Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Frauen des Königs Ahasveros

Frage: Was symbolisiert die erste Frau des Königs Ahasveros?

Meine Antwort: Die erste Frau des Königs, Washti, symbolisiert das egoistische Verlangen, dem man schneller entgehen muss.

Unsere egoistischen Verlangen, die wir nicht auf die Eigenschaft des Gebens korrigieren können, heißen „die untreue Frau“. „Die treue Frau“ sind jene Verlangen, mit denen wir uns zum Schöpfer richten.

Und was tut man mit den Frauen, die dem König untreu sind? – Sie werden  getötet, enthauptet; denn sie planten, etwas eigennützig zu empfangen.

Deshalb werden alle untreuen Verlangen des Menschen getötet, so dass nur das eine Verlangen bleibt, welches durch sich das ganze Licht Chochma verbreitet, um alle anderen anzufüllen. Dadurch wird die treue Frau des Königs charakterisiert, die das riesige Verlangen verkörpert, durch das sie das ganze Volk – alle Eigenschaften des Menschen – ernährt.

Frage: Wer sind die Eunuchen im Palast des Königs?

Meine Antwort: Der Mensch besitzt solche Verlangen, die den Eigenschaften des Gebens und den Eigenschaften der Füllung helfen. Sie nehmen daran nicht eigenständig teil, sondern helfen nur. Sie heißen eben „die Eunuchen“.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 24.02.2013

Die ungezähmten Verlangen des Haman

Frage: Wie ist  Haman von Mordechai zu unterscheiden?

Meine Antwort: Haman ist unsere einfache, gradlinige Selbstsucht: “Ich will, das ist für mich notwendig”. „Ich will alles beherrschen, ich will groß sein, ich will … ich-ich-ich“.

Dabei ist diese Selbstsucht nicht angeboren, sondern wird erst in der Gruppe kultiviert.

Wenn wir in der Gruppe beginnen, uns zueinander gut zu verhalten, führen die gemeinsamen Mahlzeiten durch, lernen zusammen (wir sind gute Menschen, wir sind Freunde) – dann explodiert plötzlich zwischen uns etwas Unerwartetes: das Misstrauen, die Abtrennung, die Missgunst.

Diese nochmalige, wiederholte Selbstsucht, die in uns infolge der Annäherungsversuche entsteht, heißt „Haman“. Wir müssen möglichst viel davon offenbaren, uns davor nicht fürchten.

Deshalb muss man sich richtig darauf vorbereiten, dass auf uns in der Zukunft sehr ernste Offenbarungen der Selbstsucht warten, die gerade der Annäherung, der Vereinigung in einem einheitlichen Kli/Gefäß Widerstand leisten, in der man den Schöpfer enthüllen kann.

Das heißt, diese Selbstsucht ist deutlich gegen den Schöpfer gerichtet.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 24.02.2013

Die Suche der Wahrheit

Frage: Wie ist mit den eigenen inneren Zuständen zu arbeiten? Ihnen zustimmen? Sich darüber erheben? Zu bitten? Zu fordern?

Meine Antwort: Das hängt von deinem Niveau ab.

Mit der Zeit beginnen wir die Möglichkeit zu genießen, dass wir uns über die Zustände erheben können. Dabei handelt es sich nicht um bloßen Masochismus oder um die blinde Weltentfremdung. Wir begreifen unsere Empfindungen, berechnen sie und können uns davon losreißen. So ist die folgende Etappe auf dem Weg zum Aufbau des Schirmes (Massach): Der Mensch bemüht sich darin, das Positive oder das Negative nicht zu beachten, um eine objektive und von den Empfindungen des Körpers unabhängige Meinung zu bilden.

Frage: Wie kann man sich auf diesem Niveau festhalten, um die angenehmen und die unangenehmen Empfindungen zuzulassen, die Arbeit im Verlangen zu erfüllen und diese gleichzeitig von außen zu beobachten?

Meine Antwort: Es ist in den Parabeln des Königs Salomo (Mischlei) gesagt: „Finde die Wahrheit und verkaufe sie nicht“. Von außen ist nichts zu bemerken. Hier existieren in der Berechnung des Menschen mehrere Schichten, und es ist unmöglich, die ganze Zeit in diesem Punkt festgehalten zu werden, solange das Höhere Licht diesem Zustand  „die Beständigkeit“ nicht verleiht.

Wenn der Mensch sich jedoch bemüht, dann will er immer öfter, dass er diesen Zustand erlangt. Zuerst gibt man ihm die Empfindung, dass er „die Leiste“ halten kann. Dann hat er die Empfindung des Misserfolgs und der Kraftlosigkeit. Folglich stellt sich heraus, dass er sogar daran nicht mehr denken kann. Dann hält er diesen Gedanken fest, aber kann ihn nicht realisieren… So entwickeln sich vier Stadien, die jedem beliebigen Prozess eigen sind.

Jedoch soll ich mich auf jeden Fall bemühen, auf der ganzen Skala der Empfindungen, vom maximal Negativen bis maximal Positiven, an diesem Punkt, an der Bestrebung zum Ziel festzuhalten – unabhängig davon, was immer kommt. Obwohl die Empfindungen mich innerlich “zerfetzen” können, verlasse ich mich dennoch nur auf das Eine und fixiere mich auf das Ziel.

Das alles ist nur im „Zentrum der Gruppe“ möglich. Nicht hinter dem Horizont, nicht hinter den Wolken, aber nur dort finde ich, offenbare ich die spirituelle Welt. Während ich mit der Gruppe arbeite, beginne ich zu enthüllen, dass mich nicht  die zufälligen Personen umgeben, sondern die besonderen Menschen, die von Oben gewählt sind. Zusammen bilden sie ein ganzes Netz, und wenn ich mich darin einreihe, wenn ich bereit bin, mit allen Kräften zu helfen, dann werde ich zum Teil von Malchut, zur Shechina.

Und noch was: ich lerne die Kraft kennen, die mich unterstützt und von mir offenbart wird, weshalb ich mich mit dieser Kraft gleichsetzen will. Ich praktiziere von unten das Geben an die Freunde, und sie – von oben, und gerade dort, in der Gruppe, treffen wir uns endlich, um vereinigt zu werden. Dann wird mir klar, dass die Gruppe unser gemeinsames „Kind“ ist …

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Artikel zur Vollendung des Buches Sohar“, 21.02.2013

Aufrichtigkeit hilft

Frage: Wenn ich ein Problem mit jemandem aus der Gruppe habe, wie soll ich mich innerhalb der Gruppe und außerhalb von ihr verhalten?

Meine Antwort: Am besten ist es, offen darüber zu sprechen, aber nicht während des Unterrichts, sondern bei einem Gespräch mit den Freunden.

Ihr müsst ohne Rücksicht auf die Person sagen, was ihr von diesem Freund denkt und warum. Bittet darum, euch zu erklären, ob eure Einstellung ihm gegenüber richtig ist und was man da tun könnte.

Das wird die Gruppe stärken. Damit werdet ihr ein gutes Beispiel geben, wie man Entfremdung in Annäherung verwandeln kann. Das wird mit Sicherheit eine spirituelle Handlung sein.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 24.02.2013

Begegnet der Hilfe mit Freude

Frage: Reicht der in uns aufkommende Haman/Egoismus aus, um die Gruppe im Herzen zu halten und so zu handeln, dass wir dem Schöpfer Genuss bereiten können?

Meine Antwort: Nein, es reicht nicht. Wir müssen noch sehr viel Egoismus hinzufügen. Und er wird in dem Maße wachsen, in dem wir uns mit der Verbindung untereinander und der Verbreitung beschäftigen, doch hauptsächlich mit der Verbindung.

Denn der Egoismus, den wir jetzt brauchen, ist jener Egoismus, den wir untereinander enthüllen können, während wir an den runden Tischen sitzen, und der zwischen uns auf eine solche Weise agiert, dass wir es uns wünschen werden, einander wegzustoßen. Wir werden uns nicht an den gemeinsamen Aktivitäten beteiligen wollen, wir werden uns nicht einigen können, wir werden uns wahrscheinlich voneinander entfernen. Gerade diesen Egoismus brauchen wir.

Er wird noch wachsen müssen. Doch er wird nur dann wachsen, wenn wir verstehen, wie wir gegen ihn vorgehen können, und wir werden ihm mit Freude begegnen.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 24.02.2013

Haman und Esther: Zwei Verlangen empfangen

Frage: Worin besteht der Unterschied zwischen Haman – dem Verlangen eigennützig zu empfangen – und  Esther – dem Verlangen zu empfangen?

Meine Antwort: Esther ist das Verlangen zu empfangen, das verborgen ist.

Es verbirgt sich hinter dem Licht Chassadim und ist nur dafür notwendig, um das Licht Chochma heranzuziehen. Nachdem das Licht Chochma in das Licht Chassadim eingekleidet wird, wird es quasi veredelt: ich will nur gebend sein! Wie der Gast vor dem Gastgeber nichts eigennützig verlangt, obwohl er in Wirklichkeit über die riesigen egoistischen Verlangen verfügt, weil er früher darauf die Beschränkung getan hat, um dem Gastgeber den Genuss zu bereiten – ihm etwas zu geben.

Wie kann er ihm geben? Hier offenbart er, dass er das Geben nur infolge des Empfangens von dem Gastgeber erlangen kann. Er beginnt daran zu denken, wie und wieviel er empfangen kann. Und der Teil, den er innerhalb des Lichtes Chassadim für das Geben empfangen kann, um dadurch dem Gastgeber Freude zu bereiten, heißt „Esther“.

Haman dagegen ist das gesamte riesige Kli/Gefäß, die riesigen Verlangen. Dieses Verlangen wird sich in der direkten Form niemals ausfüllen, weil darauf die Erste Beschränkung erfolgte, aber alles wird dennoch in Esther offenbart. Im Endeffekt bringt Esther ihr ganzes verborgenes Verlangen unter das Licht Chassadim, das sich in das Licht Chochma einkleidet. Das heißt, indem wir unsere Absicht auf das Empfangen für das Geben verändern, erhöhen wir das Licht Chassadim.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 24.02.2013