Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Konturen innerer Schönheit

Frage: Michelangelo sagte, dass er nicht bildhauerisch gestaltete, sondern nur das wegmeißelte, was das wahre Bild des Steines verbarg. Welches Bildnis, muss ich im Felsblock der „Umgebung“ enthüllen, so dass ich die sprirituelle Verbindung heraus meißeln kann.

Antwort: Pures Geben. Bitte die höhere Kraft zu erscheinen und die Konturen des puren Gebens für dich zu zeichnen, denn es ist nur die höhere Kraft welche dich begrenzt. Wie Michelangelo, der die Konturen der Schönheit innerhalb eines Steines empfinden konnte. Ich muss wissen, was meine Konturen, meine Begrenzungen sind: Inwieweit kann ich das Verlangen zu geben verwenden und welche Begrenzung gibt es jenseits davon, welche mich daran hindert es zu tun.

Alles, was für das Geben relevant ist, wird zu einem Kunstwerk der Schöpfung, und was nicht, dass lasse ich weg. Dadurch, bringe ich das Bild der wahren Welt hervor.

Aus dem 4. Teil des täglichen Kabbala Unterrichtes, 15.3. 2011 über die integrale Welt

An der Schwelle zu unvorhersehbaren Entdeckungen

Frage: Während des Soharunterrichts schauen Millionen Zuschauer auf fremde Buchstaben, hören fremde Worte und erwarten etwas, das sie nicht erklären können. Ist es das, was Sie eine wissenschaftliche Methode nennen?

Meine Antwort: Erstens lebt ein normaler Mensch nach seinen Instinkten und versteht alles auf natürliche Weise. So wurde es ihm in seinem Elternhaus beigebracht. Zweitens weiß ein Mensch, der die Wissenschaften dieser Welt studiert hat, in welcher Beziehung er zur Natur steht, was sich auf wissenschaftlichen Kenntnissen gründet, die er erworben hat. Das ist ein technischer Denkansatz. Zum Beispiel bekam ein Mechaniker, ein Elektriker oder ein Spezialist auf irgendeinem anderen Gebiet die entsprechende Ausbildung, kann manuelle oder intellektuelle Arbeiten ausführen, hat für seinen Job einen Satz Werkzeuge, und dadurch wird seine Einstellung zur Natur geprägt.

Es ist ihm nicht erlaubt, mit etwas ihm Unbekannten zu arbeiten, sondern nachdem sein Wissen und seine Erfahrung geprüft wurden, wird er auf einem bestimmten Gebiet für einen Job angenommen. Nehmen wir an, jemand hat Mechaniker gelernt und kann jetzt Motoren oder komplexere Maschinen reparieren. Er nutzt die erworbenen Kenntnisse in seiner Arbeit, aber er ist sich mehr oder weniger seiner Handlungsweise bewußt.

Drittens ist ein Wissenschaftler eine Person, die etwas entdeckt hat, das vormals unbekannt war, wie Phänomene, die nicht vorausgesagt werden können. Manchmal kann er etwas spüren, erahnen und wird von etwas angeregt, hat jedoch dafür keine klaren Definitionen. So etwas nennen wir die Entdeckung neuer Naturphänomene.

An diesem Punkt kommt eine Frage auf: Wie kann man neue Phänome finden? Ich muss mich selbst darauf einstellen, doch was heißt „darauf“, wenn sie neu sind? Soll ich bestimmte Ergebnisse, Entdeckungen und Ereignisse von etwas erwarten, das geschehen kann oder nicht?

Darum besteht die Wissenschaft aus zwei Teilen. Es gibt die Theorie, wo Hypothesen gemacht und später in der Forschung untersucht werden. Dadurch werden neue Phänomene enthüllt. Das ist der Hauptteil der Wissenschaft, der auf der Untersuchung des Gedankenguts aufbaut, das Wissenschaftler bezüglich der zu erwartenden Entdeckungen haben. Fehlt es, so ist Fortschritt unmöglich.

Aber es gibt auch Wissenschaftler, die in völliger Dunkelheit suchen. Sie haben keine vorläufigen Theorien, Hypothesen und Gedanken über mögliche Ergebnisse. Die Kabbala ist eine Wissenschaft, und wir wenden sie in allen oben erwähnten Formen an: als normale Menschen, als Experten, die sie studieren, und als Wissenschaftler, die sich Phänomene, die sein könnten, irgendwie vorstellen können. Hier gibt es ein Problem. In all unseren Studien, angefangen mit normalen Menschen wie in unserer Welt bis hin zu großen Wissenschaftlern: sie wissen nicht, wohin es geht, was sie in der Natur finden werden und in allen Ebenen der Wissenschaft der Kabbala – es gibt einen unvorhersehbaren Teil, den man nicht kennt.

Was ist unbekannt? Du kenntst nicht das Objekt, das Phänomen, das du tatsächlich darin findest , weil du dieses Objekt nicht besitzt. Du kannst es dir nicht einmal vorstellen.
Schließlich wirst du es in dem Kli (Gefäß) der Wahrnehmung entdecken, das du erschaffst, wobei das Phänomen selbst das Gefäß ist. Du kannst nicht vorab erleben, was genau sich in dir entfalten wird, da du es nie zuvor gefühlt hast, du besitzt keine Intuition und kannst es nicht mal erahnen. Es ist ein neues Kli. Der Eindruck, die Empfindung ist vollkommen neu.

Aus diese Weise schreiten wir in der Wissenschaft der Kabbala voran. Selbst in etwas Kleinem und Einfachem gibt es nichts, was wir im Voraus wissen können. Deshalb ist unsere Einstellung richtig, wenn wir das Buch Sohar lesen. Ich erwarte, dass das Licht, das umwandelt, zu mir kommt und meine Kelim, meine Verlangen umwandelt. Zum Beispiel: Ich kann ohne meine Brille nichts erkennen. Vor mir befindet sich irgendwas, aber ich benötige ein Gerät, um es zu sehen. Ich setze meine Brille auf und sehe etwas Neues.

Deshalb müssen wir, während wir das Buch Sohar lesen und auf „tote“ Buchstaben und Texte schauen, die für uns keinen Sinn ergeben, als Wissenschaftler mit höchstem akademischen Grad herangehen, der dabei ist, etwas Unvorhersehbares darin zu entdecken.

Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 15.03.2011, Das Buch Sohar

Die multidimensionale Schöpfung

Der Schöpfer hat ein Verlangen erschaffen, das anfänglich in vollständiger Einheit mit dem Licht war, welches es in der Verschmelzung mit der tragenden Kraft des Lichtes empfangen hat. Dies ist der erste und auf Seiten des Schöpfers der absolut perfekte Zustand, nur das Geschöpf spürt dies nicht . Das ist so, weil dieser Zustand vom Schöpfer erschaffen wurde, und es fehlt darin das Bewusstsein des Geschöpfes. Im Wesentlichen gibt es darin noch keine Schöpfung; es gibt nur etwas, was erschaffen wurde und durch die Kraft existiert, die es gezeugt hat.

Deshalb muss sich das erschaffene Wesen einem langen Prozess unterziehen, um sich seiner Selbst bewusst zu werden, und es gibt auf diesem Weg verschiedene Zustände. Zuerst sieht es aus, also ob es überhaupt nicht existiert, als „Existenz aus dem Nichts“ (Yesh Mi Ain). Doch das Geschöpf soll schließlich zu „Existenz aus der Existenz“ (Yesh Mi Yesh) werden, d.h. wie der Schöpfer.

Das Geschöpf überwindet diese Ungleichheit von „Yesh Mi Ain“ zu „Yesh Mi Yesh“ allmählich durch seine schrittweise Entwicklung und erwirbt letztlich eine zweite Natur: die Natur des Schöpfers. Doch um das zu erreichen, muss es unabhängig handeln, um zu sich selbst zu gelangen: was die Schöpfung, „Yesh Mi Ain“ und der Schöpfer, „Yesh Mi Yesh“ sind und wie sie sich unterscheiden.

Es muss ständig diese zwei Zustände berechnen, indem es ihnen entweder zustimmt oder nicht zustimmt, d.h. indem es seine Wünsche äußert, weil es einen freien Wille bekommen hat. Dadurch kommt das Geschöpf der Form des Schöpfers immer näher und nimmt diese an. Nicht, weil diese angenehmer und nützlicher wären (d.h. nicht wegen seines natürlichen egoistischen Strebens), sondern es erwirbt tatsächlich die Eigenschaften des Schöpfers, die Eigenschaften reinen Gebens.

Die ganze Errungenschaft ist nur durch die Gleichheit der Form möglich. Ansonsten kann nichts erlangt werden, und weder der Schöpfer noch Seine Eigenschaften können verstanden werden, wenn man nicht das Gleiche besitzt. Damit das erschaffene Wesen den Schöpfer vollständig erlangt und Ihm gleich wird, unterteilt der Schöpfer den Zustand, den Er mit dem erschaffenen Wesen als Eins teilt, in mehrere Teile, aufeinanderfolgende Zustände und verschiedene Verlangen und Gedanken.

Man kann es sich als Bauklötzchen oder Puzzle vorstellen, aber nicht ein- oder dreidimensional, sondern eher als Bauklötzchen mit zahllosen Dimensionen. Jedes Teil dieses Puzzles hat eine unendliche Anzahl von Seiten, mit denen es mit allen anderen verbunden ist, sodass niemand etwas alleine besitzt; aber immer verbindet sich sein höherer Teil mit dem unteren und sein unterer Teil verbindet sich mit dem darunter.

Sie alle sind in einer solchen Weise verbunden, sodass keiner etwas hat, was ihm selbst gehört, außer einem: dem exakten Mittelpunkt am Tabur (Nabel). Es ist der Ort, an dem jeder entscheidet, wie er unabhängig teilnehmen kann (mit seiner eigenen Errungenschaft und seinem eigenen Bewusstsein) und diese Verbindung erlangt, in der er sich selbst ungern befindet, um seine ganze Kraft und das Verlangen zur Stärkung der Bürgschaft zu geben.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 15.03.2011, Schriften von Rabash

Wachse durch die Fürsorge für die Welt

Frage: Wenn wir gemeinsam den Sohar lesen, entsteht in mir das Gefühl unserer Verbindung – der Einheit, die wir auf dem Kongress in New Jersey erreichen werden. Ich spüre ständig, dass es dort geschehen wird – in einer sehr starken, gemeinsamen Empfindung. Ist es nur meine persönliche Empfindung oder das Resultat unserer gemeinsamen Vorbereitung, aller unserer Gedanken?

Meine Antwort: Ich hoffe, dass es wirklich geschehen wird. Wir sind an einem Zustand angelangt, in dem wir die Zeit nicht mehr verstreichen lassen dürfen. Die Natur/der Schöpfer führt uns die riesige Verzögerung unseres Zustandes gegenüber jenem Zustand, den wir bereits erreichen müssten, vor Augen. Und mit jedem Tag wird dieser Rückstand des „Tatsächlichen“ gegenüber dem „Erwünschten“ größer.

Aus diesem Grund müssen wir eine bestimmte Stufe der Einheit auf dem Kongress in Amerika erreichen, und von dort werden wir mit Hilfe dieser Einheit auf die gesamte Welt einwirken können. Weil die ganze Menschheit miteinander verbunden ist.

Es gibt keine andere Wahl! Wir sehen, dass die Welt immer unberechenbarer und chaotischer wird, und keiner weiß, was zu tun ist. Die Menschen beginnen, den Zustand immer richtiger „abzulesen“ – zu begreifen, dass wir wirklich miteinander verbunden sind – und verwirrt.

Man könnte es damit vergleichen, wie eine Schnur oder ein Kabel sich verknoten und wie schwierig sie dann zu entwirren sind. Auch uns selbst ist es nicht ganz klar, wie wir die Korrekturmethode der Welt enthüllen sollen. Doch sobald wir anfangen, uns mit dieser Methode an die Welt zu wenden, werden wir deren richtige Form finden. Es ist nicht möglich, die Darbietung des Materials zu verbessern, bevor wir nicht damit begonnen haben, uns unmittelbar damit zu beschäftigen. Bei jeglichem Beginnen ist es so: ein Kind wird geboren – und macht Eltern aus euch. Indem du beginnst, für das Kind zu sorgen, wirst du selbst erwachsen.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht. Das Vorwort, 18.03.2011

Wandle Traurigkeit in Freude um

Frage: Sie sagen, dass das Anzeichen für die Spiritualität die Freude ist. Warum muss man dann, um in die spirituelle Welt eintreten zu können, zuerst die Verzweiflung erreichen?

Meine Antwort: Man soll sich nicht künstlich in eine Depression hineintreiben, das ist ganz gegen unsere Natur. Doch wenn der Mensch die Verzweiflung spürt, dann ist es bereits eine Möglichkeit, ein neues Leben zu beginnen, dann ist es ein Grund, eine neue Entwicklung zu starten.

Der Mangel an Freude ist ein Antrieb zum Vorankommen, doch das bedeutet nicht, dass es gut ist, traurig zu sein. Man muss versuchen, Traurigkeit in Freude umzuwandeln. Wenn wir Schweregefühl und Wehmut empfinden, bedeutet das einen Mangel an Verbindung mit der Umgebung.

Keiner kommt bereits voller Freude und erfüllt, denn die Menschen kommen zu Kabbala auf der Suche nach einer neuen Erfüllung, enttäuscht von diesem Leben und mit einem Leeregefühl. Doch das Heilmittel besteht darin, gerade diesen Zustand der Wehmut schätzen zu lernen – und nicht in ihm zu verweilen, sondern ihn als ein Sprungbrett für die spirituelle Entwicklung wahrzunehmen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 18.03.2011