Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Dann wurden noch nicht genug Anstrengungen unternommen

Frage: Was soll man tun, wenn man „sich angestrengt und nichts gefunden“ hat?

Meine Antwort: So etwas gibt es nicht, dass jemand „sich angestrengt und nichts gefunden“ hat. Wenn du dich angestrengt und immer noch nichts gefunden hast, dann bedeutet es, dass du noch nicht genug Anstrengungen unternommen hast. Anders geht es nicht.

Denn alles befindet sich vor dir! Es ist so, als ob du mit verbundenen Augen in einem Zimmer stehen würdest, in dem es einen Tisch mit verschiedenen Köstlichkeiten gibt. Und du hast Hunger und musst ihn finden!

Diesen Tisch gibt es aber hier! Du kannst durch dieses Zimmer laufen, wie du willst, niemand stört dich und niemand nimmt dir den Tisch mit dem Essen weg – also hängt alles von deinen Anstrengungen ab!

Deshalb kann es auch nicht sein, dass man „sich angestrengt und nichts gefunden“ hat! Das bedeutet, dass es noch Stellen im Zimmer gibt, die du noch nicht erreicht hast. Es kann sein, dass du dich im Kreis drehst, bis du zur Vernunft kommst und begreifst, dass du mit System und in alle Richtungen suchen musst.

Dann versuchst du es auf diese und jene Weise und findest die Lösung für dieses Problem. Doch es steht außer Zweifel, dass dir bereits alles gegeben ist!

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 12.07.2011

„Spirituelle“ Praktiken: die letzte Prüfung

Frage: Der Egoismus malt listig und erfinderisch verschiedene Bilder vor mir. Wie kann ich in ihnen die Lüge erkennen, die sich mir als Nächstenliebe präsentiert? Denn über die Liebe sprechen auch alle möglichen Religionen und Methodiken.

Meine Antwort: In unserer Welt bedeutet die „Nächstenliebe“ ein einfaches, primitives Spiel kleiner Egoisten. Kannst du etwa irgendwo die echte, große Liebe zum Nächsten finden, die auf einer gleichbleibenden Basis praktiziert wird?

Ja, Menschen gründen separate Siedlungen, um in Liebe miteinander zu leben: so gibt es ein Dorf in Italien, ein Dorf in Indien, ein ganzes Städtchen in Asien… Aber wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass es sich um die gleichen Egoisten handelt, die sich dafür entschieden haben, bequemere soziale Regelwerke einzuführen. Sie finden es bequemer, angenehmer – und darum haben sie sich verbunden, um sich das Leben etwas schöner zu machen.

Einst haben in Israel Kibbuzim floriert – landwirtschaftliche Siedlungen mit einem kollektiven Eigentum nach dem Vorbild von Kolchosen. Die Menschen haben beschlossen, dass es für sie besser sei, zusammen zu leben, da es größere Vorteile mit sich bringt. „Lasst uns auf unseren Egoismus ein wenig verzichten – und es wird uns gut gehen.“ Das ist einleuchtend, aber – ist es denn Altruismus?

Die Menschheit vermutet, dass ein Zugeständnis dem Nächsten gegenüber den Menschen zu einem Altruisten macht. Doch diejenigen, die die menschliche Natur ein wenig besser verstehen oder die Wissenschaft der Kabbala studieren, wissen, dass jedes Zugeständnis von einem Vorteil begleitet werden muss. Worauf der Mensch auch verzichten mag, es gibt immer einen Nutzen, den er davon trägt. Selbst wenn der Nutzen verborgen ist, existiert er dennoch immer.

Zum Beispiel bin ich bereit, in einem Kibbuz zu leben, weil es mir die Sorge nimmt, mein eigenes Leben ordnen zu müssen. Ist das etwa kein Vorteil? Ich habe keine Sorgen, ich tue lediglich das, was mir gesagt wird. Aber die Entwicklung hat ihren Lauf, und mit der Zeit wurden die Kibbuzim nicht mehr nachgefragt. Im Großen und Ganzen haben solche Gemeinschaften keine Zukunft.

Wir sehen bereits, dass sich alle Formen der Beziehungen zwischen den Menschen aufgrund des in ihnen wachsenden Egoismus ändern müssen. Die Veränderungen gehen weiter, und diese innere Dynamik muss auf irgendeine Art und Weise realisiert werden, ansonsten wird es zu einer Explosion kommen.

So geschah es im Laufe der Geschichte mit verschiedenen Religionen, Glaubensrichtungen und Methodiken. Heute erleben sie einen vorübergehenden Aufschwung – weil der Mensch sich wieder auf die Suche begeben hat, er führt die letzte Prüfung durch: Können sie etwas Reales bieten?

Nach dieser Prüfung werden sie endgültig fallen. Denn heute prüfen wir sie in Bezug auf den integralen Mechanismus, welchen die Natur vor uns stellt. So ein Kriterium hatten wir noch nie. Die Menschen durchblättern wieder die Seiten aller erdenklichen Praktiken, Konfessionen, mystischen Lehren – sie versuchen zu verstehen, ob sie uns in einer neuen, integralen Welt helfen werden?

Dieser Prozess wird ein wenig Zeit in Anspruch nehmen und sehr bald mit dem Scheitern von Erwartungen enden. Alle werden erkennen, dass es keinen Sinn hat, Hilfe von dort zu erwarten. Jedes geprüfte Objekt wird maximal ein paar Jahre durchhalten und danach sein Unvermögen offenbaren.

Denn wenn du die Natur des Menschen nicht änderst, damit er innerlich genauso integral wie die Natur selbst, die sich vor ihn stellt, wird, werden ihm keine Rezepte helfen.

Die einzige Methodik, die den Menschen global, integral und mit den anderen verbindet, ist die Methodik der Anziehung des Lichts, das zur Quelle zurückführt, die Wissenschaft der Kabbala. Man muss nur jedem die Möglichkeit bieten, das eigene Böse zu erkennen. Dann werden jegliche Mittel und deren Kombinationen entkräftet, und das gesamte Business mit seinen „spirituellen“ Maschen wird sich verflüchtigen.

Der Mensch wird sich nicht beruhigen können, weil die Welt sich verändert hat – und hier geht es nicht mehr darum, sich zu beruhigen, sondern um die inneren „Interessenskonflikte“. Niemand wird in einem integralen System überleben können, ohne diesem gleich zu sein.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Matan Tora“, 07.07.2011

Der Finanz-Turm zu Babel

Meinung (R. Matthews, Professor, Präsident der International League of Strategic Management): In der biblischen Geschichte versuchten die Bewohner von Babylon einen konsumorientierten Turm zu erschaffen, der direkt in den Himmel ragen sollte. Das Projekt scheiterte, als der Turm zusammenbrach und die Menschen die Fähigkeit, einander zu verstehen, verloren haben.

Zusammenfassung: Die Weltwirtschaft steht vor der tiefsten Krise seit der Großen Depression: Überschuldung, Notwendigkeit der ständig wachsenden Nachfrage, Fehlen des Verständnisses dafür, dass der Finanzsektor ein russisches Roulette ist und das moderne Businessmodell, das auf der Gier der Menschen basiert, prinzipiell instabil ist.

Die Weltwirtschaft ist insolvent: die Schulden übersteigen die Liquidität um 100%. Der Staatsbankrott ist unvermeidlich und wird die geopolitische Situation beeinflussen. Meinungsverschiedenheiten, Nationalismus und Terrorismus verschärfen sich. Die Versuche, den Klimawandel zu verhindern, werden scheitern. Andererseits könnte die Krise zu einer sehr inspirierenden Entwicklungsphase beitragen und neue Wege des Daseins eröffnen.

Einleitung: Gemäß der biblischen Geschichte begannen die Babylonier, einen Turm zu bauen, mit dem sie den Himmel zu erreichen versuchten. Der Turm stürzte ein, als sie die Fähigkeit zu kommunizieren verloren haben: sie haben aufgehört, die gleiche Sprache zu sprechen.

In den vergangenen 20 Jahren haben wir versucht, einen Turm zu Babel auf der Grundlage von Konsuminteressen zu errichten. Dieser war aus Schulden erbaut worden und fiel in sich zusammen, genauso wie auch das Vertrauen in die Stabilität der Finanzwelt.

Der Finanz-Turm zu Babel wurde aus einem symbolischen Kapitalguthaben gebaut, der nur einen spekulativen Wert hatte. Der Turm musste zusammenbrechen, als die Sprache der Kommunikation verloren ging – die Finanzsprache drückte plötzlich nur leere Versprechungen aus.

Die Zerstörung des babylonischen Turms. Obwohl die Krise ihren Anfang im Finanzsektor zu nehmen scheint, liegen ihre Wurzeln viel tiefer. Die hemmungslose Jagd nach Wettbewerbsvorteilen hat zu einem riesigen Volumen und einer Vielfalt an Waren und Dienstleistungen geführt. Die Marktteilnehmer sehen die Notwendigkeit in der Bildung der Nachfrage.

Unterdessen ignorierten die Ökonomen die Nachfrage und konzentrierten sich auf die Erhöhung des Angebots. In den vergangenen 20 Jahren äußerte sich die manische Suche der Firmen nach Wettbewerbsvorteilen in der Errichtung der Schulden durch Spekulationen.

Dieser Turm zu Babel wurde auf einer illusorischen Grundlage von Kapitalguthaben errichtet, welche ihren Wert nur so lange hatte, solange wir uns selbst bezüglich dieser Werte belogen haben.

Der Turm war dazu verdammt, früher oder später zusammenbrechen, und der kritische Moment kam, als die Sprache der Kommunikation verloren ging. Bauunternehmer, Lieferanten und Manager des Turms hörten letztendlich auf, miteinander zu kommunizieren, weil sie nicht mehr daran geglaubt haben, dass die gehandelten Vermögenswerte noch ihren realen Wert haben.

Der kritische Punkt oder Übergang zu einer neuen Stufe. Was sind die positiven Auswirkungen der Krise? Wir haben einen kritischen Punkt (die Phase des Übergangs) erreicht, an dem Veränderungen jeglichen Ausmaßes möglich sind.

Die Abnahme der Intensität der aktuellen Krise kann nur durch internationale Zusammenarbeit und nicht durch das Streben nach nationalen Wettbewerbsvorteilen erzielt werden.

Wohlstand hat enorme Vorteile, wenn er gleichmäßig verteilt ist. Der moderne Finanz-Turm, genauso wie sein biblischer Prototyp, verkörpert einen dummen Versuch, die grundlegenden Aspekte des Lebens sowie die Hoffnung im Rahmen der völlig materialistischen Unternehmen zu definieren.

Der Turmbau war ein Glücksspiel mit sehr hohen Einsätzen. Das Spiel mit dem negativen Betrag, in dem die Gewinne für die Sieger riesig waren, jedoch viel niedriger als der Schaden für die Gesellschaft, die in den kommenden Jahren leiden wird.

Neue Wege des Daseins. Das Wachstum des Reichtums basiert auf der Kluft zwischen der wissenschaftlichen und der spirituellen Entwicklung des Menschen. Außer der Verwirrung bei dem Verständnis des Reichtums wird nun Spiritualität (die Eigenschaft des Gebens und der Liebe) mit Mystik und Aberglauben verwechselt. Der Zusammenbruch des modernen Finanz-Turms zu Babel ist ein Signal für ein neues Verständnis des Daseins. Die Arbeit an dieser Problematik ist das Hauptziel der Internationalen Liga des strategischen Managements.