Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der Atheismus, die Religion und die Kabbala

Frage: Welchen Stand nimmt die Kabbala gegenüber ungläubigen und religiösen Menschen ein? Ich sehe, Sie versuchen irgendwie die ganze Zeit zwischen den beiden zu lavieren.

Meine Antwort: Sie haben recht.

Die Religion hält den Schöpfer dem Menschen ähnlich, das heißt, dass Er sich in Abhängigkeit der Handlungen des Menschen ändert. Darüber hinaus hat jede Religion nach eigenem Belieben eine eigene Vorstellung von dem Schöpfer und seinen Gesandten. Sie sind gezwungen, miteinander auszukommen oder einander zu bekriegen; denn ihre Meinung ist die Frage des Glaubens und damit ohne Beweise. Wer der Stärkere ist, der hat recht. Oder wir werden so handeln, als würden die anderen nicht existieren, dabei bleibt jeder in seiner Glaubensgemeinde.

Aber sie alle verbindet eins: Gottes Verhalten dem Menschen gegenüber ist davon abhängig, wie der Mensch sich zu Gott oder anderen Menschen verhält, das heißt, Gott verändert sich, mal ist er zornig, mal ist er gnädig. So sieht es der Mensch aus seinem Leben, seinem Schicksal heraus. Das bedeutet, man kann Gott mit Geschenken überhäufen, für das Paradies bezahlen, ihn gut einstimmen – und dann wird er gut zu euch sein. Die Sünden lassen sich durch den Gesang der Gebete bedecken; es besteht die Möglichkeit, sich vor Bestrafung und Richten freizukaufen. Ich gebe Almosen und wende den Schicksalsschlag von mir ab. Alles ist darauf aufgebaut, dass das äußere Verhalten des Menschen das Verhalten Gottes zu ihm ändert.

Atheisten verhalten sich zu Gott wie zur Natur: denn sie ist konstant, mechanisch und hat keinen eigenen Verstand und keine Planung. Sie hängt nicht von unserem Verhalten ihr gegenüber ab, sondern nur von unseren „mechanischen“ Einwirkungen auf sie.

Die Kabbala sieht die Natur und den Schöpfer als ein und dasselbe. Aber Er hat den Verstand, die Planung, das Ziel. Er hat Gefühle. Deswegen hat Er den Menschen im Laufe der Entwicklung (Evolution) in dieser Weise erschaffen, mit Gefühlen und mit Verstand, in zwei gegensätzlichen Systemen, als Egoist, d.h. mit dem Wunsch, in jedem Moment seiner Existenz Genuss zu bekommen. Er hat ihn auf so eine Weise geschaffen, damit der Mensch sich mit Hilfe der Methodik der Kabbala und der Naturkräfte (das umgebende Licht), ändert und dem Schöpfer dadurch ähnlich wird.

Damit erreicht der Mensch seine Unabhängigkeit (in anderen Zuständen wird er vollständig von der Natur und seinem Egoismus angetrieben, ist unfrei), Vollkommenheit, Ewigkeit und die Verschmelzung mit dem Schöpfer (den Status des Schöpfers). In der Kabbala ist der Schöpfer unveränderlich, absolut, absolut gut, und deshalb kann er sich nicht ändern; es verändert sich nur derjenige, der zuvor schlechter/besser aber nicht absolut war. Deshalb handelt es sich bei der Ansprache zum Schöpfer um eine Ansprache zu sich selbst, zur Selbsterkenntnis der Notwendigkeit, sich zu korrigieren, wie der Schöpfer zu werden – ein Vorbild der Güte.

Also, die Atheisten ändern die Welt, die Religiösen bestürmen den Schöpfer mit Bitten, und die Kabbalisten korrigieren sich selbst – dabei korrigieren sie die Welt.

Die Welt, in der es „niemanden außer Ihm gibt“

Der Mensch ist in einem solchen Zustand erschaffen worden, in dem er glaubt, dass es auch andere Menschen gibt und er von einer riesigen Welt umgeben ist. Doch all das sind seine inneren Verlangen, die er noch nicht miteinander verbinden konnte, um endlich zu erkennen, dass es nur ihn gibt, der gegenüber dem Schöpfer steht.

Er soll aber alle Verzerrungen, Hindernisse, fremde Gedanken und Verlangen, scheinbar „zufällige“ Ereignisse, die ihm widerfahren, nicht auf die zahlreichen imaginären Quellen und Ursachen, die er wegen der Unvollkommenheit seiner Arbeit zu sehen scheint, beziehen, sondern nur auf den Schöpfer.

Genau darin besteht die innere Arbeit. Denn alles, was der Mensch nicht auf den Schöpfer bezieht, sondern anderen Kräften zuschreibt: anderen Menschen, allen möglichen Ursachen, dem Schicksal und sogar sich selbst – das alles wird als „Götzen“ (fremde Götter) bezeichnet. Weil er in diesem Fall glaubt, von etwas anderem außer dem Schöpfer abhängig zu sein, als würde es eine weitere Kraft geben, die als eine Quelle der Einwirkung, ob gut oder böse, fungieren könnte.

Wir müssen das Prinzip „Es gibt niemanden außer Ihm“ realisieren – über allen Hindernissen, die uns absichtlich vom Weg abbringen, damit wir lernen, uns auf die einzige Kraft, auf die einzige Quelle einzustellen.

Und diese Arbeit wird in mehrere Aspekte, ja in mehrere Schritte unterteilt:

– Die Einzigkeit der Quelle feststellen: gibt es noch weitere Quellen oder ist Er die einzige?

– Die Natur der Quelle feststellen: ist Er gut oder böse?

– Die eigene Beziehung zu der Quelle feststellen: „um seiner selbst willen“ oder „um des Gebens willen“?

Die Arbeit in Bezug auf die Quelle führt der Mensch aus seinem persönlichen spirituellen Gefäß, Verlangen heraus – und zwar dadurch, dass er sich mit allen anderen verbindet und dann sich selbst als eine einzige Schöpfung wahrnimmt.

Außerdem verbindet er alle Kräfte, die auf ihn einwirken, alle unterschiedlichen Quellen zu einer einzigen Quelle. Es gibt also in dieser Arbeit mehrere Aspekte, abhängig davon, wie sich diese beiden – der Mensch und der Schöpfer – verbinden.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 07.07.2011

Zusammenstöße in Athen – gesetzmäßig!

Zwischenfall: In Athen haben sich Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei ereignet. Tausende Protestierende sind gegen die Budgetkürzungen, Steuererhöhungen, Lohnkürzungen und Kürzungen der sozialen Leistungen.

Kommentar: Leider ist der Grund für die Lage aller Länder und für den Unmut des Volkes – einer. Es ist eine allgemeine Krise der Nichtübereinstimmung der Gesellschaft der integralen Matrix, in die wir aktuell „hineinfahren“. Und es hängt nicht von unserem Wunsch ab, aber wir sind verpflichtet, ihr zu entsprechen.

Unsere Nichtübereinstimmung der Natur wird von uns als eine Krise empfunden. Und uns werden weder Budgetkürzungen noch Steuererhöhungen helfen – diese vorübergehenden Maßnahmen sind erst dann gut, wenn wir gleichzeitig die Bevölkerung über die globale integrale Welt lehren, eine Welt, in die wir „hineinfahren“.

Die spirituelle Arbeitsteilung

Es gibt gebende Gefäße, Galgalta we Ejnaim, genannt „Israel“, was „direkt zum Schöpfer“ bedeutet. Nur diese Gefäße können Licht anziehen, weil sie Ihm nah sind und nur über die Kraft des Gebens verfügen.

Und es gibt auch die empfangenden Gefäße, ACHAP, „die Völker der Welt“. In Wirklichkeit sind genau sie wichtig, und für sie entscheidet sich alles. Aber sie selbst sind nicht im Stande, das Licht auf direkte Art zu empfangen, sofern die Gefäße „Israel“ es nicht an sie weiterleiten.

So ist die Rollenverteilung: Galgalta we Ejnaim müssen für ACHAP das Licht anziehen, und ACHAP soll den eigenen Wunsch für Galgalta we Ejnaim liefern, damit diese für sie das Licht weiterleiten. Nur eine solche gegenseitige Kooperation wird es uns ermöglichen, die vollständige Korrektur zu erreichen.

Alle Menschen in der Welt, die den Punkt im Herzen haben, d.h. den Drang nach Anziehung des Lichtes, werden „Israel“ – Isra-El, „direkt zum Schöpfer“, genannt. Und all jene, denen es an diesem Drang fehlt, können das Licht nicht direkt anziehen und werden „die Völker der Welt“ genannt, ACHAP. Zusammen benutzen sie ihre Natur, um in der Zusammenarbeit das Licht anzuziehen und die Enthüllung des Schöpfers in einem gemeinsamen Gefäß zu bekommen.

Aber, damit sich zwischen ihnen eine Verbindung einstellt, geht Israel ein Zerbrechen durch. Israel steigt zu dem Ende der Korrektur, auf die Stufe des Tempels, und dann zerbricht der Tempel, d.h. Israel fällt von der spirituellen Höhe in die Kräfte der Unreinheit hinein, in die Völker der Welt, und vermischt sich mit ihnen, so dass ACHAP sich in Galgalta we Ejnaim einschaltet, und Galgalta we Ejnaim in ACHAP. Im Ergebnis befinden sich dann sowohl jene als auch die anderen in egoistischen Absichten.

Doch sobald die Vermischung bzw. die „Verbannung“ endet, können sie das Licht wieder anziehen und die Korrektur vollziehen. Zuerst werden die Galgalta we Ejnaim korrigiert, die sauberen Gefäße, in denen die Reshimot übrig blieben, die Aufzeichnungen des korrigierten Zustandes.

Sie haben die Möglichkeit, das Licht anzuziehen, und dank des gegenseitigen Einbindens mit ACHAP gibt es jemanden für das Anziehen des Lichts . Und dann erhalten ACHAP von Galgalta we Ejnaim das Leuchten, welches ausreicht, um nach oben eine Linie der Verbindung zu legen. Im Ergebnis stellen sie die vollständigen zehn Sefirot dar und ziehen dabei ein großes Licht an.

Und so, in der Interaktion, gelangen wir zur Endkorrektur.

Aktuell befinden wir uns am Anfang der Korrektur von Galgalta we Ejnaim, des Israels. Wenn sie korrigiert sind, dann werden sie in diesem Maße die Korrektur für ACHAP heranziehen, d.h. zu den Völkern der Welt.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Ramchal „Über die Weisheit“, 13.05.2011.