Gattungen agieren ausschließlich instinktiv und andere können auf die Umwelt reagieren und sich auch an sie anpassen. Somit sind Vögel, Fische und Insekten mehr von ihren Instinkten abhängig, während Tiere und insbesondere die Säugetiere auf die Umgebung reagieren und ihre Gewohnheiten entwickeln. Gewohnheiten sind keine Instinkte mehr.

Wir unterscheiden sie nach dem Kriterium der Erbschaft: die Instinkte werden von Generation zur Generation vererbt, von den Eltern an die Nachkommenschaft weitergegeben, aber die Gewohnheiten muss man in jeder Generation neu erschaffen.

Demzufolge sind im Falle einer Veränderung der natürlichen Umgebung jene Arten dem Aussterben ausgesetzt, die durch Instinkte geleitet werden. Und umgekehrt, jene Arten, die weniger auf die Instinkte Wert legen und sich an die äußerlichen Bedingungen anpassen, erweisen sich bei ungewöhnlichen Bedingungen als wesentlich flexibler .

Und was passiert auf der menschlichen Ebene? Der Mensch ist ein besonderes Wesen. Er gehört ebenfalls zu einer tierischen Form und kann darum in weniger als einer Stunde alles verlieren, was er in 50.000 Jahren seiner Evolution erlangt hat.

Beispielweise kann ein Kind, das im Walde gelassen wurde und deshalb unter den Tieren aufwuchs, kein Mensch werden. Bei seiner Rückkehr in die Gesellschafft wird es keine artikulierte Sprachfähigkeit entwickeln können, es wird weiterhin auf dem Boden schlafen und auf vier „Händen“ gehen. Die Untersuchungen zeigen, dass sogar seine Lebenserwartung der Lebenserwartung der Tierart entspricht, die ihn erzogen hat, seien es Bären oder Wölfe.

Wir wollen es nicht einsehen, dass unser Körper der tierischen und nicht der menschlichen Stufe entspricht, wobei in ihm die für den Menschen notwendige Basis vorhanden ist.

Die Spezifik des Menschen besteht darin, dass er die Instinkte verliert und nach seinem Verstand und seinen Gefühlen lebt. Wenn er also den Verstand und das Gefühl entwickelt, dann verliert er gleichzeitig die Verbindung zum Leben. Denn die Verbindung mit unserer materiellen Existenz besteht aus Instinkten.

Ich stehe auf, ziehe mich an, treffe mich mit Leuten, verbinde mich mit anderen – dies ist mein Leben, meine Umgebung, an die ich mit eisernen Ketten gefesselt bin. Aber je mehr ich Verstand und Gefühl habe, umso weniger Instinkte habe ich, und manchmal weiß ich nicht, wie ich mich am besten verhalten soll, wie die Beziehungen aufgebaut werden sollen, und überhaupt, welche Menschen mich umgeben. Als ob ich in den Wolken schweben würde.

Dieser Konflikt ist charakteristisch für die Stufe „Mensch“. Und darum können die kreativen Menschen manchmal sowohl exzentrisch als auch von der Realität abgehoben sein erscheinen, und dann wiederum sind die Menschen, welche fest auf der Erde stehen, selbstsicher und halten alles unter ihrer Kontrolle. Das ist der ewige Unterschied zwischen zwei Naturen: die eine ist kreativer, progressiver und sensibler, und die andere ist praktisch und sachlich.

Lasst uns nun noch einen Schritt nach vorne machen und schauen, wie wir in das Spirituelle eintreten können. Welche Instinkte und welche Gewohnheiten werden wir dafür benötigen? In welchem Maß sollten unser Verstand und unser Gefühl frei sein? Wie soll die Verbindung zur spirituellen Welt hergestellt werden. Auf welche Art sollen dort die notwendigen Instinkte und Gewohnheiten, der Verstand und das Gefühl erlangt werden.

Hier hilft uns das Licht, das zur Quelle zurückführt, die Umgebung und die Bücher, sowie die Begleitung durch die richtige Anführung. Dank dieser Instrumente stellen wir uns unter die neue Einwirkung. In der Vergangenheit haben die Klimaveränderungen in der pflanzlichen und tierischen Natur zu radikalen Veränderungen geführt. Nun verändern wir selbst die äußerlichen Bedingungen und rufen das Licht hervor, das uns dazu zwingt, die alten Instinkte, Gewohnheiten, den Verstand und das Gefühl loszulassen. Folglich erfolgen in uns die Veränderungen, die der neuen Stufe der Entwicklung entsprechen.

Dieser Moment ist für uns unverständlich, in unserer Erinnerung haben wir keine Analogone für eine solche Transformation. Und auf diese Weise geht der Mensch von einer Welt in die andere über.

Frage: Wie kann der Mensch von seinen Instinkten und Gewohnheiten, vom Verstand und vom Gefühl zu einer Arbeit über dem Verstand übergehen?

Meine Antwort: Alles, was wir über den Verstand herausgehend begreifen, kommt zu uns mit Hilfe des Lichts, das uns zur Quelle zurückführt. Wir selbst sind dazu nicht in der Lage. Wir können es nur wollen, wenn wir uns dazu vorbereiten, und nicht mehr als das. Wir setzen immer das Licht in Betrieb, ein anderes Mittel existiert nicht.

Das Gleiche gilt für unser Leben, alle Veränderungen werden durch unsere Umgebung hervorgerufen. Die klimatischen Veränderungen haben die Entwicklung des Lebens stimuliert, die menschliche Gesellschaft macht aus einem Säugling einen Menschen. Auch wir sollten die Einwirkung des äußeren Faktors auf uns hervorrufen, der uns korrigieren wird. Somit verändern wir uns nicht selbst, sondern alle Veränderungen werden durch das innere Programm und die äußere Einwirkung hervorgerufen. Diese zwei Parameter schaffen in uns die Verhaltensmechanismen. Ein Teil davon basiert auf Instinkten, und ein anderes Teil auf Gewohnheiten, auf dem Verstand und dem Gefühl.

Hier ist es wichtig, daran zu denken, dass diese Mechanismen nicht zu der „Arbeit über dem Verstand“ zählen, die Rede ist von einer natürlichen Entwicklung, von der Evolution.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 09.09.2011

Wird die Elite uns helfen ?

Frage: Was sind die Vorteile der Erziehung der Massen, wenn die Elite auch weiterhin den Löwenanteil ergreifen wird?

Meine Antwort: Was meinst du mit dem Löwenanteil? Glaubst du, dass die Elite uns nicht bei der Bereitstellung von grundlegenden Bedürfnissen helfen wird? Ich denke nicht so. Die Regierung und die Magnaten bleiben nicht abseits, sie werden eine helfende Hand ausstrecken. In der Tat haben weder sie noch die Massen eine andere Wahl. Wenn wir uns zu einer gemeinsamen Heilung bewegen, dann kann dabei jede Schicht des Volkes mitmachen.

Zum Beispiel werden alle, außer den Ärmsten, die 10% ihres Gehalts für die sozialen Belange einbezahlen. Was wird sie dazu zwingen? Die Bedrohung durch die soziale Revolte und den Zusammenbruch des Landes. Der Staat wird auch ein Zehntel der Kosten aus seinem „Fettpolster“ übernehmen, sowohl etatmäßig als auch informell.

Es ist nur notwendig zu verstehen, wohin das führt. Die Arbeitslosigkeit wird steigen, die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer. Die Menschen und die Regierung werden verwirrt sein. Dieses Szenarium erwartet uns, wenn wir nicht mit der globalen Erziehung fortfahren werden. Das Gleiche wird in Europa und Amerika geschehen. Alle werden auf diese Methode zurückgreifen. Und wir in Israel sollten ein Beispiel für die ganze Welt sein.

Und vor allem ist es wünschenswert, so schnell wie möglich den Leuten zu demonstrieren, dass „eine gerechte Verteilung“ nicht isoliert von der globalen Bildung erfolgen kann, da sie keine Lösungen anbieten wird. Ohne radikale Veränderungen in der Gesellschaft werden wir keine Lösungen der heutigen Probleme finden.

Auszug aus dem Unterricht nach der Zeitung „Das Volk“

In welche Richtung bewegt sich die Welt

Meinung: (Lukyanov, Politikwissenschaftler, internationaler Journalist): Die Ereignisse im Nahen Osten kündigen eine grundlegende Umwandlung der Welt an, welche die Staaten zu vermeiden suchen. Die westlichen Länder glauben, dass sie in der Lage sind, diese Lawine zu steuern.

Die Situation wird erschwert durch die Wirtschaftskrise, aber die Hauptaufgabe besteht darin, das Problem festzuhalten. Einen Weg zur Rettung zu finden, wird zum Hauptinhalt der Politik.

Die Demonstrationen in Europa stehen im Zusammenhang mit der Mittelschicht, die als Grundlage der Wirtschaft betrachtet wird. Diese war ein Opfer der Hypothekenkrise. Die Kinder haben erkannt, dass sie schlechter als ihre Eltern leben. Als normal galt immer, wenn die nächste Generation besser als die Vorangehende lebte, und nun ist deutlich geworden, dass der folgenden Generation schlechter gehen wird. Das alles löst Protest aus.

Ich glaube nicht an einen Zusammenbruch der EU: denn in einer globalen Welt kann man sich nur dank der Integration entwickeln und überleben. Wäre Griechenland nicht ein Teil der EU, würde es der Krise durch die Entwertung seiner nationalen Währung ausweichen. Und jetzt zieht Griechenland den Euro mit nach unten, und die Maßnahmen, die zur „Rettung“ von Griechenland unternommen werden, werden der griechischen Wirtschaft den Todesstoß versetzen. Dies ist eine Krise der Euro-Zone und nicht etwa vorübergehende Schwierigkeiten. Damit dieser Mechanismus funktioniert, muss er wieder umgebaut werden. Europa ist kein einheitliches Subjekt – daraus resultieren alle Probleme des Euro.

Ich denke nicht, dass die EU auseinanderfallen wird, weil 1) es zu teuer ist, aber es wird eine Aufteilung der Staaten in (unterschiedliche) Kategorien geben 2) die Europäer vor der islamischen Welt Angst haben, und das Schlachtfeld wird in Europa sein.

Es ist noch zu früh, über die Bildung einer neuen Weltordnung zu reden, denn es ist noch nicht das Ende der Alten zu sehen. Normalerweise erreichte man diese nur durch den Krieg. Aber das Paradoxe diesmal ist: 1) die Atomwaffen dienen als Garant für den Frieden und 2) wegen der totalen wirtschaftlichen Abhängigkeit ist es schwierig, einen dritten Weltkrieg anzuzetteln, weil der Schaden des Feindes wie ein Bumerang zurückkommen wird.

Mein Kommentar: Überall sind die Keimlinge der Realisierung einer neuen Welt zu beobachten, die integral, global und vollständig voneinander abhängig ist, und das nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in allen weniger offensichtlichen Bereichen. Man versteht schon, dass eine mögliche Lösung in der Schaffung einer integralen Welt liegt. Uns fehlt allerdings die Technologie, um dieses Ergebnis zu erreichen.

Wir sollten der Welt erklären, wie wir infolge der Bildung durch den umgebenden Einfluss der Medien auf uns selbst, uns zu verändern beginnen, sowie die anderen als einen Teil von uns selbst akzeptieren; in diesem Fall wird die Krise verschwinden und es wird Frieden, Harmonie, und dann ein Gefühl der vollständigen
Erfüllung und Ewigkeit einkehren.

Begreife mehr als ich!

Kongress in Arava. Lektion 1

Frage: Wie kann man einander auf diesem Kongress helfen, damit sich jeder über sich selbst erhebt?

Meine Antwort: Vor allem, wenn ich daran denke, wie ich über mich hinauswachsen kann, helfe ich dadurch den anderen Menschen. Es genügt, wenn ich mein persönliches „Loch im Boden des Bootes repariere“. Dies ist das eine.

Das andere ist: Wenn ich an die anderen denke und mich um sie sorge, dann helfe ich ihnen natürlich.

Das dritte ist: Meine Sorge um die anderen drückt sich darin aus, dass ich – wenn ich die Freunde betrachte, die so viele Bemühungen, Zeit, Kräfte und Geld aufgewendet haben, und das alles als Gegengewicht zu einer Unmenge von Hindernissen – dann sofort einen solchen Zustand erreichen will, in welchem meine Bemühungen zu ihrem spirituellen Begreifen beitragen, denn sie verdienen es mehr als ich.

Ich mache mir Sorgen darüber, dass sie von den richtigen Absichten, von den richtigen Verlangen, von der Verbindung zwischen ihnen nicht abgeschnitten werden. In meinem Verlangen sorge ich mich also darum, dass sie nicht „fallen“- und nur daran denke ich.

Diese Sorge ist der beste Schutz, welcher in unserem Zustand nur möglich ist, damit kein Mensch diese gegenseitige Bürgschaft zwischen uns verpasst, und wir uns immer weiter über unser Ego erheben. Jeder soll diese Besorgnis empfinden, um nur an die Freunde zu denken, wie eine Mutter es tut, wenn sie sich um ihre Kindern Sorgen macht.

Auszug aus der 1. Lektion des Kongresses in Arava, 18.11.2011

Die materielle Welt als Garant der Unabhängigkeit

Frage: Wozu sind unsere Verlangen auf dem tierischen Niveau nötig, wenn wir sie nicht korrigieren? Welchen Nutzen hat man von ihnen?

Meine Antwort: Diese Wünsche ermöglichen unsere Existenz außerhalb der spirituellen Welt. Sie gewähren uns die Möglichkeit des unabhängigen Aufstiegs. Andernfalls hätten wir keine Freiheit in unseren Handlungen. Aber mit ihrer Hilfe können wir leben, ohne auf den spirituellen Gefallen angewiesen zu sein. Jedesmal entscheiden wir, ob wir uns mit der Gruppe verbinden möchten. Manchmal wollen wir alles hinter uns lassen, um einfach wegzugehen – und wir haben tatsächlich eine solche Möglichkeit.

Wenn ich in einem Körper lebe, dann habe ich zwei Möglichkeiten: ich kann nach Spiritualität streben oder eben nicht. Diese Unabhängigkeit ermöglicht mir, eigenständig und aus eigener Kraft die Eigenschaft des Gebens zu erreichen – meinem natürlichen, primären Wunsch zum Trotz. Der Schöpfer hat in mir diesen bösen Anfang geschaffen, damit ich durch seine Überwindung zum freien Menschen werden kann. Ich bestimme nur, ob ich diese freie Wahl realisieren will, oder eben nicht.

Andersfalls würde ich in der Spiritualität auf dem tierischen Niveau leben. Ich wäre dann ein „Engel“, der instinktiv alle mag.

Auszug aus der Lektion nach dem Artikel „Die Bürgschaft“, 23.11.2011