Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Was du im Innern besitzt, ist, was du Aussen bekommst

Frage: Wie können wir einem Kind den Begriff der globalen Welt mitteilen?

Meine Antwort: Es ist möglich älteren Kindern ein klares Beispiel zu geben, indem man sie mit jüngeren Kindern zusammen bringt. Bringe zum Beispiel eine Gruppe von 10jährigen mit einer Gruppe von 5jährigen zusammen. Nachdem sie einige Zeit zusammen verbracht haben, werden sie verstehen, dass die jüngeren Kinder die Welt auf einer vollkommen anderen Ebene, vollkommen verschieden, begreifen.

Wir sind alle Egoisten und selbst wenn wir erwachsen und klüger werden, befinden wir uns immer noch in einem egoistischen System, welches das Prisma darstellt, durch das wir die Welt betrachten. Ein 5 Jahre altes Kind sieht die Welt entsprechend seinem Alter. Auf die gleiche Weise, entsprechend unserem Egoismus, sehen wir nicht die wahre Welt, sondern eine egoistische.

Demzufolge geben wir, wenn wir die Welt global und integral nennen, diesen Worten eine egoistische Bedeutung. Wenn „jedermann miteinander verbunden ist“, bedeutet das, dass wir diese Situation zu unserem Nutzen zu verwenden haben.

Wir begreifen nicht, dass wir uns ändern und das gleiche allgemeine und ganzheitliche System in unserem Innern hervorzubringen haben. Das bedeutet, aus allen Menschen, Seelen und allen Verbindungen zwischen ihnen erstelle ich ein Modell der ganzen Welt in meinem Inneren. Ich muss die äussere Welt in meinem Inneren widerspiegeln, damit ich die richtige Verbindung mit ihr aufrechterhalten kann.

Wenn die ganze Welt ausserhalb von mir, gemäss dem altruistischen Gesetz lebt, wenn alle ihre Teile für ein Ziel vereinigt sind, für die gemeinschaftliche Harmonie, dann muss ich immer in meinem Innern bereit sein, alle Verlangen und Seelen mit einzubeziehen, alles wozu ich imstande bin, gemäss dem Gesetz des Altruismus. Durch dieses System, das meine Seele ist, habe ich mich an die Welt zu wenden.

Ist es möglich, mittels eines dysfunktionalen Gerätes mit der Welt Verbindung herzustellen, nicht nach dem Gesetz der Gleichheit der Form? In diesem Fall begreife ich die Welt nicht und sie kann mich nicht erreichen.
Durch diese Beispiele können wir den Kindern folgendes Prinip zeigen:: In jedem Alter erkennen wir die Welt anders und um eine globale, ganzheitliche Welt zu erkennen, muss ich ebenso global und ganzheitlich in meinem Inneren sein.

Die Wissenschaft der Kabbalah bringt uns diese Korrektur. Deshalb wird sie in unserer jetzigen Zeit enthüllt und dem gegenüber wird die globale Welt ebenfalls enthüllt. Es ist notwendig, diese Methode zu verbreiten, die es uns ermöglicht, Harmonie mit der modernen Welt zu erreichen. Andernfalls werden wir leiden.

Aus dem 4.Teil des Täglichen Kabbalah Unterrichts vom 15/03/2011

Über den Begrenzungen der vorläufigen Welt

Kabbalisten sind Wissenschaftler, welche die Natur der Begrenzungen, erschaffen von unserem physischen Körper, das heisst über den Rahmen unseres egoistischen Verlangens hinaus, studieren. In diesem Verlangen verspüren wir eine bestimmte Wirklichkeit, die wir Welt nennen, in der wir existieren.

Wenn ein Mensch hingegen die Chance, die Sehnsucht und die Mittel hat, das Verlangen des Gebens zu erlangen, beginnt er durch sein Verlangen eine neue Wirklichkeit zu spüren, wie gesagt wurde. „Ich sah eine entgegengesetzte Welt.“ Dann verspürt ein Mensch zwei Wirklichkeiten: Er fährt fort, die alte Welt in seinem Verlangen zu empfangen zu fühlen und er nimmt eine zusätzliche, neue Welt in seinem Verlangen zu geben wahr.

Das egoistische Verlangen besitzt einen bestimmten Zeitrahmen des Vorhandenseins im Innern eines Menschen und solange es dort ist, verspürt ein Mensch Leben in dieser Welt. Das Verlangen durchlebt drei Phasen: Empfängnis, Aufwachsen und Erwachsensein (Ibur-Yenika-Mochin). Das Verlangen wächst durch diese Phasen und wird dann stufenweise schwächer, bis es vollkommen verschwindet.

Diese Phasen legen die Sinnesempfindung unseres Lebens fest, Geburt, Kindheit und Erwachsenenalter. Ein Mensch lebt sein Leben, wird dann älter und stirbt. Er verspürt den Tod, denn in seinem Verlangen zu empfangen kann er nichts mehr länger spüren.

Hingegen ist Leben im Innern des Verlangens zu geben nicht so zeitlich begrenzt wie das körperliche Leben. In ihm empfangen wir eine unbegrenzte Empfindung der Wirklichkeit. Es hängt nicht von unserem Verlangen zu geben ab, denn das Geben ist nach „außen“ gerichtet, ungleich dem egoistischen Verlangen, das nach innen gerichtet ist. Daher besitzen wir immer die Gelegenheit zur Entwicklung. Unser Verlangen zu geben geht niemals zu Ende oder stirbt, weil es fortfährt sich ohne Einschränkungen auszudehnen.

Aus diesem Grunde verspürt ein Mensch im Verlangen zu geben ewiges Leben. Und weil diese Erfüllung niemals endet, sondern im Gegenteil größer wird, wird ein solches Dasein ewig und vollkommen genannt. Um mit diesem Zustand vertraut zu werden, muss man zuerst eine Reihe von Handlungen ausführen, um sich das Verlangen zu erarbeiten, in dem man dieses spirituelle Leben empfindet.

Aus dem 1.Teil des Täglichen Kabbalah Unterrichts vom 14/03/2011 über Gegenseitige Bürgschaft

Die zielgerichtete Entwicklung des Egoismus

Wahrer Egoismus entwickelt sich in uns, wenn wir uns vereinen wollen. Er fängt nach dem „normalen“ Egoismus an. Normalerweise hassen wir andere, sind begierig, uns von ihnen einen Vorteil zu verschaffen und uns über sie zu erheben.

Auf der tierischen Stufe gibt es das nicht, da es nur für die sprechende Stufe charakteristisch ist: Zumindest in irgendeiner Form müssen wir uns dem anderen überlegen fühlen.

Doch wenn ein Mensch sich immer noch mit anderen über seinen Egoismus vereinen will, enthüllt er Abneigung unvorhergesehenen Ausmaßes. Es zeigt sich, dass eine Kraft, die dem entgegen steht, sich zu vereinen, in seine Natur hineingelegt wurde. Selbst dann, wenn ein Mensch sich mit anderen vereinen möchte, kann er es deshalb nicht zustandebringen. Sein Verlangen zu empfangen denkt nur an sich und sorgt sich nur um sich selbst, während es andere hasst und zurückweist.

Trotz all meiner Anstrengungen, mich mit anderen zu verbinden, decke ich diese Kraft, genau diesen Egoismus auf, den wir als zielgerichtet definieren. Es geht nicht nur darum, anderen weh zu tun, sondern um die Eigenschaft, die der Einheit widerstrebt. Nur diese Art des Egoismus führt mich zur Veränderung. Ich spüre, dass es genau das ist, was ich umwandeln muss. Es ist eine Art Ergänzung zur letzten, der vierten Stufe der Entwicklung des Verlangens.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 18.03.2011, über die Prinzipien globaler Erziehung

Keine weiteren Schläge

Frage: Wir wurden für das Empfangen des Guten und der Freude gemacht. Warum müssen wir dann den Schmerz anderer fühlen? Denn wenn ich den Schmerz der ganzen Menschheit spüre, werde ich einen Schlag bekommen.

Meine Antwort: Glaubst du, dass eine Mutter nicht den Schmerz ihres Kindes kennen möchte, um zu lernen, was mit ihm oder ihr nicht stimmt? Liebe lässt sie fühlen, was ihrem Kind fehlt.

Und letztlich ist jeder Mangel Schmerz. Ich kann Schmerz empfinden, weil ich kein Leben habe oder nur, weil ich ein paar Süßigkeiten haben will. Wenn du liebst, möchtest du auf die eine oder andere Weise wissen, was dem, den du liebst, fehlt, sodass du es ihm oder ihr geben kannst und genießen, dies zu tun.

Offensichtlich sprechen wir nicht über Katastrophen, das Miterleben, wofür wir sicher einen Schlag verdienen.
Stell dir folgendes vor: Tausende deiner Sprösslinge sind tot und hunderttausende sind in Not. Du wärst nicht fähig, das zu ertragen. Und deshalb wird uns diese Art des Einfühlungsvermögens allmählich enthüllt.

Obwohl es im Moment unmöglich ist, das zu erklären, wenn du sie jetzt wirklich lieben könntest ist es in Wahrheit so, dass du sehen könntest, dass es ihnen allen gut geht. Wenn du die Liebe gefunden hast, wirst du die Wahrnehmung der Wirklichkeit entsprechend deiner neuen spirituellen Verlangen umwandeln.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 18.03.2011, über die Prinzipien globaler Erziehung

Absicht: Das Wichtige ist das Ergebnis

Frage: Was ist Absicht?

Meine Antwort: Die Absicht ist das, was du von deinem Zustand erwartest. Nicht was du sagst oder tust ist wichtig, sondern genau das, wonach du strebst, welches Ergebnis du von deinem gegenwärtigen Zustand erwartest, und es spielt keine Rolle, ob es deiner oder unserer Zustand ist.

Oder anders: wie möchtest du deinen nächsten Zustand sehen? Wie stellst du ihn dir gerade vor? Was wirst du tun: dem Schöpfer geben, für dich selbst etwas empfangen, verdienen, stehlen, weitergeben, abgeben? Wie siehst du dich selbst im nächsten Zustand? Das ist deine Absicht.

Und deshalb haben nur Menschen Absichten. Der Mensch ist der Einzige in der ganzen Schöpfung, der sich außerhalb der Zeit befindet. Die Absicht funktioniert nicht in der materiellen, sondern in der spirituellen Zeit, die über unserem Verlangen liegt.

Aus dem 3. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 20.03.2011, Talmud Eser Sefirot

Morgendämmerung

Frage: Was ist ein Gebet?

Antwort: Der Schöpfer hat nur das Verlangen nach dem Empfangen von Genuss erschaffen. Verlangen, die durch den inneren Motor, der in mir ein Verlangen nach dem anderen aktiviert, erzeugt werden, können sich automatisch durch die Verwirklichung der Reshimot (Informations-Gene) entfalten. Ein Gebet ist methodische Arbeit an einem Verlangen, das sich in einem Menschen entfaltet.

Jedes Verlangen oder Reshimo besteht aus 613 (Taryag) Verlangen. Diese 613 Verlangen malen durch ihr Auftauchen für mich das Bild von der Welt: In jedem Augenblick neuer Verlangen entdecke ich einen neuen Rahmen der Wirklichkeit, eine neue Welt.

Doch ich selbst kann mir wünschen, an meinen sich ständig entfaltenden Verlangen zu arbeiten, in mir die Entwicklung neuer Reshimot zu beschleunigen; zu lenken, wie sie sich entfalten sollen und meiner Entwicklung nicht erlauben, dass sie zufällig stattfindet. Ich kann mich auf das Auftauchen neuer Verlangen freuen, um an ihnen zu arbeiten, rechtfertige in jedem Augenblick den Schöpfer, schreite in der Verschmelzung mit Ihm voran und erkenne die Notwendigkeit und den Zweck jedes Zustandes. Solche Arbeit mit Verlangen wird als ein Gebet betrachtet. Ein Gebet ist die Arbeit im Herzen und das Herz ist die Summe aller Verlangen eines Menschen. Deshalb wird die Arbeit mit unseren Verlangen als Gebet betrachtet. Darum steht geschrieben: „Man soll den ganzen Tag beten!“ was bedeutet, dass man einen Menschen ständig mit seinen oder ihren Verlangen, sich selbst zur Korrekturen motivierend, arbeiten lassen sollte.

Das unterscheidet sich in radikaler Weise von der Meinung der Massen, die denken, dass sie spirituelle Handlungen oder irgendetwas durchführen, wenn sie ein Gebet aus einem Gebetsbuch lesen. Unsere gesamte Geschichte zeigt uns, wie sinnlos und wie wertlos diese Interpretation des „Gebets“ ist. Es sind lediglich äußere Handlungen, die während der Vorbereitung zur wahren spirituellen Arbeit während des Kabbala Studiums, an uns selbst durchgeführt werden. Nur dann wird die auf die eigene Korrektur ausgerichtete Arbeit als die „Arbeit des Schöpfers“ betrachtet, weil sie von Seinem Licht – Or Makif – getan wird.

Authentische Arbeit liegt in beschleunigten Verlangen. Ich möchte, dass sie sich in mir so schnell wie möglich entfalten, nachdem ich mich selbst und die Umgebung vorbereitet habe: den Lehrer, die kabbalistischen Texte und die Gruppe. So werde ich immer bereit sein und meine eigene Entwicklung einleiten; ich rufe selbst die Morgendämmerung hervor. Es ist Morgendämmerung, denn jedes Verlangen entfaltet sich in mir als eine dunkle Leere, während ich es sofort ins Licht bringe.

Daher ist ein Gebet unsere ganze Arbeit und es gibt nichts außer der Arbeit mit den Verlangen.

Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 13.03.2011, Das Buch Sohar

Die Konturen innerer Schönheit

Frage: Michelangelo sagte, dass er nicht bildhauerisch gestaltete, sondern nur das wegmeißelte, was das wahre Bild des Steines verbarg. Welches Bildnis, muss ich im Felsblock der „Umgebung“ enthüllen, so dass ich die sprirituelle Verbindung heraus meißeln kann.

Antwort: Pures Geben. Bitte die höhere Kraft zu erscheinen und die Konturen des puren Gebens für dich zu zeichnen, denn es ist nur die höhere Kraft welche dich begrenzt. Wie Michelangelo, der die Konturen der Schönheit innerhalb eines Steines empfinden konnte. Ich muss wissen, was meine Konturen, meine Begrenzungen sind: Inwieweit kann ich das Verlangen zu geben verwenden und welche Begrenzung gibt es jenseits davon, welche mich daran hindert es zu tun.

Alles, was für das Geben relevant ist, wird zu einem Kunstwerk der Schöpfung, und was nicht, dass lasse ich weg. Dadurch, bringe ich das Bild der wahren Welt hervor.

Aus dem 4. Teil des täglichen Kabbala Unterrichtes, 15.3. 2011 über die integrale Welt

An der Schwelle zu unvorhersehbaren Entdeckungen

Frage: Während des Soharunterrichts schauen Millionen Zuschauer auf fremde Buchstaben, hören fremde Worte und erwarten etwas, das sie nicht erklären können. Ist es das, was Sie eine wissenschaftliche Methode nennen?

Meine Antwort: Erstens lebt ein normaler Mensch nach seinen Instinkten und versteht alles auf natürliche Weise. So wurde es ihm in seinem Elternhaus beigebracht. Zweitens weiß ein Mensch, der die Wissenschaften dieser Welt studiert hat, in welcher Beziehung er zur Natur steht, was sich auf wissenschaftlichen Kenntnissen gründet, die er erworben hat. Das ist ein technischer Denkansatz. Zum Beispiel bekam ein Mechaniker, ein Elektriker oder ein Spezialist auf irgendeinem anderen Gebiet die entsprechende Ausbildung, kann manuelle oder intellektuelle Arbeiten ausführen, hat für seinen Job einen Satz Werkzeuge, und dadurch wird seine Einstellung zur Natur geprägt.

Es ist ihm nicht erlaubt, mit etwas ihm Unbekannten zu arbeiten, sondern nachdem sein Wissen und seine Erfahrung geprüft wurden, wird er auf einem bestimmten Gebiet für einen Job angenommen. Nehmen wir an, jemand hat Mechaniker gelernt und kann jetzt Motoren oder komplexere Maschinen reparieren. Er nutzt die erworbenen Kenntnisse in seiner Arbeit, aber er ist sich mehr oder weniger seiner Handlungsweise bewußt.

Drittens ist ein Wissenschaftler eine Person, die etwas entdeckt hat, das vormals unbekannt war, wie Phänomene, die nicht vorausgesagt werden können. Manchmal kann er etwas spüren, erahnen und wird von etwas angeregt, hat jedoch dafür keine klaren Definitionen. So etwas nennen wir die Entdeckung neuer Naturphänomene.

An diesem Punkt kommt eine Frage auf: Wie kann man neue Phänome finden? Ich muss mich selbst darauf einstellen, doch was heißt „darauf“, wenn sie neu sind? Soll ich bestimmte Ergebnisse, Entdeckungen und Ereignisse von etwas erwarten, das geschehen kann oder nicht?

Darum besteht die Wissenschaft aus zwei Teilen. Es gibt die Theorie, wo Hypothesen gemacht und später in der Forschung untersucht werden. Dadurch werden neue Phänomene enthüllt. Das ist der Hauptteil der Wissenschaft, der auf der Untersuchung des Gedankenguts aufbaut, das Wissenschaftler bezüglich der zu erwartenden Entdeckungen haben. Fehlt es, so ist Fortschritt unmöglich.

Aber es gibt auch Wissenschaftler, die in völliger Dunkelheit suchen. Sie haben keine vorläufigen Theorien, Hypothesen und Gedanken über mögliche Ergebnisse. Die Kabbala ist eine Wissenschaft, und wir wenden sie in allen oben erwähnten Formen an: als normale Menschen, als Experten, die sie studieren, und als Wissenschaftler, die sich Phänomene, die sein könnten, irgendwie vorstellen können. Hier gibt es ein Problem. In all unseren Studien, angefangen mit normalen Menschen wie in unserer Welt bis hin zu großen Wissenschaftlern: sie wissen nicht, wohin es geht, was sie in der Natur finden werden und in allen Ebenen der Wissenschaft der Kabbala – es gibt einen unvorhersehbaren Teil, den man nicht kennt.

Was ist unbekannt? Du kenntst nicht das Objekt, das Phänomen, das du tatsächlich darin findest , weil du dieses Objekt nicht besitzt. Du kannst es dir nicht einmal vorstellen.
Schließlich wirst du es in dem Kli (Gefäß) der Wahrnehmung entdecken, das du erschaffst, wobei das Phänomen selbst das Gefäß ist. Du kannst nicht vorab erleben, was genau sich in dir entfalten wird, da du es nie zuvor gefühlt hast, du besitzt keine Intuition und kannst es nicht mal erahnen. Es ist ein neues Kli. Der Eindruck, die Empfindung ist vollkommen neu.

Aus diese Weise schreiten wir in der Wissenschaft der Kabbala voran. Selbst in etwas Kleinem und Einfachem gibt es nichts, was wir im Voraus wissen können. Deshalb ist unsere Einstellung richtig, wenn wir das Buch Sohar lesen. Ich erwarte, dass das Licht, das umwandelt, zu mir kommt und meine Kelim, meine Verlangen umwandelt. Zum Beispiel: Ich kann ohne meine Brille nichts erkennen. Vor mir befindet sich irgendwas, aber ich benötige ein Gerät, um es zu sehen. Ich setze meine Brille auf und sehe etwas Neues.

Deshalb müssen wir, während wir das Buch Sohar lesen und auf „tote“ Buchstaben und Texte schauen, die für uns keinen Sinn ergeben, als Wissenschaftler mit höchstem akademischen Grad herangehen, der dabei ist, etwas Unvorhersehbares darin zu entdecken.

Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 15.03.2011, Das Buch Sohar

Die multidimensionale Schöpfung

Der Schöpfer hat ein Verlangen erschaffen, das anfänglich in vollständiger Einheit mit dem Licht war, welches es in der Verschmelzung mit der tragenden Kraft des Lichtes empfangen hat. Dies ist der erste und auf Seiten des Schöpfers der absolut perfekte Zustand, nur das Geschöpf spürt dies nicht . Das ist so, weil dieser Zustand vom Schöpfer erschaffen wurde, und es fehlt darin das Bewusstsein des Geschöpfes. Im Wesentlichen gibt es darin noch keine Schöpfung; es gibt nur etwas, was erschaffen wurde und durch die Kraft existiert, die es gezeugt hat.

Deshalb muss sich das erschaffene Wesen einem langen Prozess unterziehen, um sich seiner Selbst bewusst zu werden, und es gibt auf diesem Weg verschiedene Zustände. Zuerst sieht es aus, also ob es überhaupt nicht existiert, als „Existenz aus dem Nichts“ (Yesh Mi Ain). Doch das Geschöpf soll schließlich zu „Existenz aus der Existenz“ (Yesh Mi Yesh) werden, d.h. wie der Schöpfer.

Das Geschöpf überwindet diese Ungleichheit von „Yesh Mi Ain“ zu „Yesh Mi Yesh“ allmählich durch seine schrittweise Entwicklung und erwirbt letztlich eine zweite Natur: die Natur des Schöpfers. Doch um das zu erreichen, muss es unabhängig handeln, um zu sich selbst zu gelangen: was die Schöpfung, „Yesh Mi Ain“ und der Schöpfer, „Yesh Mi Yesh“ sind und wie sie sich unterscheiden.

Es muss ständig diese zwei Zustände berechnen, indem es ihnen entweder zustimmt oder nicht zustimmt, d.h. indem es seine Wünsche äußert, weil es einen freien Wille bekommen hat. Dadurch kommt das Geschöpf der Form des Schöpfers immer näher und nimmt diese an. Nicht, weil diese angenehmer und nützlicher wären (d.h. nicht wegen seines natürlichen egoistischen Strebens), sondern es erwirbt tatsächlich die Eigenschaften des Schöpfers, die Eigenschaften reinen Gebens.

Die ganze Errungenschaft ist nur durch die Gleichheit der Form möglich. Ansonsten kann nichts erlangt werden, und weder der Schöpfer noch Seine Eigenschaften können verstanden werden, wenn man nicht das Gleiche besitzt. Damit das erschaffene Wesen den Schöpfer vollständig erlangt und Ihm gleich wird, unterteilt der Schöpfer den Zustand, den Er mit dem erschaffenen Wesen als Eins teilt, in mehrere Teile, aufeinanderfolgende Zustände und verschiedene Verlangen und Gedanken.

Man kann es sich als Bauklötzchen oder Puzzle vorstellen, aber nicht ein- oder dreidimensional, sondern eher als Bauklötzchen mit zahllosen Dimensionen. Jedes Teil dieses Puzzles hat eine unendliche Anzahl von Seiten, mit denen es mit allen anderen verbunden ist, sodass niemand etwas alleine besitzt; aber immer verbindet sich sein höherer Teil mit dem unteren und sein unterer Teil verbindet sich mit dem darunter.

Sie alle sind in einer solchen Weise verbunden, sodass keiner etwas hat, was ihm selbst gehört, außer einem: dem exakten Mittelpunkt am Tabur (Nabel). Es ist der Ort, an dem jeder entscheidet, wie er unabhängig teilnehmen kann (mit seiner eigenen Errungenschaft und seinem eigenen Bewusstsein) und diese Verbindung erlangt, in der er sich selbst ungern befindet, um seine ganze Kraft und das Verlangen zur Stärkung der Bürgschaft zu geben.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 15.03.2011, Schriften von Rabash

Wachse durch die Fürsorge für die Welt

Frage: Wenn wir gemeinsam den Sohar lesen, entsteht in mir das Gefühl unserer Verbindung – der Einheit, die wir auf dem Kongress in New Jersey erreichen werden. Ich spüre ständig, dass es dort geschehen wird – in einer sehr starken, gemeinsamen Empfindung. Ist es nur meine persönliche Empfindung oder das Resultat unserer gemeinsamen Vorbereitung, aller unserer Gedanken?

Meine Antwort: Ich hoffe, dass es wirklich geschehen wird. Wir sind an einem Zustand angelangt, in dem wir die Zeit nicht mehr verstreichen lassen dürfen. Die Natur/der Schöpfer führt uns die riesige Verzögerung unseres Zustandes gegenüber jenem Zustand, den wir bereits erreichen müssten, vor Augen. Und mit jedem Tag wird dieser Rückstand des „Tatsächlichen“ gegenüber dem „Erwünschten“ größer.

Aus diesem Grund müssen wir eine bestimmte Stufe der Einheit auf dem Kongress in Amerika erreichen, und von dort werden wir mit Hilfe dieser Einheit auf die gesamte Welt einwirken können. Weil die ganze Menschheit miteinander verbunden ist.

Es gibt keine andere Wahl! Wir sehen, dass die Welt immer unberechenbarer und chaotischer wird, und keiner weiß, was zu tun ist. Die Menschen beginnen, den Zustand immer richtiger „abzulesen“ – zu begreifen, dass wir wirklich miteinander verbunden sind – und verwirrt.

Man könnte es damit vergleichen, wie eine Schnur oder ein Kabel sich verknoten und wie schwierig sie dann zu entwirren sind. Auch uns selbst ist es nicht ganz klar, wie wir die Korrekturmethode der Welt enthüllen sollen. Doch sobald wir anfangen, uns mit dieser Methode an die Welt zu wenden, werden wir deren richtige Form finden. Es ist nicht möglich, die Darbietung des Materials zu verbessern, bevor wir nicht damit begonnen haben, uns unmittelbar damit zu beschäftigen. Bei jeglichem Beginnen ist es so: ein Kind wird geboren – und macht Eltern aus euch. Indem du beginnst, für das Kind zu sorgen, wirst du selbst erwachsen.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht. Das Vorwort, 18.03.2011