Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der leere Raum in unserm Innern ist unsere Freiheit

Eine Frage, die ich erhielt: Warum brauchen wir die materielle Welt und physische Körper, wenn sich das spirituelle Verlangen (Kli) nicht im Körper befindet?

Meine Antwort: In welcher anderen Wirklichkeit würdest du leben, bevor du in die spirituelle Welt eintrittst? Genau diese illusionäre Wirklichkeit gibt dir den freien Willen. Diese eingebildete Wirklichkeit ist äußerst wichtig, denn immer wenn wir fallen, steigen wir genau aus dieser Wirklichkeit in die Spiritualität auf. Wir treten „aus dem Nichts“ in die Spiritualität ein, wie „Yesch Mi Ain„, eine neue Schöpfung.

Spiritualität (oder eine Verbindung mit dem Schöpfer) muss von außerhalb betreten werden, aus dem „Nichts“. Der Mensch ist das einzige Tier, das nicht völlig von der Natur regiert wird. Die Natur erlaubt es dem Menschen, Fehler zu machen und lässt in ihm einen leeren Raum, gibt ihm Freiheit, damit er „aus dem Nichts“ oder aus einem negativen Zustand in die spirituelle Welt eintreten kann.

Wenn wir vollständig von der Natur beherrscht würden, hätten wir keinerlei Fragen. Alles wäre für die Zukunft vorherbestimmt. Doch weil uns ein bestimmtes Maß an Freiheit gegeben wurde, lässt uns das nach dem Beginn des spirituellen Verlangens (Kli) streben und lässt es uns spüren, weil es sich im Gegensatz zu uns befindet.

Wenn wir völlig von unserer egoistischen Natur kontrolliert würden, wären wir niemals fähig, die Natur des Gebens zu fühlen. Doch weil die Kontrolle des Egoismus über uns diesen leeren Raum lässt, spüren wir in dem Moment, wo wir ihn fühlen und uns selbst nicht verstehen, den Beginn der altruistischen Natur. Auf diese Weise tritt man als „Etwas aus dem Nichts“ in diese Natur ein.

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Ein Kabbalist spiegelt den Egoismus der Menschheit wider

Eine Frage, die ich erhielt: Was ist der Unterschied zwischen den Büchern, die ein Kabbalist in der Vergangenheit geschrieben hat und den Büchern, die von heutigen Kabbalisten geschrieben wurden?

Meine Antwort: Baal HaSulam sagt, dass Rabbi Akiva ganz sicher mehr wusste als Rabbi Shimon, da er ihm voraus ging – er war sein Lehrer. Doch die Stufe der Kabbalisten vor Rabbi Akiva war noch höher.

Selbstverständlich wusste Baal HaSulam weniger als Rabbi Shimon und weniger als alle vorherigen Kabbalisten. Doch um für uns zu sorgen, wurde ihm die Möglichkeit gegeben, seine Stufen zu lernen und auszudrücken. Das ist es, worüber er über selbst schreibt.

Wir bewerten einen Kabbalisten anhand seiner Bücher: „Das ist ein fantastisches Buch! Ich verstehe alles darin! Das ist ein großer Kabbalist!“ Doch wenn ich seine Bücher verstehe, dann ist er vielleicht doch kein so großer Kabbalist.

Anders ausgedrückt, wir bewerten einen Menschen daran, wie nah er uns ist und in welchem Maß er sich auf unsere Stufe begeben kann, nicht anhand seiner Erhöhung, sondern anhand seiner Fähigkeit, ein Lehrer zu sein. Und um unser Lehrer zu sein, ist es für ihn nicht nötig, groß zu sein.

Entlang der historischen Entwicklung des Egoismus in jedem Menschen und in der Gesellschaft wird die Stufe der Kabbalisten niedriger.

Während der „Zeit des Tempels“ (der Tempel ist die Seele eines jeden Menschen auf der Stufe von Geben und Liebe und dem Fall des Tempels ist der Abstieg in die Beziehungen des Hasses)nahmen die Menschen ganz klar das Spirituelle wahr, was bedeutet, dass sie Liebe und Gemeinsamkeit spürten, als ein Mann lebten und dem Schöpfer gleich wahren. Sie verstanden und spürten selbst diese Dinge.

Wir können uns nicht vorstellen, was das bedeutet. Es steht geschrieben, dass wir im Vergleich zu ihnen Esel neben den Menschen sind. Das ist keine Übertreibung oder ein schöner Ausdruck. Sie hatten einen vollkommen anderen Verstand, Sichtweise und Sinn.

(Aus einem Unterricht über den Artikel „Das Wesen der Weisheit der Kabbala„)

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