Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Alle Freuden der Welt

Baal HaSulam „Die Freiheit“:

Es wird gesagt: Lies nicht „charut“ („gemeißelt“), sondern „cherut“ („Freiheit“). Um zu zeigen, dass sie vom Engel des Todes befreit sind.

Es wird gesagt: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen und ich erschuf die Tora als Gewürz.“ Was ist die Tora? Sie ist das Mittel, das das Licht, welches erneuert, beinhaltet. Daher können wir das Höhere Licht auf uns ziehen und es bringt uns zur Quelle zurück, damit wir uns selbst von der bösen Neigung zur guten Neigung wandeln. Auf diese Weise ändern wir unser Verlangen zu empfangen, welches als „Engel des Todes“ bezeichnet wird, zum Verlangen nach dem Geben – dem „Engel des Lebens“. Das ist die Freiheit vom Engel des Todes.

In unserem empfangenden Verlangen können wir nichts außer dieser Welt wahrnehmen, und das entspricht einer tierischen Existenz. Wir leben, leiden, und sterben letztendlich. Wir können uns nicht einmal vorstellen, wie niedrig und mangelhaft dieses Leben ist. Bis wir das Geben erreichen, besteht unser ganzes Leben in der Flucht vor dem Leid und in solch niedrigen und jämmerlichen Freuden, dass sie keinen Platz in der spirituellen Welt haben. Die kleinste spirituelle Stufe ist um Myriaden größer, voller und vollkommener als all die Freuden dieser Welt zu allen Zeiten. Es ist unmöglich, sich das vorzustellen.

Um so eine große spirituelle Freude zu erschaffen, ist es notwendig, die Gefäße mit der Absicht zu geben vorzubereiten. Sei es wie es sei, wir werden nur mit der Eigenschaft des Gebens in der Lage sein, uns über den Engel des Todes zu erheben.

Aus dem vierten Teil des täglichen Kabbalaunterrichts, 24.6.2011, Die Freiheit

Die Matrix wartet nicht

Es ist Zeit, in das Netzwerk einzuwilligen, in das uns die Natur bettet. Wir müssen stufenweise erkennen, welche Bedingungen und Kräfte uns gegenüber stehen – quasi vor welcher Matrix wir stehen. Ohne eine ordnungsgemäße Bildungsbasis, die in der Gruppe oder im globalen Bildungssystem wurzelt, erscheint uns die Matrix als ein schreckliches Muster.

Werden alle von uns tatsächlich gleich sein und auf gleicher Basis empfangen? Ja, es bedeutet, dass jeder das Maß erhält, das den Bedürfnissen seiner tierischen Stufe entspricht. Der eine muss zweimal am Tag essen und der andere fünfmal. Einer braucht warme Kleidung und der andere gibt sich mit Sommerkleidung zufrieden. Also was? Das ist die Gleichheit. In den Schriften der letzten Generation schreibt Baal HaSulam, dass es notwendig ist, die Bedürfnisse von jedem Menschen zu kennen.

In unseren grundlegenden Anforderungen sind wir wie Tiere, und ein Tier nimmt niemals zu viel. Nachdem der Löwe eine Antilope gerissen hat, frisst er ein wenig davon und geht dann fort, lässt seine Beute zurück. Man fragt sich warum? Braucht er denn morgen kein Essen? Für ihn gibt es kein „Morgen“, es gibt keinen Überfluss über der Notwendigkeit. Als Ergebnis steht Nahrung für andere zur Verfügung.

In unserer globalen, integralen Erziehung müssen wir auch folgendes Thema untersuchen: Was es bedeutet, ein korrigiertes, normales „Tier“ zu sein. Und alles, was darüber hinausgeht, gehört zur Spiritualität.

Für so einen Ansatz brauchen wir die öffentliche Meinung und eine konsistente Bildung, welche sich auf Alltags-Beispiele bezieht. Es braucht Jahre, aber so ist die Korrektur.

Damit das innerhalb von 6000 Jahren erreicht wird, muss der Prozess im Vorhinein in Gang gesetzt werden. Eine oder zwei zusätzliche Reinkarnation können passieren, also was? Ein Mensch, der bereits daran arbeitet, sieht, wohin er geht; eine Perspektive öffnet sich vor ihm, und er fühlt sich zufrieden bei diesem Anblick. Bei allem spürt er die Ewigkeit, die Vollkommenheit, die darin integriert ist; er ist sich bereits bewusst, dass der Schöpfer hier präsent ist, er sieht die Macht der Wahrheit, die durch die Schleier hindurch scheint. Das gibt ihm unglaubliche Kraft.

Aus dem fünften Teil des täglichen Kabbalaunterrichts, 22.6.2011, Matan Tora, Die Gabe der Tora

Die Antlitze des Schöpfers

Wir sind entsprechend unserer Natur und dem Charakter unseres Handelns Empfangende. Je mehr man aber empfängt, um zu geben, umso höher steigt man als Gebender auf. Die Handlung an sich ändert sich nicht, was sich ändert, ist nur dein Bezug dazu. Und genau das verwandelt dich von jemandem, der empfängt, in jemanden, der gibt.

Kann der Schöpfer es wahrnehmen? Man kann dazu sagen, dass sich für den Gebenden nichts ändert, aber es ändert sich nur für den Menschen etwas. Denn dem Vollkommenen kann man nichts hinzufügen. Alle Seine Resonanzen und Eindrücke offenbaren sich in Wirklichkeit immer in dir selbst – und zwar in der Gestalt des Schöpfers, die du geformt hast.

So kannst du dich in Übereinstimmung mit Ihm bringen: du glaubst, dass Veränderungen in Ihm stattfinden würden, dass du Ihm mehr oder weniger Genuss bereiten würdest. Du würdest in gleicher Weise mehr leiden oder Genuss von Ihm empfangen, wie sehr Er von dir leidet oder Genuss empfängt usw.

Alle diese Beziehungen zeigen sich in der Schöpfung selbst – und zwar nur, um sie auf die Stufe des Schöpfers zu erheben, d.h. sie mit Vollkommenheit zu vervollständigen, welche der Eigenschaft des Gebens hervorgeht. Aus diesem Grund erscheint es, als würde der Schöpfer mit der Schöpfung spielen, nur um sie zu erziehen.

Auch den Kindern zeigen wir verschiedene Gesichtsausdrücke: wir lachen mit ihnen, machen ernste Gesichter, zeigen, dass wir uns ärgern – das alles der Erziehung wegen, um dem Kind möglichst viele Schattierungen zu zeigen, welche es lehren würden, mit sich selbst und der Umgebung richtig zu arbeiten. Aber in Wirklichkeit lenkt uns immer die Liebe, und nichts anderes.

Baal HaSulam schreibt darüber in der „Einführung zum Buch Sohar“ (Punkt 33):

Der Schöpfer wünscht sich, dass diese Bilder, die nur in den Seelen der Empfangenden gezeichnet werden, so gesehen werden, als würde Er selbst daran beteiligt sein, um die Erkenntnis der Seelen maximal zu erhöhen. So zeigt auch ein Vater, der mit seinem geliebten Sohn spielt, lediglich einen kleinen Teil von sich, indem er Bedauern oder Zufriedenheit ausdrückt, obwohl er weder das eine noch das andere empfindet. Er tut es lediglich, um seinen Sohn zu entwickeln und sein Verständnis zu erweitern.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Gabe der Tora“, 26.06.2011

Die Erde auf Messers Schneide

Stellungnahme: Friedman Thomas (The New York Times): In einigen Jahren, wenn die Lebensmittelpreise steigen, Wirbelstürme die Städte verwüsten, Überschwemmungen und Dürren drohen und die Menschen aus ihren Heimatorten flüchten, werden wir auf die heutige Zeit zurückblicken und uns fragen, warum wir damals nicht nachgedacht und uns keine Sorgen gemacht haben?

Die einzige naheliegende Antwort ist, dass es schwer ist, selbst wenn es notwendig ist, die Weltanschauung komplett zu ändern.

Wir zerstören die notwendigen Ressourcen, „fressen“ unsere eigene Zukunft auf. Wir gehen so unvernünftig mit natürlichen Ressourcen um und verschmutzen dermaßen die Erde mit unseren Abfällen, dass diese keine Möglichkeit mehr hat, sich selbst zu regenerieren. Wir können uns selbst nicht ändern, deshalb wird uns die Krise ändern, und das wird radikal und schnell gehen – in nur wenigen Jahrzehnten werden wir komplett die Wirtschaft, das Energie- und Transportwesen umbauen.

Wir werden verstehen, dass das konsumorientierte Wachstums-Modell fehlerhaft ist und wir uns auf ein Modell zubewegen müssen, das auf Glück basiert und bei dem die Menschen weniger Zeit am Arbeitsplatz verbringen und weniger danach streben, diverse Sachen anzuhäufen.

Wir haben die Wahl vor uns, die durch die Krise bedingt ist. Entweder kommen wir zu einem völligen Zusammenbruch oder wir erstellen ein neues, beständiges Wirtschaftsmodell. Und – wir werden die zweite Option wählen. Wir sind vielleicht schwerfällig, dumm sind wir aber nicht.

Ein Staat, der die ganze Welt umfasst

Stellungnahme: Martin Wolf (führender Wirtschaftskolumnist bei der Financial Times, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Oxford Institute for Economic Policy): Das größte Hindernis der gleichmäßigen Prosperität in der Welt ist die Existenz von souveränen Staaten. Probleme, mit denen wir heute konfrontiert werden, sind nicht das Resultat von Fehlschlägen der einzelnen Staaten, sondern ihrer Existenz an sich.

Die Ungleichheit zwischen den Menschen hat sich durch die ungleiche Entwicklung der verschiedenen Gesellschaften verstärkt. Die Kluft zwischen dem Lebensstandard in den reichsten und ärmsten Ländern wird weiter wachsen.

Derart unterschiedliche Ergebnisse der Entwicklung erklären sich durch das Wirken von historischen Kräften, die die ungleiche Entwicklung verstärken. In den reichen Ländern steigt der Lebensstandard, während die „erfolglosen“ Länder in einen negativen Teufelskreis geraten: ein niedriger Lebensstandard setzt Grenzen bei der Versorgung der Bürger mit Gemeingütern, die zum Wirtschaftswachstum beitragen.

Stellt euch vor, es wäre eine weltweite Föderation mit gleichem Stimmrecht für alle nach dem USA-Modell gegründet worden, und in einem solchen imaginären weltweiten Staat würden mehr Ressourcen für die Finanzierung der Infrastruktur, der Bildung, des Gesundheitswesens und des Rechtschutzsystems in die ärmeren Regionen geleitet werden.

Durch gemeinsame Anstrengungen der Staaten zur Beschaffung von Gemeingütern auf globaler Ebene gewinnen alle; aber – einige Staaten sind daran interessiert, die dadurch entstehenden Ausgaben auf die Schultern von Anderen umzulegen.