Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Über den Begrenzungen der vorläufigen Welt

Kabbalisten sind Wissenschaftler, welche die Natur der Begrenzungen, erschaffen von unserem physischen Körper, das heisst über den Rahmen unseres egoistischen Verlangens hinaus, studieren. In diesem Verlangen verspüren wir eine bestimmte Wirklichkeit, die wir Welt nennen, in der wir existieren.

Wenn ein Mensch hingegen die Chance, die Sehnsucht und die Mittel hat, das Verlangen des Gebens zu erlangen, beginnt er durch sein Verlangen eine neue Wirklichkeit zu spüren, wie gesagt wurde. „Ich sah eine entgegengesetzte Welt.“ Dann verspürt ein Mensch zwei Wirklichkeiten: Er fährt fort, die alte Welt in seinem Verlangen zu empfangen zu fühlen und er nimmt eine zusätzliche, neue Welt in seinem Verlangen zu geben wahr.

Das egoistische Verlangen besitzt einen bestimmten Zeitrahmen des Vorhandenseins im Innern eines Menschen und solange es dort ist, verspürt ein Mensch Leben in dieser Welt. Das Verlangen durchlebt drei Phasen: Empfängnis, Aufwachsen und Erwachsensein (Ibur-Yenika-Mochin). Das Verlangen wächst durch diese Phasen und wird dann stufenweise schwächer, bis es vollkommen verschwindet.

Diese Phasen legen die Sinnesempfindung unseres Lebens fest, Geburt, Kindheit und Erwachsenenalter. Ein Mensch lebt sein Leben, wird dann älter und stirbt. Er verspürt den Tod, denn in seinem Verlangen zu empfangen kann er nichts mehr länger spüren.

Hingegen ist Leben im Innern des Verlangens zu geben nicht so zeitlich begrenzt wie das körperliche Leben. In ihm empfangen wir eine unbegrenzte Empfindung der Wirklichkeit. Es hängt nicht von unserem Verlangen zu geben ab, denn das Geben ist nach „außen“ gerichtet, ungleich dem egoistischen Verlangen, das nach innen gerichtet ist. Daher besitzen wir immer die Gelegenheit zur Entwicklung. Unser Verlangen zu geben geht niemals zu Ende oder stirbt, weil es fortfährt sich ohne Einschränkungen auszudehnen.

Aus diesem Grunde verspürt ein Mensch im Verlangen zu geben ewiges Leben. Und weil diese Erfüllung niemals endet, sondern im Gegenteil größer wird, wird ein solches Dasein ewig und vollkommen genannt. Um mit diesem Zustand vertraut zu werden, muss man zuerst eine Reihe von Handlungen ausführen, um sich das Verlangen zu erarbeiten, in dem man dieses spirituelle Leben empfindet.

Aus dem 1.Teil des Täglichen Kabbalah Unterrichts vom 14/03/2011 über Gegenseitige Bürgschaft

Die zielgerichtete Entwicklung des Egoismus

Wahrer Egoismus entwickelt sich in uns, wenn wir uns vereinen wollen. Er fängt nach dem „normalen“ Egoismus an. Normalerweise hassen wir andere, sind begierig, uns von ihnen einen Vorteil zu verschaffen und uns über sie zu erheben.

Auf der tierischen Stufe gibt es das nicht, da es nur für die sprechende Stufe charakteristisch ist: Zumindest in irgendeiner Form müssen wir uns dem anderen überlegen fühlen.

Doch wenn ein Mensch sich immer noch mit anderen über seinen Egoismus vereinen will, enthüllt er Abneigung unvorhergesehenen Ausmaßes. Es zeigt sich, dass eine Kraft, die dem entgegen steht, sich zu vereinen, in seine Natur hineingelegt wurde. Selbst dann, wenn ein Mensch sich mit anderen vereinen möchte, kann er es deshalb nicht zustandebringen. Sein Verlangen zu empfangen denkt nur an sich und sorgt sich nur um sich selbst, während es andere hasst und zurückweist.

Trotz all meiner Anstrengungen, mich mit anderen zu verbinden, decke ich diese Kraft, genau diesen Egoismus auf, den wir als zielgerichtet definieren. Es geht nicht nur darum, anderen weh zu tun, sondern um die Eigenschaft, die der Einheit widerstrebt. Nur diese Art des Egoismus führt mich zur Veränderung. Ich spüre, dass es genau das ist, was ich umwandeln muss. Es ist eine Art Ergänzung zur letzten, der vierten Stufe der Entwicklung des Verlangens.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 18.03.2011, über die Prinzipien globaler Erziehung

Keine weiteren Schläge

Frage: Wir wurden für das Empfangen des Guten und der Freude gemacht. Warum müssen wir dann den Schmerz anderer fühlen? Denn wenn ich den Schmerz der ganzen Menschheit spüre, werde ich einen Schlag bekommen.

Meine Antwort: Glaubst du, dass eine Mutter nicht den Schmerz ihres Kindes kennen möchte, um zu lernen, was mit ihm oder ihr nicht stimmt? Liebe lässt sie fühlen, was ihrem Kind fehlt.

Und letztlich ist jeder Mangel Schmerz. Ich kann Schmerz empfinden, weil ich kein Leben habe oder nur, weil ich ein paar Süßigkeiten haben will. Wenn du liebst, möchtest du auf die eine oder andere Weise wissen, was dem, den du liebst, fehlt, sodass du es ihm oder ihr geben kannst und genießen, dies zu tun.

Offensichtlich sprechen wir nicht über Katastrophen, das Miterleben, wofür wir sicher einen Schlag verdienen.
Stell dir folgendes vor: Tausende deiner Sprösslinge sind tot und hunderttausende sind in Not. Du wärst nicht fähig, das zu ertragen. Und deshalb wird uns diese Art des Einfühlungsvermögens allmählich enthüllt.

Obwohl es im Moment unmöglich ist, das zu erklären, wenn du sie jetzt wirklich lieben könntest ist es in Wahrheit so, dass du sehen könntest, dass es ihnen allen gut geht. Wenn du die Liebe gefunden hast, wirst du die Wahrnehmung der Wirklichkeit entsprechend deiner neuen spirituellen Verlangen umwandeln.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 18.03.2011, über die Prinzipien globaler Erziehung