Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Nicht auf sich selbst, sondern auf das Licht stolz sein

Frage: Wie schaffe ich es, nicht auf mein Geben an den Schöpfer stolz zu sein?

Meine Antwort: Man kann nur darauf stolz sein, dass man die Unterstützung von Oben erhalten und mit deren Hilfe die Schwierigkeiten, den eigenen Egoismus, überwunden hat. Man soll also auf den Schöpfer, auf das Licht, auf Seine Unterstützung und nicht auf sich selbst stolz sein!

Was haben wir selbst – nichts! Weder eigene Verlangen noch Licht noch Handlungen! Wir haben noch nicht einmal unser eigenes Gebet – wir bekommen es von der Umgebung. Deshalb, je weiter ein Mensch vorankommt, desto weniger empfängt er – und desto mehr dankt er!

Und wenn er zu Malchut der Welt der Unendlichkeit zurückkehrt, empfängt er das gleiche Licht Nefesh de Nefesh, welches es in Malchut in dem allerersten Zustand gegeben hat, doch der Mensch vergrößert dieses Leuchten um das 613-fache – durch seine Dankbarkeit, durch die Erkenntnis des Guten, durch die Wahrnehmung der Größe des Gebenden.

Doch das Licht selbst verändert sich nicht, es verfügt über kein Maß. Das Licht selbst bleibt nach wie vor Nefesh de Nefesh – lediglich ein kleines Leuchten. Der Mensch ist derjenige, der daraus eine große Flamme entfacht.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 15.07.2011

Das scharfe Messer eines Heilers

Frage: Wenn wir große Probleme und sehr schwere Zustände durchleben, müssen wir auch dafür dankbar sein?

Meine Antwort: Wenn du mit dem Schirm und dem reflektierten Licht über der Erfüllung stehen willst, ist es für dich unwichtig, welche Empfindung du innerhalb deines Verlangens wahrnimmst, sei sie gut oder schlecht. Du verstehst, dass alle Zustände, die du durchläufst, wie schlecht sie auch sein mögen, notwendig sind, um dein Verlangen zu entwickeln.

Manchmal fällt es dem Menschen schwer, dies umzusetzen, wenn ihm ein Unglück widerfährt oder er schwer krank ist. Wenn er jedoch die richtige Korrektur erreicht hat, wird er keinen Zustand als schädlich oder schlecht wahrnehmen, wenn er sich in diesem Zustand mit dem Schöpfer verschmilzt.

In seiner Empfindung kann er sich schrecklich fühlen, sich aber nicht mit dieser Empfindung identifizieren, sondern nur mit dem Ziel. Das heißt, er versteht, warum der Schöpfer, der ihm zuvor immer gute Empfindungen und sogar mehr geschenkt hat (anstatt des üblichen einen Schekels fünf Schekel!), ihm plötzlich eine Null und sogar weniger als Null schickt…

Wahrscheinlich geschieht es, damit er trotz allem die Korrektur in diesen Verlangen erreichen kann – und zwar das Gefühl der Dankbarkeit. Es ist nicht einfach, doch so funktioniert es. Auf diese Weise enthüllen sich Verlangen.

Es fällt uns schwer, das zu begreifen und zu rechtfertigen, denn wir sind von unserer egoistischen, körperlichen Empfindung abhängig – und dennoch ist es so. Es steht geschrieben: „Selbst wenn du ein scharfes Messer an deinem Hals spürst, verzweifle nicht an Seiner Barmherzigkeit“.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 15.07.2011

Eine Null kann auch unendlich sein

Frage: Warum fragen wir uns nach so vielen Jahren Studium immer noch, was dessen Ziel ist? Fangen wir also immer wieder von vorne, bei Null an?

Meine Antwort: Nein, wir fangen jedes Mal bei einer größeren „Null“ an! Denn das egoistische Verlangen wächst ständig, das Verständnis wird größer. Unsere Verlangen werden immer genauer und schärfer, und deshalb wird unsere „Null“ immer tiefer und präziser.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 15.07.2011

Wir ändern uns gemeinsam

In der heutigen Zeit sind die physischen Handlungen absolut nicht entscheidend. Die Natur verlangt von uns unsere Einstellung. Genau darin liegt das Problem. Du sollst keine kostenlose Hilfe an die Menschen verteilen oder dein letztes Hemd weggeben – von dir wird eine andere Einstellung verlangt. Du musst dich selbst und nicht die Art deiner Handlungen ändern.

Bis jetzt haben wir auf physischer Ebene gehandelt, wie unser Egoismus oder der falsche Altruismus es verlangte. Wir haben das Brot an die Bedürftigen verteilt und haben überhaupt versucht, die Welt nach unserem eigenen Geschmack zu verändern. Doch von nun an müssen wir uns selbst ändern.

Anstatt die Welt zu verändern, wollen wir lediglich uns selbst mit Hilfe von äußeren Kräften ändern. So ist die neue Tendenz. Auf diesem Weg werden wir sehen, wie all die Dinge sich verändern, die wir verbrochen haben.

Doch dem Menschen fällt es schwer, das nachzuvollziehen: „Ich soll mich ändern? Ihr könnt lieber noch 10% Steuern von mir haben“. Und deshalb ist hier die öffentliche Meinung gefragt – sie wird das, was sich im Moment als schwierig erweist, leicht machen. Und dann wir es nicht mehr so schwer sein. Wenn sich alle darüber Gedanken machen, werde ich mich ihnen mit Freude anschließen. Denn der Einfluss der Umgebung funktioniert von alleine, das hängt nicht von mir ab, ich entscheide hier gar nichts, ich bin von den anderen abhängig.

Und deshalb brauchen wir uns nicht an jeden persönlich zu wenden. Das Wichtigste ist die Veränderung der Umgebung und des allgemeinen Gedankengangs in der Welt. Alles andere kommt von allein.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Bürgschaft“, 14.07.2011

Schwerpunkt der Bürgschaft

Frage: Warum können wir nicht zuerst die Bürgschaft zwischen uns realisieren, damit sie dann die gesamte Welt beeinflusst? Was wollen wir von den Anderen?

Meine Antwort: Das stimmt, wir müssen als erste gehen. Darüber steht z. B. in dem Artikel „Die Liebe zum Schöpfer und die Liebe zu Geschöpfen“ geschrieben:

In dem Maße, in dem die Söhne Israel sich beim Einhalten der Tora zusammenschließen, leiten sie ihre Kraft an die anderen Völker weiter.

Aus diesem Grund haben wir viele Jahre, ja unser ganzes Leben, der Organisation von Gruppen und Gleichgesinnten weltweit gewidmet. Und wir müssen das, was wir angefangen haben, fortsetzen. Einerseits führt uns das an die Bürgschaft heran, andererseits muss die Verbreitung nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich sein. Das eine schafft das andere nicht ab.

Doch selbstverständlich liegt der Schwerpunkt auf unserer inneren Arbeit.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Gabe der Tora“, 14.07.2011

Liebe in die Welt ausstrahlen

Frage: Wenn wir an der inneren Einheit und Verbindung miteinander weiterarbeiten, werden wir einander auch äußerlich mehr lieben?

Meine Antwort: Nicht nur wir, sondern die ganze Welt. Denn es handelt sich um ein gemeinsames System. Und wenn wir auf unserer Stufe – die höher ist, als die restliche Welt – versuchen, unsere spirituellen Teile der Vereinigung näherzubringen, werden wir dadurch die materiellen Teile, sprich Menschen, ebenfalls der Vereinigung näherbringen.

Denn es gibt keine Menschen wie es auch keine Verbindung oder Trennung zwischen ihnen gibt. Es sind die gleichen Seelen, nur werden sie und die Verbindung zwischen ihnen in einer Sichtweise dargestellt, die als „diese Welt“ bezeichnet wird. Alles, was du siehst, sind die gleichen Seelen, die gleichen Netze, nur nehmen sie sich selbst und das Verbindungsnetz zwischen ihnen auf eine solche Art und Weise wahr – und zwar als unsere imaginäre Welt.

Und deshalb, wenn wir versuchen, diese Verbindung aufzubauen, während wir uns in einem gemeinsamen System mit ihnen befinden, jedoch auf einer höheren Ebene der Erkenntnis und des Verständnisses, hat das selbstverständlich auch Auswirkungen auf alle anderen Menschen.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 14.07.2011

Wer nach Einheit sucht, geht mit uns den gleichen Weg

Frage: Abgesehen vom Licht als einer korrigierenden Kraft – wodurch unterscheiden wir uns von anderen Organisationen, die anerkennen, dass nur die Vereinigung der Menschheit helfen kann?

Meine Antwort: Durch nichts. Mehr als das – warum sollten wir mit diesen Organisationen nicht zusammenarbeiten? Wenn sie tatsächlich die Menschen vereinigen wollen, können wir mit ihnen Kontakte knüpfen.

Wenn diese oder jene Organisationen – ob religiös, weltlich oder international – den Kurs auf die Einheit halten, selbst wenn es sich nur um eine kurzfristige Perspektive handelt, und wenn das kein Ablenkungsmanöver ihrerseits, sondern ein echtes Ziel ist, sind wir selbstverständlich mit ihnen; denn – das ist bereits ein Weiterkommen.

Ich weiß nicht, ob es solche Organisationen gibt. Bei jenen, die ich gesehen habe, wird hinter den schönen Fassaden ein reger Handel geführt. Wenn es sie aber gibt, dann würden wir uns über eine Zusammenarbeit freuen. Denn von der Einigkeit hängt der Erfolg der ganzen Welt ab, insbesondere in einer Zeit der sich verschärfenden Krise. Es gibt keine Probleme darin, die Kräfte mit denjenigen zu vereinigen, die bereits eine Lösung sehen.

Zu seiner Zeit war Baal HaSulam nach Polen gefahren, um sich mit den Proletariern zu verbinden, die sich zum Kampf erhoben haben. Sie strebten nach Einheit, nach Sozialismus, nach Kommunismus – und er wollte prüfen, ob es nicht möglich wäre, sie ein wenig zu korrigieren, in die richtige Richtung zu lenken, damit ihr Zusammenschluss wahre Züge annimmt. Du denkst doch nicht etwa, dass er für die Treffen mit den Vertretern der Arbeiterklasse die Werke von Ari mitgenommen hat. Selbstverständlich nicht. Auch hatte er nicht vor, die Befolgung der Tora und der Gebote auf der materiellen Ebene von ihnen zu fordern.

Wozu ist er dann gefahren? Was wollte er in einem Volk finden, das dem Bild eines religiösen Juden doch so gegensätzlich ist? Er wollte ein wenig mehr erklären, ihnen seine Kraft verleihen, damit ihr Wunsch nach Vereinigung eine möglichst richtige Gestalt annehmen könnte. Wenigstens ein kleines Stückchen.

Diese Reise aus Jerusalem nach Polen ist ein Beispiel, welches wir noch nicht verstehen können. Wir schreiben Baal HaSulam Naivität zu, ohne dabei die spirituelle Komponente zu sehen. Hier gab es eine Möglichkeit, auch wenn sie nicht realisiert wurde. Dazu gibt es Oben eigene Berechnungen. Er ist aber gefahren, weil die Möglichkeit wirklich bestand.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „ Die Gabe der Tora“, 11.07.2011