Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Du kannst nichts alleine zustande bringen

Ich existiere nicht aus mir selbst. Ich existiere nur, wenn ich mich selbst durch den Mechanismus, der Einheit aller Seelen genannt wird, fülle. Darum möchte ich mich durch das Buch Sohar öffnen, da seine Kraft zu mir kommt, um die Verbindung zwischen all meinen Teilen herzustellen, die mir jetzt fremd erscheint.

Genau dafür ist das Buch Sohar bestimmt. Andernfalls wäre ich nicht unter seinem Lichtstrahl. Dieser Strahl ist sehr dünn, wie ein Laserstrahl und wenn ich auch nur einen Millimeter davon entfernt wäre, würde ich ihn nicht mehr sehen. Ich muss genau in diesem Strahl sein, damit er auf mich einwirken kann.

Kabbalisten erklären uns diese Bedingung und sagen, dass wir uns genau in diesen Strahl begeben, wenn wir uns in richtiger Weise mit allen Seelen verbinden. Sobald die Einheit zerbrochen ist, fallen alle ab und zerstreuen sich in alle möglichen Richtungen. Nur dieser Strahl ist fähig, uns zusammenzuhalten.

Dies geschieht auf jeder Stufe der spirituellen Leiter – wir können sie nur entlang dieses Strahls emporsteigen. Sobald wir voneinander lassen, fällt alles auseinander und der Lichtstrahl kann uns nicht mehr zusammenhalten. Das ist die einzige Kraft, die unsere Verbindung bewahren kann. Daher ist es um dieser Verbindung willen, dass wir danach verlangen, das Licht anzuziehen. Wir brauchen den Schöpfer, damit Er uns miteinander verbindet und das bedeutet, dass wir das Licht, das umgestaltet, heranziehen müssen.

Wie können wir diese Verbindung spüren? Wir müssen es fordern, während wir den Sohar lesen. Dieser muss es uns geben. Das ist der Grund, warum Kabbalisten dieses Buch geschrieben haben und wir haben das Recht zu fragen „Wo ist diese Verbindung, die wegen uns existiert, warum wirkt sie nicht auf uns ein?“ Wenn wir alle miteinander daran denken, wird dies für uns zu einer großen Sache werden und wir werden sie nicht für einen Moment vergessen. Jedoch alleine wird keiner von uns fähig sein, irgendwas zustande zu bringen.

Lasst uns gemeinsam zum Pharao gehen

Wir sollen nicht danach streben, die Welt oder uns selbst zu korrigieren; wir müssen nur die Handlungen, welche das Höhere Licht an uns ausführt, studieren. So wie der Schöpfer zu Moses sagte:“ Lass uns zum Pharao gehen!“

Moses ist klein und ängstlich – was bedeutet, dass dies eine sehr schwache Eigenschaft in einem Menschen ist. Ihm gegenüber steht eine Kreatur von ungeheuren Ausmaßen; dies ist die ganze Schöpfung, die gesamte Welt, der Egoismus, welcher alle Kräfte, Nahrung und Sauerstoff beinhaltet. Ich erhalte all diese Dinge vom Pharao; er ist meine gesamte Realität. Währenddessen eine kleine Eigenschaft oder Verlangen, genannt Moses, sich dagegen erhebt und davor flüchten möchte, um dieser Kontrolle zu entkommen und um zu beginnen, in einer anderen Welt zu leben!

Fast fühlen wir nicht, dass dieser kleine Gegensatz in uns sich zu erheben und aus unserem Egoismus heraus zu kommen beginnt. Wir wissen nicht, wie wir aus dieser ägyptischen Sklaverei heraus kommen sollen oder wohin wir fliehen sollen. Dennoch sagt der Schöpfer „Lass uns zusammen zum Pharao gehen!“ Und wie ein kleines Kind, welches die Hand des Erwachsenen ergreift, brachen Moses und der Schöpfer zusammen auf.

Von der Seite des Menschen ist alles, was nötig ist, eine Zustimmung, eine Bitte, eine Forderung an den Schöpfer um Hilfe. Man braucht nicht selbst gegen das Böse zu kämpfen. Trotzdem verstehen die Menschen dies nicht und denken, dass sie in der Lage sind, irgendetwas selbst zu tun. Aber jeder der sich selbst für einen Helden hält, ist ein Idiot.

Alle Religionen und vermeidlich „spirituellen“ Methoden stehen im Gegensatz dazu. Sie lehren die Menschen, die böse Neigung zu beseitigen. Kabbala erklärt dagegen, dass uns die linke Linie (egoistische Verlangen) genau aus dem Grund gegeben wurde, um uns zu helfen, uns an die rechte Linie (Geben) anzuheften. Schließlich stellt dies das gesamte Ziel dar – die Angleichung an den Schöpfer durch unsere Anstrengungen in der mittleren Linie.

 

Eine Wand ist der einzige Ort, um eine Türe zu finden

Sohar, Kapitel „Komm zum Pharao“, Punkt 41: Dieses monströse Krokodil erscheint in der Quelle (Keter)des Nilflusses und wird immer kräftiger darin. Es schwimmt und gelangt bis zum Meer, Malchut de Azilut, wo es allerlei Arten von Fische verschlingt, welche Stufen innerhalb des Meeres darstellen und ihm untergeordnet sind. Es herrscht über sie und verschlingt sie. Sie werden in seinem Innern vervollständigt und es kehrt zum stillen Nil zurück.

Es ist sehr schwer für uns, sich diese Dinge in uns vorzustellen! Wo ist das Verlangen, das man „Nil“ nennt und wo ist das „Krokodil“ in mir – wo ist all dies? Wir wissen nicht, was wir über diese Eigenschaften denken und welches Bild wir uns vorstellen sollen, wenn wir über die 10 Sefirot, die 10 Flüsse (einer davon ist Keter und alle anderen sind unter ihm) und über alle Arten von Ungeheuern lesen.

Doch es spielt keine Rolle, dass wir darüber nichts Genaues sagen können. Es ist sogar besser, wenn wir uns kein Bild über den Sohar machen können. Es ist besser, als wenn wir uns etwas, das wir kennen, vorstellen würden, worüber wir bereits ein Konzept haben. Wenn wir über Moses, die Bundeslade, den Tempel, Pharao, Schafe, Kühe, usw, lesen, wissen wir nicht, was dies alles wirklich ist und deshalb stellen wir uns dies nur als Eigenschaften vor.

All diese Namen sind nicht von Bedeutung, da dahinter spirituelle Eigenschaften stehen, von welchen wir noch keine Ahnung haben. Wir versuchen, etwas zu lernen, das unmöglich zu begreifen ist.

Deshalb müssen wir verstehen, dass unsere Bemühungen niemals erfolgreich enden werden. Wir sollten uns darüber keine Illusionen machen. Vielmehr wird unser Erfolg kommen, wenn wir einer undurchdringlichen Wand gegenüber stehen und erkennen, dass wir nicht wissen, was die spirituellen Eigenschaften bedeuten, trotz aller Anstrengungen, die wir gemacht haben, um sie zu enthüllen.

Wenn wir das notwendige Maß an Anstrengung vervollständigen (genannt „Se´a„), wird unser Gefäß überfließen und die spirituelle Welt wird sich uns enthüllen, entsprechend dem Gesetz, „Ich habe mich bemüht und habe gefunden“ (Higati ve Matzati).