Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Geh nicht in Einsamkeit

Der Sohar: Es steht geschrieben über den Sünder Bilam: „Er ging in Einsamkeit…wie eine Viper auf dem Weg“, wie eine Schlange, die alleine kriecht, wie ein Rabe auf gewundenen Straßen. So ging Bilam in Einsamkeit, um seinen Geist in Unreinheit zu stärken. So ist es mit jedem Menschen, der alleine wandelt, auch an berühmter Stelle, auch in einer Stadt, an bekannten Orten, um seinen Geist der Unreinheit zu stärken.

So geht es jedem Menschen, der alleine wandert, denn selbst an bedeutenden Plätzen, Städten, bekannten Orten, zieht er den Geist der Unreinheit auf sich.

Daher steht geschrieben: „Lasst den Menschen nicht alleine wandeln auf den Wegen und in den Städten“ – sondern nur in Verbindung mit anderen, selbst dort wo Menschen gehen und verweilen.

Und außerdem: Lasst den Menschen nicht alleine gehen des Nachts“ – denn zu dieser Zeit gibt es keine Menschen.

All dies sagt dir: Vereinige dich mit deinen Freunden. Kabbalisten erklären, dass man den spirituellen Weg nicht alleine beschreiten kann. Wenn du dich auf den Weg machen willst, aber wegen der Dunkelheit des Weges nichts siehst, weil du kein Licht (keine Eigenschaft des Gebens hast, da du noch nicht mit dem spirituellen System verbunden bist, also mit den anderen Seelen), so darfst du dein „Haus“ nicht alleine verlassen. Du bist im Dunkeln, weil du alleine bist.

Du solltest nicht einen einzigen Schritt machen, da sich dieser nicht lohnen würde, weil du aufgrund deines Egoismus noch nicht in der Lage bist, dich mit anderen zu vereinigen. Du darfst somit keinen einzigen Schritt machen, da dieser Schritt nicht in die richtige Richtung – in Richtung des Gebens gemacht werden würde, hin zur Liebe, zum Schöpfer. Zuerst musst du dich mit anderen verbinden und dann nach draußen gehen. Und wenn du dich mit ihnen verbindest, so wirst du plötzlich erkennen, dass es draußen überhaupt nicht Nacht ist, sondern Tag.

Aber nachts solltest du den Weg nicht beschreiten, selbst wenn ihr zusammen seid, weil dies bedeutet, dass du noch nicht die erforderliche Stufe der Einheit erlangt hast. Wir lernen aus dem Buch Sohar, dass wir uns, wenn es Nacht wird, in einer „Höhle“ verstecken müssen (der Eigenschaft von Bina, dem Geben), wie Noach in seiner Arche.

Nun lasst uns einen Schritt zurück gehen und fragen: Was bedeutet dies alles?
Das Ziel des Sohar ist nicht, uns mit schaurigen Geschichten zu erschrecken. Vielmehr ist es ein heiliges Buch mit dem Verlangen, all diese Kräfte, alle Verlangen und Eigenschaften, über die wir lesen, in uns zu korrigieren. Sie sind alle in uns.

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Faulheit kann nützlich oder schädlich sein, je nachdem wie man sie einsetzt

Eine Frage, die ich erhielt: Was soll ich machen, wenn Faulheit mich am Vorankommen hindert, indem sie mich nicht in der Gruppe Anstrengungen machen lässt?

Meine Antwort: Faulheit kann sehr nützlich sein, wenn sie mit der Wichtigkeit des spirituellen Zieles verbunden ist. Ich bin solange faul, mich zu bewegen, bis ich des Schadens gewahr werde, der mich befallen kann. Dann habe ich gar keine andere Wahl, als meine Faulheit zu überwinden. In diesem Fall mache ich nichts Zusätzliches, sondern nur das Notwendige, um das Ziel meiner Wahl zu erreichen.

Faulheit bedeutet nicht, dass man faul herumliegt und nichts tut. Man mag sich vielleicht sehr anstrengen, viele unzulängliche Dinge tun, aber man ist zu faul, etwas für sein spirituelles Vorankommen zu tun. Nehmen wir beispielsweise an, man ist zuhause und geht nicht rechtzeitig ins Bett, um früh genug zur Morgenlektion zu kommen. Das ist auch eine Art Faulheit.

Die Wurzel der Faulheit ist, dass man keine Belohnung sieht, die einen dazu veranlassen könnte, seinen gegenwärtigen Zustand zu verändern. Darum muss man in seiner Wahrnehmung seine Vorstellung von Belohnung erhöhen. Dann gelingt es einem, seine Faulheit zu überwinden. Andernfalls fühlt man sich immerhin gut. Man hat nicht das Gefühl einer größeren Bestrafung oder Belohnung und darum wählt man, so zu bleiben, wie man ist.

Jemand, der hart für einen einfachen Job arbeitet und damit ein paar Pfennige verdient, mag sich zu faul fühlen, um sich eine andere Arbeit zu suchen. Er arbeitet hart, aber ist zu faul, seine Lage zu ändern. Dieses Beispiel verhilft uns, zu erkennen, ob wir unsere Faulheit korrekt einsetzen. Sie hilft uns, nur die Dinge zu tun, die wir machen müssen, wenn wir sie aber nicht richtig einsetzen, dann hält sie uns zurück und läßt uns nicht die richtigen Bedingungen zur Erreichung des Zieles schaffen.

Darum ist Faulheit eine wichtige Eigenschaft. Indem man sie korrekt einsetzt und sie beherrscht, kann man große Fortschritte machen, so wie man aufs Gaspedal oder die Bremsen in einem Auto steigt. Das ist ein anderes Beispiel dafür, dass nichts umsonst geschaffen wurde!

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Die innere Arbeit eines Kabbalisten findet in drei Linien statt

Eine Frage, die ich erhielt: Worin unterscheidet sich ein Chasside von einem Kabbalisten?

Meine Antwort: Ein Chasside möchte seine egoistischen Eigenschaften auslöschen. Er ist völlig im Licht der Gnade (Chessed) eingetaucht, welches sich nicht in die Höhe ausdehnt, sondern nur in der Breite.

In diesem Zustand denkt der Mensch, dass alles einfach und gut ist, der Schöpfer ist die einzige Kraft, die überall und in allem präsent ist; es gibt nichts außer Ihm. Ich lebe in der Welt des Schöpfers, wo es keinen Egoismus gibt, und ich alles mit Freuden akzeptiere und keine Zweifel hege. Dies ist eine wundervolle Lebenseinstellung für kleine Leute, weil sie sofort mit Dank alles als vom Schöpfer kommend akzeptieren. Dies ist auch eine große psychologische Hilfe in allen schwierigen Lebenslagen. Wenn man jedoch diese Einstellung hat, dann arbeitet man nicht mit seinem Egoismus.

Ein Kabbalist andererseits verwendet seine egoistischen Verlangen (die linke Linie) und fügt sie der rechten Linie hinzu. Die rechte Linie muss gegenwärtig sein und man muss sie auf jeden Fall zuerst erlangen. Von dort aus muss alles begonnen werden. Aber dann, wenn man die Kraft der rechten Linie besitzt, sollte man sich sofort an die linke Linie wenden und die egoistischen Verlangen heraussuchen (Verlangen, die deinem spirituellem Fortschritt entgegenstehen), die man korrigieren kann.

Wenn man in sich die beiden Linien korrekt verbindet, dann bildet man die mittlere Linie. Dies wird mit der Kraft der linken Linie erreicht – dem Verlangen, zusammen mit der Absicht der rechten Linie, der Absicht „um des Gebens willen“.

Das spirituelle Wachstum findet nur in der mittleren Linie statt, indem es den Egoismus verwendet und sich über ihn erhebt. Dann erhält man das Licht von Chochma und enthüllt die Höhere Welt, den Schöpfer.