Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wie ist die Notfallnummer für den „Himmel“?

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn mich während des Kongresses das Verlangen zu genießen packt, ich mich hilflos fühle und „abstürze“, welche Hilferuftaste soll ich drücken, wen soll ich benachrichtigen?

Meine Antwort: Die Notfallnummer bekommt jeder am Eingang. Wie soll man aber den „Himmel“ erreichen?..

Ich glaube nicht, dass es etwas mit dem „Himmel“ zu tun hat. Der „Himmel“ ist die nächste Stufe, was bedeutet, dass das die Gruppe ist, die zu einem Ganzen verschmolzen ist, die ich mir vorstelle, die sich in der Bürgschaft und der Vollkommenheit befindet.

Und sie existiert wirklich in einem solchen Zustand. Ich kann mich aber außerhalb von ihr befinden oder mich auch innerhalb von ihr vorstellen.

Der „Himmel“ bedeutet das gemeinsame Verlangen/Kli einer höheren Stufe. Das sind wir alle, doch noch geschlossener. Es gibt keine Spiritualität in einer bereits fertigen Form. Wir bauen sie. Vor uns existiert gar nichts.

In uns gibt es Reshimot, die allmählich erwachen. Doch sie erwachen lediglich, und du durchlebst verschiedene Zustände und baust sie nach deinem Verlangen und deiner Absicht auf.

Wir selbst erschaffen Welten und Stufen. Bis zu unseren Handlungen gibt es nur Informationsdaten, aus denen wir die Stufen aufbauen. Doch vor uns gibt es keine Welten.

Aus diesem Grund kannst du dir die zukünftigen Zustände lediglich in Form einer immer stärkeren Vereinigung unseres gemeinsamen Verlangens/Kli vorstellen.

An dieses sollst du dich auch wenden – genau das ist der „Himmel“. Und er wird antworten: „Wenn du willst, kannst du näherkommen, wenn du nicht willst, bleib da, wo du bist…“.

Es stimmt, dass der Mensch sich nicht selbst aus dem Gefängnis befreien kann, doch er muss darum bitten, danach verlangen, Anstrengungen unternehmen, damit ihm geholfen wird.

Wenn der Mensch nicht versucht, in einer Verbindung mit uns zu sein, bekommt er keine Möglichkeit, voranzukommen. Wenn du fragst: „Wen soll ich um Hilfe bitten? – dann steht geschrieben: „Ich suche (bitte) meine Brüder“ – die Vereinigung.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 04.11.2010

Wenn du ins Netz willst, musst du zuerst einen Computer kaufen

Eine Frage, die ich erhielt: Meine Gefühle und spirituelle Erlebnisse spiegeln sich in der Realität, die ich wahrnehme, wider. Bedeutet das, dass ich nach dem Äußeren über das Innere urteilen kann?

Meine Antwort: Ganz und gar nicht. Es steht geschrieben, dass „die Welt nach ihren Gesetzen lebt“. In der materiellen Welt durchlebe ich unterschiedliche Zustände und Beziehungen, die mehr oder weniger angenehm sind, doch ich habe auf keinen Fall vor, sie als spirituell abzustempeln.

Über allen Ereignissen meines materiellen Lebens muss ich mich ständig am spirituellen Ziel festhalten. Selbst wenn der Schöpfer etwas Schreckliches mit mir vorhat, darf ich meinen Griff nicht lockern.

Ich weiß nicht, warum und weshalb alles genau auf diese Weise geschieht. Denn ich bin mit den anderen Seelen, Ereignissen und Zuständen verbunden, von denen ich keine Ahnung habe. Heute habe ich noch keine Wahrnehmung des gesamten Systems in mir, welches mir erlauben würde, die Sache zu untersuchen.

Es wäre unklug, zu denken, ich könnte die Verbindung zwischen dem Spirituellen und dem Materiellen zurückverfolgen. Denn ich verstehe weder etwas von dem Einen noch von dem Anderen.

Ich habe kein Werkzeug für die Untersuchung: weder Verstand noch Gefühl oder Wahrnehmung. Ich sehe kein höheres System/keine höhere Welt, kein niedrigeres System/keine niedrigere Welt und keine Verbindung zwischen ihnen/zwischen den Welten vor mir.

All das ist noch ganz weit von mir entfernt. Selbst auf den ersten spirituellen Stufen erkenne ich das noch nicht. Denn diese basieren auf dem Selbstverzicht, dort kann ich nichts klären, und ich will auch nichts, außer in den Höheren aufgenommen zu werden.

Was habe ich im Moment außer dem Egoismus? Und was muss ich außer dem Geben erreichen? Dafür muss ich mein Ego annullieren und die innere Arbeit in der Gruppe mit den Freunden durchführen.

Wir bauen die innere Einheit auf und streben nach der gemeinsamen Kraft, die sich außerhalb von jedem von uns befindet und uns allen gehört.

Werde ich statt all dem etwa Mutmaßungen über den geheimen spirituellen Sinn meiner Krankheiten, Geldsorgen, Familienprobleme und Konflikte mit dem Vorgesetzten anstellen? Das wäre einfach dumm.

Ich bin zu solchen Berechnungen noch überhaupt nicht in der Lage. Genauso stellt ein neuer Computer einfach ein Stück Metall dar, bis ich ihn eingeschaltet, Betriebssystem und notwendige Programme installiert und erforderliche Dateien heruntergeladen habe.

Erst dann und wenn ich mich mit der Software und der daraufgeladenen Information auskenne, kann ich mich an die Arbeit machen.

Wir haben noch keine Kelim, keinen „Computer“, geschweige denn die „Software“. Darum sind wir nicht in der Lage, nach dem Äußeren über das Innere zu urteilen.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 04.11 2010

Wo bin ich dann?

Eine Frage, die ich erhielt: Wer bin „ich“ und wie kann ich mich von dem „Film“ der Realität losloesen?

Meine Antwort: Zur Zeit kannst du dich nicht von dem Film loesen. Du lebst ja in diesem Film – ausschließlich in dem Wunsch, zu genießen.

Aber wenn du dich sowohl in dem Wunsch, zu genießen, als auch in dem Wunsch, zu geben befinden würdest, wenn du zwei Kräfte – die Kraft des Schöpfers und die Kraft der Schöpfung zusammen in dir hättest, wenn das Licht dir leuchten würde und dir seine Eigenschaften des Gebens bringen würde, dann würdest du anfangen, zu unterscheiden, wo du bist und wo der Film.

Aber heute bist du nicht in der Lage für eine solche Analyse deiner Welt, weil du nur den Wunsch zu genießen hast.

Ob das Licht in dir arbeitet, weißt du nicht. Du bist wie ein Kleinkind. Es weiß nicht, wer für ihn sorgt, und was geschieht. Und es weint, weil es ihm schlecht geht, ohne zu wissen, an wen sich das Weinen wendet.
Aus dem Programm „Kabbala für Anfänger“, 20.10.2010