Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der gesamte Weg ist eine Suche

Frage: Können Sie alle Zustände beschreiben, die wir von unserem heutigen Zustand bis zur aufrichtigen Bitte um das Geben durchlaufen müssen?

Meine Antwort: Es sind keine klaren, für uns verständlichen, konsequent fortlaufenden Stufen. Diese Zustände ändern sich – sie kommen und gehen.

Es ist aber klar, dass der Mensch ganz am Anfang glaubt, alles selbst, ganz allein, erreichen zu können und von niemandem abhängig zu sein – weder vom Lehrer noch von der Gruppe. Er denkt, dass ihm die Bücher genügen, um vorankommen zu können.

Später erwartet ihn eine Offenbarung – die Frage ist nur, wie viel Zeit er dafür brauchen wird. Manchmal stopft der Egoismus ihm dermaßen die Ohren und die Augen zu, dass er nichts sieht, und so können Jahre vergehen. Manchmal geht es aber schneller.

Doch alle Schritte, die wir durchlaufen müssen, sind Stufen der Erkenntnis der eigenen Unfähigkeit, das Ziel zu erreichen, und der Abhängigkeit vom Lehrer, von der Gruppe, von der unternommenen Anstrengung auf diese oder jene Art und Weise. So steigen wir Stufe für Stufe auf, bis wir die Erkenntnis erlangen, dass wir nur vom Schöpfer abhängen, der alle vorangegangenen Faktoren vereint: als ich auf den Lehrer, die Bücher und die Gruppe angewiesen war…

Jetzt enthülle ich, dass alles in Ihn eingebettet ist – in diese Erkenntnis, die als „Schöpfer“ bezeichnet wird. Und dann erkenne ich wirklich, dass alles um mich herum, außer mir selbst, Er allein ist und dass es niemanden sonst gibt. Ich begreife, dass ich nicht in der Lage bin und dass ich nicht kann, und dennoch muss ich mich beugen und ständig auf der Suche nach Ihm sein.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 05.07.2011


Unser Problem besteht darin, dass wir das Wichtigste vergessen

Unser Problem besteht darin, dass wir ständig den Schöpfer vergessen! Es ist klar, dass wir in der Gruppe arbeiten; denn es steht geschrieben, dass alles von ihr abhängt und wir nur dort die freie Wahl haben. Nur dort kann ich das tun, was von mir abhängt.

Ein anderes Mittel ist die Verbreitung. Wir verstehen, dass, wenn wir für die breite Öffentlichkeit verbreiten, wir uns in die Bestrebungen der Anderen einfühlen, unsere Verlangen aneinander weitergeben können.

Doch bei allen diesen Handlungen – während des Studiums, bei der Verbreitung, in der Gruppe – vergessen wir, dass wir sie nur ausführen, um dem Schöpfer Genuss zu bereiten. Dieses Verständnis verlieren wir immer wieder. Wir nehmen Ihn nicht wahr, also scheint Er für uns nicht zu existieren.

Manchmal erinnern wir uns an Ihn und denken: „Nun gut, irgendwann später werde ich dazu kommen“. Doch das ist falsch – ich bin nicht mehr wie ein Pfeil auf das Ziel ausgerichtet! Jede meiner persönlichen Anstrengungen, auch die Kleinste, muss von einer solchen Absicht begleitet werden, in der „das Endziel im Ursprungsgedanken enthalten ist“, und ich tue alles dafür, um dem Schöpfer Genuss zu bereiten, obwohl ich Ihn anfangs nicht wahrnehme und nicht weiß, wer Er ist.

Doch ich suche ständig, wie es in den Psalmen geschrieben steht: „Nachts in meinem Bett“ – sprich flach liegend, in einem Zustand, in dem der „Kopf“ und die „Füße“ (alle Sefirot) auf einer Höhe sind und es nichts gibt, weder Verstand noch Gefühle, also in einer vollkommenen Dunkelheit. Und dennoch „suche ich die Liebe meiner Seele“. Und obwohl ich nicht weiß, wo ich suchen soll und was das ist, stimme ich mich jedes Mal künstlich auf diese Suche ein, immer und immer wieder, und allmählich bekomme ich ein Gefühl dafür. Es beginnt zu funktionieren.

Das umgebende Licht soll genau dadurch angezogen werden, dass alle Handlungen auf die Freude für den Schöpfer gerichtet sind. Ansonsten heißt es, dass du eine Handlung begonnen, sie aber nicht zu Ende geführt hast. Sie wird dir nicht das nötige Ergebnis bringen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 05.07.2011

Es gibt keine Fehler, nur Enthüllungen!

Frage: Ist es möglich, keine Fehler auf dem spirituellen Weg zu machen?

Meine  Antwort: Offen gesagt, machen wir keine Fehler. Wir enthüllen einen unkorrigierten Wunsch, der in Wirklichkeit auch nicht fehlerhaft ist, der uns aber den Kontrast, den Unterschied zwischen zwei gegensätzlichen Zuständen aufzeigen soll. Ansonsten werden wir unfähig sein, den Zustand an sich wahrzunehmen.

Darum passieren uns niemals Fehler, es gibt keine Pannen. Aber der entgegengesetzte Zustand soll enthüllt werden. Wir sind Geschöpfe und sind deshalb unfähig, die Erscheinung an sich wahrzunehmen. Wir können sie nur wahrnehmen, wenn wir sie messen, bewerten und sie im Vergleich zu etwas anderem betrachten. Es muss mein „Ich“ und „das von mir Wahrzunehmende“ geben, ein Objekt verglichen mit einem anderen.

Die Erscheinung an sich lässt sich nicht wahrnehmen – es ist der Schöpfer vor der Erschaffung der Schöpfung, wenn über Ihn noch nicht einmal gesagt werden kann, dass Er gut ist und Gutes vollbringt. Für wen ist Er gut? Für wen vollbringt Er Gutes? Denn die Güte kann man nur einschätzen, wenn man sie mit dem bereits existierenden Bösen vergleicht.

Deswegen können wir auch nicht vom Wesen des Schöpfers sprechen, wie es die Philosophen versuchen. Denn wir können es weder wahrnehmen noch in Worte fassen.

Die Schöpfung beginnt damit, dass sie dem Schöpfer entgegengesetzt, wenigstens ein wenig von Ihm entfernt ist, und dieses „ein wenig“ verleiht der Schöpfung den eigenen Status, die Empfindung eines gegenüber dem anderen – schwarz gegenüber weiß, „Vorzug des Lichts aus der Dunkelheit“, und dann lässt sich auch darüber sprechen.

Wir wissen noch nicht einmal, wie eine Erscheinung für sich allein existieren kann. Ist es etwa möglich, irgendeine Form zu erbauen, die keine Unterscheidungen, keine Grenzen, keine charakteristischen Besonderheiten und Farbenschattierungen, also nichts, hat? Wir können so etwas nicht wahrnehmen. Dies ist etwas, wozu wir nicht im Stande sind zu empfinden. Wenn es keine Schattierungen, keine Unterscheidungen gibt, dann nehmen wir es nicht wahr. Weil alle unsere Wahrnehmungsorgane, wie die fünf irdischen Sinnesorgane, darauf aufgebaut sind, dass eine bestimmte Einwirkung auf meine Nervenenden einschlägt, und daraufhin bekomme ich einen bestimmten Eindruck: einen optischen, akustischen, taktilen, geschmacklichen oder auf dem Geruchssinn basierenden.

Ich brauche Nervenenden; es muss einen Zusammenstoß, ein einschlagendes Zusammenwirken zweier Gegensätze geben, und dann beginne ich, wahrzunehmen. Kein Schlag – keine Wahrnehmung. Und wann beginne ich den Schöpfer wahrzunehmen? – Aus dem Schlag (Hakaa), aus dem Zusammenstoß zwischen dem Verlangen und dem Licht heraus.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 24.06.2011

Die fünf globalen Schocks der Weltwirtschaft

Meinung: (Sean O’Grady, Wirtschaftsredakteur der Independent, 28.06.2011): Die OECD hat die fünf „globalen Schocks“ veröffentlicht, welche die Weltwirtschaft in den kommenden Jahren mit einer steigenden Häufigkeit destabilisieren werden.

„An der Stelle von traditionellen Gefahren wie Eroberungen, Kriegen, Hunger und Massensterben nennt die OECD Viruspandemien, Cyber-Attacken, Finanzkrisen, sozial-ökonomische Unruhen und magnetische Stürme“.

Das erste Ereignis aus der Serie der Vorhersagen war die Finanzkrise von 2008. Die steigende Häufigkeit der Krisen wird mit dem „Anstieg der gegenseitigen Abhängigkeit“ im Rahmen der globalen Wirtschaft begründet.

Kommentar: Wenn einzelne unkorrigierte (egoistische, nur über das eigene Wohl eng denkende) Menschen, Völker, Staaten zu einem ganzen Körper, einem gegenseitig abhängenden System werden, in welchem jeder nur das tut, was er als vorteilhaft für sich selbst sieht, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, ein solches System unvorhersehbar zu erschüttern, um das Vielfache.

Denn die gegenseitige Abhängigkeit schafft unvorhersehbare Kombinationen von Ursachen für jeden künftigen Zustand. Und unser Wissen dieses Systems erlaubt es uns nicht, es zu verstehen und zu berechnen. Das ist nur möglich, wenn wir es wie unser eigenes empfinden können. Und dies ist nur möglich, wenn wir alle selbst untereinander integral verbunden sind.

Und das ist möglich, wenn wir selbst über dessen Qualitäten und Eigenschaften verfügen. Und das wiederum ist nur über die Korrektur seiner selbst nach der Methode der Kabbala möglich, was als Enthüllung des Schöpfers in den Geschöpfen bezeichnet wird. Denn der Schöpfer ist in Bezug auf uns die Enthüllung unserer korrigierten Eigenschaften in uns selbst. Deshalb heißt Er BoRe – Bo, komme, erlange, und Re, siehe, enthülle in dir selbst.

… man kann aber auch das Buch der Propheten aufschlagen und erfahren, was uns erwartet, wenn wir die Natur durch unser Gleichgewicht mit Ihr nicht zur Ruhe bringen werden.