Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wo ist der Schöpfer zu finden?

Frage: Manchmal sagen Sie, dass das Einzige, was man tun soll, sich an den Schöpfer anzukleben, und manchmal behaupten Sie, dass das Wichtigste, die Verbindung mit der Gruppe ist…
 
Meine Antwort: Dein Weg zum Schöpfer liegt durch die Gruppe. Sie ist ein Mittel, um Ihn zu erreichen.
 
Man sagt mir zum Beispiel, dass ich nach Jerusalem kommen soll, erklärt aber nicht, auf welchem Wege ich es machen kann: ob mit der Bahn, mit dem Bus, auf dem Wagen, auf dem Esel, oder zu Fuß.
 
Wir sagen auch: „Du bist verpflichtet, dich mit dem Schöpfer zu verbinden“. Dabei soll dir klar sein, dass du außerhalb der Gruppe den Schöpfer nicht finden wirst.
 
Denn du kannst Ihn nur als die Form enthüllen, die ins Material eingekleidet ist. Und wo befindet sich dieses Material? – In der Vereinigung zwischen allen. Dort, wo du zuerst den Hass und später die Einheit offenbaren wirst, die der Schöpfer heißt.
 
Auszug aus einem Unterricht über den Artikel „Die Kabbala und die Philosophie“, 05.01.2011
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Wir lassen den Konflikt der Gegenteile zu

Das Ziel der Schöpfung besteht darin, das Gute den Geschöpfen zu bringen. Dazu soll sich das Geschöpf außerhalb des Schöpfers, außerhalb des gebenden Wunsches befinden, also im Wunsch, die Genüsse zu empfangen.

Und andererseits, um die Vollkommenheit zu erreichen, ist das Geschöpf verpflichtet, dem Schöpfer gleich zu werden. Somit soll es aus zwei entgegen-gesetzten Kräften bestehen: aus dem Wunsch zu genießen und aus der Absicht zu geben.

Merkwürdig ist dabei, wie in einem Menschen diese zwei Gegensätze existieren können. In Wirklichkeit sind es erst nur die Keime. Wenn der Mensch möchte, dass sie vom minimalen Niveau wachsen, dann muss er zwischen ihnen die richtige Beziehung aufbauen. Anders wird er nicht erwachsen werden, es bleibt ihm der schwarze Punkt des Wunsches von Malchut und  das winzige Fünkchen der Eigenschaft des Gebens von Bina erhalten.

Das Wachsen fängt damit an, dass der Mensch zwei diese Kräfte vergleicht und ordnet. Dadurch gewährt er dem Schöpfer die Möglichkeit, sich großzuziehen

und bildet selbst ihre Verbindung, die Verschmelzung von Bina und Malchut – damit sich Bina immer über Malchut aufhält.

Es ist gesagt: „Der Mensch wird immer den guten Anfang gegen den bösen Anfang vorziehen“. Das bedeutet, er soll diesen Krieg selbst führen: in seinem Inneren die Gegenteile finden und diese nicht vertuschen. Er wird lernen, sie richtig zu verwenden, um sich selbst zu erschaffen.

Es steckt ein Problem dahinter: da wir niemals freiwillig auf den Grund des Problems zugehen, flüchten wir vor der Analyse, versuchen, die inneren Konflikte zu verheimlichen anstatt zusammen mit dem Schöpfer die Kräfte für die Auseinandersetzung zu finden, weil Er die Quelle von allem ist. Wir müssen ständig versuchen, mittels der Kraft des Gebens, die Kraft des Empfangens zu besiegen.

Aber wenn der Mensch versteht, dass alles vom Schöpfer kommt und in sich die Kollisionen hervorruft, dann findet er immer eine Möglichkeit, alles zu ordnen. Er versteht, dass alle Probleme und jede beliebige Empfindung aus zwei polaren Kräften bestehen, die er regeln und gegenüberstellen soll.

Und es ist nur dann möglich, wenn der Mensch sie zur realen Handlung in der Umgebung bringt. Im Endeffekt soll ihn alles, was er fühlt, auf die Nächstenliebe ausrichten.

Wenn es aber nicht so ist, dann hat er die Korrektur noch nicht erreicht, die richtige Verbindung zwischen dem Wunsch der Genüsse und dem Funken des Gebens nicht geschaffen. Nur diese Verbindung in der Nächstenliebe ermöglicht ihm die Gleichheit mit dem Schöpfer zu erreichen.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel von Rabasch „Was heißt, die Leiter ist diagonall, in der spirituellen Arbeit„, 06.01.2011



Alle Nöte führen in die Gruppe

Rabash, „Schlawej Sulam“, 1988/89, Artikel 9, „Die Leiden, die zu den Sündern kommen…“

Die Weisen sagten: „Die Not kommt zur Welt, nur wenn es dort die Sünder gibt, fängt aber bei den Gerechten an…“

Der Aufstieg eines Einzelgängers ist unmöglich. Mehrere Abstiege fördern im Menschen den großen Egoismus zu Tage. Er fängt an, sich zu fragen: „Ob man sich überhaupt vom Egoismus befreien kann?“ Diese dringende Notwendigkeit zwingt ihn, sich an die Gruppe zu wenden. Nur dort, zusammen mit anderen, kann er die Kraft rufen, die ihn heraus führen wird.

Alle Versuche, selbständig herauszukommen (der rote Zeiger auf der Zeichnung) sind zum Scheitern verurteilt. Alleine wird es nie klappen. Der Mensch ist verpflichtet, das Zerbrechen zu korrigieren, den Ausstieg aus sich selbst dem Nächsten entgegen, vorzubereiten.

Deshalb fordern uns alle Abstiege auf, die eigene Kraftlosigkeit zu entdecken, damit wir keinen Ausweg mehr haben, als sich an die Gruppe zu wenden und mit ihrer Hilfe die Wichtigkeit des Schöpfers zu entdecken. Diese Wichtigkeit wird uns zwingen, den Ausgang zu suchen und wird uns zur richtigen Lösung bringen. Nur in der Umgebung werden wir die Kräfte finden, die uns vorwärts bewegen.

Die Umgebung, wie wir es verstehen – ist ein künstliches Gebilde. Es stellt sich dem Menschen als etwas Fremdes dar, damit er auf die Selbstsucht verzichten kann und sich vom Willen zu empfangen befreien kann.

Deshalb kommt die Not, damit wir immer mehr „die Sünder“ in uns entdecken. Sie wirkt aber auf die Zustände, die „die Gerechten“ heißen.

Aus einem Unterricht vom 05.01.2011 nach dem Artikel von Rabash „Die Leiden, die zu den Sündern kommen…“