Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Ein neuer Punkt in der Schöpfung – der „Mensch“

Zuerst war die Welt der Unendlichkeit vollständig von Genuss erfüllt.

Doch später enthüllt sich in diesem endlosen Genuss die Wahrnehmung des Gebenden, die endlose Scham, und diese zwei Gegensätze annullieren einander! Was soll man also tun?

Und die Scham wird stärker als der Genuss, darum kommt es zu einer Einschränkung (Zimzum). Hier wirkt ein einfaches Naturgesetz: „Genuss minus Leiden ist gleich …?“

Von dem Resultat hängt die Reaktion, die Handlung ab. Wenn der Genuss um auch nur ein Gramm überwiegen würde, würde die Schöpfung den Genuss wählen und sich für erfüllt halten.

Und wenn ich diese Scham korrigieren möchte, werde ich mit dem Verlangen und dem Genuss arbeiten müssen – denn außer diesen zwei Kräften habe ich nichts mehr!

Ich arbeite an der Scham, um mich über sie zu erheben, doch dafür muss ich Genuss empfangen…

Das heißt, mein Tier arbeitet und zieht mich, den Menschen, auf seinem Rücken die Leiter mit hoch. Ich muss das Licht, die Erfüllung empfangen!

Das Licht erfüllt das Verlangen – und das ist die tierische Stufe. Und nur die Absicht darüber, der anti-egoistische Schirm, bedeutet die menschliche Stufe.

Das heißt, ich benutze mein Tier, meine Natur, auf allen Stufen – der unbelebten, pflanzlichen und tierischen. Deshalb arbeiten wir ständig, ohne uns von der Natur loszureißen, d.h., mit dem Verlangen zu genießen und jenen Formen, die sich darin kleiden.

Wodurch kann ich meine Einstellung gegenüber dem Schöpfer, mein Verlangen, Ihm ähnlich (edame), Mensch (Adam) zu werden, ausdrücken? Nur dadurch, dass ich Sein Licht empfange!

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Vorwort zu Pamin Meirot“ vom 29.08.2010

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Wo verbirgt sich das wahre Übel

Eine Frage, die ich erhielt: Was versteht man unter der Verschmelzung mit dem Schöpfer?

Meine Antwort: Verschmelzung bedeutet eine große Korrektur, Verbindung durch die Ähnlichkeit der Eigenschaften, der „Form“.

Das Material des Verlangens zu genießen selbst müssen wir nicht korrigieren. Doch dieses Material hat eine egoistische Form (Absicht), die als dem Schöpfer entgegengesetztes „Übel“ bezeichnet wird.

Das Verlangen zu genießen selbst gilt nicht als schlecht oder dem Schöpfer entgegengesetzt – wie die ganze unbelebte, pflanzliche und tierische Natur.

Und solange der Mensch noch nicht erkannt hat, dass er dem Schöpfer entgegengesetzt ist, heißt es ebenfalls nicht, dass in ihm der „böse Trieb“ existiert.

Als erstes muss enthüllt werden, dass deine Absicht, die „Form“ des Verlangens, dem Schöpfer entgegengesetzt ist. Anderenfalls gibt es kein Übel im Menschen – er handelt einfach entsprechend seiner Natur.

Als Übel gilt in der Kabbala die dem Schöpfer, dem Guten, dem Licht entgegengesetzte Eigenschaft. Das Übel kann nur erkannt werden, wenn einem die Eigenschaft der Güte, der Verbindung, der Liebe enthüllt wird – dann sieht sich der Mensch als dieser entgegengesetzt.

Er wird zu einem „Menschen“, wenn auch erst zu einem schlechten. Und das kommt erst mit dem Studium der Wissenschaft der Kabbala.  Bis dahin gibt es in dem Menschen – in jedem Egoisten der Welt – nichts, was er korrigieren müsste. Das ist nicht die Form, die einer Korrektur bedarf.

Korrigiert werden muss nur der Bruch zwischen mir und dem Schöpfer. Genau jene, dem Schöpfer entgegengesetzte Form muss ich in eine gute, Ihm ähnliche verwandeln.

Und wenn wir, wie es heißt, im gegenseitigen Geben Ihm ähnlich werden, erreichen wir die Verbindung, die als „Verschmelzung“ (Dwekut) bezeichnet wird.

Diese innere Arbeit (die Enthüllung des Bösen/des Zerbrechens und dessen Korrektur) geschieht nur mit Hilfe des Lichts, welches während des Kabbala-Studiums in der Gruppe angezogen wird.

Der Mensch spürt in einem seiner Lebenszyklen plötzlich einen „Stich im Herzen“, einen „Funken“, der ihn zu einem neuen, nicht materiellen Leben hinzieht.

Er will sich über das alltägliche, irdische Dasein erheben und kommt zum Studium, in die Gruppe, und im Laufe der Zeit fängt er an, zu spüren, wie sehr er dem Geben nicht entspricht.

Von diesem Moment an begreift er, dass seine Natur dem Schöpfer entgegengesetzt ist. Dann kann auch gesagt werden, dass in ihm die „Erkenntnis seines Übels“ entstanden ist.

Die Menschen glauben aber für gewöhnlich, dass das „Böse“ bedeutet, sich einfach schlecht in der Gesellschaft zu benehmen und nicht gegen die Verbindung von allen mit dem Schöpfer zu sein.

Das irdische Böse – einer Oma nicht über die Straße zu helfen oder kein Almosen zu geben – wird von der Kabbala nicht korrigiert, …weil es überhaupt nicht korrigiert werden kann, es wird nur wachsen, bis wir das spirituelle Übel ausgerottet haben.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Liebe zum Schöpfer und die Liebe zu den Geschöpfen“ vom 07.10.2010

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