Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Der Spiegel unserer Verlangen

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn ich in den Spiegel sehe, sehe ich mein eigenes Bild und es ist klar, dass ich damit weder kommunizieren noch arbeiten kann. Wenn wir jedoch unsere Wirklichkeit anschauen, sehen wir im Wesentlichen uns selbst oder Bilder unserer Verlangen.

Meine Antwort: Deshalb sagt Baal HaSulam, dass das Verlangen des Menschen in zwei Teile aufgeteilt ist – der Teil, der innerlich empfunden wird, und der andere Teil, der außerhalb zu sein scheint. Im einen Teil fühlt der Mensch sich selbst und im anderen empfindet er die Welt. Diese falsche Form der Wahrnehmung wurde mit Absicht erschaffen, damit wir den Teil, der außerhalb von uns ist, in unsere „innere“ Wahrnehmung überführen.

Tatsache ist, dass alles außerhalb, wie auch ich selbst, eigentlich in meinem Innern wahrgenommen wird. Es gibt nichts außer einem einzigen Verlangen, eine Welt.

Wir sollten nicht unsere körperliche Wirklichkeit oder die Wahrnehmung dieser Teilung in „Ich“ und „diese Welt“ korrigieren, was die Realität auf unserer niedersten Ebene ist. Wir müssen stattdessen beide Teile des Verlangens vereinen, indem wir die Stufen der spirituellen Leiter aufsteigen. Die Wirklichkeit, in der wir uns jetzt befinden, ist die letzte und niederste Ebene der Realität und sie verändert sich nicht, wenn wir spirituell aufsteigen. Sie wird sich lediglich am Ende der Korrektur ändern und verschwinden, wenn diese Welt die allgemeine Korrektur antreten wird, die vereinte Wahrnehmung innerhalb eines vereinten Verlangens – die Welt der Unendlichkeit.

Bis dahin ändert sich das Bild unserer Welt nicht. Das Licht beeinflusst es; es beeinflusst allerdings Malchut, das Verlangen, um seine beiden Teile zu vereinen – den inneren und äußeren Teil zu einem einzigen. Das Licht beeinflusst auch alle anderen Verlangen – unsere spirituellen Verlangen, wo wir den freien Willen haben. Das sind die Verlangen, mit denen wir arbeiten und die wir korrigieren müssen. Aber in unserer Welt gibt es nichts zu korrigieren. Wir müssen lediglich die Verbindung zwischen den Seelen korrigieren. Dort vereinen sich unsere Verlangen zu einem, und darin enthüllen wir den Schöpfer.

Die Stufe des Verlangens, auf der ich mich und die Welt um mich empfinde, verbleibt bis zum Ende der Korrektur. Sogar der größte Kabbalist, der auf die letzte der 125 Stufen aufsteigt und die allgemeine Letzte Korrektur erlangt, wird diese Welt noch empfinden, wie Sie. Er wird zu einem Arzt gehen müssen, um seinen Körper zu heilen, und wird diese gesamte Welt nutzen müssen und die gesamte Realität in Inneres und Äußeres aufgeteilt sehen. Obwohl er weiß, dass es in Wirklichkeit nicht so ist, wird er trotzdem die Wirklichkeit durch seine körperlichen Sinne so sehe, weil sich diese Ebene der Wirklichkeit nicht bis zum Ende der Korrektur verändert.

Zum Kabbalalernzentrum –>

Gut und Böse sind Abdrücke des Schöpfers in uns

Eine Frage, die ich erhielt: Was ist Materie?

Meine Antwort: Materie ist Verlangen und das ist die einzige Sache, die existiert. Alles andere ist ein Abdruck des Gebers in diesem Verlangen. Ein negativer Abdruck ist die Kehrseite des Gebers, die sich „die böse Neigung“ nennt. Ein positiver Abdruck, welchen wir erschaffen, als ob man einen Handschuh von innen nach außen dreht, heißt „die gute Neigung“.Wie auch immer, der „Beginn“, die Grundlage von allem, ist die Materie, das Verlangen.

Die Grundlage kann entweder böse oder gut sein – Yetzer Ra oder Yetzer Tov, Yetzer ist das Verlangen, Tov– gut und Ra – böse. Der Schöpfer schuf das Verlangen, Yetzer. Ein umgekehrter Abdruck des Schöpfers im Verlangen ist Ra, das Böse. Ein gleicher Abdruck von Ihm ist Tov, das Gute. Unsere Aufgabe ist es, diese zwei möglichen Zustände in uns zu fühlen und von dort aus wird sich eine ganz neue Welt in uns formen.

Zum Kabbalalernzentrum –>

Alles Neue muss ganz von vorne beginnen

Um von einer Form zu einer anderen zu gehen, muss man zuerst vollständig mit dem Gebrauch der früheren Verlangen aufhören. Nur anschließend kann man entscheiden, wie man sie auf eine neue Weise anwendet. Rabash gibt das Beispiel eines Alkoholikers, der zuerst völlig mit dem Trinken aufhören muss, um dann später imstande sein zu können, eine neue Norm für sich zu bestimmen.

In der Spiritualität wird jede neue Stufe von Null an erbaut. Rabbi Shimon, der Autor des Buches Sohar, fiel in den Zustand des „Shimon vom Markt“ ab, bevor er endgültig zur höchsten Stufe, den korrigierten Zustand, aufstieg. Es gibt ein Gesetz, das besagt: „Die Höhe eines Aufstiegs entspricht der Tiefe des Abstiegs“. Wir werden niemals Erfolg erzielen, es sei denn, wir nehmen diese Einstellung in Richtung der Spiritualität an.

Deshalb kann man nicht all das Gepäck der Vergangenheit mit sich schleppen. Wir müssen immer alles vollständig löschen und dann von Grund auf eine neue Einstellung bilden. Wenn wir alles von der Vergangenheit beibehalten, wird es nicht neu und nicht erfolgreich werden.

In unserer Welt ist dies nicht offensichtlich und deshalb scheint es so, als wäre es möglich, etwas Neues auf einem alten Fundament aufzubauen. Dasselbe Gesetz wirkt jedoch auch in unseren physikalischen Angelegenheiten und wir machen weiterhin Fehler, ohne zu wissen warum. Das ist so, da alles von der Stufe Null beginnen muss, aus einer neuen Einstellung heraus. Es muss einen völligen Bruch mit allem, was vorher war, geben.Wenn wir dieses Prinzip nicht in der Spiritualität verinnerlichen, dann wird die Zeit ohne Sinn verrinnen.

Zum Kabbalalernzentrum –>