Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Enthülle, Korrigiere, Erfülle!

Es gibt nur zwei Elemente in der Realität: den Schöpfer und das Geschöpf.

Am Ende fühlt das Geschöpf den Reichtum, den der Schöpfer ihm gibt. Und wenn das Geschöpf sich ändert, geschieht das, weil der Schöpfer es ändert, sei es zum Guten oder zum Schlechten, in allerlei unterschiedlichen Formen, was von subjektiven Empfindungen abhängig ist.

Wir geben den Einwirkungen des Schöpfers auf das Geschöpf, abhängig davon was uns enthüllt wird, unterschiedliche Namen: “Gericht” und “Gnade”, “gut” und “böse”. So oder so gehen die Definitionen nicht über gut und böse hinaus, denn sie sind durch unser Verlangen dazu bestimmt Genuss zu empfangen.

Es gibt schlichtweg viele Arten von Gut und Böse, denn das Verlangen nach Genuss besteht aus verschiedenen Stufen. Das Licht hat mit seinem Einfluss verschiedene Formen darin eingeprägt. Daher unterscheiden wir drei Arten des Einflusses vom Schöpfer:

* das Licht, das die Gefäße enthüllt;
* das Licht, das die Gefäße korrigiert;
* das Licht, das die Gefäße erfüllt.

Das ist die Regel: Enthüllung, Korrektur, Erfüllung.
Dieser Prozess besteht aus vielen Stufen, die zu jedem Verlangen und Gruppen von Verlangen gehören, welche ineinander fließen. Sie alle werden gemäß ihres Levels von Awiut (Grobheit) in Tiefe und Stärke unterschieden, und ihre Vermischung erweckt in uns Tausende und Abertausende von Reaktionen.

Zum Beispiel ist ein Teil meines Verlangens in einem Zustand der Enthüllung, ein anderer Teil geht durch die Korrektur und ein dritter Teil kann schon erfüllt sein. Die Wechselbeziehungen der Verlangen sind so verschieden und verändern sich so sehr, dass wir eine unzählige Menge von Reaktionen und Empfindungen erleben. Sie formen das Bild der Welt, in der wir existieren.

Letztendlich nehmen wir nur die Manifestationen der Kraft der Verlangen wahr, das in unserer Wahrnehmung in viele Teile zerbrochen ist. Normalerweise können wir die Verlangen, ihre Gruppen und Kombinationen und besonders die Zustände, die wir erleben, nicht kontrollieren. Deshalb müssen wir in unserem Voranschreiten nur die größte Nähe zum Schöpfer anstreben, der Eigenschaft der Liebe und des Gebens; in Richtung Einheit.

Wir erwecken durch dieses Streben das Licht, seine Stärke und seine Manifestation. Wenn es uns erreicht, gehen wir in unseren Verlangen durch die Zustände der Enthüllung, der Korrektur und der Erfüllung.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 1.03.2011, Schriften von Rabash

Die Welt im Licht des Gebens sehen

Frage: Während des Lesens des Sohar versuche ich daran zu denken, dass ich mich korrigieren will und dass das Studium mich korrigieren wird. Reicht das?

Meine Antwort: Jein. In dem Gebet während des Studiums muss die Verbindung zwischen uns allen enthalten sein, damit wir uns mit den Eigenschaften des Gebens erfüllen können. Darum muss der Mensch bitten. Es ist unmöglich, sich selbst zu zwingen, doch es ist möglich, sich allmählich zu einem solchen Verlangen zu bringen.

Ich muss mich also während des Unterrichts zu einem solchen Verlangen bringen, dass sich alles zu einem gemeinsamen Verlangen, welches die Korrektur fordert, – zur Enthüllung der zerbrochenen Seele – vereint.

Später, wenn wir mit diesem zerbrochenen Verlangen in den spirituellen Zustand eintreten, d.h. wenn die Eigenschaft des Gebens in ihm zu herrschen beginnt, werden wir gerade in diesem zerbrochenen Kli alle möglichen Erscheinungsformen der Verbindung zwischen uns, des Gebens und der Liebe – Sefirot, Parzufim, Welten – wahrnehmen. Wir werden SoN, Aba we Ima, ACHaP, Galgalta we Ejnaim, deren Auf- und Abstiege erkennen können. Dann wird unser Studium eine Form annehmen, über die geschrieben steht: „Die Seele des Menschen lehrt ihn“.

Doch in jedem Fall muss ich alles zu einem Ganzen vereinen. Denn die ganze Welt ist meine momentane Wahrnehmung. Das heißt, ich muss mich nicht einfach auf irgendeinen kleinen Gedanken konzentrieren, sondern daran denken, dass mein ganzes Ich, meine ganze Welt, alles, was ich mir vorstelle, jetzt der Korrektur unterliegt. Ich will diese ganze Realität im Licht des Gebens sehen.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht. Das Vorwort, 06.03.2011

Das weibliche Verlangen und die männliche Absicht

Ich würde sagen, dass praktisch alle Materialien der Wissenschaft der Kabbala der Frau gewidmet sind. Denn wir lernen, wie wir unser empfangendes Verlangen, genannt „Frau“, mit Hilfe des Schöpfers, sprich der „männlichen“ Kraft, korrigieren können.

Es gibt zwei Kräfte in der Realität: den Schöpfer und die Schöpfung, die männliche gebende und die weibliche empfangende Kraft. Genauer gesagt, zwei Verlangen – das gebende und das empfangende – vereinen sich in uns und bilden zwei Hälften: die männliche und die weibliche.

„Mann“ (Gewer – גבר) bedeutet Überwindung (Igrabrut – התגברות), Schirm. Wir unterteilen das Kli in eine männliche, gebende Seite (Überwindung, Schirme, Absichten) und eine empfangende, schwache, zum Geben unfähige Seite, über die geschrieben steht: „Ihre Kraft ist in der weiblichen Eigenschaft versiegt“.

In unserem Leben als einer Projektion der Spiritualität gibt es ebenfalls eine Aufteilung in einen männlichen und einen weiblichen Teil. In der Spiritualität vereinen sich diese beiden Teile der Gefäße miteinander, und in ihrer Einheit stellt das Verlagen (Awiut) den weiblichen Teil und der Schirm und das reflektierte Licht den männlichen Teil dar. Aus ihrer Verbindung wird das Kli geboren, und die Folge davon ist die Geburt des neuen Parzuf, das Empfangen des Lichts um des Gebens willen, mit anderen Worten, die Geburt der Söhne und der Erkenntnisse (Awanot – הבנות). Denn neben den Söhnen gibt es immer auch die Töchter (Banot – בנות).

Aus der Rollenverteilung in unserer Welt sehen wir ganz genau, wozu der Mann und wozu die Frau bestimmt sind.

Die Frau bedeutet „Zuhause“, sie ist dazu berufen, es zu hüten und zu führen, die Kinder zur Welt zu bringen und sich um das Familienwohl zu kümmern. Und der Mann ist dazu berufen, aus dem Haus zu gehen und das Geld zu verdienen. Das ist eine genaue Kopie der Spiritualität, wo das empfangende Verlangen die weibliche Eigenschaft und der Schirm darauf die männliche Eigenschaft darstellt. Indem sie in Einklang miteinander handeln, erreichen sie die Einheit mit dem höheren Licht, dem Schöpfer, und als Folge davon entstehen neue Parzufim, die um des Gebens willen empfangen – die „Söhne“.

Es steht geschrieben: „Mann und Frau – die Shechina zwischen ihnen“. Die Rede ist von der spirituellen Welt, in der gerade zwischen dem Verlangen zu empfangen und der Kraft des Schirms die Shechina, sprich das höhere Licht platziert wird.

Auszug aus dem Gespräch über Frauen, 06.03.2011