Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die unendliche Vollkommenheit ist in jedem Augenblick verborgen

Frage: Ich erinnere mich heute, wie ich in der Kindheit immer davon träumte, schneller erwachsen und selbständig zu werden. Und als ich ein Erwachsener wurde, begann ich plötzlich die Sachen zu schätzen, die ich als Kind hatte. Gibt es solche Momente in der Vorbereitungsperiode, die wir besonders schätzen müssen oder muss sie einfach schneller vorangehen?

Meine Antwort: Im Spirituellen geschieht es nicht genauso wie im materiellen Leben; denn das Spirituelle sieht die Vollkommenheit auf jeder Stufe vor. Und eben darin besteht die Schwierigkeit – denn du musst auf jeder Stufe einen Mangel finden, um voranzukommen.

Jeder spiritueller Zustand ist ein Teil der Unendlichkeit. Eben dieser Teil wird dir geöffnet, und alles Übrige bleibt verborgen. Deshalb scheint es dir so zu sein, als ob alles schon die Welt der Unendlichkeit wäre! Du bekommst volle zehn Sefirot auf deiner Stufe.

Und vor allem darfst du die Vergangenheit nicht bedauern, obwohl es auch einen besonderen Zustand gibt, in welchem wir über die Vergangenheit nachdenken, um schneller voranzukommen. Später wird uns bewusst, dass in der Vergangenheit geschehene Ereignisse für unsere Entwicklung notwendig waren. Wir denken auch daran, wie vollkommen die Höhere Bestimmung war und wie klein wir waren, die es nicht verstanden haben, dass wir uns schon damals in der Welt der Unendlichkeit befanden und aus Mangel an geeigneten Kelim nichts gesehen haben.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 28.07.2011

Was bedeuten „Schöpfer“ und „Tora“ auf dem spirituellen Weg

Frage: Wie kann man sich die Begriffe „Schöpfer“ und „Tora“ auf dem spirituellen Weg vorstellen?

Meine Antwort: Die Tora ist das ganze Licht, das uns korrigiert und uns ausfüllt.

Baal HaSulam erklärt im Vorwort zum Buch Sohar im Artikel „613 Räte und Hinweise“, dass unsere Seele aus 613 Teilen besteht, die vollkommen egoistisch und zerbrochen sind. Diese zerbrochenen Wünsche werden nach unserer Bitte (Man) und infolge unserer Bemühungen, sich mit den anderen zu verbinden, korrigiert; denn sie verbinden uns, wie es die Fäden tun: jeder Einzelne mit allen Übrigen.

Sie werden mit der Hilfe von 613 Orot (Lichter) korrigiert, die „613 Lichter der Tora“ heißen. Wenn ich diese 613 Wünsche korrigiere, verbinden sich diese mit den gleichen 613 Wünschen eines anderen Menschen. Folglich entsteht ein gemeinsames Netz des gegenseitigen Gebens (Arvut): jeder Mensch ist also mittels der 613 Wünschen-Fäden mit allen anderen verbunden.

Meine 613 Wünsche erkennen und verstehen die 613 Wünsche jedes Einzelnen und von allen zusammen. Sie verbinden sich mit allen Wünschen, um allen zu geben. Dann durchdringt mich das ganze Licht, die gesamte Erfüllung, mit der ich die Wünsche der Anderen ausfüllen will!

Das ganze Licht, das von uns offenbart wird, heißt der Schöpfer (Bo-re), das heißt „komm und sieh“, wie Er sich in dich einkleidet.

Somit habe ich 613 nicht korrigierte Wünsche, welche durch 613 Lichter der Tora korrigiert werden können. Die Tora ist das Licht, das „zur Quelle zurückführt“. Der Schöpfer kleidet sich in meine korrigierten Wünsche ein und zeigt sich in der Verbindung zwischen uns.

Daraus ergibt sich, dass Israel (die korrigierten Wünsche), die Tora (das Licht, das diese Wünsche korrigiert hat) und der Schöpfer, der sich in diesem System offenbart, ein Ganzes werden.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 28.07.2011

Genug gekuckt durch löchrige Vorhänge!

Frage: Welchen Satz sollte ich für mich in Großbuchstaben aufschreiben, damit ich jedes Mal, wenn ich mich in Gedanken ablenke, zu diesem Satz zurückkehren und mich wieder konzentrieren kann?

Meine Antwort: Stell dir einen Zustand vor, der ständig angestrebt werden sollte, und beschreibe ihn mit einem Satz, der dir sofort vor Augen führen würde, dass du nur in deinem Egoismus die Realität als getrennt, zersplittert in gegensätzliche Teile siehst.

Sobald du diese Betrachtungsweise durch dein Ego hindurch abgestreift hast, wird alles zu einem Ganzen. Es ist so, als würdest du die Realität durch einen mit kleinen Löchern übersäten Vorhang betrachten – und sie scheint für dich aus einzelnen Teilen zu bestehen. Du nimmst diesen Vorhang weg – und die gesamte Realität präsentiert sich dir als ein Ganzes.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 28.07.2011