Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der Mensch muss den Weg vor ihm durchschauen können!

Von jetzt ab ist es nicht mehr möglich, auf die alte Art vorzugehen: mit geschlossenen Augen in die Ungewissheit, ohne das Begreifen, Verstehen und exaktes Wissen – wie die Tiere, welche in Panik durch die Flucht in eine unbekannte Richtung ihr Leben retten, das ihnen besser scheint.

So war die Form unserer Entwicklung im Laufe der ganzer Geschichte; heute aber sollen wir anfangen, so vorzugehen,wie es der menschlichen Stufe entspricht“. Der Mensch ist derjenige, der die „Augen“ besitzt und den Weg vor ihm erkennen kann, der weiß, wohin es weitergeht. Seinen kommenden Zustand kann er in seiner „Potenziellen Form“ erkennen, welchen er danach in der Praxis verwirklicht.

Die Formen, zu welchen wir jetzt übergehen müssen, sind die Formen der Angleichung an den Schöpfer. Deswegen müssen wir dies zuallererst in der Verbindung zwischen uns realisieren, und Dank dieser Handlung werden wir die neuen Eigenschaften erlangen.

Und dann schaffen wir es gemeinsam, in der Realität einen neuen Zustand zu verwirklichen – eine stärkere und engere Verbindung zu einander, welche auf dem „Geben“ gegründet wird; darin wird der Schöpfer offenbart – unser nächster Zustand.

So werden wir Stufe für Stufe vorgehen, insgesamt alle 125 Stufen.) Das wird der Ausgang aus dem Exil hin zu der vollkommenen Befreiung sein. Beginnend vom heutigen Tag und weiter muss unser Aufstieg überschaubar und bewusst sein, ohne die Fehler der Vergangenheit, welche wir permanent und systematisch gemacht haben, immer und immer wieder in allen Etappen der Entwicklung der Menschheit.

Denn jedes Mal haben wir uns bemüht, ohne das Wissen über die Zukunft etwas zu unternehmen, und derjenige, der am lautesten geschrien hat, bekam die Möglichkeit, die Natur und die menschliche Gesellschaft zu verändern. Seine Ideen hat er verwirklicht, solange er nicht niedergeworfen wurde oder starb. Danach hatte man festgestellt, dass alles falsch gemacht wurde. Und es begann alles wieder von vorne, von einem Fehler zum nächsten.

Heute ist unter anderem durch die Regierung eine besondere Lage entstanden; sie herrscht über die Welt und muss sich mit dieser Situation auseinandersetzen. Wir werden das noch sehen, welch ein großes Hindernis dies auf unserem Weg ist, was all diese Herrscher wert sind. Bis sie endlich durch eine andere, würdige Regierung ersetzt werden nach dem Beispiel des antiken Synedrion eine wahrhaft spirituelle Führung, welche an der Spitze der ganzen Menschheit stehen wird.

Auszug aus einem Unterricht nach dem Artikel „Die Kabbala und die Philosophie“, 29.12.2010

Doppelte Realität

Frage: Wenn wir die Gruppe nur als ihren inneren, korrigierten Zustand betrachten, wie unterscheidet sie sich dann vom Rest der Welt, der auch nur unkorrigiert scheint?

Meine Antwort: Es gibt keinen Unterschied in der inneren Bedeutung. Aber wenn man auf die Gruppe schaust, bleibt einem nichts anderes übrig als festzustellen, dass sich ihr Streben nach Spiritualität äußerlich manifestiert, wenn sie jeden Tag zum Unterricht kommt. Das bedeutet, dass sie sich zwar bemüht, Spiritualität zu erreichen, es ihr jedoch noch nicht gelungen ist.

Man hat einen äußeren Schirm, auf dem man sieht, wie sich die Gruppenmitglieder nach dem Geben sehnen, während sie noch innerhalb des egoistischen Systems handeln, welches nur beabsichtigt, alles für die eigene Befriedigung zu nutzen.

Dennoch wissen sie bereits, verstehen schon irgendwie und fühlen sogar, dass es eine Chance gibt, zu einer anderen Einstellung über die Welt zu gelangen: das Konsumieren durch das Geben zu ersetzen.

Sie wissen, dass es zwei Arten gibt, das Leben im Universum zu empfinden:

1. Ein Leben, wo ich instinktiv versuche, alles zu verschlingen, weil ich so geboren wurde, was als angeborener „Böser Trieb“ betrachtet wird.

2. Und es gibt eine andere Einstellung dem Leben gegenüber: das Geben, aus sich herauszutreten, wobei mein „Selbst“ an sich nicht existiert, es sei denn, es ist in allen anderen enthalten. Und diese zweite Herangehensweise ist diejenige, die wir erreichen wollen.

Es stellt sich heraus, dass wir bereits zwei Herangehensweisen haben: bis jetzt nach dem 1. Grundsatz, zu leben, alles für sich selbst zu verbrauchen. Genau das nehmen wir jetzt wahr, „diese Welt.“ Aber wir träumen davon eine andere Anschauung vom Leben zu erlangen und die spirituelle Wirklichkeit zu sehen, die aus dem Geben besteht.

Was wird mit der körperlichen Wirklichkeit dann geschehen? Wird sie verschwinden? Nein. Sie wird bleiben, solange wir sie brauchen, da sie noch als ein notwendiger Bestandteil verwendet werden muß.

Nun sollte man bereits verstanden haben, wozu unser materieller Körper dient: man muss ihn aufrechterhalten, um den Verbrauch zu unserem Besten fortzusetzen und nicht um zu geben. Aber in Wirklichkeit gibt es keinen Körper.

Doch je nach dem, wie weit man noch im egoistischen Konsumieren verbleiben muss, so lebt weiter man in dieser materiellen Wirklichkeit. Und in dem Maße, in dem man sich über selbst erhebt, betritt man die spirituelle Welt.

Auszug aus einem Unterricht über das Buch Sohar. Das Vorwort, 28.12.2010

Die Sprache der spirituellen Kräfte

Frage: Gibt es einen Unterschied im geistigen Aufstieg, wenn wir das Buch Sohar auf Hebräisch oder in der Übersetzung in andere Sprachen lesen?
Meine Antwort: Ich wuerde sagen, dass es doch einen Unterschied gibt. Die Besonderheit der hebräischen Sprache liegt darin, dass sie aus der geistigen Wurzel stammt. Und deshalb äußern die Form der Buchstaben, ihre Reihenfolge, die Kombinationen der geistigen Kräfte.

Diese Sprache ist nicht meine Muttersprache und gerade deswegen, weil ich mich an sie nicht gewöhnt habe, öffne ich in den Kombinationen der Buchstaben und in ihrer Form eine wahrlich mathematische Logik. Das sind die Berechnungen, die Symbole, die sich in Form der Buchstaben ausprägen. Der Buchstabe ist ein Symbol.
Der Sohar sagt so viel über die Buchstaben, ihre Formen und die Ordnung zwischen ihnen, dass, wenn Du ihn in einer anderen Sprache liest, Du quasi die Möglichkeit, das zu machen, verlierst. Und dasselbe gilt für die Wortfolge, die Reihenfolge der Buchstaben.

Angenommen, es gibt im Hebräischen viele Sachen, auf die man verzichten könnte, z.B. die Buchstaben „Schin“ und „Sin“, die zwar identisch geschrieben werden, aber anders ausgesprochen, oder „Tav“ und „Tet“, die anders geschrieben werden, aber identisch ausgesprochen. Dazu gehört auch die Schreibweise der Buchstaben und der Wörter.
Die anderen Sprachen änderten sich im Laufe der Zeit, und deshalb sind in den heutigen Sprachen auch einige Elemente der alten Sprache vorhanden geblieben, wie z.B. die Endungen im Französischen.
Das Hebräische änderte sich allerdings während der Zeit nicht. Die Kräfte, die im Geistigen jene Begriffe schaffen, die die Wörter beschreiben, sind so geregelt, dass es während der Jahrtausende unmöglich war, weder die Schreibung der Wörter, noch die Form der Buchstaben zu ändern.
In jeder Sprache gibt es die alte und die neue Sprache, aber im Hebräischen gibt es dies nicht. Es gibt die Umgangssprache, aber die Sprache selbst ist unverändert geblieben. Sie kann sich nicht ändern, weil sie anhand der Kräfte aufgebaut ist, die diese Symbole schaffen, sogenannte Buchstaben und Wörter.
Diese Sprache wird erst im Gmar Tikun entschwinden, wenn wir von SaT (sieben unteren Sefirot) von Bina und SoN zu GaR (drei ersten Sefirot) von Bina aufsteigen werden – dort werden diese Buchstaben entschwinden. Dann wird auch die ganze Materie entschwinden.
Deshalb als Antwort auf die Frage „Hebräisch zu lernen oder nicht?“ würde ich antworten, dass es in irgendeinem Maß gefordert wird, zumindest ein wenig. Wenn man die Möglichkeit und die Zeit hat, lohnt es sich, diese Anstrengung zu machen.
Auszug aus dem Unterricht über das Buch Sohar. Das Vorwort, 30.12.2010

Entscheide dich für einen lebendigen Born

Frage: Was soll man mit den Menschen tun, die das Material selbständig studiert haben und mit bereits gefestigten, eingebildeten „Axiomen“ kommen, die die anderen Studierenden nur durcheinander bringen?

Meine Antwort: Die Gruppe muss sich in ihrem kabbalistischen Zentrum wie ein Embryo im Mutterleib isolieren. Die wachsende Seele bedarf des Schutzes! Sie muss wie ein Embryo oder ein Kleinkind mit Fürsorge umgeben werden, um sie herum muss eine geeignete Umgebung erschaffen werden, wie „Arche Noah“.

Solange die Schüler die spirituelle Erkenntnis noch nicht erlangt haben und noch nicht begreifen, was sie tun oder wohin sie gehen, wirft es sie von einer Seite zur anderen, von einem Zustand zum anderen, denn jedes Mal werden unterschiedliche neue Systeme in uns gebildet. Und während wir dabei sind, uns aufzubauen, werden wir immer solche instabilen Zustände durchlaufen, und aus diesem Grund dürfen wir nicht unter dem Einfluss von mehreren Faktoren stehen, sondern nur eines Faktors.

Baal HaSulam schreibt in dem Artikel zum Abschluss des Buches Sohar, dass, wenn der Schüler sich nicht an den Lehrer anheftet, wie ein Embryo im Mutterleib, und sich nicht mit dem Höheren verbindet, er nicht voran kommt. Das ist ein Gesetz, das sowohl in der spirituellen als auch in der materiellen Welt wirkt, solange wir uns im Vorbereitungsstadium befinden und mit unseren egoistischen Eigenschaften arbeiten.

Wenn der Schüler das nicht macht, wird ihm nichts helfen. Er kann sehr schlau sein und über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen, doch er wird keine spirituelle Erkenntnis erlangen. Darum steht geschrieben: „Tausende gehen in den Unterrichtsraum hinein und nur einer kommt zum Licht heraus“. Und alles nur aus Nachlässigkeit, aus fehlender Bereitschaft, genau der Idee des Lehrers – jenes Menschen, der die Spiritualität an dich weitergibt – zu folgen.

Ich selbst brauche das überhaupt nicht, ihr wisst, wie mir jegliche Verehrung zuwider ist. Doch für den Schüler ist es notwendig, eine solche Haltung in sich zu entwickeln.

Man muss nur ganz am Anfang des Weges eine Entscheidung treffen, wie geschrieben steht: „Der Mensch lernt nur dort, wohin sein Herz ihn trägt“.

Wie könnt ihr also jemandem erlauben, in euer Zentrum, in euer Haus zu kommen und euch durcheinander zu bringen? Ich hätte so etwas niemals zugelassen.

Wir werden ohnehin nicht klären können, wer recht und wer unrecht hat – alles ist relativ. Und wenn du dich spirituell entwickeln willst, darfst du niemandem glauben – du selbst muss die Quelle, aus der du trinken willst, wählen. Jeder muss für sich selbst den Lehrer aussuchen, der seine Fragen und Erwartungen beantwortet und Mentor für sein Vorankommen sein kann.

Auszug aus der 2. Lektion des Kongresses in der Arava, 30.12.2010