Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die spirituelle Wurzeln der Traditionen

Frage (aus dem englischen Blog): Tragen die Tefillin und die Gebete „Schma“, sowie „Schma Israel“ zur Beschleunigung des Empfangens des Lichtes bei?

Meine Antwort: Nein.

Frage: Wenn nicht, dann erklären Sie bitte, warum die Juden der Ausführung dieser Traditionen folgen?

Meine Antwort: Weil diese „Traditionen“ das Verhalten in unserer Welt an die höheren Korrekturen angleichen, die jeder Mensch in seinen 613 Verlangen vollbringen muss, die er alle auf „die Nächstenliebe“ ausrichten soll.

Frage: Jahrhunderte lang haben die Kabbalisten alle Traditionen und Bräuche des Volkes akribisch ausgeführt. Sie betonten die Wichtigkeit ihrer physischen und spirituellen Ausführung. Baal HaSulam und Rabasch waren keine Ausnahmen. Warum schenken wir diesen physischen Handlungen keine spirituelle Aufmerksamkeit?

Wenn die physischen Handlungen nicht so wichtig sind, warum hat man dann all diese Jahre die Juden irregeführt? Warum konnte man nicht gleich alles deutlich erklären, damit die Menschen nicht umsonst Zeit und Hoffnung verlieren?

Meine Antwort: Erst Jetzt ist die Zeit dazu gekommen…

Eine grenzenlose Welt

Frage: Welchen Sinn haben die endlosen Übergänge von einem Zustand hinüber in den nächsten, deren Ende nicht abzusehen ist?

Meine Antwort: Irgendwann wird diese Kette zu Ende gehen. Jedesmal erlangst du eine andere Dimension, als ob die Welt sich ausbreiten würde, und du dich in einem quadratischen Raum aufhalten würdest. Und daraus steigst du in den Raum hinauf, der sich auf einer noch höheren Stufe befindet, und so weiter und weiter hinauf, als ob man von einem Himmel in den anderen hinaufsteigen würde. Dabei werden Zeit, Bewegung und Raum auf jeder vorangegangenen Stufe (die die Grundlage bildet) bezüglich der höheren Stufe für dich fest und unbelebt.

Immer wieder erlangst du zwischen den zwei Augenblicken des Wechsels von einer Stufe zur nächsten die neue Dimension. Dabei wird die gesamte vorhergehende Stufe für dich unwichtig und verliert ihre Lebenskraft, gleich unserer Welt. Das ganze Leben wird gerade während des Überganges empfunden; deshalb unterscheidet sich dieses Lebensgefühl so sehr von dem Leben, das wir jetzt empfinden.

Wir befinden uns außerhalb der Spiritualität gerade deswegen, weil wir in einem konstanten Zustand wie in einem Kokon eingeschlossen sind. Und später wirst du plötzlich durch das winzige Loch in die riesige Welt herausgerissen werden. Aber dieses Loch existiert in der Realität noch nicht – du sollst es infolge des stufenweisen Übergangs selbst erschaffen.

Infolge dieser Übergangszustände entwickelt sich eben der spirituelle Parzuf des Menschen. Dieser Parzuf weist eine qualitative Struktur auf, die sich aus deinen Bemühungen beim Vollbringen solcher Übergänge bildet. Deshalb existiert er nicht selbständig in der Realität – es gibt nur seinen Träger, auf dem er sich später aufbauen kann.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 17.04.2012