Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der Tropf funktioniert nicht. Was tun?

Es ist an der Zeit, zu begreifen, dass wir verloren sind. Jeder sitzt auf dem Loch, das er ins gemeinsame Boot gebohrt hat, und hält sich mit Müh und Not an Ort und Stelle, um dieses Loch zu schließen.Ständig entsteht hier und da ein Leck, und so sehr wir uns auch bemühen, gehen wir trotzdem unter.

Auf diese Weise ist es unmöglich, sich auf das Ziel zu bewegen. Ich muss erkennen, dass ich von den anderen abhänge, und mir diese Abhängigkeit vorstellen. Wenn man das Bild nicht verwischt, wird es schrecklich sein, doch gerade das wird mich vorantreiben.

„Der Auszug aus Ägypten“ besteht gerade darin, dass wir die hundertprozentige Abhängigkeit voneinander enthüllen. Wir können nicht mehr in unserem Egoismus bleiben.

Denn jeder hält ein Röhrchen mit Infusion für die Anderen in der Hand und öffnet das Ventil nicht. Das ist der Grund, warum jeder lediglich von einem winzigen Leuchten (Kista de Chajuta) lebt und auf ein wahres Leben hofft.

Die Rede ist von meinem Leben! Außer dem Dasein in dieser Welt, das bald ein Ende findet, habe ich nichts, bis ich die Freunde dazu bringe, das Ventil zu öffnen.

Die belebende Lösung – das Licht, das durch meine Seele durchfließt und ihr das Gefühl des spirituellen Lebens gibt – ist für mich einfach lebensnotwendig. Und sie kann nur durch meine Freunde in mich hineinfließen.

Doch sie lassen sie nicht durchfließen. Was soll man da tun? Sie erwecken, sie dazu anregen, diese Kanäle zu öffnen. Wenn ich das schaffe, dann werde ich gerettet, wenn nicht, erwartet mich der Tod. Und die Arbeit daran soll von allen gemeinsam gemeistert werden.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Bürgschaft“ vom 08.10.2010

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Wer sucht die Freunde aus?

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn der Mensch die äußere Form der Gruppe, wie er sie sieht, nicht akzeptieren kann, wird er eine solche Haltung aufbauen können, bei der die Gruppe ihn aufsteigen lässt?

Meine Antwort: Es ist falsch, zu glauben, dass ich nicht von der Gruppe die Erweckung verlangen kann, weil sie mir als unkorrigiert vorkommt. Die Rede ist von unterschiedlichen Ebenen der Schöpfung.

Meinem Egoismus können die Freunde als Verbrecher vorkommen, die sich nicht verbinden wollen und allem gegenüber gleichgültig sind.

Doch andererseits, warum sind sie hier? Denn der Schöpfer ist derjenige, der sie von oben hält, selbst wenn sie selbst zu gar nichts fähig sind. Er hat sie ausgesucht und in die Gruppe geführt. Er weiß, dass sie so weit sind. In Seinen Augen sind sie des Vorankommens würdig.

Und wenn der Schöpfer genau sie vorgezogen hat, dann muss ich das akzeptieren. Ich schätze die Freunde dafür, dass sie vom Schöpfer ausgesucht wurden, und nicht für ihre persönlichen Eigenschaften.

Wie wertvoll können sie für mich werden? Genauso wie meine eigenen Kinder. Den Kindern gegenüber verspüre ich eine natürliche, „tierische“ Liebe, ohne jeglichen Bezug zu ihren Tugenden. Das Gleiche ist mit den Freunden: Wenn der Schöpfer sie schon ausgesucht hat, dann kann ich eine solche Haltung ihnen gegenüber aufbauen.

Und dann kommt der nächste Schritt. Die Gruppe wird stärker, ich beginne, den Freunden Bedeutung beizumessen – und dann können wir zusammen, in Bürgschaft, an der gemeinsamen Erkenntnis unserer gegenseitigen Wichtigkeit arbeiten.

Jetzt verstehe ich: die Freunde üben Einfluss auf mich aus, und deswegen sind sie hundertprozentig wichtig für mein spirituelles Schicksal. Ich messe ihnen die höchste Wichtigkeit bei, wie einem Richter, der mich zu lebenslanger Haft verurteilen kann.

Ich verachte und verfluche die Freunde nicht mehr. Vielleicht sind sie unansehnlich in meinen Augen, aber wichtig – das ist bereits eine vollkommen andere Haltung.

Denn ich habe keine andere Wahl. Der Schöpfer hat die Gruppe vor mich gestellt. Wenn ich mich mit ihr arrangiere, wird sich mir die höhere Welt eröffnen, und wenn nicht, erwartet mich die lebenslange Haft in dieser Welt.

Nun entscheide dich, welche Haltung du gegenüber dem Richter einnimmst. Es kann sein, dass sich unter der Richterrobe der größte Mafioso verbirgt, der gegen dich eingestellt ist. Doch soll man die Hände etwa in den Schoss sinken lassen?

Indem ich im Glauben über dem Verstand gehe, muss ich meine Freunde, die vom Schöpfer ausgesucht wurden, rechtfertigen. Außerdem, wer weiß, vielleicht sind sie gar nicht so, wie sie sich meinem Egoismus präsentieren?

Wenn ich Anstrengungen unternehme und bereit bin, mich selbstlos in die Gruppe einzuordnen, dann spüre ich, dass ich ein besonderes Kli erlange, das mich nach der Bürgschaft verlangen lässt.

Und nun, indem ich mich mit einer Forderung an die Freunde richte, sehe ich plötzlich, dass ich mich im Grunde genommen an die eigenen Verlangen richte, die mir als fremd vorgekommen sind. Meine gesamte Arbeit wird sich ins Innere verlagern, bis wir mit den Freunden zu einem Ganzen geworden sind.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 13.10.2010

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Die Kunst, blitzschnell neu zu starten

„Und Hiskija drehte sein Gesicht zur Wand“.

Vor allem muss man sich auf die Korrektur des gemeinsamen Kli ausrichten, dann wird sich alles andere ebenfalls regeln.

Jeden Tag wird die Schechina aufs Neue jungfräulich, und wir müssen sie wieder zu einem Gefäß formen. Darüber steht im Traktat „Sanhedrin“ geschrieben: „Eine Frau geht nur mit demjenigen einen Bund ein, der ein Gefäß gebaut hat“.

Jeden Tag stehen wir auf und sind der Verbindung mit dem Geben, der Gruppe, der Schechina, des Schöpfers erneut beraubt. Das ist natürlich und richtig – auf diese Weise beginnen wir immer und immer wieder, die Gefäße zu enthüllen, deshalb beginnt jeder neue Tag für uns mit einem unbeschriebenen Blatt.

Wir müssen fortschreiten, indem wir den Glauben über den Verstand erheben und niemals erwarten, dass die Eigenschaft des Gebens plötzlich von alleine wichtig für uns wird. Natürlich verliert sie an Wert, und das ist auch gut so.

Ich muss dazu bereit sein und mich darauf freuen – mich freuen, dass ich nicht vergessen habe und dass ich Kraft habe. Denn das ist ein Anzeichen für den Einfluss der Gruppe, die mir sofort die Fähigkeit verleiht, auf meinen Zustand richtig zu reagieren.

Für mich ist das Empfangen wichtig, ich verstehe jedoch, dass das Geben wichtig sein muss, also muss ich mich über das Wissen erheben, um das Geben höher zu stellen. Nach der Kraft für diese Erhebung über die egoistische Berechnung suche ich nicht in mir, sondern in den äußeren Mitteln.

Man darf nicht darauf warten, dass der Egoismus die Wichtigkeit des Gebens erkennt, das wird niemals geschehen. Jeden Tag, jeden Augenblick kann der Mensch das Gebet, das er an die „Wand“, d.h. an die Schechina, an die Gruppe richtet, erneuern und dadurch vorwärts schreiten.

Wenn der Mensch sich prüft und seinen Zustand nicht nach den Empfindungen im egoistischen Verlangen, sondern nach der unermüdlichen Suche nach dem richtigen Kurs bewertet, wird seine Freude zielgerichtet sein und ihm beim Vorankommen helfen.

Alles hängt davon ab, wie schnell der Mensch jeden Augenblick zum richtigen Gebet erwacht. Und das hängt wiederum alleine davon ab, wie er die Umgebung aufgebaut hat.

Wenn die Gruppe ihm bei jedem Abstieg Kraft spendet, dann sieht er die Geschehnisse adäquat. In seinem Inneren kocht das egoistische Verlangen, doch von außen wirken die umgebenden Lichter, die von der Gruppe kommen, auf ihn ein.

Infolge dessen sieht der Mensch immer die Wichtigkeit des Ziels und erhebt das richtige Gebet.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 13.10.2010

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