Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wir müssen den Ausweg finden

Obwohl die Methode, sich zu einer Gruppe zu vereinigen und durch sie die höhere Realität zu erreichen, bereits seit über 550 Jahren existiert, ist sie nie in irgendeiner der Quellen beschrieben worden. Dafür bestand schlicht kein Bedarf, weil unser Ego sich noch nicht genügend entwickelt hatte, um uns zu veranlassen, Veränderungen in uns und der Welt zu fordern. Der Egoismus musste seine Insolvenz selbst entdecken; er musste erkennen, dass er in seiner Entwicklung das tote Ende der Sackgasse erreicht hat – als wir gemeinsam, weltweit, auf dem ganzen Planeten zu empfinden begannen, dass es unmöglich ist, weiter dieses Leben zu führen.

Obwohl eine Menge Leute und Gesellschaften glauben, dass wir immer noch eine Zukunft haben, die sich anzustreben lohnt, und etwas in unserer Entwicklung erreichen können, denkt niemand mehr im Ernst daran. In der Zwischenzeit setzt sich die Bewegung aufgrund ihrer Trägheit fort. Die Regierungen und Ökonomen sind hilflos, aber sie fahren damit fort, zu behaupten, dass alles bald vorübergehen wird und das Leben wieder normal sein wird. Aber in der Tat weiß jeder, dass es keinen Ausweg gibt.

Wir müssen diesen Ausweg finden, ihn verwirklichen, und ein Beispiel für jeden werden. Weil heute ein solches Bedürfnis existiert, wird auch die Methode offenbart, die in der Vergangenheit ausschließlich vom Lehrer an den Schüler weitergegeben wurde, durch eine Kette unabhängiger Individuen in jeder Generation bis in unsere Zeit. Folglich war mein Lehrer der Erste in der Geschichte, der über die Gruppe in seinen Artikeln geschrieben hat. Niemand hat jemals vor ihm über die Arbeit in der Gruppe geschrieben. Man kann nur wenige Sätze und Abschnitte in den historischen Quellen von vor 300 bis 500 oder sogar 1000 Jahren finden, aber sie sind nur kurze Kommentare und nichts weiter.

Mein Lehrer Rabasch war derjenige, der zuerst die systemische Arbeit in der Gruppe beschrieb und dabei verdeutlichte, wie wir uns miteinander verbinden müssen, um ein Sinnesorgan für die Empfindung der Höheren Welt zu erzeugen. Alles begann mit jenem berühmten Stück Silberfolie einer Zigarettenpackung, auf die er den ersten Artikel notiert hat, der mit den Worten beginnt: „Wir haben uns hier versammelt, um eine Gesellschaft für all diejenigen zu gründen, die dem Weg und der Methode von Baal HaSulam zu folgen wünschen – dem Weg, durch den man die Stufen eines Menschen erklimmt und nicht als ein Tier verbleibt …“ Und das tun wir.

Einladungen zum Aufstieg gibt es überall

Die Korrektur erfolgt so lange nicht, bis der Mensch erkennt, dass er zur nächsten Stufe aufsteigen soll. Er soll sich eine Lösung immer so vorstellen, als ob er sich nicht im derzeitigen Zustand befände, sondern im darauffolgenden, wobei er die höhere Stufe schon erreicht hat, und mit Hilfe des Lichtes, das zur Quelle zurückführt, aufgestiegen ist.

Für gewöhnlich wollen wir unseren gegenwärtigen Zustand sofort korrigieren. Und dieses Verlangen hält uns auf, da wir stets denken, dass uns dieser Zustand gegeben wurde, damit wir ihn unmittelbar korrigieren.

Dadurch verwirren wir uns nur, denn alle Situationen werden uns als Mittel zum Aufstieg in den nächsten Zustand gegeben. Es gibt absolut nichts, was wir in der derzeitigen Situation zu korrigieren hätten. Die Korrektur dieses Zustandes besteht darin, dass ich über ihn hinaus weiter nach oben aufsteige.

Das ist sehr schwierig zu akzeptieren, weil in unserer Welt ein solches Herangehen unüblich ist, aber so funktioniert es eben im Spirituellen. Denn alle Zustände werden dem Menschen nicht dafür gegeben, dass er sie korrigiert, sondern um sich selbst zu korrigieren. Und um sich selbst zu korrigieren, muss man sich über jeden beliebigen Zustand erheben, das heißt, sich immer im Glauben über dem Verstand aufhalten.

Jedes Mal, wenn ich ein falsches, nicht wahrhaftes Verständnis oder eine solche Eigenschaft empfinde, nehme ich in ihrer Form eine Einladung wahr, über sie hinaufzusteigen. Folglich erkenne ich, dass alles, was mir zustößt, nur deshalb geschieht, damit ich meine eigenen Mängel offenbare. Ihre Behebung und die Korrektur erfolgen dann bereits auf der nächsten Stufe, weil sie im gegenwärtigen Zustand unmöglich zu verwirklichen sind.

Alle Probleme, die ich bezüglich meiner selbst, dieser Welt, der Freunde und dem Schöpfer offenbare – wobei der Schöpfer mir als böse und unvollkommen erscheint – sind in Wirklichkeit Markierungen der Stellen, über die ich mich erheben soll, um das Geben zu erlangen. Auf diese Weise werde ich immer vorankommen, bis hin zum vollkommenen Geben.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 18.04.2012

Meine Helfer: Unzufriedenheit und Hass

Kongress in Vilnius. Lektion 2

Frage: Wenn wir beginnen, uns zu vereinigen, so treten bei uns negative Gefühle auf: Unzufriedenheit oder sogar Hass. Wie arbeiten wir mit ihnen richtig?

Meine Antwort: Man sollte die Welt in zwei Teile aufteilen. Auf den Teil, der in meiner Selbstsucht erscheint, und auf den Teil, den es in Wirklichkeit gibt.

Wie ist die Welt in Wirklichkeit? Sobald wir sie in unserem gemeinsamen Gefäß enthüllen haben, werden wir erkennen, dass sie vollständig mit dem höheren Licht ausgefüllt ist und sich in absoluter Vollkommenheit befindet. Und es gibt nichts darin, was man korrigieren müsste. Das heißt, wir sollen nur unsere persönliche Einstellung gegenüber der Welt, unsere persönliche Wahrnehmung der Welt korrigieren.

Deshalb sollte man die Welt in zwei Dimensionen aufteilen. Die Welt, wie sie uns durch das Prisma der Selbstsucht erscheint, und die Welt, die sich in Wirklichkeit außerhalb von uns befindet. Sie ist einfach das höhere Licht, das sich in absoluter Ruhe befindet, und über eine einzige Eigenschaft – die Eigenschaft des Gebens und der Liebe – verfügt.

Deshalb müssen wir diese zwei Empfindungen, die irreale und die reale, sorgfältig auseinanderhalten. Eine der Empfindungen ist negativ, sie beinhaltet den Reiz, die Unzufriedenheit, den Hass, sogar die Wut, die absichtlich entstehen, damit wir uns über sie erheben. Darüberhinaus sollten wir die Gruppe als etwas Absolutes und Vollkommenes wahrnehmen und alle Freunde als die Größten in der Welt betrachten, die sich in der vollständigen Korrektur befinden. Folglich soll ich mich an sie wie ein Embryo an die Mutter anschließen. Dabei ist es unbedeutend, was sie sagen oder wie sie auf mich wirken, denn alle diese Hindernisse werden mir absichtlich gegeben, damit ich über diese hinaus in die Gruppe eintreten kann, um mich innerhalb der Freunde aufzuhalten. Dabei soll ich sie mir in absoluter Vollkommenheit, und in Ruhe befindlich vorstellen, mit mir in ihrer Mitte.

Auszug aus der 2. Lektion des Kongresses in Vilnius, 23.03.2012


Die Beschreibung des gesamten Weges in einem Wort

Frage: Wenn die Tora die unsere Instruktion für den spirituellen Weg ist, wie können wir dann ihr folgen, wenn wir nichts außer dieser Welt empfinden können?

Meine Antwort: Vor allem müssen wir erst aufsteigen. Die Tora ist nicht für die Menschen in dieser Welt geschrieben, nicht für die Menschen, die sich unterhalb des Machsom befinden. Sogar, wenn sie von irgendwelchen Ereignissen in dieser Welt erzählt – seien es der Auszug aus Ägypten, die Urväter oder Babylon – und den wahrhaften Sinn des Gesagten kann nur derjenige enthüllen, der sich in der spirituellen Arbeit, also über dem Machsom befindet.

Alles hängt vom Niveau der Offenbarung der spirituellen Begriffe ab. Zum Beispiel gibt das Buch Sohar dem Wort „Bereschit“ eine solche Erklärung (Am Anfang), die den ganzen spirituellen Weg vom Anfang und bis zum Ende beinhaltet.

Auszug aus der Lektion nach dem Artikel von Rabasch, 15.04.2012

Ein Oberhaupt ist der größte Egoist

Frage: Gibt es Leute, die das vierte Entwicklungsstadium bereits erreicht haben, die Stufe des Menschen? Ist es möglich, dass diese bestimmte Führungspersönlichkeiten in der Welt sind?

Meine Antwort: Unglücklicherweise sind die Anführer weit davon entfernt, weil nur der größte Egoist in unserer Welt ein Chef sein kann. Das ist so, weil unsere Welt egoistisch aufgebaut ist, und um an die Spitze aufzusteigen, muss man der größte Egoist mit einer sehr großen Verlangen danach sein.

Es gibt ungefähr 2 Millionen Leute rund um die Welt, die die Methode der integralen Erziehung im Rahmen des ARI-Institutes studieren. Viele unterschiedliche andere Organisationen sind auch darin engagiert.

Ich hoffe, dass das Jahr 2012 ein besonderes Jahr wird, weil im Moment viele Veränderungen im Begriff sind zu geschehen, und wir bemerken, dass die Geschwindigkeit dieser Veränderungen ansteigt – insbesondere hinsichtlich des Verständnisses und der Anpassung des Integralen Systems an die Menschheit. So erwarten wir große Veränderungen, und ich hoffe, sie sind zum Guten.

Verstehen und Fühlen

Frage: Ich habe auf diesem Kongress mehr verstanden als gefühlt. Ist das normal oder habe ich etwas verpasst?

Meine Antwort: Das Verstehen, ohne es zu fühlen, ist auch gut. Zumindest hast du die Einheit der Leute gesehen, du hast ihr Verlangen gesehen, du hast verstanden, dass unser Erlangen der Wirklichkeit auf diesem speziellen Verlangen beruht.

Ohne uns zu vereinigen, können wir den Sensor nicht erschaffen, mit dem wir fähig sein werden, die höhere Welt zu fühlen, den Schöpfer. Genau deswegen sind wir zerbrochen und existieren auf dem tiefsten Grund: um damit zu beginnen, die Einzelteile der höheren Welt zusammenzusetzen. Und wenn wir sie zusammensetzen, werden wir neue Bestandteile der echten, wirklichen, spirituellen Welt entdecken und fühlen.

Und wir werden unsere Welt auf umgekehrte Weise erleben, als sich von uns entfernend, weil sie im Grunde genommen nichts hat – sie ist kleiner als ein Punkt. Sie befindet sich unter dem Punkt der geraden Linie, unterhalb der „Füße“ des Parzuf von Galgalta. Dort (bei ihnen) ist Sium, oder das Ende aller Parzufim, und der Ort unserer Welt befindet sich sogar noch tiefer, darunter – das heißt, es ist so, als würde sie gar nicht existieren. Und wir existieren in ihr, aber es ist, als wären auch wir „inexistent“.