Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Erforschung der menschlichen Stufe ist nur von einer höheren Stufe aus möglich

Wie jede andere Wissenschaft, untersucht die Kabbala, was mit der Materie geschieht. Doch sie hat einige besondere Merkmale:

• Im Gegensatz zu physischen Wissenschaften, die physische Erscheinungen des „Verlangens zu empfangen“ untersuchen, die wir entweder selbst oder durch Hilfsmittel fühlen, untersucht die Kabbala Materie, die wir nicht fühlen, die „Verlangen zu geben“ heißt.

• Die Kabbala ermöglicht uns, die Materie, in der wir existieren, „von außerhalb“ zu beobachten, vom spirituellen Blickpunkt aus. Das ist der gleiche Punkt, der die gesamte Materie erschaffen hat, sowohl die spirituelle – das Verlangen zu geben, als auch das physische – das Verlangen zu empfangen.

• Während wir in den Wissenschaften unserer Welt Forschung betreiben, existieren wir in dieser Welt, innerhalb ihrer Materie (Verlangen zu empfangen). Folglich untersuchen wir diese Welt und schlussfolgern nur auf dieser Basis. Wir untersuchen die belebte, pflanzliche und unbelebte Stufe aus der Perspektive eines Menschen. Die Kabbala ermöglicht es, uns auf eine Stufe zu erheben, die höher ist, der Stufe des Lichts, dem Verlangen zu geben und unser Material von dieser Stufe aus, von oben zu untersuchen. Wir können die „menschliche“ Stufe auf keine andere Weise erforschen, außer durch die Methode der Kabbala.

• Die Wissenschaft der Kabbala ermöglicht uns, einen neuen Sinn aus dem „Punkt im Herzen“ zu entwickeln, der in uns existiert. Mit diesem Sinn werden wir den Teil des Universums wahrnehmen, der uns jetzt verborgen ist und das System enthüllen, das uns und unsere gesamte Welt beherrscht. Wir werden ebenfalls fähig sein, durch dieses System von oben nach unten unseren Zustand zu lenken.
Unsere Anpassung an dieses Herrschaftssystem ermöglicht es, zu einer Wahrnehmung unserer Existenz im System des Gebens zu wechseln. Demzufolge werden wir nicht durch die Grenzen von Raum und Zeit eigeschränkt sein und werden den Fluss der Existenz jenseits von Raum, Zeit, Leben und Tod spüren.

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Es gibt keine Heiligkeit in unserer Welt

Eine Frage, die ich erhielt: Warum müssen wir jedes Wort im Buch Sohar gemäß seiner spirituellen Bedeutung betrachten und nicht in seinem einfachen physischen Verständnis?

Meine Antwort: Wir sollten niemals die Worte aus dem Buch Sohar in seiner physischen Bedeutung interpretieren, denn dadurch würden wir die Tora auf die Stufe dieser Welt erniedrigen. Wir müssen von den Zweigen zu den Wurzeln aufsteigen, von dieser Welt hinauf zur spirituellen Welt. Und Sie fragen: Warum man nicht die spirituelle Welt nimmt und sie zu unserer Welt herabzieht?

Zuallererst unterliegt unsere Welt nicht den gleichen Gesetzen wie die spirituelle Welt. Die ganze Verwirrung in unserer Realität resultiert aus der Tatsache, dass sich die Menschen die spirituelle Welt vorstellen, ohne darin zu existieren. Dadurch kleiden sie das Spirituelle zwangsweise in das Materielle. So stellt man sich vor, dass die Kraft des Gebens in der rechten Hand wäre und die Kraft des Empfangens in der Linken, oder dass einige Teile des Körpers heiliger sind als andere, usw. All dies ist falsch und deshalb ist es uns verboten, das Spirituelle mit dem, was wir in dieser Welt begreifen, fühlen und tun, zu verbinden. Zwischen diesen zwei sollte keinerlei Verbindung bestehen.

In unserer Welt gibt es nichts Heiliges, einschließlich der unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Stufen. Somit existiert auch nichts Heiliges in allem, was Menschen in dieser Welt tun. Das Buch Sohar bezeichnet man als ein heiliges Buch, weil es uns dabei helfen kann, von dieser Welt, vom Egoismus, zur Heiligkeit, zum Geben und zur Nächstenliebe aufzusteigen.

Ich bin ein Punkt im Herzen, welcher zur spirituellen Welt gehört – der Welt der Heiligkeit. Dies ist der einzige Punkt in mir, der völlig unterschiedlich zu meiner ganzen Natur ist, und wenn ich etwas benutze, was als „heiliges Buch“ bezeichnet wird, kann ich mich zur Welt der Heiligkeit erheben – zum Geben. Es ist jedoch nicht das Papier mit den gedruckten Buchstaben darauf, das als heilig bezeichnet wird, und auch die Buchstaben in dem Buch sind nicht heilig. Heiligkeit ist die Verbindung zwischen dem Licht und dem Gefäß (Kli), welches durch die Buchstaben symbolisiert wird. Aber hier in unserer Welt existiert nichts Heiliges.

Unser ganzes Problem liegt darin, dass wir beginnen, einem Menschen oder seinen Handlungen Heiligkeit zuzuschreiben. All dies jedoch sind lediglich Symbole. Alles was der Einhaltung der Gebote zugeschrieben wird – der Tallit (Gebetsschal), Tefillin (Gebetsriemen), das Buch der Tora, Aron Kodesh (Schrein für die Aufbewahrung der Torarollen) – sind nur Symbole für die Interaktion des Lichtes mit den Kelim, die Beziehungen zwischen ihnen und die Zustände der Seele. Folglich sind es die Zustände der Seele, die eigentlich heilig sind, weil diese die Eigenschaft des Gebens enthalten.

Ein Buch der Tora, welches im „Aron Kodesh“ steht, ist nur ein Symbol für eine spirituelle Essenz, genannt Seir Anpin, welche Einfluss auf das Verlangen – Malchut (die Vereinigung aller Seelen) ausübt und diese durch das Licht der Heiligkeit zum Geben führt. Folglich korrigiert sie unsere Seelen und erhebt uns. In unserer Welt gibt es nichts als Symbole. Wir alle sind wie „sterbliche Tiere“.

Ein Mensch, welcher die Objekte und Handlungen dieser Welt einteilt, in jene die mehr oder weniger heilig sind, bringt sich damit selbst vom Weg der Korrektur ab. Solche Arten von Handlungen werden „Erev Rav“ genannt, weil sie den Menschen vom Fortschritt hin zur spirituellen Welt und der Korrektur der eigenen Seele abhalten.

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Was Noach und seine Arche heute für uns bedeuten

Aus dem Sohar: In der Stunde, als die Welt übervoll mit den Sünden der Menschen war und gerichtet werden sollte, wehe dem Gerechten, die in dieser Welt leben, denn sie sind die Ersten, die sich für die Sünden der Bösen verantworten müssen.

Wie war nun Noah in der Lage, der Sintflut zu entkommen und nicht für die Sünden seiner Generation bestraft zu werden? Der Schöpfer wollte, dass er die Nachkommen der Welt zeugen sollte, und dies war der Grund, warum er ihm das Leben gerettet hatte.

Es gibt viele böse Menschen (egoistische Verlangen) in der Welt (im Menschen), aber sie waren nicht in der Lage, aus den guten Verlangen Noahs (dem spirituellen Verlangen, dem Punkt im Herzen) Nutzen zu ziehen. Deshalb wurden die Bösen (schlechten Verlangen) von Noah (dem aufrichtigen Verlangen) durch die Flut abgetrennt und ertränkt. (Diese Verlangen starben im Menschen und er hörte auf, diese zu fühlen.

Zunächst ist dies die Korrektur, doch wenn er später diese Verlangen korrigiert, werden sie wieder zurückkehren.)

Dieses kleine aufrichtige Verlangen nach dem Geben, genannt Noah, wurde vom Schöpfer im Schutz der „Arche“ gerettet (durch das Or Makif – Umgebendes Licht). (Diese zusätzliche Kraft, jene schützende Hülle, genannt Arche, besteht aus der Eigenschaft des Gebens, auch Mutterleib oder Bina genannt.)

Und das Gericht hatte keine Macht über ihn, denn er hatte Schutz in der Arche gesucht, verborgen vor allen Augen. Das Gericht verhing das Urteil über dem egoistischen Verlangen, hatte aber keine Macht über das Verlangen zu geben. Dies spricht über einen Menschen, welcher eine Verbindung mit dem Geben durch eine Gruppe erworben hat, in ihr Schutz sucht und sich somit vor dem bösen Blick verbirgt, vor seinen egoistischen Verlangen, welche ihn von seinem Ziel abbringen wollen.

Es steht geschrieben: Bittet um Vergebung, bittet um Gnade und vielleicht werdet ihr dem Zorn des Schöpfers entkommen. Man kann sich dem Einfluss des Lichtes nicht entziehen. Das Licht leuchtet und teilt das Verlangen in solche, die die gleichen Eigenschaften wie das Licht besitzen, und jene, die dem entgegengesetzt sind.

Noah bat um Vergebung (Korrektur von Oben) als er in die Arche ging und sich dort versteckte (in der Eigenschaft des Schöpfers, des Gebens; er löste sich darin wie ein Samentropfen im Schoß der Mutter auf), am Tage des Zornes des Schöpfers (der Offenbarung des Lichtes von Chochma, welches die Verlangen nach ihrer Absicht trennt – um zu empfangen oder zu geben). Deshalb ist das Gericht nicht befugt, ihn anzuklagen.

Noach versteckte sich in der Eigenschaft des Gebens des Höheren, dem Schöpfers. Malchut steigt auf zu Bina und versteckt sich dort. Dies ist die Bedeutung von „gerecht“ oder Chassadim – sich über den Egoismus zu erheben.

Der Aufbau des Verlangens

Alles geschieht in dem Verlangen, Freude zu empfangen, das vom Schöpfer geschaffen wurde. Bei seiner Entwicklung geht dieses Verlangen durch Veränderungen. Anfangs bin ich mit dem Verlangen einverstanden und nicht im Konflikt mit ihm. Welcher Konflikt sollte schließlich vorhanden sein, solange ich mich nicht vom Verlangen trenne und nach seinem Befehl handle?

Ich weiß immer noch nicht, dass nicht ich es bin, der etwas will, sondern dass das Verlangen mich kommandiert. Ich erkenne oder unterscheide mich immer noch nicht gesondert als:

1. Ein Verlangen
2. Ein menschliches Wesen

Wenn der Punkt im Herzen (der Schöpfer) in mir erwacht und mir die Sehnsucht zu geben gibt, dann erkenne ich, dass das Verlangen nicht mein Eigenes ist. Jetzt gibt es:

1. Ein Verlangen
2. Ich (der Punkt im Herzen)

Beim Versuch die Verlangen zu ändern, trenne ich sie von mir mehr und mehr ab und beginne zu fühlen, dass ich ihnen Untertan bin. Ungeachtet der Tatsache, ob ich meine Verlangen genieße oder wegen ihnen leide, beginne ich zu verstehen, dass Verlangen zu mir gesandt wurden. Meine Realität scheint dann aus drei Elementen zu bestehen:

1. Der Schöpfer
2. Die Verlangen, die von Ihm gesandt wurden
3. Ich

Kabbala erklärt, dass ich die freie Wahl habe, um die Wichtigkeit des spirituellen Ziels über die Interessen meines Körpers und meines momentanen Lebens zu erheben. Dies kann unter dem Einfluss der Gruppe und des Höheren Lichts geschehen. Ich kann dann meine Verlangen ändern, um das Ziel zu erreichen. Auf diese Weise werde ich mich dem Schöpfer, dem Geben, angleichen.

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