Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Jeder Zweig ist nah an seiner Wurzel

Bekanntlich ähnelt die Natur jedes Zweiges ihrer Wurzel. Deshalb ist unsere Natur auch ihrer Wurzel ähnlich – nämlich dem Schöpfer. Innerhalb unserer Natur verbirgt sich das Verlangen zu geben, und zwar in Form des Lichtes des Schöpfers, das uns schuf. Wir befinden uns aber in dem Zustand, in dem das Licht verhüllt bleibt und uns daran hindert, unsere wahre Natur zu erkennen.

Deshalb erscheinen uns all unsere Eigenschaften verzerrt. Man muss verstehen, dass das nicht unsere wahre Form, sondern die Verhüllung ist! Nur wenn wir diese Verhüllung entfernen, uns darüber erheben, werden wir sofort unsere Wurzel  erreichen. Das ist wie eine Einkleidung, die wir ablegen müssen, um uns darüber zu erheben. Das heißt “Glaube über dem Verstand” und bedeutet, über die eigene Selbstsucht aufzusteigen, die Verhüllung zu verlassen und darüber zu existieren.

Eigentlich befinden wir uns auch jetzt im Zustand der Welt der Unendlichkeit, aber wir vergessen es. Wir sollen diese Welt der Unendlichkeit immer in allem sehen: in unseren Beziehungen untereinander, unseren Bestrebungen und Verlangen, in unserem ganzen Weltbild.

Der Schöpfer schuf nichts Schlechtes. Er hat nur das Gute aus seinem Streben zu geben erschaffen. Dabei hat Er aber diesen Zustand verhüllt, damit wir das Gute selbst enthüllen und erkennen, dass dieser Zustand erwünscht ist – sowohl für Ihn, als auch für uns selbst.

 Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel aus „Matan Tora“, 20.03.2013

Das Gute oder das Böse?

Frage: Was ist das Gute, ist es das Licht oder etwas Anderes?

Meine Antwort: Das hängt von der Wahrnehmung des Menschen ab. Jede beliebige Bewegung, zum Schöpfer hin, heißt das Gute, da Er gut ist und das Gute schafft. Aber heute kann es in unserem Inneren ganz anders empfunden werden: so wie das Kind den Druck der Eltern empfindet, d.h. alles hängt davon ab, in welche Richtung es sich bewegt – zu den Eltern oder in die entgegengesetzte Richtung.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 17.03.2013

Dem Herzen kann man nicht befehlen

Frage: Wir wollen die Absicht ändern. Bedeutet das auch eine Veränderung unserer Denkweise?

Meine Antwort: Du betrachtest den Gedanken  abgesondert vom Verlangen, in der Spiritualität verknüpfen wir sie jedoch miteinander. Denn der Gedanke ist die Folge des Verlangens. Die Handlung entspringt dem Verlangen und die Absicht der Handlung ist der Gedanke selbst.

Unsere Vernunft beeinflusst unser Gefühl, das Gehirn wirkt auf das Herz ein, aber sie sind getrennt voneinander. In der Spiritualität ist das Verlangen das Herz, und die Absicht ist die Vernunft und sie sind verbunden.

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zum Buch Sohar“, 21.03.2013

Außerhalb der Zeit

Auszug aus dem Gespräch während einer Mahlzeit vor dem Kongressanfang in Deutschland

Frage: Wer hat den Schöpfer erschaffen?

Meine Antwort: Wir existieren in einer Welt, in der es einen Anfang, ein Ende, die Zeit, die Beschränkung, die Verbreitung – d.h in der es Veränderungen gibt. Die spirituelle Welt dagegen, sogar ihre unterste Stufe, stellt die Vollkommenheit dar. Die Vollkommenheit kann sich nicht ändern, sie kann weder einen Anfang, noch ein Ende haben. Deshalb hat die Frage, was in der spirituellen Welt geschieht, ganz davon zu schweigen, was mit dem Schöpfer geschieht, keinen Sinn. Denn dort ändert sich nichts.

Es ändert sich alles nur in unserer Welt, wobei es sich vom ersten Punkt bis zum letzten ändert: aus dem Zustand der Welt der Unendlichkeit, worin wir uns in Form des Embryos befinden, bis zum selben Zustand in der Welt der Unendlichkeit, worin wir vollständig korrigiert sind. In der ganzen spirituellen Umwandlung ist nur ein kleiner Teil dieses Weges – unsere Welt – Veränderungen unterworfen. Somit gibt es nirgendwo anders Veränderungen – dort herrscht die Ewigkeit, die Vollkommenheit, die Abwesenheit der Zeit.

Darüber sprechen heute schon sowohl die Physiker, als auch die Psychologen. Deshalb macht es keinen Sinn, darüber zu sprechen, wer den Schöpfer geschaffen hat, ob früher etwas existierte oder nicht.

Ich hoffe, dass wir in allernächster Zeit die nötige Anzahl an Bemühungen ausüben werden und dass wir fühlen werden, was „außerhalb der Zeit“ bedeutet, was wir im Sohar, im “Vorwort zum Buch Sohar” studieren. Da wurde das schon vor zweitausend Jahren beschrieben. Schon damals veröffentlichten die Kabbalisten Schriften darüber, dass es keine Zeit gibt, dass die spirituelle Welt jenseits der Zeit liegt, dass unsere heutige Wahrnehmung der Welt falsch ist. In Wirklichkeit befindet sich die Welt in „der Matrix“, in einer anderen Dimension, wo es keine Zeit, keinen Raum und keine Bewegung gibt.

Die Realität, welche mir außerhalb von mir erscheint, befindet sich in Wirklichkeit in meinem Inneren. Wir werden das alles bald erkennen.

Auszug aus dem Gespräch während einer Mahlzeit vor dem Kongressanfang in Deutschland, 21.03.2013

Die Besonderheit unserer Zeit

Auszug aus dem Gespräch während einer Mahlzeit vor dem Kongressanfang in Deutschland

Frage: In letzter Zeit sehen wir in Europa und in der Welt eine sich steigernde Konfrontation zwei entgegengesetzter Kräfte. Ist das vielleicht die Vorbedingung dafür, dass wir eine Möglichkeit für die richtige Bewegung vorwärts gefunden haben?

Meine Antwort: Die Wissenschaft der Kabbala spricht zusammen mit anderen Wissenschaften darüber, dass alles in der Welt aus zwei entgegengesetzten Kräften besteht: Plus-Minus, Norden-Süden, Druck-Entspannung, Wärme-Kälte usw..

Das alles stammt aus zwei grundlegend entgegengesetzten Kräften – dem Empfangen und dem Geben. Die Vollkommenheit, das Leben besteht aus diesen zwei Kräften, welche eine dritte Kraft bilden – die mittlere Linie, wo sich im Prinzip alles Existierende befindet. Wir sehen das am Beispiel lebendiger Organismen, an Pflanzen und Tieren. Bis zu unserer Zeit entwickelten wir uns gleich den Tieren, d.h. instinktiv, unter der Lenkung der mittleren Linie.

Aber jetzt erreichen wir die nächste Ebene der Lenkung, und wenn in uns diese zwei entgegengesetzten Kräfte entstehen, dann sollen wir sie selbst harmonisieren. Darin besteht eben die Besonderheit unserer Zeit, unserer Entwicklung.

Deshalb sollen wir die Welt in Harmonie anstreben, und zu dieser Harmonie sollen wir selbst beitragen, d.h. in uns zwei entgegengesetzte Kräfte richtig kombinieren: die Kraft des Empfangens (Avijut) und die Eigenschaft des Gebens (Schirm). So müssen wir eben handeln.

Auszug aus dem Gespräch während einer Mahlzeit vor dem Kongressanfang in Deutschland, 21.03.2013

Das weibliche Verlangen führt

Europäischer Kongress. Lektion 1

Frage: Sie sagten mehrfach, dass der Mann, ob er das will oder nicht, nur das tut, was die Frau verlangt. Wie können die Männer das weibliche Verlangen global beeinflussen?

Meine Antwort: Das weibliche Verlangen ist ein Verlangen zu empfangen, und ein männlicher Wunsch ist ein Wunsch zu geben. In jedem von uns gibt es sowohl ein männliches, als auch ein weibliches Verlangen – wir kennen das auch am Beispiel der Chromosomen.

Deshalb teilen sich auch die männlichen und die weiblichen Gruppen in einen männlichen und einen weiblichen Teil auf. In jeder Gruppe offenbaren sich die Verlangen zu empfangen und zu geben unterschiedlich, und wir sollen sie richtig anwenden.

Die Frauen sind organisierter, ergebener und zielstrebiger als die Männer. Sie sind die Grundlage unserer Welt. Und der Mann verwirklicht das weibliche Verlangen. Wenn wir den Frauen in der Gruppe eine größere Möglichkeit auf die Gruppe einzuwirken  gestatten, dann werden die Gruppen mehr verbunden, ernster und zielstrebiger sein. Davon bin ich überzeugt.

Auszug aus der 1. Lektion des Europäischen Kongresses, 22.03.2013

Zu bitten bedeutet zu verlangen

Europäischer Kongress. Lektion 1

Frage: Wenn Sie sagen: „Wir sollen darum bitten, auf die nächste Ebene aufzusteigen“, was wird dann unter dem Wort „bitten“ verstanden? Ist es eine bestimmte  Bitte, in deren Wurzel eine pragmatische Anfrage liegt?

Meine Antwort: Zu bitten bedeutet zu wollen.

Natürlich sind wir alle Pragmatiker und wollen alles nur für uns haben. Ich will mit allen nur eigennützig vereinigt werden. Ich will mich mit Europa und dann mit der ganzen Welt nur eigennützig verbinden. Ich will die Höhere Welt erlangen. Und sogar dann, wenn in uns das uneigennützige Streben offenbart wird – ist es doch auch egoistisch.

Und wenn das Licht kommt, dann wird es uns korrigieren und uns im vereinten Verlangen zeigen, dass wir anders sein sollen. Das Licht wird uns helfen und nicht wir selbst. Bis mich das Licht korrigiert hat, soll ich mir selbst treu bleiben und mich selbst nicht belügen.

Auszug aus der 1. Lektion des Europäischen Kongresses, 22.03.2013

Europa ist vom Streik erfasst

In den Nachrichten: Viele europäische Städte sind von  Protestaktionen und Streiks erfasst. Die Arbeiter des Stahlgiessunternehmens Arcelor Mittal haben die Autobahnen gesperrt, die das Land Belgien mit den Ländern Holland und Deutschland verbinden. Sie fordern eine neue Lösung bezüglich der Kürzung  von 1300 Arbeitsplätzen eines Betriebes in Lièges.

Die Mitarbeiter des Maschinenbaukonzerns PSA Peugeot Citroen besetzten das Stabsquartier der Gewerkschaftsvereinigung der Stahlgiessindustrie in Paris, sie sind von den Plänen der Direktion, einen der Betriebe der Gesellschaft zu schließen, empört. Die Arbeit des Unternehmens wurde während acht Wochen aufgrund des Streiks von 300 Menschen lahmgelegt. Im Flughafen Köln/Bonn streiken die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. Dies führte zur Annulierung hunderter Flüge. Die Teilnehmer der Protestaktion fordern eine dreißigprozentige Gehaltserhöhung.

Der größte Madrider Flughafen “Barachas” wurde ebenfalls lahmgelegt. Die Mitarbeiter der Fluggesellschaft „Iberia“ haben sich gegen die Kürzung von 20 % der Arbeitsplätze und die Kürzung der Gehälter aufgelehnt. Die Schäden der Flugtransportmittel betrugen im vorigen Jahr 923 Mio. Euro.

Sogar die Akropolis hat den Streik erklärt. Die Touristen sind enttäuscht, aber sie versuchen durchzuhalten.

Mein Kommentar: Die Krise wird nicht in der Überproduktion von Waren oder Dienstleistungen sichtbar, sondern in der “Überproduktion von Menschen”. Wir sehen eine Welt, wo alles Automaten und Drucker erledigen, dadurch  entsteht für die Menschen tatsächlich eine Arbeitslosigkeit. Alles wird sich langsam, aber ständig weiter entwickeln. Es ist die Krise des Überflusses an Waren und Menschen.

Die Kabbala hat diesen Zustand der Welt vor sehr langer Zeit beschrieben und bietet folgendes an: alle Produktionen und Dienstleistungen bis auf das Lebensnotwendigste zu reduzieren. Alle Menschen, die für die lebensnotwendigen Produktionen und Dienstleistungen nicht benötigt werden, soll man von der Arbeit befreien und alle müssen sich an obligatorischen Volksuniversitäten, an denen die integrale Ausbildung angeboten wird, einschreiben. Nach dem Studium soll man ein Stipendium erhalten (wie ein Gehalt, das für geleistete Arbeiten angerechnet wird). Man soll Seminare zur integralen Wechselwirkung abhalten, das System der Welt und ihre Entwicklung erklären, schreiben, zeichnen, singen und unterrichten.

Um Groß zu werden

Europäischer Kongress. Lektion 1

Frage: Sie sprachen über unsere Verantwortung für die Welt.

Meine Antwort: Um auf die nächste Stufe hinaufzusteigen, müssen wir uns untereinander verbinden, um dann dieses Modell an die Welt weitergeben zu können. Wir können nicht nur für uns selbst existieren, denn das würde bedeuten, von den folgenden Stufen abgeschnitten zu sein. Wenn wir nur für uns existieren würden, dann würden wir in einem kleinen Zustand – in „Katnut“ bleiben. Dieser Zustand wird nicht mehr als das beinhalten, was wir jetzt verstehen und empfinden.

Um die nächste Stufe zu erreichen, müssen wir „groß“ werden. Und „groß“ werden wir in der Spiritualität nur, um andere zu gebären und zu füllen. Deshalb, wenn wir uns untereinander verbinden, um anderen zu geben, um anderen zu dienen, dann werden wir das höhere Licht empfangen.

Es ist nicht nur unsere Verpflichtung gegenüber der Welt, diese Handlung ist für uns selbst notwendig, damit wir den Schöpfer enthüllen können, damit wir  die höhere Kraft offenbaren, dieses System, das den Austritt in die spirituelle Welt, in die nächste Dimension der Existenz bedeutet. Wir werden nichts bekommen, wir werden nichts offenbaren, wenn wir es nicht für andere tun. Wir sind ein Bindeglied, ein Übertragungssystem. Und so soll man jeden von uns betrachten, jede einzelne Gruppe und alle zusammen.

 Auszug aus der 1. Lektion des Europäischen Kongresses, 22.03.2013

Die EU auf dem Kreuzweg

In den Nachrichten: Der Gipfel der Europäischen Union findet vor dem Hintergrund des Kampfes der europäischen Länder gegen die Arbeitslosigkeit und die Rezession statt. Die Forderungen eines Kurswechsels in der EU werden immer lauter. Viele führende Politiker in Europa erfasst die Verzweiflung.

Seit Beginn der Krise 2008 führt die Europäische Union die Politik der harten Einsparung durch, aber man kann keine ernsten Veränderungen zum Besseren beobachten. Die Zahl der Länder, die Hilfe brauchen, ist gewachsen. In Griechenland steigt die Popularität der Rechten, in Italien fehlt die Regierung, auf Zypern wurden die Banken zerstört, in Spanien ist eine verlorene Generation gewachsen, Frankreich, Belgien und die Niederlande müssen ihre Staatskosten kürzen.

Die Hauptfrage: Wie lange wird die Bevölkerung der EU-Länder noch bereit sein, die jetzige Politik der Regierungen zu unterstützen?

Mein Kommentar: Das geht zu Ende, wenn die Leiter der Staaten verstehen werden, dass man die Korrektur der Gesellschaft mit der Korrektur des Menschen austauschen muss – aber es wird schon zu spät sein…