Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Ein Eindruck von unbekannten spirituellen Zuständen

Eine Frage, die ich erhielt: Wie kann ich sagen, ob ich die richtigen Empfindungen habe, während ich den Sohar lese?

Meine Antwort: Das spielt keine Rolle. Das Wichtigste ist, sich an den Text zu halten und mit ihm zu fließen. Schließlich wird dich der Strom zum richtigen Ort bringen. Beim Lesen des Sohar geht ein Mensch durch sehr schwierige Zustände. Manchmal ist er völlig verwirrt und ein anderes Mal weiß er nicht, was mit ihm geschieht.

Wir müssen uns vorher darauf vorbereiten, denn wenn wir zur nächsten Stufe gelangen, löschen wir alles, was wir auf der vorigen Stufe hatten. Es ist, als ob wir die „Entfernen“-Taste am Computer drücken – alles verschwindet. Auf diese Weise steigen wir zur nächsten Stufe auf.

Diese Wahrnehmungen existieren nicht in unserer Welt. Wir haben noch keine Übergänge erlebt, die derart intensiv, real und ernst sind. Wir spüren nur eine plötzliche Verwirrung, bei der wir aufhören, die Worte zu verstehen und uns selbst in einem Nebel wiederfinden. Das wird mit jedem geschehen, ob er nun live studiert oder via Internet. Auf diese Weise wachsen wir. Wir müssen nicht mehr sterben und wiedergeboren werden, immer und immer wieder, weil wir in diesem Leben diese Reinkarnationen durchleben. Eine neue Reinkarnation ist immer ein neues Kli – eine neue Erde und ein neuer Himmel – alles ist neu.

Deshalb kann man nichts Zukünftiges wissen. Man sollte nur die Bedingungen akzeptieren, die der Sohar uns setzt und wenn man sich dem Fluss dieses Buches hingibt, wird uns dieser Strom voran bringen und uns aus all diesen schwierigen Zuständen heraushelfen. Dann werden neue Ursachen für Verwirrung zusammen mit Erscheinungen auf uns zu kommen und die alten sind vergessen und vorbei. Du wirst dich so sehr verändern, dass du vergessen haben wirst, wie du einmal gewesen bist.

Deshalb sollten wir erst einmal kritisch auf uns selbst schauen und einfach weitermachen. Die Kabbalisten geben einem Menschen, der verwirrt ist, den Rat, sich noch mehr ins Studium zu vertiefen, noch weiter durchbrechen. Auf diese Weise wird man vorwärts kommen und durch den nebligen Zustand hindurch brechen. Man muss nur größere Anstrengungen machen und das wird uns schneller zu einem anderen Zustand bringen.

Wenn ein Mensch jedoch aufgibt und versucht, die Studien zu verlassen und eine Pause zu machen, wird er zurückgeworfen. Später muss er dann die gleichen Schritte alle wieder machen, jedoch unter viel schwierigeren Bedingungen. Deshalb solltest du erkennen, wenn du verwirrt und in einem Nebel bist, dass dies ein wundervoller Zustand ist. Es ist das Zeichen einer neuen Stufe und alles, was du tun musst, ist „Gas geben“!

Es ist unmöglich, sich schlecht zu fühlen, wenn man über das Geben nachdenkt

Eine Frage, die ich erhielt: Wie sollte sich jemand nach dem Unterricht fühlen?

Meine Antwort: Man sollte mit ein paar Haupteindrücken aus dem Unterricht kommen:

• Ich habe noch nichts erlangt!

• Ich habe gerade eine sehr starke und wirksame Medizin bekommen, die mich dem Ziel sehr viel näher bringt. Diese Stunden meines Lebens waren ewig, denn ihr Nutzen ist unbezahlbar. Ich will niemals verlieren, was ich gerade erhalten habe und niemand kann es mir wegnehmen.
• Es ist gut, dass ich mich leer fühle. Wenn ich mich erfüllt fühlen würde, würde das bedeuten, dass ich mit meinen derzeitigen egoistischen Verlangen zufrieden wäre.
• Es steht geschrieben „Dein Herz wird sich am Schöpfer erfreuen“, was bedeutet, dass ich mich erfüllt fühlen werde, wenn ich den Schöpfer erfülle. Das ist die Art der Korrektur, die ich bekommen werde.
• Das gesamte Empfangen und Geben sollte „von mir“ von der Mittleren Linie kommen. Von der rechten Linie erhalte ich das Licht der Korrektur, das Licht des Gebens von oben nach unten. Dieses Licht korrigiert mich, wenn ich dafür vollständig offen bin und es in mich hinein lasse. Auf der linken Linie gebrauche ich meine egoistischen Verlangen in dem Maße, in dem sie mit dem Geben verbunden sind. Dies bedeutet mit dem Licht von Chochma zu arbeiten – von unten nach oben.
• Alle Veränderungen, von denen ich erwarte, dass sie in mir stattfinden, werden mich dem Geben näher bringen. Wenn ich auf diese Weise denke, ist es unmöglich, sich schlecht zu fühlen.

Das Spiel des Lebens wurde vom Schöpfer für uns entworfen

Eine Frage, die ich erhielt: Welche Beziehung sollten wir vor dem Machsom zu dieser Welt haben, die doch eine eingebildete Wirklichkeit ist?

Meine Antwort: Ihre Haltung zu dieser Welt sollte sehr einfach sein: Während ich mich in diesem Traum befinde, muss ich ein Teil davon sein. Es steht geschrieben: „Ein Richter hat nicht mehr als seine Augen sehen können.“ Ich muss arbeiten, meine Familie versorgen und alles Notwendige für dieses Leben tun, jedoch gleichzeitig sollte ich gewahr werden, dass dies ein Traum ist. Die Welt ist ein Spiel und ich erfülle alle geeigneten Handlungen darin wie in einem Spiel.

Dennoch muss ich das Spiel ernsthaft betreiben, denn der Schöpfer entwarf die ganze Wirklichkeit derart, dass ich in ihr existieren kann, entsprechend ihrer Gesetze, um meinen „Punkt im Herzen“ zu entwickeln, meine Haltung zum Schöpfer.

Diese zwei Ebenen, die körperliche und spirituelle, sind vollkommen ohne Beziehung zueinander. Auf der körperlichen Ebene, in der ich mich in einem Zustand des „Schlafs“ befinde, führe ich alles aus, was für dieses Leben notwendig ist. Währenddessen auf der spirituellen Ebene sehne ich mich danach, die Anbindung mit dem Schöpfer zu finden, und ich entwickle mich, indem ich all meine Aufmerksamkeit dafür verwende. Warum lebe ich sonst, wenn nicht, um durch meine Anstrengungen in diesem Leben zum Schöpfer zu gelangen?

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