Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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So hilft man Lehrkräften und Eltern!

How to Help Teachers and ParentsFrage: Ich verstehe, dass das Thema der Erziehung eine der wichtigsten Dinge für Sie ist und sie muss in ihrer Agenda an erster Stelle stehen. Heutzutage vernachlässigt die Gesellschaft die Lehrer und sie haben unter lächerlichen Budgets und niedrigen Löhnen zu leiden (verglichen mit der Wirtschaftsbranche). Hinzu kommt, dass die Schulklassen mit der doppelten Anzahl der erlaubten Schüler überfüllt sind und es immer einige Kinder gibt, die besondere Aufmerksamkeit benötigen.

Darüber hinaus müssen Lehrer häufig die Grundwerte und Normen für Verhalten erklären, da Eltern keine andere Wahl haben, als sehr wenig Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Ich würde gerne Ihre Meinung hören: Ist es möglich, diese Situation zu ändern, wenn ja, wie? Woher sollen die Lehrer die Kraft nehmen, um aus diesem jetzigen Zustand herauszukommen?

Antwort: Nur unsere Verbreitung der Kabbala unter Eltern, das Bewusst werden ihrer Hoffnungslosigkeit und der Angst um ihre Kinder wird Eltern zwingen, das jetzige Erziehungssystem zu verändern oder ein anderes zu schaffen, das daran arbeiten wird, aus Kindern „Menschen“ zu machen.

 

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Familie und Ehe, Teil 7

Begib dich über dein Ego hinaus

Frage: Sie sagten, dass man seine erste Liebe instinktiv mit 12 Jahren oder sogar noch früher erfährt. In weiterer Folge empfindet man zum ersten Mal Liebe für seine Kinder. Und all dies, nur um an sich selbst zu spüren, wie man sich seinen Mitmenschen  und der gesamten Menschheit gegenüber korrekt verhält?

Antwort: Ja. Und dann gegenüber dem Schöpfer.

Frage: Sind diese Beziehungen ähnlich?

Antwort: Sie offenbaren sich jedesmal auf einer anderen Stufe.

Wenn man über kindliche Liebe oder Liebe zu seinen Kindern, der Familie spricht, ist damit jene Liebe gemeint, die in jedem als Keim vorhanden ist und die jeder entwickeln muss.

Wenn man jedoch über Liebe zu etwas Fremden spricht, übersteigt dies die Grenze unseres Egoismus, der sich auf einen bestimmten Blickwinkel beschränkt: ”Dieses und jenes gehört mir.” Alles, was mir gehört, liebe, ziehe ich an und schätze es. Alles was außerhalb meines Egos liegt hat hingegen keinen Wert. Ich brauche es sogar möglicherweise gar nicht und will nichts damit zu tun haben. 

Genau hier ist es also notwendig, an sich selbst zu arbeiten, erkennen, was jenseits des eigenen Egos liegt. Und Außerhalb davon befindet sich praktisch der Schöpfer. Wenn man also beginnt sich auf das zu beziehen, was jenseits des Egos liegt – bezieht man sich bereits auf den Schöpfer.

Frage: Heißt das also, dass jemand, der ein großes Ego besitzt  in seiner Wahrnehmung so eingeschränkt ist, dass er sogar seine Familie nicht als sein Eigen nennt?

Antwort: Ja. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man nicht über das eigene Ich hinausgehen kann. Möglicherweise bringt einem das Erkennen des Bösen in seiner Erkenntnis voran.

Unsere Weiterentwicklung basiert auf Kontraktion und Expansion: einatmen – ausatmen, ausatmen – einatmen. Deshalb kann es jemanden, der ein großes Ego besitzt und für niemand, außer für sich selbst empfindet zu tieferer Erkenntnis des Schöpfers führen, auch wenn er es vielleicht nicht wahrnimmt.

Selbst die größten Kabbalisten waren, vor  Erlangung ihrer Korrektur, sehr große Egoisten. 

[254105]

Aus der Fernsehsendung „Die Grundlagen der Kabbala“, 01.01.2019

Immer mit mir – Teil 2

 Gegen die Wand…

Eines Tages war ich nach der Arbeit bei meinem Freund Chaim Malka zu Besuch. Ich war erschöpft und ausgelaugt, und musste mich buchstäblich dorthin schleppen. Es war ein kühler Winterabend mit Nieselregen und starken Windböen. Chaim schlug vor, einen Kaffee zu kochen und wie üblich mit dem Lernen zu beginnen. Aber ich lehnte ab. „Ich kann einfach nicht mehr“, sagte ich zu ihm. Ich erinnere mich sehr lebhaft an diesen Zustand. Alles ist sinnlos, es gibt keinen Ausweg mehr, also warum sich überhaupt mit dem Leben beschäftigen?

Es ist ein Wunder, wenn ein Mensch in einen solchen Zustand gebracht wird und nicht mehr fliehen kann. Ich fragte mich, warum ich nicht einfach aufstehen, die Tür hinter mir zuschlagen und alles vergessen konnte? Ich verdiente gutes Geld, hatte eine wunderbare Familie, konnte reisen, wohin ich wollte, und leben, wie ich wollte. Aber nein. Ich stieß auf eine Wand – wurde buchstäblich in sie hineingestoßen. Und dann, ganz plötzlich, ein Hoffnungsschimmer!

Ich habe viele Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass dies die wertvollsten Momente im Leben waren – wenn man das Gefühl hat, in einer Sackgasse zu landen. Das nennt man ein Gebet.

Und in diesem hoffnungslosen Zustand sprach ich die folgenden Worte.

„Chaim, wir gehen jetzt sofort los, um einen Lehrer zu suchen.“ Die Worte entsprangen dem dichten Nebel der Schwäche, der mich umhüllte. „Wir müssen ihn einfach finden. Heute!“

„Aber wo werden wir ihn finden?“ fragte er. „Wir haben schon überall gesucht!“

„Ich habe gehört, dass einige Leute in Bnei Brak[1] Kabbala studieren.“

Bis zu diesem Moment war mir dieser Gedanke nicht einmal in den Sinn gekommen. Ich war zuvor nur ein- oder zweimal in Bnei Brak gewesen. Ich kannte die Stadt überhaupt nicht. Und doch war es das, was aus meinem Mund kam. „Lass uns nach Bnei Brak fahren.“

Chaim seinerseits schien keine Sekunde zu zögern und stimmte bereitwillig zu. „Also gut, gehen wir!“

Wir stiegen ins Auto und fuhren los. Ich erinnere mich an den Regen, der auf die Windschutzscheibe trommelte. Ich fuhr praktisch blind, aber ich dachte nicht daran, umzukehren oder anzuhalten und das Ende des Regens abzuwarten. Nein, wir mussten weiterfahren, und zwar so schnell wie möglich.

[1] Bnei-Brak – liegt im Bezirk von Tel Aviv. Der größte Teil der Stadt besteht aus religiösen Einwohnern

[# 241757]

Fortsetzung folgt…

Wie Deutschland dazu beitragen kann, einen weiteren Holocaust zu verhindern


Wie Deutschland dazu beitragen kann, einen weiteren Holocaust zu verhindern

Veröffentlicht in The Times of IsraelWie Deutschland dazu beitragen kann, einen weiteren Holocaust zu verhindern “.

 

„Ich verneige mich vor den Opfern der Shoah“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem ersten Besuch in Auschwitz während ihrer 14-jährigen Amtszeit. Ihre Geste entstand im Spannungsfeld der Debatte zwischen den Vertretern der Überzeugung, dass Deutschland seine Vergangenheit nicht ignorieren dürfe, und den extremen Rechten, die eine Verharmlosung der nationalsozialistischen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg anstreben.

Keine der beiden Wege kann jedoch eine neue Tragödie für das jüdische Volk verhindern. Dies erfordert eine genaue Untersuchung der Grundursache der Judenverfolgung und deren Lösung.

Merkel erinnerte zudem an das besorgniserregende Ausmaß des Antisemitismus in Deutschland in den vergangenen Jahren. Sie kündigte an, 66 Millionen Dollar für die Erhaltung der Gedenkstätte zu spenden. Die Überwindung des Antisemitismus erfordert jedoch wesentlich grundlegendere Maßnahmen.

Wenn Deutschland wirklich einen Beitrag zur Welt Entwicklung leisten und nicht zum finstersten Kapitel seiner Geschichte zurückkehren will, wäre es sinnvoller, ein eigenes Forschungsinstitut unter der Leitung von nichtjüdischen Deutschen zu gründen und zu fördern, das den Antisemitismus, seine Ursachen und Lösungsansätze erforscht.

Antisemitismus in Deutschland weiter auf dem Vormarsch

Allein im vergangenen Jahr gab es in Deutschland 1.646 antisemitische Übergriffe, ein Zuwachs von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein Rekordhoch in nur einem Jahrzehnt. Nach einem neonazistischen Angriff auf eine Synagoge in Halle und einer Welle von Gewalttaten gegen Juden fühlen sich die Vertreter der jüdischen Gemeinde in Deutschland „unter Beschuss“. Sie haben auch noch weitere Gründe, sich Sorgen zu machen. So äußert beispielsweise jeder vierte Deutsche antisemitische Gefühle und Ansichten, wie eine aktuelle Umfrage des Jüdischen Weltkongresses bestätigt.

Die aktuelle Situation zeigt, dass 75 Jahre nach der Ermordung von einer Million Juden durch die Nazis in Auschwitz-Birkenau antisemitische Erscheinungen noch nicht verschwunden sind. Sie sind nach wie vor in der deutschen Gesellschaft verankert.

Warum? Das Verständnis der Ursache für den Antisemitismus, der bei vielen Millionen Menschen zu Tage tritt, beginnt damit, den Antisemitismus als ein Naturphänomen zu betrachten.

Warum Antisemitismus ein natürliches Phänomen ist [Rest des Beitrags lesen →]

Du kannst nicht auf der Stelle treten!


Frage:
In letzter Zeit wird in Israel darüber diskutiert, ob man Traditionen in die Kindererziehung miteinbeziehen sollte. Man möchte die Traditionen und Elemente des Judentums in den laufenden Unterrichtsplan aufnehmen. Jedoch nicht als Religion sondern als nationale Kultur.Selbst säkulare Eltern, denen als Kinder nicht beigebracht wurde, die Traditionen zu ehren, wollen, dass ihre Kinder diese Traditionen übernehmen. Sie hoffen, dass sie so eine andere Perspektive im Leben bekommen und auf diese Weise von den Problemen unserer Zeit wie Drogen, Alkoholismus, Depressionen usw. verschont bleiben. Sie hoffen, dass ihre Kinder auf diese Weise vor Schaden bewahrt bleiben und ihr Leben sicherer wird.

Antwort: Gemäß der Kabbala können Traditionen einen positiven Einfluss auf die Menschen haben. Voraussetzung: Wenn sie als kulturelles Erbe der Nation bewahrt werden und die Familieneinheit stärken. Darüber hinaus sollten die Menschen im Einklang mit der Natur leben, wie es das Programm der Evolution fordert.

Gemäß der Natur (oder dem Schöpfungsplan) muss der Mensch die Natur verstehen: Entdecken, wie sie als ein einziges, integrales und vollkommenes System funktioniert und sich darin bewusst als integrales und intelligentes Element einfügen.

Damit wir die Zusammenhänge verstehen lernen und uns bewusst in sie integrieren können, zeigt uns die Natur, wie sehr wir nicht mit ihr in Harmonie sind. Wir erleben dieses Ungleichgewicht in Form von Leiden, Kriege, Probleme und Elend.

Schrittweise erkennen wir, dass diese Probleme global, miteinander vernetzt und Symptome eines einzigen Problems sind.

Wir beginnen zu verstehen, dass wir das Problem sind. Die Natur drängt uns genau zu dieser Erkenntnis und nicht zur Einhaltung von Traditionen. Wenn uns jedoch Traditionen und andere Einschränkungen helfen, uns zu korrigieren und den Plan der Natur zu erfüllen, sollten wir sie natürlich zusätzlich befolgen.

Um vor Depressionen und anderen Leiden sicher zu sein, benötigen unsere Kinder keine Traditionen, und der oben beschriebene Plan wird daher nicht aufgehen. Kinder haben unbewusst nur ein Verlangen. Sie wollen den Sinn der Schöpfung erkennen, die Existenz des Schöpfers. Unsere Kinder heute sind eine ganz andere Generation. Sie sind nicht nur einfach Egoisten. Ihr Verlangen nach Spiritualität – „Punkt im Herzen“ genannt – ist bereits erwacht. Dieses Verlangen ist der Embryo der Seele, der entwickelt werden muss. Die früheren Generationen hatten nicht so einen riesigen Egoismus innerhalb ihrer Punkte im Herzen.

Der Egoismus hat sich im Laufe von Tausenden Jahren entwickelt. Die ganze Zeit hat er Erfüllung von dieser Welt gefordert. Heute ist es nicht der Egoismus, der Erfüllung fordert, sondern der Punkt im Herzen. Deshalb verlangen die Kinder nicht mehr nach dieser Welt, sondern nach mehr – nach etwas, das noch unklar ist. Durch unser Handeln schränken wir sie nur ein; wir denken, das wäre das Beste für sie. Unsere Generation hat weder die Zeit noch Raum für solche Experimente. Wir sollten ohne Verzögerung herausfinden, wie es läuft. Dann werden wir unsere Kinder richtig erziehen können!

 

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Familie und Ehe, Teil 6


Zeit und Liebe für die Kinder

Frage: Verstehe ich es richtig, dass uns die Natur die Liebe zu Kindern gegeben hat, damit wir mit anderen Menschen auf die gleiche Weise umzugehen lernen?

Antwort: Ja und nein. Mit der Zeit wird sich unsere Liebe zu Kindern verändern. Sie ändert sich bereits. Heute geht man mit Kindern anders um, als früher. Über alle Generationen hinweg gab es Fürsorge und Liebe in Bezug zu Kindern, aber all das ändert sich. 

So wie sich unser Wunsch, unser Weltverständnis, unsere Kommunikation mit der Welt um uns herum entwickelt, so gestaltet sich natürlich auch die Einstellung gegenüber den Kindern.

Fortsetzung folgt…

Aus der Fernsehsendung „Die Grundlagen der Kabbala“, 01.01.2019
(254064)

Michael Laitman – Immer mit mir – Teil 1

Die wichtigste Frage des Lebens

Als ich zu RABASH[1] kam, war ich bereits von der jahrelangen vergeblichen Suche nach der Wahrheit erschöpft. Ich hungerte nach Erkenntnis.

„Was ist der Sinn meines Lebens?“ Diese Frage hatte mich gequält, mich buchstäblich ausgelaugt, solange ich denken konnte. Als Kind lag ich oft im hohen Gras des Stadtparks und blickte voller Hoffnung und Sehnsucht zu den Sternen hinauf und fragte mich: „Vielleicht haben die Sterne die Antwort? Wozu bin ich hier? Was ist das alles?“ Obwohl mein Leben gerade erst begonnen hatte, verzehrte mich diese Sehnsucht bereits. Die Sehnsucht nach einem unbekannten, erhabenen, echten Ziel.

Die Jahre vergingen und ich versuchte, die Antwort in der Wissenschaft zu finden, und sie mit Hilfe von Büchern logisch herzuleiten. Nichts funktionierte – ich fühlte mich nur noch schlechter, und jede Anstrengung machte die Leere und Vergeblichkeit des Unterfangens noch deutlicher. Es kam ein Punkt, an dem ich dachte, ich würde sterben, weil ich mein Ziel nie erreichen würde.

Nach meiner Übersiedlung nach Israel war ich vier Jahre lang in der Armee und reparierte elektronische Geräte für Flugzeuge.

Danach machte ich mich selbstständig, und das ziemlich erfolgreich. Ich kaufte mir ein Penthouse, um das Leben der Reichen und Berühmten mitzumachen, in der Hoffnung, dass ich mich in einem solchen Leben wiederfinden könnte.

Doch dies war auch ein Trugschluss. Ich wachte nachts auf, ging in den Hof und kämpfte mit den Tränen. „Was hat das alles zu bedeuten?“ dachte ich und appellierte an die Ungewissheit. „Zeige mir wenigstens, wo ich suchen soll! Gib mir eine Richtung!“

Ich dachte, dass ich vielleicht in der Religion die Antwort fände. Die Art und Weise, wie religiöse Menschen mit sich selbst umgingen – so gefasst, so selbstbewusst -, machte mich meinen, dass sie den Sinn des Lebens gefunden hatten. Ich fuhr zu einem berühmten russischsprachigen Rabbi in Jerusalem, der mir erzählte, dass die Schlange aus der Bibel zwei Beine habe. Und er meinte das völlig ernst. „Du zweifelst an den Heiligen Schriften?“

„Soll ich das etwa glauben?“ fragte ich ihn.

„Natürlich! Es steht da, schwarz auf weiß“, antwortete er.

Ein derartig unwissenschaftlicher Ansatz schreckte mich ab.

Ich traf mich mit Herman Branover, einem Physiker, der zur Religion gefunden hatte. „Ein Mann der Wissenschaft sollte eine Antwort für mich haben“, dachte ich. Aber er hatte keine.

Ich studierte drei Monate lang in Kfar Chabad[2], lernte mit Jugendlichen den Talmud[3] und las TANJA[4]. Danach ging ich wieder.

Auf meinen Reisen traf ich eine andere Seele, die wie ich auf der Suche war. Sein Name war Chaim Malka, und wir wurden Freunde und trafen uns jeden Abend, um methodisch alle Bücher durchzuarbeiten. Chaim las laut vor und ich machte mir Notizen wie bei einer Vorlesung. Wir durchforsteten die Bücher von RAMAK[5] und RAMCHAL[6].

Doch die Bücher waren nicht hilfreich. Schlimmer noch, sie wollten nicht helfen. Mir wurde klar, dass wir den Durchbruch nicht aus eigener Kraft schaffen würden. Wir mussten einen Lehrer finden, jemanden, der diesen Weg bereits beschritten hatte. Und so begannen wir die Suche.

Wir trafen uns mit Baba Sali[7]. Alle sagten, er sei ein Kabbalist und er entpuppte sich als ein einfacher, sehr angenehmer Mann. Er erzählte uns, was er gesehen hatte, aber er konnte es nicht erklären.

Danach stieß ich auf das Kabbalah Center von Berg. Ich kaufte alle dort verfügbaren Bücher und traf mich mit Berg selbst, nahm sogar ein paar Stunden bei ihm. Aber als er anfing, in seinen Erklärungen den Kosmos zu verwenden, wurde mir klar, dass auch das nichts für mich war. Ich konnte jede Art von Mystizismus einfach nicht ausstehen.

Ich traf mich mit Yitzhak Zilberman in Jerusalem. Er war ein bekannter Kabbalist, der die Kabbala nach dem Vilna Gaon (GRA[8]) lehrte. Er war ein religiöser Mann, der von allen respektiert wurde, im Gegensatz zu Berg, dem Mystiker, der von allen verabscheut wurde. Er sagte zu mir: „Du und ich leben unter den Religiösen, also müssen wir den Talmud studieren. Es wird uns einen Schutz bieten, um die Kabbala zu studieren, denn niemand mag die Kabbala.

Ich fing an, bei ihm zu lernen. Er lehrte ein wenig über die Grundlagen der Kabbala aus dem Buch des Vilnaer Gaon, Safra de-Znijuta. Doch auch er konnte nichts erklären! Er las einfach aus dem Buch vor, und das war’s. Das brachte mein Blut in Wallung. „Was ist hier los? Was bedeutet das alles?“ fragte ich. „Eines Tages werden wir die Antwort kennen“, antwortete er.

Aber mit „eines Tages“ wollte ich mich nicht zufrieden gegeben. Ich wollte Antworten und keine Versprechungen. Eines Tages besuchte Zilberman mich zu Hause und sah die Bücher von Baal HaSulam[9] in meinen Regalen. Er wurde blass, zeigte auf sie und sagte: „Die solltest du besser im Keller verstecken, außer Sichtweite.“ Das reichte mir, ich hatte genug.

Das war meine erste Verteidigung von Baal HaSulam – da wusste ich noch nicht, dass ich mein ganzes Leben an seinen Namen und sein Vermächtnis binden würde.


[1] RABASH: Rav Baruch Shalom HaLevi Ashlag (1907-1991) ist der erstgeborene Sohn und spirituelle Nachfolger von Baal HaSulam, dem größten Kabbalisten des 20.Jahrhunderts.

[2] Kfar Chabad: eine religiöse Siedlung der Chassidim von CHABAD in Israel. CHABAD, auch bekannt als Chabad-Lubawitsch, ist eine der größten und bekanntesten chassidischen Bewegungen.

[3] Der Babylonische Talmud, eine zentrale Schrift des Judentums

[4] TANJA, ein chassidischer Text aus dem 18. Jahrhundert

[5]  RAMAK, Moses ben Jacob Cordovero, ein bekannter Kabbalist des 16.Jahrhunderts

[6]  RAMCHAL, Moshe Chaim Luzzatto, ein bekannter Kabbalist des 18.Jahrhunderts

[7] Wiki Baba Sali, Israel Abuhatzeira, ein führender marokkanischer sephardischer Rabbiner und Kabbalist des 20. Jahrhunderts

[8] GRA (Vilna Gaon), Elijah ben Solomon Zalman, Talmudist und Kabbalist aus dem 18. Jahrhundert und der bedeutendste Führer des misnagdischen (gegen den Chassidismus gerichteten) Judentums der letzten Jahrhunderte.

[9] Baal HaSulam, Yehuda Leib Ha-Levi Ashlag, bekannt als Baal HaSulam [Autor des Sulam (Leiter)] für seinen umfangreichen Sulam-Kommentar zum Buch Sohar. Baal HaSulam verfasste auch Das Studium der Zehn Sefirot, einen ausführlichen Kommentar zu den Schriften von Isaac Luria (ARI), sowie zahllose Essays und einführende Texte. Er wird von vielen als der größte Kabbalist des 20.Jahrhunderts und möglicherweise als der größte seit der ARI angesehen. Baal HaSulam war auch der Vater meines Lehrers, RABASH.

[# 241691]

Fortsetzung folgt…


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70 Völker der Welt – spirituelle und historische Interpretation


Frage: In der Kabbala gibt es den Begriff „70 Völker der Welt“. Woher kommt die Zahl 70?

Antwort: Aus der Tatsache heraus, dass die spirituellen Wurzeln entsprechende Folgen in unserer Welt bilden. Zeir Anpin besteht aus sieben Sefirot und jede Sefira besteht aus zehn, das sind 70.

Frage: Kabbalisten schrieben, dass unsere Verlangen, aus spiritueller Sicht, in 70 Völker geteilt sind. Wenn wir beginnen würden, dies aus der Sicht der Geschichte zu studieren, könnten wir dann vielleicht etwas anderes, als die 70 feststellen?

Antwort: Nein. Die Bestätigung dafür gibt es bei Joseph Flavius, der immer noch als ein großer Geschichtswissenschaftler gilt.

Er wurde von den Römern gefangen genommen und er ging mit ihnen aus dem eroberten, zerstörten Judäa. In Rom wurde für ihn eine riesige Einrichtung gegründet, in der hunderte von Menschen für ihn arbeiteten, damit er seine Abhandlungen schreiben konnte. Aus diesem Grund können wir nicht behaupten, dass diese Tatsachen falsch oder irgendwie weit hergeholt sind.

Frage: Was halten die Kabbalisten von seinen Traktaten?

Antwort: Da Joseph Flavius nicht über spirituelle Zustände schrieb, bezieht man keine Stellung zu ihnen. Er beschrieb, was in unserer Welt als Folge dessen geschehen ist. Sein Buch beginnt dennoch mit den Worten: „Am Anfang schuf der Herr den Himmel und die Erde …“ und so weiter, so wie es die Tora darstellt.

Frage: Können Sie als Kabbalist bestätigen, dass die Folgen, die er in unserer Welt beschreibt, den spirituellen Gesetzen entsprechen, die Sie aus der spirituellen Welt kennen?

Antwort: Natürlich. Er hat alles absolut richtig beschrieben.

Bemerkung: Es kommt vor, dass Historiker etwas verfälschen.

Antwort: Joseph Flavius war nicht auf dieser Stufe, auch die Römer nicht. Sie mussten, alles was sie gemacht haben, für die zukünftigen Generationen festhalten. In den Augen der Römer hat er sie dadurch über Jahrhunderte ruhmreich gemacht. Ihm wurden deshalb diese Bedingungen gegeben, und er konnte alles beschreiben.

Aus dem TV-Programm „Grundlagen der Kabbala“ vom 28.01.2019

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Wir geben unseren Kindern nicht die richtige Erziehung, da wir sie auch nicht erhielten


Ich nahm an einem Gespräch für die TV Serie „Der Schmetterlingseffekt“ teil.
Mit mir sprachen:

Ram Shmueli – Reserve-Brigade-General, ehemaliger Leiter des Geheimdienst -Geschwaders und Kommandant eines Luftwaffenstützpunktes. Vorsitzender eines staatlichen Kommitees, das das Ministerium für Erziehung( rechts) beaufsichtigt (rechts).

Avihu Sofer – der Manager unserer Abteilung für Publikationen in der Presse und dem Internet (Mitte).

Erziehung

Als Vorsitzender eines staatlichen Kommitees, dass das Ministerium für Erziehung beaufsichtigt, versteht Ram die Probleme, die heranwachsenden und erwachsenen Generationen auf lokaler und globaler Ebene zu erziehen. Jedoch sind alle Erziehungsministerien machtlos, irgendetwas zu unternehmen. Wir sind hilflos, wenn es um das geht, was uns lieb und teuer ist – unsere Kinder. Wir sind unfähig, sie in richtiger Weise zu formen, und wir überlassen diese Aufgabe stattdessen dem Egoismus, der in ihnen wütet. Wir lassen ihren Egoismus sie dazu bringen, dass sie aneinander geraten, und er sie zu seinen jämmerlichen Gefangenen zu machten – ohne auch nur einen Augenblick der Ruhe.

Und all dies geschieht, weil wir ebenfalls nicht die richtige Erziehung bekommen haben. Wir wurden nicht zu „menschlichen Wesen“ erzogen; wir bekamen keine Erklärung darüber, unseren Aufbau, wie wir gemacht sind, über unsere Verlangen und Eigenschaften, über das, was uns regiert, worin unsere Freiheit der Wahl besteht, welche Gesetze uns als Individuum und als Gesellschaft regieren und welches die Gesetze unserer Entwicklung sind. In Wirklichkeit wissen wir überhaupt nichts über uns oder von dem, was um uns herum ist. Deshalb ist unser Leben so wie es ist – es findet im Dunkeln statt.

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Familie und Ehe, Teil 5


Die Familie ist die Grundlage für das spirituelle Wachstum eines Volkes.

Aussage: Die Kabbala spricht von der Wichtigkeit einer Umgebung, die die Ansicht unterstützt, dass nur die Offenbarung des Schöpfers zur Gründung einer Familie motivieren kann.

Antwort: Diese Umgebung sollte nicht die eines Dorfes oder einer Kleinstadt sein, in der die Meinung einer ungebildeten Öffentlichkeit, die Jugendlichen drängt und zwingt, eine Familie zu gründen um existieren zu können.

Aussage: Es ist ein Prozess der Erziehung. Man sollte bereits Schulkindern den Sinn der Schöpfung, das Phänomen des Schöpfers und in diesem Sinn, den Unterschied zwischen männlich und weiblich erklären. Das ist nicht so einfach.

Antwort: Das muss alles genau erklärt werden. Es ist die Art der Erziehung, die uns zur Familie zurückbringt. Wir haben einen Zustand erreicht, in dem wir keine Familie mehr brauchen. Früher haben die Menschen im Alter von 16-18 Jahren darüber nachgedacht eine Familie zu gründen, heute ist das nicht mehr so. 

Frage: Ist die Familie die Grundlage für Verbindung und der Ausgangspunkt von spiritueller Entwicklung zwischen den Menschen?

Antwort: Das spirituelle Wachstum der Menschen beginnt überwiegend aus der Familie heraus. Wenn wir von einer kabbalistischen Gruppe sprechen, ist das etwas anderes. Wenn wir von den Massen sprechen, dann stellt die Familie die Grundlage dar.

Frage: Ist die Familie das Modell, welches mir eine positive Einstellung zu meiner Frau und meinen Kindern gibt, da mir das von der Natur vorgegeben wird?

Antwort: Nicht nur. Die Familie soll ein Entwurf für spirituelles Wachstum sein. Darüber hinaus soll es Männer- und Frauengruppen geben, in denen sich Männer und Frauen getrennt entwickeln. Dort bekommen sie den Antrieb, die Inspiration und die spirituelle Kraft, die sie in der Familie umsetzen können.

Frage: Wird es also diese beiden Möglichkeiten geben?

Antwort: Ja. Es wird Männer- und Frauengruppen geben, sowie Mann und Frau mit ihren Kindern als Familie- so wird die Struktur der Gesellschaft aussehen.

Fortsetzung folgt…

Aus der TV-Sendung «Die Grundlagen der Kabbala», 01.01.2019

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