Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Dienerin und die Herrin, wie sie im Buch Sohar beschrieben werden, befinden sich in dir

Alles, worüber im Buch Sohar gesprochen wird, geschieht in dir selbst. Alle seine Charaktere stellen verschiedene Nuancen deiner Beziehung mit der Höheren Kraft dar, dem Schöpfer, anderen Menschen und dir selbst. Später wirst du beginnen, all dies in einer allein existierenden, einzigen Wirklichkeit zu vereinen.

Beim Lesen des Buches Sohar solltest du dir immer dich selbst vorstellen, d.h. deine Eigenschaften, denn allein darüber wird im Sohar gesprochen. Kommt zum Beispiel ein Tier darin vor, dann spricht er über dich; ein Baum – auch über dich, ein Teenager – ebenfalls über dich, ein Hügel – ebenso du, eine Dienerin und ihre Herrin – beides du. Alles darin bist du, es sind Eigenschaften und keine Objekte.

Die Eigenschaften deiner Verlangen (Malchut) werden in eine Dienerin (jene, die dir helfen) und eine Herrin (jene, die dich lenken) eingeteilt. Die Herrin ist dein korrigierter Zustand, wobei der Zustand, der noch nicht in dir korrigiert ist, aber an der Korrektur teilnehmen kann, die Dienerin genannt wird.

Du bist in zwei Teile geteilt – die Herrin und die Dienerin – mit Bezug zum Herrn oder Ehemann, dem Schöpfer. Dieses Gefühl besitzt die Seele in der Beziehung mit dem Schöpfer. Da wir von Ihm empfangen, sind wir alle seine Ehefrauen oder Teile von Malchut.

Wenn es dein Bestreben ist, deine Eigenschaften zu korrigieren, dann werden diese als „Dienerin, die der Herrin treu ist“ angesehen. Gemeint damit ist, dass obwohl alle deine Eigenschaften noch egoistisch sind, du trotzdem bereit bist, das Geben zu erlangen. Darin besteht die Loyalität der Seele zu ihrem Ehemann, dem Schöpfer. Sollten deine Eigenschaften andererseits für sich selbst arbeiten wollen, dann werden sie die „unreine Magd, die nicht loyal zu ihrer Herrin ist“ genannt.

Unser Ziel ist, alle unsere unkorrigierten Eigenschaften der Magd in die korrigierten Eigenschaften der Herrin umzuwandeln. Wir werden dann den Zustand der „Herrin“ erlangen – vom Liebenden geliebt und ihm gleich.

Das ernsthafteste Spiel von allen

Alle Hindernisse und Probleme sind dazu da, um uns lernen und wachsen zu helfen. Eigentlich ist es genauso wie Erwachsene uns behandelt haben, als wir Kinder waren, und wie wir gegenüber unseren Kindern handeln, wenn wir ihnen Aufgaben, Aktivitäten, Spiele und Tests geben. Sogar die Kinder selbst suchen ständig nach etwas zum zerbrechen, bauen und tun, um dann die Folgen zu sehen, ebenso um etwas von den Erwachsenen zu lernen. Auch wenn es ein Spiel genannt wird, ist es ein ernsthafter Prozess des Wachstums, den jedes Geschöpf in der Welt durchmacht.

Wenn es dieses Spiel nicht gäbe, würden wir nicht als menschliche Geschöpfe wachsen. Wir würden wie Kinder sein, die im Wald verloren sind und mit Tieren aufwachsen. Alles ist abhängig von der eigenen Vorbereitung für das Leben und von der Hilfe, die man von der Höheren Stufe erhält. Diese Hilfe kommt in Form von Hindernissen, Problemen, Aufgaben und Forderungen, welche wir zu erfüllen haben und zwar eine nach der anderen.

Wir erschaffen verschiedene Spiele für Kinder verschiedenen Alters. Diese Spiele und Aufgaben sind für alle Altersgruppen unterschiedlich. Auf diese Weise stellt auch die Natur (der Schöpfer) die notwendigen Hindernisse vor den Menschen, welchen Er erheben möchte. Und mit Hilfe dieser Hindernisse steigt ein Mensch zur nächsten Stufe auf.

Deshalb erhalten wir Hilfe anstatt Hindernisse! Unsere Aufgabe ist es, aus uns spirituelle menschliche Wesen zu bilden, und dafür müssen wir eine Menge Aufgaben ausführen, die uns dem Schöpfer ähnlich machen.

Das allumfassende Wesen des Lichtes

Eine Frage, die ich erhielt: Warum bekommt ein Mensch durch die innere Veränderung, in seiner Annäherung der Wirklichkeit vom Empfangen zum Geben, die unbegrenzte Fähigkeit, die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft zu kennen?

Meine Antwort: Das Licht, die Eigenschaft des Gebens, welche der Mensch enthüllt, umfasst alles, denn es ist die einzige Kraft in der gesamten Natur und die Natur selbst. Das Licht lenkt uns, die Schöpfung, denn wir allein wurden erschaffen. Seine sich erweiternde Enthüllung in uns offenbart uns alles jenseits von Zeit, Raum und Bewegung. Darum weiß ein Mensch um alle Handlungen des Schöpfers – von Anfang bis Ende – wenn er seine Eigenschaften des Gebens enthüllt.

„Es gibt keinen Schöpfer ohne ein Geschöpf, welches Ihn offenbart“. Die Eigenschaft des Gebens, welche die Schöpfung beeinflusst, ist eigentlich der Schöpfer. Wenn diese Eigenschaft, die mich erschuf, beginnt, in mir zu regieren, dann bedeutet das, dass ich den Schöpfer enthülle. Die Eigenschaft der Herrschaft des Verlangens zu geben und die Absicht zu geben in mir, wird die Enthüllung des Schöpfers genannt.

Solche Enthüllung geschieht im Ausmaß, wie ich selber zum Geber werde. Wie kann ich dann sagen, dass ich den Schöpfer enthülle? Wer ist das „Ich“, welches den Schöpfer enthüllt? Es stellt sich heraus, dass es Eigenschaften in mir gibt, die noch dabei sind, den Schöpfer zu enthüllen. Später, wenn ich alles vollständig enthüllt habe, dann gibt es keine Trennung mehr zwischen „Ihm“ und „mir“, sondern nur die Eigenschaft des Gebens, die einzig in mir herrscht und nichts anderes.

Letztendlich beginne ich, die mich antreibende Kraft zu ersetzen und ich entwickle das Verlangen, diese selbst zu wandeln, damit ich anstelle der ständigen Gedanken des Empfangens, nur noch daran denke, wie ich geben kann. Ich habe eigentlich nur die schlechte Gewohnheit, dauernd an das Empfangen um meiner selbst willen zu denken, und es ist mir unmöglich, diese loszuwerden.

Baal HaSulam schreibt, dass es sich bei der Entscheidung, zum Willen zu geben überzugehen, nur um ein psychologisches Problem handelt und um nichts anderes. Im Willen zu geben gibt es noch viele weitere Möglichkeiten für meine Entwicklung und den Empfang von Genuss. Doch ich stecke im Willen zu empfangen fest und die gesamte Menschheit lebt auf diese Weise.

Darum müssen wir alle eine äußere Kraft gegen unsere Gewohnheit anwenden, die Kraft, die das Umgebende Licht ist. Durch die Kraft dieses Lichtes, die „Meine Söhne haben mich besiegt“ genannt wird, wird unser Arbeitsprogramm geändert.