Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Was geschieht am Ende dieses Films, den wir betrachten?

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn das gesamte Bild der sogenannten „äußeren Welt“ tatsächlich in meinem Gehirn wie mit einer fotografischen Lupe abgebildet wird, wo ist dann mein Gehirn in all dem? Existiert es in- oder außerhalb von mir?

Meine Antwort: Ein wesentlicherer Weg, deine Frage zu formulieren, wäre: Wer sind wir eigentlich? In diesem Moment fühle ich, als ob ich einen physischen Körper habe, in dem ich lebe, Erfahrungen mache, leide, mich freue und Erfüllung und Leere verspüre. Das ist, wie ich es einstweilen verstehen muss. Es steht geschrieben, „Die Tora spricht die Sprache der Menschen“ – damit ist gemeint, dass der Schöpfer sich in unserer Sprache an uns wendet, indem er verschiedene Gefühle und Eindrücke hervorruft.

Später werden wir diese gesamte Sprache und all unsere ehemaligen Konzepte über diese Welt ablegen und werden sehen, wie das alte Bild vollständig erlischt. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass nichts, was du vor dir siehst, bleiben wird! Diese Illusion wird sich wie Nebel auflösen und das Bild, das du jetzt siehst, wird verfliegen, als ob der Film, den du anschaust, beendet ist. Wir werden eine neue Wahrnehmung erlangen, eine, die für uns jetzt völlig unbegreiflich ist, und wir werden eine neue Welt betreten – eine umgedrehte Welt.

 

Lerne die Morgendämmerung zu erwecken

In unserer Welt studiert ein Mensch an der Universität einige Jahre, macht viele Prüfungen und leidet, wenn er etwas nicht versteht, aber später, wenn er das Studium beendet, ein Diplom erhält und die Universität verlässt, kann er sich nicht mehr daran erinnern, warum er überhaupt studiert hat? Gut, er tat es, um einen gewissen Gewinn zur Verbesserung seines Fachwissens zu erreichen und um die Fähigkeit zu nutzen, neue Dinge zu lernen. Sein früheres Wissen ist nicht die Grundlage dafür; es gibt ihm nur den richtigen Ansatz, welcher es ihm besser ermöglicht „das Licht, das erneuert“ zu erkennen.

Die gleiche Fähigkeit wird in der Spiritualität von einer Stufe zur nächsten weiter gegeben. Wenn ich von einer Stufe zu einer anderen gehe, werde ich erfahrener und empfindsamer für das Licht und es gelingt mir besser, es anzuziehen. Ich weiß nicht, was das Licht ist, aber ich weiß bereits, wie es arbeitet. Ich bin fähig, es zu erkennen, und ich bin aus dem Innern meiner Verlangen in der Lage, zu verstehen, wie es zu mir kommen und welchen Einfluss es haben sollte. Bis zu einem gewissen Ausmaß bin ich für neue, unbekannte Stufen vorbereitet. Ich bin fähig, den Einfluss des Lichts durch meinen eigenen Antrieb zu erwecken und wenn das Licht kommt, bin ich dafür bereit.

Innerhalb meiner Eigenschaften erkenne und verlange ich bereits den richtigen Einfluss des Lichts. Selbst in der Abwesenheit des Lichts, in der Dunkelheit, während des Übergangs von dieser Welt in die kommende Welt, kann ich bereits die Morgendämmerung erwecken.

Daher ist es unsere ganze Arbeit, die ständige Suche beizubehalten, da uns diese Suche allmählich das neue Verständnis für die zukünftigen Stufen bringt.

Wohin bringt uns der stürmische Ozean in Zukunft?

Eine Frage, die ich erhielt: Was wird in der menschlichen Gesellschaft geschehen, wenn die Menschen eine minimale Stufe der Spiritualität erreichen, also das Geben in der Absicht um zu geben? Wie werden sie beginnen, zu denken und einander zu fühlen? Was wird sich in unserer Welt ändern?

Meine Antwort: Ich glaube, dass wir bereits jetzt Veränderungen in dieser Welt sehen können. Die Weltkrise fängt an, uns zu zwingen, die Maßlosigkeit abzulehnen und zeigt uns, dass es viel angenehmer ist, mit einer mittleren Ebene der Existenz zufrieden zu sein. Das Verlangen nach übermäßigem Genuss schwindet, wie bei jungen Menschen in den vergangenen Jahren belegt ist.

Die Menschheit beginnt mehr qualitative Eigenschaften zu enthüllen. Anstatt Gold brauchen sie Ehre, statt Ehre – Macht, statt Macht – den Sinn des Lebens, die Erkenntnis der Tatsache, dass wir Befriedigung nur in unseren Verbindungen mit anderen Menschen finden können. Maßlosigkeit gibt uns diese Befriedigung nicht.

Das Leben selbst lehrt uns, dass die wirtschaftliche Kraft uns keine Befriedigung bringt. Die Menschen erkennen, dass all dies kommt und wieder verschwindet. Letzten Endes ist die menschliche Entwicklung in der Geschichte ähnlich wie das Schwimmen in einem stürmischen Ozean der Zukunft, in dem große Wellen einige Länder nach oben gedrückt haben, während andere in den Abgrund gerissen wurden. Alles verändert sich so schnell. Länder steigen auf und fallen wieder, genauso wie wir zum Beispiel nun Zeuge des Abstieges von Amerika und des Aufstieges von China werden.

Die Menschen sehen, dass Macht kommt und geht und große Zivilisationen zusammen brechen – Babylonien wurde von den Persern, dann von den Griechen und dann von den Römern verdrängt. Für sich alleine kann daraus niemand etwas lernen, da die Menschen nicht aus der Vergangenheit lernen. Die Verlangen (Reshimot) werden jedoch erneuert und sie entwickeln uns, damit wir neue qualitative Erfüllung fordern und neue Bedürfnisse wahrnehmen.

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