Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Warum wollen wir Eltern sein?

Eine Frage, die ich erhielt: Warum möchte der Höhere dem Niedrigeren geben, wenn er sich im Zustand von Chafez Chessed befindet, also nichts für sich selbst möchte?

Meine Antwort: Es ist nicht so, dass der Höhere dem Niedrigeren geben möchte, sondern die Reshimot (Informations-Gene) des Niedrigeren erwecken den Höheren. Auch in unserer Welt zeugen wir keine Kinder, weil wir aus eigenem Antrieb Eltern werden wollen. Vielmehr erwecken die Reshimot jener, die geboren werden müssen, unser Verlangen Eltern zu werden. Mithilfe eines Reshimo erweckt eine zukünftige Person, die von dir geboren werden soll, in dir den Gedanken, sie auf die Welt bringen zu wollen.

Was verbirgt sich hinter dem Schirm dieser Realität?

Eine Frage, die ich erhielt: Ich verstehe, dass der Sohar nicht über unsere Welt spricht. Doch wie kann man die Verlangen in unserem täglichen Leben nutzen, die darin beschrieben werden?

Meine Antwort: Der Sohar spricht ebenfalls über unsere Welt. Nur dass du dir die Welt in Form von irdischen Bildern vorstellst, wie Bilder auf einem Computerschirm, während der Sohar über die Kräfte spricht, welche dieses Bild in dir erschaffen. Während man den Sohar liest, beginnt man allmählich, sich selbst und die Welt als Projektion der Höheren Kräfte (oder Eigenschaften) zu verstehen.

Die Verbindung zwischen dem Bild und den Kräften zu sehen, die dieses Bild wiedergeben, ermöglicht dir, den Schöpfer dieses Bildes, Seinen Plan und Ihn selbst zu verstehen. Du gelangst dahin, Ihn aus dir selbst heraus zu verstehen, weil du zur Vereinigung mit Ihm gelangst.

Außerdem solltest du sogar in deinem täglichen Leben versuchen, über das Gleiche nachzudenken und auf diese Weise wirst du Schritt für Schritt eine ununterbrochene, klare Verbindung zwischen dieser Welt oder Wirklichkeit und ihrem Erschaffer, dem Schöpfer, erwerben.

Wie gelangt man in die spirituelle Welt?

In einem seiner Artikel erklärt Baal HaSulam, dass das Verhalten zur zweiten Natur wird. Woran sollen wir uns also gewöhnen, während wir das Buch Sohar lesen? Wir gewöhnen uns daran, den Sohar als Werkzeug zu gebrauchen, durch das wir uns selbst ständig im spirituellen Raum vorstellen, der von Lichtern und Verlangen gesteuert wird, anstatt das falsche Bild dieser „äußeren“ Wirklichkeit zu sehen.

Wir zwingen uns selbst, tief in Eigenschaften hineinzugehen, dem Reich der Kräfte und Überträger (Vektoren), die ein Bild auf dem „Computerschirm“ erzeugen. Wir isolieren uns selbst nicht in diesem oberflächlichen Bild, sondern gehen tiefer, in die Verlangen und Eigenschaften, die es erzeugen.

Daher besteht unsere Arbeit in den Anstrengungen, um die Gewohnheit des Gefühls zu entwickeln, dass wir uns im Reich der Kräfte, Verlangen und Eigenschaften befinden und die Wirklichkeit nur durch diese zu sehen. Dann werden wir wahrhaftig das Buch Sohar lesen.

Warum brauche ich diese eingebildete Welt?

Eine Frage, die ich erhielt: Welche Sichtweise über die Wahrnehmung der Realität hat die Wissenschaft der Kabbala?

Meine Antwort: Der Ansatz ist sehr einfach. Ein menschliches Wesen ist ein Verlangen. Dieses Verlangen imaginiert sich selbst von innen heraus – wer bin ich, was bin ich, woraus bestehe ich, wie existiere ich und was und wie fühle ich? Zusätzlich stellt es sich vor, dass es außerhalb von diesem Verlangen existiert, als ob es eine andere Form von Verlangen gibt, auf irgendeine Weise außerhalb von sich abgebildet.

Es gibt eine tiefe Kluft zwischen dem Verlangen, welches erscheint, als gehöre es zu mir (in dem ich mich selbst einbilde) und dem Verlangen, in welchem ich alles um mich herum wahrnehme. Das Verlangen, in dem ich mir meine äußere Umgebung einbilde, ist getrennt von meinem inneren „Ich“.

Dieses äußere Verlangen fühlt sich fremd an in Bezug zu meinem inneren Verlangen; ich analysiere es allerdings nur in dem Maße, in dem das innere Verlangen davon profitieren kann, das heißt, daraus Genuss erhält. Deshalb kann ich dieses äußere Verlangen abtöten; ich kann es aus dem gesamten Leben und Licht beseitigen, da es mir egal ist, was damit geschieht. Das Wichtigste für mich ist, etwas für mein inneres Verlangen zu erwerben.

Warum nehmen wir die Welt und uns selbst auf diese Weise wahr? Baal HaSulam erklärt, dass es nur ein Verlangen gibt, aber es hat zwei innere, inhärente Unterscheidungen – die Trennung in das Innere und das Äußere. Durch diesen Bruch hat uns der Schöpfer befähigt, den Unterschied zwischen Ihm und uns zu fühlen – zu empfinden, wie gegensätzlich wir zueinander sind und wie entfernt Er von uns ist. Aber anstatt Ihn zu fühlen, imaginieren wir die Welt, die sich nun um uns herum befindet.

Wie sonst kann Er Sich, die Eigenschaft des Gebens, in uns, die Eigenschaft des Empfangens, einflößen? Er tut dies, indem er uns ein Beispiel darüber gibt, woraus diese zwei Formen der Natur gebildet sind, was es bedeutet, zu empfangen und zu geben.