Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Absicht: Das Wichtige ist das Ergebnis

Frage: Was ist Absicht?

Meine Antwort: Die Absicht ist das, was du von deinem Zustand erwartest. Nicht was du sagst oder tust ist wichtig, sondern genau das, wonach du strebst, welches Ergebnis du von deinem gegenwärtigen Zustand erwartest, und es spielt keine Rolle, ob es deiner oder unserer Zustand ist.

Oder anders: wie möchtest du deinen nächsten Zustand sehen? Wie stellst du ihn dir gerade vor? Was wirst du tun: dem Schöpfer geben, für dich selbst etwas empfangen, verdienen, stehlen, weitergeben, abgeben? Wie siehst du dich selbst im nächsten Zustand? Das ist deine Absicht.

Und deshalb haben nur Menschen Absichten. Der Mensch ist der Einzige in der ganzen Schöpfung, der sich außerhalb der Zeit befindet. Die Absicht funktioniert nicht in der materiellen, sondern in der spirituellen Zeit, die über unserem Verlangen liegt.

Aus dem 3. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 20.03.2011, Talmud Eser Sefirot

Morgendämmerung

Frage: Was ist ein Gebet?

Antwort: Der Schöpfer hat nur das Verlangen nach dem Empfangen von Genuss erschaffen. Verlangen, die durch den inneren Motor, der in mir ein Verlangen nach dem anderen aktiviert, erzeugt werden, können sich automatisch durch die Verwirklichung der Reshimot (Informations-Gene) entfalten. Ein Gebet ist methodische Arbeit an einem Verlangen, das sich in einem Menschen entfaltet.

Jedes Verlangen oder Reshimo besteht aus 613 (Taryag) Verlangen. Diese 613 Verlangen malen durch ihr Auftauchen für mich das Bild von der Welt: In jedem Augenblick neuer Verlangen entdecke ich einen neuen Rahmen der Wirklichkeit, eine neue Welt.

Doch ich selbst kann mir wünschen, an meinen sich ständig entfaltenden Verlangen zu arbeiten, in mir die Entwicklung neuer Reshimot zu beschleunigen; zu lenken, wie sie sich entfalten sollen und meiner Entwicklung nicht erlauben, dass sie zufällig stattfindet. Ich kann mich auf das Auftauchen neuer Verlangen freuen, um an ihnen zu arbeiten, rechtfertige in jedem Augenblick den Schöpfer, schreite in der Verschmelzung mit Ihm voran und erkenne die Notwendigkeit und den Zweck jedes Zustandes. Solche Arbeit mit Verlangen wird als ein Gebet betrachtet. Ein Gebet ist die Arbeit im Herzen und das Herz ist die Summe aller Verlangen eines Menschen. Deshalb wird die Arbeit mit unseren Verlangen als Gebet betrachtet. Darum steht geschrieben: „Man soll den ganzen Tag beten!“ was bedeutet, dass man einen Menschen ständig mit seinen oder ihren Verlangen, sich selbst zur Korrekturen motivierend, arbeiten lassen sollte.

Das unterscheidet sich in radikaler Weise von der Meinung der Massen, die denken, dass sie spirituelle Handlungen oder irgendetwas durchführen, wenn sie ein Gebet aus einem Gebetsbuch lesen. Unsere gesamte Geschichte zeigt uns, wie sinnlos und wie wertlos diese Interpretation des „Gebets“ ist. Es sind lediglich äußere Handlungen, die während der Vorbereitung zur wahren spirituellen Arbeit während des Kabbala Studiums, an uns selbst durchgeführt werden. Nur dann wird die auf die eigene Korrektur ausgerichtete Arbeit als die „Arbeit des Schöpfers“ betrachtet, weil sie von Seinem Licht – Or Makif – getan wird.

Authentische Arbeit liegt in beschleunigten Verlangen. Ich möchte, dass sie sich in mir so schnell wie möglich entfalten, nachdem ich mich selbst und die Umgebung vorbereitet habe: den Lehrer, die kabbalistischen Texte und die Gruppe. So werde ich immer bereit sein und meine eigene Entwicklung einleiten; ich rufe selbst die Morgendämmerung hervor. Es ist Morgendämmerung, denn jedes Verlangen entfaltet sich in mir als eine dunkle Leere, während ich es sofort ins Licht bringe.

Daher ist ein Gebet unsere ganze Arbeit und es gibt nichts außer der Arbeit mit den Verlangen.

Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 13.03.2011, Das Buch Sohar