Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wenn du das Angesicht des Schöpfer sehen möchtest…

Nach all seinem Suchen erreicht ein Mensch einen Zustand, in dem er nur nach Einem fragt: der Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und das bedeutet, dass er das richtige Gebet erreicht hat.

Das Allerwichtigste ist, dass wir durch das Studieren der Vereinigung der Kräfte des Empfangens und des Gebens enthüllen werden, wie der Schöpfer Entscheidungen trifft, während Er über dem steht, auf was Er Seine Entscheidungen gründet. Wir werden Ihn durch Seine Handlungen erreichen. Aber indem wir alles erforschen, was in uns unter Seinem Einfluss geschieht, wollen wir dadurch Seinen Verstand, Seinen Plan, Seine Absichten und Gedanken erlangen. Das ist unsere ganze Arbeit.

Und um das zu tun ist nur das Gebet nötig. Aus eigener Kraft können wir Seinen Verstand und Kopf nicht erreichen, den Ort, wo Entscheidungen getroffen werden und von wo alle Handlungen stammen, weil wir ebenfalls Seine Handlungen sind.

Und weil eine spirituelle Handlung nur „für das Geben“ gemacht werden kann, können wir nicht verstehen, wie der höhere Verstand diese Entscheidung getroffen haben könnte. Das geschieht immer als „Erkenntnis“ oder Wunder, wie geschrieben steht „Ich habe gearbeitet und gefunden“! Es ist unmöglich, den Verstand des Schöpfers durch das Beobachten der Kombination zweier Kräfte – Empfangen und Geben – zu verstehen. Dort liegt der Unterschied zwischen dem Schöpfer selbst, Seiner Entscheidung und allen Handlungen, die aus Seiner Entscheidung folgen.

Deshalb bittet ein Mensch, der das Gebet erreicht, um die Fähigkeit, genau dies zu verstehen: den Plan und die Denkweise des Schöpfers, der die Entscheidungen trifft. Dasselbe wurde Moses gesagt: „Du wirst mich von hinten sehen, aber mein Angesicht wirst du nicht sehen“. Dieses Gebet entwickelt sich fortwährend.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 10.03.2011, über das Gebet

Die spirituelle Freiheit des Individuums

Es gibt ein Gesetz: der Mehrheit auf der materiellen Ebene und dem Individuum auf der spirituellen Ebene zu folgen. Nehmen wir an, ich trete der Gruppe bei.

Stellt sie für mich die Mehrheit dar? Muss ich auf die Freunde hören? Ich sehe 300 Männer vor mir – das ist bereits eine Kraft.

Wenn sie Forderungen auf materieller Ebene an mich stellen, dann ist es das eine, doch was ist, wenn sie mir Bedingungen auf spiritueller Ebene diktieren? Verstehen sie mehr als ich? Sind sie alle zusammen klüger? Und wie soll ich mich ihnen gegenüber verhalten?

Habe ich das Recht dazu, auf die Gruppe einzuwirken? Denn wenn sie als Mehrheit gilt, muss ich mich ihnen beugen und ihre Meinung annehmen.

Doch andererseits geht es um das spirituelle Leben, also muss ich nicht der Mehrheit, sondern dem Individuum folgen. Und dieses Individuum bin ich?

Keine einfachen Fragen. Und sie betreffen jede Gruppe.

Im materiellen Sinne ist mit der Mehrheit mehr oder weniger alles klar. Obwohl es auch hier eine Menge Fraktionen und Bewegungen, Parteien, Regierungen, die Mafia usw. gibt. Die Welt hat keine einheitliche Meinung.

Doch in Wirklichkeit ist das für uns einfach. Ich setze eine Grenze zwischen dem materiellen und dem spirituellen Leben – und dann läuft das materielle Dasein für mich auf das Notwendigste hinaus.

Ich gebe mich damit zufrieden und sorge für ein normales Leben für mich: für das Zuhause, die Arbeit, die Familie, das Einkaufen, die Bank, die Sozial- und Krankenversicherung, den Urlaub, die Rente… Hier höre ich im Grunde genommen auf die Mehrheit, handle so, wie es üblich ist – auf der Ebene der normalen Notwendigkeit. Und damit enden meine Verpflichtungen der Gesellschaft gegenüber. In unserer Welt bin ich versorgt.

Auf diese Weise setze ich den Begriff „der Mehrheit folgen“ um – es geht um die Erfüllung von obligatorischen allgemeingültigen Bedingungen.

Darüber hinaus gilt meine gesamte Aufmerksamkeit der spirituellen Entwicklung. Im spirituellen Leben arbeite ich mit der Gruppe, der sich der Mensch, wie Rabash schreibt, absolut beugen muss. Mit anderen Worten, ich beuge mich der spirituellen Gesellschaft wie der Mehrheit.

Wo ist dann meine Freiheit? Denn im spirituellen Leben muss ich meiner eigenen Meinung folgen.

In Wirklichkeit verfahre ich genau so: ich selbst bestimme das Ausmaß meines Einschlusses in die Gruppe. Das nimmt mir keiner weg. Das ist die Bedeutung des Gesetzes, nach welchem man der Mehrheit folgen soll: jeder von uns ist ein Individuum, und er trifft eine freie Entscheidung, ein Teil der Gruppe zu sein. Hier herrscht kein Gesetz über ihm, und niemand übt Druck auf ihn aus.

Nach dem gleichen Prinzip verbreiten wir die Wissenschaft der Kabbala: wer will – bitte schön, wer nicht will – ist frei.

Also besteht deine Freiheit darin, dich ohne Druck der Umgebung zu beugen. In der materiellen Welt zwingt dich die Umgebung dazu, und in der spirituellen verpflichtet dich niemand zu etwas, auch nicht der Schöpfer. Du musst selbst reifen und die Entscheidung treffen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Freiheit des Willens“, 11.03.2011

Verliert nicht euch selbst, wenn ihr in den Anderen aufgeht!

Frage: Der Sohar erklärt, dass das Zerbrechen obligatorisch für die Erreichung der Einheit ist. Müssen wir auf dem bevorstehenden Kongress in New Jersey der Enthüllung des Zerbrechens zwischen uns entgegensehen oder haben wir bereits genug enthüllt, und es ist an der Zeit, die Einheit zu erlangen?

Meine Antwort: Während des letzten internationalen Kongress in Israel haben wir das Zerbrechen zwischen uns, die Entfernung voneinander ein wenig „gekostet“. Das hatte eine ziemlich starke Wirkung gehabt, die Menschen haben gespürt, dass sie nicht in der Lage sind, sich zu verbinden: „Nur nicht das!“

Diese Empfindung muss uns zum Gebet führen, zu einer solchen Handlung, dass wir darum bitten, uns über diese Trennung erheben zu können. Wir sind nicht in der Lage, sie zu korrigieren – also soll das Licht kommen und korrigieren, wir müssen uns über die Abstoßung erheben, wie geschrieben steht: „Die Liebe wird alle Vergehen bedecken“.

Deshalb empfindet mitunter jeder von uns, während er versucht, sich auf solchen Kongressen mit den Anderen zu verbinden, Abstoßung den Anderen gegenüber und vertieft sich in egoistische Berechnungen: „Wozu brauche ich das überhaupt?“ Oder er spürt im Gegenteil, wie er sich in die Anderen einfügt, als ob er in ihnen aufgehen würde, und kann nicht mehr unterscheiden, wo seine Ansichten, sein Verstand, sein eigenes Ich sind und wohin seine Kritik den Anderen gegenüber verschwunden ist.

Auf diese Weise, bei den scheinbar erfolgreichen oder nicht erfolgreichen Versuchen, sich in die Anderen einzufügen – indem der Mensch sich annulliert, in den Anderen aufgeht, sich verliert oder indem er im Gegenteil seine Unfähigkeit, sich mit den Anderen zu verbinden, erkennt – klärt er, wie er sich mit ihnen verbinden kann, ohne sich selbst, sein Ich zu verlieren, wie er sich mit allen vereinen und an diese Verbindung sein ganzes Übel, mit all seinem Widerstand und zugleich mit all dem Guten, was es in ihm gibt, anschließen kann, ohne etwas Schlechtes oder etwas Gutes in sich zu annullieren.

Eine solche richtige Klärung ist bereits die mittlere Linie. Das Wichtigste ist, dass der Mensch, indem er sich vor der Gruppe oder einer großen Menschenversammlung auf dem Kongress annulliert, nicht die Fähigkeit verliert, kritisch zu denken, sondern mit der linken Linie weiter arbeitet, in dem Wissen, warum und wie er handelt. Auf diese Weise gibt er seine Awiut/die Dicke des Verlangens an die Anderen weiter, und es entsteht ein starkes Kli, das nach einem Gebet verlangt. Denn wir wollen so, wie wir sind, geliebt werden…

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 10.03.2011

Der letzte Tropfen

Frage: Was bedeutet die Vorbereitung auf einen Kongress?

Meine Antwort: Ein Kongress ist ein besonderer Zustand, der von einem Menschen gewaltige Anstrengungen und Konzentration auf die innere Verbindung verlangt. Du kommst dorthin, um dein inneres Verlangen nach der Verbindung mit den anderen in einen gemeinsamen Topf zu tun.

Das erfordert seelische Anstrengungen, und auf diese muss man sich vorbereiten. Genauso wie man sich auf jedes wichtige Ereignis vorbereitet.

Ich weiß, dass es Leute gibt, die sich ein halbes Jahr lang auf eine Hochzeit vorbereiten und eine Menge Anstrengungen hineininvestieren. Und hier erwartet uns eine ganz besondere Hochzeit – eine solche Verbindung zwischen uns, in der wir die höhere Kraft, den Schöpfer, zwischen uns enthüllen!

Er befindet sich jetzt schon unter uns, verbirgt sich aber. Und alles hängt davon ab, wie wir uns vorbereiten, um die gegenseitige Kraft des Gebens zu enthüllen – dementsprechend wird sich auch die Kraft Seines Gebens, der Schöpfer, enthüllen.

Hier wirkt das Gesetz der Ähnlichkeit der Eigenschaften: wenn wir die Verbindung zwischen uns, die in etwa seinem Geben ähnlich ist, erreichen, werden wir in diesem unseren gebenden Gefäß (Kli) die höhere Kraft des Gebenden enthüllen.

Genau darauf bereite ich mich vor: inwieweit wir uns in der Verbindung, im Geben befinden können, wie viel wir hineininvestieren können. Und das muss nicht unbedingt äußerlich bemerkbar sein. An mir sieht man für gewöhnlich nur, dass ich innerlich mehr als sonst angespannt bin, vielleicht kränkele ich sogar ein bisschen.

Es ist bekannt, dass der Mensch nicht in die Gruppe kommt, um Wissen wie an einer Universität zu erwerben, sondern, um sich mit der Gruppe zu verbinden. Genauso kommen wir zum Kongress, um uns in erster Linie zu verbinden, um diese Gelegenheit zu nutzen, und vielleicht wird genau dieser Kongress diesmal, wenn die Summe auf unserem Konto „Groschen für Groschen“ bereits zu einem beachtlichen Kapital angewachsen ist, als letzter Tropfen dienen, und der Schöpfer wird sich uns unverzüglich enthüllen.

Wollen wir hoffen, dass es genau diesmal geschieht! Ich bereite mich immer auf einen solchen Durchbruch vor.

Auszug aus dem Unterricht über die innere Vorbereitung auf den WE! Kongress, 11.03.2011

Das unerträgliche Zusammenleben

Frage: Sie sagen, dass ein Ehepaar eine korrigierte Familie vorspielen soll. Doch was soll man tun, wenn das Böse sich ständig zwischen den Ehepartnern enthüllt, wenn sie sich oft streiten, einander nicht respektieren oder nicht verstehen?

Meine Antwort: Leider hat keiner von uns eine notwendige Erziehung genossen, keiner wurde auf das Familienleben vorbereitet. Wir müssen sowohl den Mann als auch die Frau erziehen und ihnen die Herstellung von einer richtigen gegenseitigen Beziehung miteinander und mit den Kindern beibringen.

Das ist das Problem der egoistischen Entwicklung: jeder meint, er wüsste, was zu tun ist. Keiner bereitet den Menschen auf das Leben vor. Anstatt den Menschen zu erziehen, bringen wir ihm mit Müh und Not irgendeinen Beruf bei. Das ist der Grund, warum wir heutzutage eine so tiefgehende Krise haben.

Die familiäre Krise wird unerträglich. Nach den Versuchen, zusammenzuleben, versinkt die Welt in einer allgemeinen und totalen Verzweiflung. Dabei ist uns nicht klar, dass die Familie die Grundlage allen Lebens ist. Ohne sie wird das Leben nicht fortgesetzt.

Der Mensch wird nach einer Antwort suchen müssen, und diese Antwort klingt folgendermaßen: „Mann und Frau – die Shechina zwischen ihnen“. Wir müssen begreifen: die egoistische Entwicklung hat uns in eine Sackgasse geführt: wir können einander nicht mehr ertragen.

Uns wird nur die Wichtigkeit des Ziels helfen, welches wir nur erreichen können, wenn wir eine korrigierte Familie haben, die die Kinder richtig erzieht. Nur unter diesen Bedingungen erlangen wir die Ähnlichkeit mit der Natur, mit dem Schöpfer, enthüllen Ihn, verschmelzen mit Ihm und erlangen das ewige Leben auf der spirituellen Stufe.

Nur das spirituelle Ziel wird den Menschen dazu verpflichten, eine richtige Familie zu gründen – mit Kindern und mit einer richtigen gegenseitigen Beziehung zwischen den Ehepartnern.

Auszug aus dem Gespräch über Frauen, 08.03.2011